Autor: Dominik
Ausführliche Gegenüberstellung des legendären Ai-S Nikkor 180mm f2.8 ED mit dem kompakten Ai-S Nikkor 200mm f4, und dem überragenden AF-S Nikkor 70-200mm f2.8 ED VR II.
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1. Produkt
Tele-Objektive um 200mm Brennweite
2. Unternehmen
- Nikon Corporation AG (seit 1917), Shinagawa Intercity Tower C, 2-15-3, Konan, Minato-ku, Tokyo 108-6290, Japan
- Made in Japan
3. Kauf
- Ai-S Nikkor 180mm f2.8 ED: 06/2023, gebraucht 264,-€ (UVP 1.150,-€)
- Ai-S Nikkor 200mm f4: 04/2023, gebraucht (UVP 500,- DM)
- AF-S Nikkor 70-200mm f2.8 G IF-ED VR II: 08/2021, gebraucht 893,- (UVP 2.500,-€)
4. Spezifikationen
Merkmal | 180mm f2.8 | 200mm f4 | 70-200mm f2.8 |
---|---|---|---|
Seriennummer | 380001 – 454048 (450261) | 900001 – 980974 (970031) | 20000001 – 20483644+ (20067505) |
Produktionsvolumen | 74.047 | 80.973 | 483.643+ |
Produktionsjahr | 1981 – 2005 | 1981 – 1996 | 2009 – 2016 |
Vorgänger | Ai Nikkor 180mm f2.8 (1977 – 10/1981) | Ai Nikkor 20mm f4 | AF-S Nikkor 70-200mm f2.8 G IF-ED VR |
Nachfolger | AF 180mm f2.8 IF ED (3 Varianten: 1986-87, 1987-95, 1994-2020) | ohne | AF-S Nikkor 70-200mm f2.8 E FL ED VR (letztes 70-200mm) |
Lichtstärke | 2.8 – 32 | 4 – 32 | 2.8 – 22 |
Brennweite | 180 mm | 200 mm | 70 – 200 mm |
optischer Aufbau | 5 Linsen in 5 Gruppen, davon ED-Frontlinse | 5 Linsen in 5 Gruppen | 21 Linsen in 16 Gruppen (7 Linsen aus ED-Glas) |
Vergütung | Nikon Super Integrated multicoating (SIC) | ? | Nanokristallvergütung |
Blendenlamellen | 9 gerade | 9 gerade | 9 runde |
Blendenring | präziser Gang, hartes Klicken, klares metallisches Geräusch | leichtgängiger mich weicheren Rastungen | ohne |
Bildwinkel | 13°40 | 12°20 | 34°20 ́ bis 12°20 ́ |
Naheinstellgrenze | 180 cm | 196 cm (gemessen) | 135 cm (gemessen) |
Abbildungsmaßstab | 1 : 7,5 | 1 : 7,4 | 1 : 8,3 |
Hyperfokale Entfernung | f11, f22, f32 auf silbernem Ring ablesbar | f32 + f16 auf silbernem Ring ablesbar | ohne |
Infrarot-Markierung | kleiner roter Punkt auf silbernem Ring | kleiner roter Punkt auf silbernem Ring | ohne |
Fokus-Drehung | 190°, weich, sehr geschmeidig | 205°, straff aber noch weich | ca. 160°, weich, aber nicht geschmeidig, eher schleifend |
Breite Fokus-Ring | 30 mm | 30 mm | 26 mm |
maximale Fokusweg | 24 mm | 28 mm | IF |
Frontlinse dreht beim Fokussieren mit | nein | nein | nein |
Fokusring fährt beim Drehen nach vorn | um 3 mm | um 3 mm | IF |
kürzeste Gesamtlänge (Fokus unendlich) | 151 mm | 131 mm | 206 mm |
größter Durchmesser (Fokus-Ring) | 78,5 mm | 65 mm | 87 mm |
Gegenlichtblende | integriert (Metall), etwas lockerer Sitz | integriert (Metall), lockerer Sitz (glatter Samt) | HB-48 Kunststoff mit Kunststoff- Bajonett |
