Autor: Dominik
Das Nikon AF-S Nikkor 17-35mm f2.8 D ED ist das universellste, wie auch am meisten robuste, sowie schärfste Weitwinkel-Zoom-Objektiv, welches ich jemals besaß.
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1. Produkt
Professionelles Weitwinkel-Zoom-Objektiv
2. Unternehmen
- Nikon Corporation AG (seit 1917), Shinagawa Intercity Tower C, 2-15-3, Konan, Minato-ku, Tokyo 108-6290, Japan
- Made in Japan
3. Kauf
- 08/2021: gebraucht 453,-€ (UVP 1.900,-€)
Von 2014 bis 2021 hatte ich als Superweitwinkel das legendäre Nikon AF-S Nikkor 14-24mm f2.8 G ED in Benutzung. Aufgrund dessen jedoch nur sehr eingeschränkten Brennweitenspektrums (vorwiegend hatte ich es bei 14mm genutzt), hatte mich das vermeintlich praktikablere 17-35mm immer interessiert. Ein Erlebnis ist mir noch in Erinnerung (aus 2015 oder 2016?): auf dem Kungsleden kam mir in schwedisch Lappland ein ähnlich stark bepackter Trekking-Abenteurer mit einem monströsen Rucksack entgegen. Wir hatten beide eine Kamera umgehängt: ich meine Nikon D800 mit 14-24mm, und er hatte in jedem Fall das 17-35mm montiert (Kameramodell weiß ich nicht mehr). Dieser flüchtige Augenblick von vielleicht 2-3 Sekunden hatte mich auf das 17-35mm aufmerksam gemacht; womöglich hatte er einen ähnlichen Gedanken mit meinem 14-24;-) Der Preis von 2.000,-€ hatte mich jedoch immer abgeschreckt, denn damals hatte ich mir meine AF-S-Objektive alle noch neu gekauft. Später dann, als ich auch wieder zu gebrauchten Linsen übergegangen bin, entdeckte ich ein super günstiges Angebot zum 17-35mm: normalerweise lag der Marktpreis 2021 bei ca. 600-800,-€, aber dieses war nur sehr dürftig, und mit schlechten Bildern beschrieben, zudem auch noch offensichtlich etwas schmutzig. Ich schlug zu, und habe den Kauf bis heute nie bereut.
4. Spezifikationen
- Objektivtyp: AF-S-Zoom-Nikkor mit D-Charakteristik eingebauter CPU und Nikon-F-Bajonett
- Brennweite: 17 – 35 mm
- Maximale Blendenöffnung: f/2,8
- Optischer Aufbau: 13 Linsen in 10 Gruppen (2 Glasform-asphärische,1 Verbund-asphärische und 2 ED-Linsenelemente)
- Bildwinkel:
- 104° bis 62° mit Nikon-Film-Spiegelreflexkameras im 35 mm-Format (135) und Digital-Spiegelreflexkameras im Nikon-FX-Format
- 79° bis 44° mit Digital-Spiegelreflexkameras im Nikon-DX-Format
- 91° bis 52° mit IX240-Systemkameras
- Brennweitenskala: 17, 20, 24, 28, 35 mm
- Entfernungsdaten: Ausgabe an die Kamera
- Zoomen: Manuell über separaten Zoomring
- Fokussiersystem: Innenfokussierung nach dem Nikon-IF-System (mittelsintegriertem Silent Wave-Motor); manuell über separaten Fokussierring
- Entfernungsskala: Unterteilt in Meter und Fuß, und zwar von 0,28 m bisunendlich (∞)
- Kürzeste Aufnahmedistanz: 0,28 m von der Sensorebene gemessen (über den gesamten Brennweitenbereich)
- Blendenskala: f/2,8 – f/22, sowohl auf der Standardskala als auch der Skala für Blendendirekteinspiegelung
- Verriegelung für kleinste Blende:Vorhanden
- Blendenart: Vollautomatisch
- Belichtungsmessung: Offenblendenmessung bei Kameras mit AI-Blendenkupplung oder CPU-Interface-System; Arbeitsblendenmessung bei allen anderen Kameras
- Befestigungsgröße: 77 mm (P = 0,75mm)
- Blitzaufnahmen mit Kameras mit eingebautem Blitz: je nach Kameramodell teilweise Vignettierung unter 20mm und bei einigen Aufnahmeentfernungen; Beispiel D800: ab 28mm / 1,5m keine, bei 35mm uneingeschränkt
- Abmessungen: 83 mm x 130 mm (Durchmesser x Länge bis Flansch)
- Gewicht: ca. 745 g (Herstellerangabe), 789 g nachgemessen
- Bajonett-Gegenlichtblende: HB-23
- Frontabdeckung: LC-77
- Objektivköcher: CL-76
Vergleiche
Dem 17-35mm habe ich auch einmal dessen Vorgänger (AF 20-35mm f2.8 D –> mit hässlichem M-Drehschlalter), sowie auch Nachfolger (AF-S 16-35mm f4 G ED VR) gegenüber gestellt.