Filterdurchmesser | 72 mm | 52 mm | 77 mm |
Gewicht nackt | 802 g | 520 g | 1.455 g |
Gewicht komplett mit Deckeln und Filter | 860 g | 552 g | 1.646 g |
Verzerrung | keine sichtbar | keine sichtbar | Tele-Zoom typisch am kurzen (etwas) und langen (etwas mehr) Ende |
Vignettierung (Randabschattung) | etwas bei Offenblende | etwas bei Offenblende | bei 70mm etwas bei Offenblende, bei 200mm auch darüber hinaus |
Chromatische Aberration | keine sichtbar | ||
nutzbarer Schärfebereich | f2.8 – f11 | f8 – f11 | f4 – f11 |
maximale Schärfe | f5.6 – f11 | f8 | |
Beugungsunschärfe | f22 + 32 | f32 | f16 + 22 |
Aufbau / Haptik | komplett Metall, robust | komplett Metall, robust | Metall und Kunststoff |
Verkaufspreis | 1.100,-€ | 500,- DM | 2.500,-€ |
Marktwert 2023 je nach Zustand und Umfang | 300 – 600,-€ | 100 – 200,- € | 600 – 1000,-€ |
5. Vergleich
Auf der Suche nach einem geeigneten Touren-Tele-Objektiv hatte ich in meinem voran gegangenen 200mm-Vergleich (Teil 1) neben dem Ai 80-200mm f4.5, dem Ai-S 80-200mm f4, bereits das K 200mm f4 sowie das AF-S 70-200mm f2.8 G IF-ED VR II gegenüber gestellt. Als beste kompakte Kompromisslösung stellte sich dort das 200mm f4 heraus. Jedoch hatte mich das 180mm f2.8 ED so sehr gewurmt, dass ich mit diesem einem zweiten Vergleich mit dem 200mm f4 und dem 70-200mm f2.8 ED VR II vollzogen habe. Das hieraus entstehende Ergebnis dürfte dann, mangels geeigneter 200mm-Alternativen, final sein, denn:
- spätere AF-S 200mm f2 kommen aufgrund ihrer Gewichte von 2,5 bzw. 3,0kg absolut nicht in Frage
- das letzte AF-S 70-200mm f2.8 E FL ED VR mag zwar noch besser als sein Vorgänger sein, ist aber auch nur 100g leichter, und damit ebenfalls zu schwer (1,4kg)
- alle anderen AF-S 70-200/300mm sind entweder nicht lichtstark genug (f4-5.6), oder entsprechen nicht meinen Qualitätsansprüchen (Plaste-Linsen)
Den folgenden Vergleich habe ich bei unterschiedlichen Entfernungen (2m, 8m, 100m, 150m, 3km), sowie auch völlig verschiedenen Motiven vollzogen, um möglichst viele Charakteristika der einzelnen Objektive zu veranschaulichen. Es handelt sich nicht um Labor-Messungen, sondern genau die Bilder, welche ich auch unterwegs mit den Objektiven ablichten würde. Für mehr Details zu den einzelnen Objektiven verweise ich auf die jeweiligen Reviews.
Entfernung 2m
180mm
Close-ups sind nicht gerade eine Spezialität des 180mm, die optimale Schärfe liegt nur bei Blende 8 bis 11.
200mm
Das 200mm ist sogar noch weniger für solche Nahaufnahmen geeignet. Bei Blende 11 versucht es scharf zu werden, es gelingt ihm jedoch nicht wirklich, womit es praktisch über den gesamten Blendenbereich weich bleibt.
70-200mm
Das Zoom kommt mit Nahaufnahmen noch am besten zurecht, bei Blende 5.6 setzt eine brauchbare Schärfe ein, diese steigert sich mit Blende 8, bliebt bis Blende 11, fällt zu 16 nur marginal ab (wobei f16 noch schärfer ist als f5.6), und selbst Blende 22 ist noch schärfer als die schärfste beim 200mm.
Fazit Close-ups
Das 200mm ist für Nahaufnahmen (zumindest bei flachen Objekten) absolut nicht geeignet, das 180mm praktisch nur auf Blende 8, sofern man diese dann überhaupt noch Freihand scharf bekommt, und das 70-200mm ist hier (bis auf die ersten beiden weichen Blendenstufen) der klare Gewinner.
Entfernung 8m
180mm
Bereits Offenblende liefert ein relativ gutes Resultat, und zwischen f4 und f16 ist praktisch alles nutzbar.
200mm
Die Schärfe beginnt bei Blende 8, erreicht ihr Optimum bei Blende 11, hält an bis Blende 16, und fällt auch zu Blende 22 nur gering ab.
70-200mm
Erstaunlicherweise erreicht das 70-200mm auf keiner einzigen Blendenstufe die Schärfe des 180mm, irgendwie bleiben sie alle etwas weich.
Fazit Entfernung 8m
Das 180mm weist das 70-200mm in die Schranken, und punktet nicht nur mit höherer Schärfe, sondern auch mit einem sehr weit nutzbaren Schärfebereich. Bis hier war das 70-200mm immer mein Referenz-Objektiv, nun müssen die Karten offensichtlich neu verteilt werden. Dadurch dass das 200mm seine Schärfe erst vergleichsweise spät, und dann auch nicht in diesem Maße erreicht, bleibt es hinter den beiden großen zurück.
Entfernung 100m
Folgens Motiv habe ich spontan in der Burger Innenstadt aufgenommen. Dazu musste ich das Stativ direkt an den Straßenrand hinter einem geparkten Fahrzeug aufstellen. Es war zwar eine 30er Zone und ich saß auch noch auf dem Bordstein, dennoch gab es Fahrzeuge, die an mir nur 20cm entfernt mit überhöhter Geschwindigkeit vorbei fuhren, weshalb sich die Position der Kamera leicht verändert hat (siehe z.B. 200mm f4). Nichts desto trotz erfolgten alle Aufnahmen in einem Augenblick ohne Verkehr, sowie mit Kabelfernauslöser und Spiegelvorauslösung. Passend zum gemalten Motiv ging es mir hier weniger um die Schärfe als vielmehr um die Farbwiedergabe.
180mm
200mm
70-200mm
Vergleich
Folgend jede einzelne Blendenstufe gegenübergestellt.
Blende 2.8
Ein phänomenaler Unterschied, die alte Festbrennweite ist bei Offenblende in allen Punkten deutlich überlegen: Schärfe, Kontrast, Sättigung, Detailtreue.
Blende 4
Das 180mm ist wieder auf Platz 1, gefolgt vom 200mm, und das 70-200mm ist nach wie vor noch leicht unscharf, als auch weniger farbintensiv.
Blende 5.6
Erneut Platz 1 für das 180mm, das 70-200mm hat das 200mm nun überholt, ist etwas schärfer, aber nicht unbedingt farbintensiver.
Blende 8
180mm weiterhin vorn, das 70-200mm hat nun auch an Farbe dazugewonnen, das 200mm hingegen wird unschärfer.
Blende 11
Das 180mm beginnt erstmals nachzulassen, die Farben werden blasser, dennoch ist es nicht weniger scharf als die anderen beiden. Das 200m macht gesamtheitlich den besten Eindruck, und das 70-200mm wird bei gleicher Farbwiedergabe unschärfer.
Blende 16
Bei Blende 16 liegen 180mm und 20mm praktisch gleich auf, minimalste Unterschiede gleichen sich am Ende aus. Das 70-200mm bildet die Farben zwar noch ganz gut ab, wird aber bereits deutlich unscharf.