Merkmal | AF 20-35mm f2.8 D | AF-S 17-35mm f2.8 D ED | AF-S 16-35 mm f4 G ED VR |
---|---|---|---|
Produktion | 1993-2001 | 1999-2021 | 2010-2022 |
produzierte Objektive | ca. 45.000 | > 150.000 | |
maximale Blendenöffnung | 2.8 | 2.8 | 4.0 |
Blendenbereich | 2.8 bis 22 | 2.8 bis 22 | 4.0 bis 22 |
Blendenmarkierung | lackiert | gelasert und lackiert | ohne |
Blendenlamellen | 9 gerade | 9 abgerundet | 9 abgerundet |
optischer Aufbau | 14 Elemente in 11 Gruppen | 13 Elemente in 10 Gruppen | 17 Elemente in 12 Gruppen |
Bildwinkel FX-Format | 94° bis 62° | 104° bis 62° | 107° bis 63° |
Zoom-Markierung | lackiert | gelasert und lackiert | lackiert |
Fokussierung | innen (IF) | innen (IF) | innen (IF) |
kürzeste Aufnahmedistanz | 50 cm | 28 cm | 29 cm |
Infrarotmarkierung | 20 + 35 mm | ohne | ohne |
maximaler Abbildungsmaßstab | 1 : 11,1 | 1 : 4,6 | 1 : 4 |
Filtergewinde | 77 mm | 77 mm | 77 mm |
Gegenlichtblende | HB-8 | HB-23 | HB-23 |
Frontabdeckung | LC-77 | LC-77 | LC-77 |
Objektivköcher | CL-46 (Hardcase) | CL-76 (Hardcase) | CL-1120 (Nylontasche) |
Abmessungen | 95 x 82 mm | 107 x 84 mm | 125 x 82 mm |
Gewicht | 620 g | 790 g | 680 g |
Metallteile am Gehäuse | Filteraufnahme, Zoom-Ring, Bajonett-Verschluss | Filteraufnahme, Blendenbajonett, Fokus-Ring, Zoom-Ring, Kennzeichnung, Bajonett-Verschluss | Bajonett-Verschluss |
Kunststoffteile am Gehäuse | Blendenring, AF-MF-Ring (nervig) | Blendenring, Fokusschalter, Gegenlichtblende | praktisch alles |
UVP zum Zeitpunkt des Kaufes | 2.000,-€ | 1.200,-€ |
5. Praxis
Das Objektiv macht trotz Kunststoff einen hochwertigen und vergleichsweise robusten Eindruck. Sowohl ähnliche Autofokus-Modelle vorher, als auch spätere haben dieses qualitativ hohe Maß nicht mehr erreicht. Damals war alles noch komplett Metall, aber ohne AF, und spätestens ab Einführung des spiegellosen Z-Systems gab es praktisch nur noch Plaste-Objektive.
Zum Schutz der Frontlinse nutze ich, vor allem bei Weitwinkelobjektiven, einen permanenten Klar-Filter, welche ich dann bei Bedarf maximal gegen einen Polarisations- oder Graufilter tausche.
Die Kunststoffblende ist wirklich das einzige Teil am Objektiv, das ein wenig billig wirkt; die Zeiten der robusten Gegenlichtblenden aus Metall gingen damals leider gerade vorbei. Dennoch ist wenigstens die Aufnahme für die Blende selbst aus Metall, so dass es hier keinen Verschleiß am Objektiv gibt (wie an späteren Objektiven selbst im höheren Preissegment).