Blende 22
Auf ihrer vorletzten Blendenstufe sind 180mm und 200m völlig identisch, ich kann keinen Unterschied erkennen. Das 70-200mm hat sich nicht weiter verschlechtert, interessanterweise sind hier die letzte und vorletzte Blendenstufe nahezu gleich (der Abfall von Blende 11 auf 16 war deutlicher).
Blende 32
Auf der letzten Blendenstufe liegt in puncto Schärfe erstmalig das 200mm leicht vor dem 180mm, weil dieses nun deutlich unschärfer wird. Bei den Farben jedoch verblasst das 200mm ebenso deutlich, so dass es gesamtheitlich keinen wirklichen Gewinner gibt.
Fazit Entfernung 100m
Mit 5 bis 7 ersten von 8 möglichen Platzierungen gewinnt das 180mm haushoch bei der Bildqualität; ein wirklich fantastisches Ergebnis. Warum das 70-200mm bei diesem Motiv so schwächelt, kann ich mir nur teilweise erklären. Die Unschärfe könnte entweder daher resultieren, dass der Autofokus eventuell ein Problem mit dem Motiv bzw. der geraden Hauswand hatte, oder aber das es auf dem Betonboden Micro-Erschütterungen weiter entfernter Fahrzeuge gegeben hat (wogegen allerdings die kurzen Belichtungszeiten sprechen). Die blasseren Farben und der geringere Kontrast jedoch werden damit gewiss nicht erklärt. Das 200mm schlägt sich recht wacker, und ist (zumindest bei diesem Motiv) dem 70-200mm gesamtheitlich keinesfalls unterlegen, was doch sehr erstaunlich ist.
Entfernung 150m
Folgende Aufnahmen entstanden kurz vor Sonnenuntergang mit Blick nach Osten, daher sind die letzten Bilder des Zoom etwas dunkler bzw. dessen Belichtung ein wenig länger. Dies hat jedoch Einfluss auf die Bildschärfe, alle Aufnahmen auf Stativ, mit Kabelfernauslöser und Spiegelvorauslösung bei ISO-Empfindlichkeit 100.
180mm
200mm
70-200mm
Vergleich
Folgend jede einzelne Blendenstufe gegenübergestellt.
Blende 2.8
Unabhängig von den unterschiedlichen Lichtverhältnissen ist das 180mm eindeutig schärfer und kontrastreicher.
Blende 4
Das 180mm behält die Nase klar vorn, das 70-200mm verbessert sich ein klein wenig, und das 200mm ist bei Offenblende erwartungsgemäß unscharf.
Blende 5.6
Alle drei Objektive haben ihre Schärfe gesteigert, das 70-200mm liegt nur noch knapp hinter dem 180mm, und das 200mm bleibt abgeschlagen noch weich.
Blende 8
Bedenkt man die unterschiedlichen Lichtverhältnisse, könnten das 180mm und 70-200mm nahezu gleich scharf sein, mit minimalem Vorteil für die Festbrennweite. Das 200mm kommt nach wie vor nicht an die beiden heran, und bleibt, wenn auch mit Steigerung, weich.
Blende 11
Das 70-200mm zieht leicht am nachlassenden 180mm vorbei, das 200mm wird ebenfalls besser, bleibt jedoch auf Platz drei.
Blende 16
Die jeweiligen Abstände sind wirklich nur gering: das 70-200mm lässt bereits nach, kann sich jedoch noch knapp vor dem 180mm halten, das beinahe vom 200mm eingeholt wird.
Blende 22
Nun ist das 200mm leicht am 180mm vorbei gezogen, und das 70-200mm landet auf dem dritten Platz, wobei die jeweiligen Unterschiede auch hier nur sehr gering sind.
Blende 32
Mit minimalem Abstand bleibt das 200mm auf der letzten Blendenstufe vor dem 180mm.
Fazit Entfernung 150m
Das 180mm belegt bei den großen Blenden 3 bis 4 Mal den ersten Platz, das 70-200mm 2 Mal bei den mittleren Blenden, und das 200mm “punktet” erst auf den kleinsten Blenden, weil die anderen hier noch unschärfer sind als das 200mm ebenfalls unscharf ist.
Entfernung 250m
Der Kirchturm steht etwa 250m entfernt, alle Aufnahmen auf Stativ, mit Kabelfernauslöser und Spiegelvorauslösung.
180mm
200mm
70-200mm
Vergleich
Folgend jede einzelne Blendenstufe gegenübergestellt.
Blende 2.8
Offenblende ist beim 70-200mm einen Hauch schärfer, beim 180mm macht sich die Chromatische Aberration bemerkbar. Platzierung: 70-200mm, 180mm.
Blende 4
Die Chromatische Aberration beim 180mm ist fast verschwunden, der dünne Schärfe-Vorsprung des 70-200mm bleibt jedoch. Offenblende beim 200mm ist noch deutlich weich. Platzierung: 70-200mm, 180mm, 200mm.
Blende 5.6
180mm und 70-200mm sind praktisch gleich scharf, das 200mm bleibt weiterhin weich zurück. Platzierung: 70-200mm + 180mm, 200mm.
Blende 8
Das 70-200mm hat als schärfstes das 180mm wieder leicht überholt, das 200mm liegt nun mit dem 180mm gleich auf. Platzierung: 70-200mm, 180mm + 200mm.
Blende 11
Keine Veränderung zu Blende 8, Platzierung: 70-200mm, 180mm + 200mm.
Blende 16
Alle drei Objektive lassen in der Schärfe nach, das 200mm jedoch am stärksten. Platzierung: 70-200mm, 180mm + 200mm.
Blende 22
Auf seiner kleinsten Blende ist das 70-200mm nun das unschärfste, der Abfall am 180mm so “groß”, dass das 200mm erstmalig und auch nur leicht, die Nase vorn hat. Platzierung: 200mm, 180mm, 70-200mm.
Blende 32
180mm und 200mm sind praktisch gleich weich, kein Unterschied feststellbar.
Fazit Fazit 250m
Das 70-200mm belegt 5-6 von 7 Mal den ersten Platz, und gewinnt damit den 250m-Schärfe-Vergleich. Das 180mm erreicht einen sehr guten zweiten Platz, denn sein Schärfe-Unterschied ist zum 70-200mm jeweils nur gering. Das 200mm punktet nur 1-2 Mal auf den beiden letzten Blendenstufen, da das 180mm in diesen deutlich mehr abfällt.
Entfernung 3km
180mm
200mm
70-200mm
Vergleich
Blende 2.8
Bei Offenblende ist das 70-200mm ein klein wenig schärfer als das 180mm.
Blende 4
Nun ist das 180mm um das gleiche Maß schärfer als es das 70-200mm bei f2.8 war; das 200mm steigt mich deutlicher Weichheit ein.
Blende 5.6
Das 180mm ist klarer Sieger, nicht nur in der Schärfe, auch im Kontrast. Das 70-200mm auf Platz 2, wobei das 200mm nun schon sehr nah dran ist.
Blende 8
Das 200mm hat nun soweit aufgeholt, dass es mit dem 70-200mm gleich auf ist; das 180mm bleibt das schärfste.
Blende 11
In der Reihenfolge kein Unterschied zu Blende 8: 180mm, 200mm + 70-200mm.
Blende 16
180mm und 200mm sind gleich, das 70-200mm dahinter lässt in der Schärfe sichtbar nach.
Blende 22
Das 70-200mm belegt auf seiner kleinsten Blende erwartungsgemäß den dritten Platz, das 180mm nur um Haaresbreite hinter dem 200mm, welches zum ersten Mal das “Schärfste” ist.