Als letztes Profi-Weitwinkel-Zoom besitzt das 17-35mm noch einen Blendenring, daher das Kürzel „D“ und „G“. Somit lässt sich dieses Objektiv auch noch an älteren Kameras mit F-Bajonett nutzen. 9 abgerundete Blenden-Lamellen sind Standard bei modernen Objektiven.
Blenden-Lamellen
Das Bild zur Offenblende reiche ich später nach.
Flares
Mit einer der Gründe, warum ich vom 14-24mm auf das 17-35mm gewechselt bin: es sind damit auch Aufnahmen direkt in die Sonne möglich, ohne gleich riesige bunte Streifen über dem ganzen Bild zu haben. Dass die Sonnenstrahlen bei modernen Objektiven mit ihren 9 abgerundeten Blenden-Lamellen nicht mehr ganz so schön aussehen bzw. die Sonne eher als großer „blub“ erscheint, ist noch einmal eine ganz andere Sache.
Brennweiten
Alle Aufnahmen bei Blende 8, 1/250s, ISO100 in den jeweils auf der Skala am Objektiv beschrifteten Brennweiten. Dieser weite wie auch sehr praxistaugliche Brennweitenbereich war mein damaliger Kaufgrund für dieses Objektiv.
Aus dem Originalbild 7360 x 4912 Pixel, und zur Veranschaulichung des Maßstabs, der jeweils dazugehörige Ausschnitt bei 100% Vergrößerung.
Schärfe
Bei 17mm Brennweite eine 95%-Vergrößerung aus der Bildmitte; ganz ordentlich wie ich finde.
Folgend das ganze etwas ausführlicher, d.h. an den 5 beschrifteten Brennweiten (17, 20, 24, 28, 35 mm) jeweils alle ganzen Blendenstufen, und je Blende ein 100%-Ausschnitt aus der Bildmitte (Kirchtum) sowie der unteren linken Bildecke (Gras).
Schärfe bei Blende 2.8
Bildmitte
Bildecke
Schärfe bei Blende 4
Bildmitte
Bildecke
Schärfe bei Blende 5.6
Bildmitte
Bildecke
Schärfe bei Blende 8
Bildmitte
Bildecke
Schärfe bei Blende 11
Bildmitte
Bildecke
Schärfe bei Blende 16
Bildmitte
Bildecke
Schärfe bei Blende 22
Bildmitte
Bildecke
Schnappschüsse
Mit dem 17-35mm sind in den letzten zwei Jahren sehr viele Aufnahmen entstanden, vor allem auch auf meinen zwei Lappland-Reportagen 2021 und 2022. Aus meiner Fotogalerie ein paar Beispiel-Bilder, oben Finnland, unten Schweden.
Im Rahmen meiner Umstellung „back to the roots“ von Zoom & Autofokus auf manuelle Festbrennweiten, habe ich mich von sämtlichen modernen Objektiven getrennt. Einzig das 17-35mm werde ich auch weiterhin behalten, vorerst zwar nicht mehr benutzen, aber dennoch nicht weggeben; für mich ist es Nikons bestes Autofokus-Objektiv!
6. Positives
- massives Metallgehäuse
- qualitativ hochwertig aufgebaut
- praktische Brennweiten
- gute Bedienbarkeit
- große Blende 2.8
- gute Bildqualität und sehr gute Schärfe
- wenig Streulicht-anfällig
- Innenfokussierung
- schneller Autofokus
- 77mm Filtergewinde für Einschraubfilter
7. Negatives
- teuer
8. Fazit
Das 17-35mm hatte ich lange unterschätzt bzw. erst zu spät wahrgenommen; beim 16-35mm hatte mich immer dessen Plastegehäuse und der unnötige VR gestört. Den Kauf habe ich nie bereut, eher, dass ich damit so lange gewartet habe. Es ist sehr robust aufgebaut, fühlt sich ebenso hochwertig an, besitzt einen sehr praktische Brennweitenbereich, bietet beeindruckende Blickwinkel, und ermöglicht qualitativ einwandfreie Bilder. Zudem ist es das letzte Profi-Weitwinkel-Zoom, welches durch den manuellen Blendenring auch noch an älteren Kameras mit F-Bajonett benutzt werden kann. Damit ist es für mich das beste, weil universellste, Weitwinkel-Objektiv, das Nikon jemals auf den Markt gebracht hat!