Blende 32
Von Schärfe kann man hier nicht mehr reden, dennoch liegt das 200mm leicht vor dem 180mm.
Fazit Entfernung 3km
Das 180mm belegt 4-5 Mal den ersten Platz, und ist damit das Schärfste im Vergleich. Das 70-200mm hat nur bei Offenblende die Nase vorn, liegt bei den größeren Blenden zweimal auf Platz zwei, und bei den kleineren Blenden ab f11 nur noch auf dem dritten Platz. Das 200mm punktet im Vergleich bei den kleineren Blenden ab f8, wobei von diesen Blenden jedoch grundsätzlich nur noch wenige wirklich nutzbar sind. Zusammenfassend ist das 180mm der klare Sieger, während sich 200mm und 70-200mm nur wenig nehmen; das eine bei kleinere Blenden, und das andere bei größeren Blenden die Nase vorn hat.
180mm vs. 200mm
Ohne Frage ist das 200mm f4 nicht nur kompakter, sondern auch um 300g deutlich leichter als das lichtstärkere 180mm. Abgesehen von dessen höher-wertigeren ED-Frontlinse, besitzen beide Objektive 5 Linsen in 5 Gruppen, sind also vergleichsweise übersichtlich aufgebaut.
Auch in der Bedienung gibt es praktisch keine Unterschiede, beide Blendenringe sind gut erreichbar, rasten ordentlich, beide Fokusringe lassen sich geschmeidig aber dennoch mit dem notwendigen Widerstand drehen (auch im selben Winkel-Verhältnis), und beide Gegenleichtblenden sitzen Ai-S-typisch ähnlich locker (leider nicht so stramm wie die alten K/Ai).
Bei Aufnahmen Freihand macht sich die höhere Lichtstärke des 180mm deutlich bemerkbar, das Sucherbild ist heller, und es kann kürzer belichtet werden, die Aufnahmen werden in der Summe schärfer. Die einzelne Sonnenblume steht ungefähr 50m entfernt.
Das 200mm ist zwar 300g leichter und auch ein wenig kürzer (weniger Lichtverlust), sein schmalerer Durchmesser jedoch gleicht diese Vorteile wieder aus. Zudem ist es auf Offenblende (f4) grundsätzlich noch weich, weshalb immer abgeblendet werden muss.
Blende 5.6 am 200mm entspricht in etwa Blende 4 am 180mm, d.h. beim 200mm muss bei größtmöglicher Blende bereits doppelt so lange belichtet werden. Blende 8 am 200mm könnte dann in etwa Blende 5.6 am 180mm entsprechen, allerdings wäre diese bei gleicher ISO 100, und mit nur 1/100s Belichtung, nicht mehr verwacklungsfrei zu halten. Gewiss würde bei Tageslicht eine Erhöhung der ISO-Empfindlichḱeit um den Faktor 2-3 noch kein Rauschen bedeuten, bei schlechteren Lichtverhältnissen jedoch mitunter schon. Aus diesem Grund bewege ich mich lieber am Rand der Verwacklungs-Unschärfe, als an dem des Bildrauschen.
180mm vs. 70-200mm
Freihand-Aufnahmen lassen sich, bei manuellem Fokus, deutlich besser mit der Festbrennweite bewerkstelligen; das doppelt so schwere Zoom-Objektiv ist schon sehr kopflastig. Dessen Auto-Fokus gleicht diesen Nachteil zwar wieder aus, allerdings sitzt dieser Fokus auch nicht immer zuverlässig treffsicher. In der Summe kommen bei kleineren Objekten und Entfernungen über ca. 20m natürlich dennoch mehr unscharfe Bilder mit dem 180mm zustande.
Die Blässhühner waren auf dem See beim 180mm ca. 20m und beim 70-200mm ca. 25m entfernt, einen Schärfe-Unterschied kann ich nicht erkennen. Beim 70-200mm habe ich aus drei Bildern das schärfste ausgewählt (1 war leicht unscharf), beim 180mm aus 5 Bildern (3 waren deutlich unscharf). Mit dem 200mm f4 wäre der Ausschuss nochmal etwas höher.
6. Fazit 180mm f2.8
Mindestens bezüglich seiner Abmessungen und des Gewichts könnte man das 180mm als gutes Mittelmaß zwischen dem leichten 200mm und dem großen 70-200mm betrachten. Bezogen auf seine Bildqualität allerdings steht es dem schweren Zoom nur selten in etwas nach, womit sich das im Vergleich zum 200mm vorhandenen Mehrgewicht von 300g wieder relativiert. Im Vergleich zum 70-200mm besitzt es einzig auf dem Papier 10% weniger Brennweite, denn das Zoom wiederum bietet gar keine echten 200mm, eher 195mm. Nur aufgrund seiner Festbrennweite kann es natürlich nicht die kürzeren Brennweiten des Tele-Zoom abdecken. Unter dem Strich ist es nicht nur “besser” als das 200mm, sondern durch seine überragenden Eigenschaften bei großen Blenden und seiner grundsätzlich herausragenden Bildqualität, oftmals sogar auch besser als der ehemalige Platzhirsch, das 70-200mm.
7. Fazit 200mm f4
Die Stärke des 200mm f4 sind ganz klar seine kompakten Abmessungen sowie das vergleichsweise geringe Gewicht; es ist das kleinste und leichteste jemals von Nikon gebaute 200mm Objektiv. Diesem Umstand sind dann auch alle anderen Werte unterzuordnen, d.h. hier kann man dann natürlich keine herausragenden Leistungen erwarten. Das 200mm punktet im Vergleich eigentlich nur bei den kleineren Blendenstufen, wo die anderen beiden noch stärker abfallen, als das 200mm ebenfalls schon unscharf wird. Es ist sozusagen ein Spätzünder, und im Vergleich das Objektiv, welches man selbst auf kleinster Blende 32 noch am “besten” nutzen könnte…wenn es denn dafür überhaupt einen Anwendungszweck gibt. Für Nahaufnahmen bei senkrechten Objekten ist es praktisch nicht zu gebrauchen. Nichts desto trotz, bietet es im Hinblick auf die Kompromisse seiner Bauart, dennoch eine recht ordentliche Bildqualität, mit einem allerdings nur geringen nutzbaren Schärfebereich.
8. Fazit 70-200mm f2.8
Wie man über die gesamten Bilder hinweg sehen kann, und was auch bei meinen Aufnahmen in all den Jahren zuvor relativ charakteristisch war, ist der Hang mit dem 70-200mm zum Überbelichten; zumindest im Vergleich zu anderen Objektiven ähnlicher Brennweite. In diesem Zusammenhang weise ich noch einmal darauf hin, dass ich durch den Kamerasucher und out-of-the-box in JPEG fotografiere. Zudem liegt auch der Autofokus nicht immer richtig, obwohl er offensichtlich nicht dejustiert oder ähnlich beeinträchtigt ist; ich nenne es die serienmäßige AF-Streuung. Dennoch ist die Trefferquote (Zumindest auf größere Entfernungen) höher, als würde man jedes mal manuell Fokussieren. Und letztendlich ist das AF-S 70-200mm f2.8 G IF-ED VR II eines meiner besten, als auch eines der besten jemals von Nikon gebauten Objektive, oft genug war es (bis zu diesem Vergleich) meine Referenz. Als Wermutstropfen bleiben einzig sein vergleichsweise hohes Gewicht und Packmaß, was mich dann leider immer wieder davon abgehalten hat, es auf Wander-Touren mitzuführen. Ansonsten nämlich würde dieser praktische Brennweitenbereich sehr viel Flexibilität bedeuten, und neben einem guten Weitwinkel alle weiteren Objektive ersparen.