Nikon Ai-S Nikkor 28mm f2 (1981-2005)


Autor: Dominik

Das Ai-S Nikkor 28mm f2 ist eine relativ seltene Weitwinkel-Festbrennweite, in Nikon-typischer robust-hochwertiger Bauweise, und mit einer herausragenden optischen Leistung. Getestet habe ich sie an der hochauflösenden Nikon D810 Vollformatkamera bei 20 Megapixel, eine Herausforderung!

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1. Produkt

Weitwinkel-Festbrennweite.

2. Unternehmen

  • Nikon Corporation AG (seit 1917), Shinagawa Intercity Tower C, 2-15-3, Konan, Minato-ku, Tokyo 108-6290, Japan
  • Made in Japan

3. Kauf

  • 05/2023: 269,-€
  • Gegenlichtblende: 30,-€
  • Frontdeckel LC-52: 14,-€
  • Rückdeckel LF-4: 9,-€

24mm

Wie vermutlich nicht wenige andere, bin ich im klassischen Weitwinkelbereich von 24mm ausgegangen. Betrachtet man sich das manuelle Nikkor-Programm gibt es hier nur zwei Objektive: das 24mm f2.8 mit 9 Linsen und das 24mm f2 mit 11 Linsen. Wobei das Produktionsvolumen der Ai und Ai-S zwischen 1977 und 2020 mit ca. 325.000 Exemplaren vs. ca. 65.000 eindeutig zu Gunsten des 2.8er ausfällt (das f2 gab es nur bis 2005). Das 24mm war demzufolge weit verbreitet, dennoch waren mir keine herausragenden Bewertungen bekannt. Es schien, wie auch so viele 50mm, eine “Allerweltslinse” zu sein, was mich irgendwie nicht vom Hocker riss.

28mm

Ein Review vom norwegischen Fotografen Björn Rorslett, der (im Gegensatz zu vielen anderen), und ähnlich wie ich, unabhängig und sachlich korrekt rezensiert (ohne dabei bei anderen abzuschreiben), hat mich dann jedoch auf das 28mm f2 aufmerksam gemacht. Eine Brennweite, die seit 1960 bereits vor den 24mm existierte, als f2 relativ selten war, und auch bis heute, in der AF-S f1.4-Version noch produziert wird.

The high-speed 28 Nikkor is unusual in having its close-range correction (CRC) executed with the front elements, not with the rear as the case is with other wide-angles. It offers outstandingly sharp images and these are produced at all aperture settings from f/2 to f/8 with just a trace of corner softness at the wider settings. Field curvature is modest in terms of wide-angle lenses. Peak performance occurs between f/4 and f/5.6. When stopped down beyond f/11, sharpness suffers however. This lens is unusually resistant to flare and ghosting and eminently suitable for shooting directly into the sun. Never catching the buyers’ fancy, this is an uncommon lens which is indicative of the perils of free enterprise.

http://www.naturfotograf.com/lens_wide.html

Kurioserweise jedoch habe ich, außer zwei nicht ganz so schicke, dafür recht teure Exemplare in Japan, sonst nirgendwo ein 28mm Ai/Ai-S gefunden. Es verging einige Zeit, bin ich auf dem deutschen Kleinanzeigenmarkt ein sehr fragwürdiges Exemplar entdeckt hatte. Die Beschreibung bestand aus einem knappen Satz, die dazugehörigen Fotos waren unscharf, und dann sah es auch noch anders aus, als es eigentlich aussehen müsste. Die Seriennummer passte zweifelsfrei, es war eines der letzten, genauer gesagt das 3.206-letzte von insgesamt 44.715 jemals gebauten Exemplaren. Der Fokusring jedoch sah nicht aus wie ein Ai oder gar Ai-S mit Gummierung, er besaß die selbe harte Kunststoff-Riffellung wie meine Zoom-Nikkor 80-200mm. Trotz des Preises, und nur wegen der Serien-Nummer schlug ich, mangels geeigneter Alternativen, dennoch zu.

4. Spezifikationen

  • Modellbezeichnung: Nikon Ai-S Nikkor 28mm f2
  • Produktionsjahr: 09/1981 – 2005
  • Serien-Nummer: 575001 – 619716 (meins: 616510)
  • Produktionsvolumen: 44.715
  • Vorgänger: Ai Nikkor 28mm f2 (1977 – 09/1981)
  • Nachfolger: ohne (letztes 28mm f2)
  • Gehäuse: komplett Metall, Kunststoff-Fokus-Ring
  • optischer Aufbau: 9 Linsen in 8 Gruppen
  • Brennweite: 28mm, fest
  • Bildwinkel: 74°
  • Naheinstellgrenze: 25cm (CRC – Close Range Correctur)
  • Abbildungsmaßstab: 1:5,4
  • Hyperfokale Entfernung: f5.6, f8, f16, f22
  • Infrarotmarkierung: kleiner roter Punkt auf silbernem Metallring
  • Blende: f2 – f22
  • Blendenlamellen: 7 gerade
  • Blendenring: sehr weicher Lauf, Rastung nicht mehr ganz eindeutig, leicht verschlissen
  • Fokus-Drehung: 120° (identisch wie Vorgänger), relativ leicht
  • Breite Fokusring: 19mm
  • maximaler Fokusweg: 5,5mm
  • Frontelement beim Fokussieren: fest
  • Länge nackt: 67mm
  • Länge mit Deckeln: 80mm
  • Länge mit Gegenlichtblende: 87mm
  • Durchmesser: 62mm
  • Filtergewinde: 52mm
  • Gegenlichtblende: HN-1 (Metall)
  • Gewicht nackt: 345g (=Herstellerangabe)
  • Gewicht komplett mit Geli + Deckeln: 372g
Nikon Ai-S Nikkor 28mm f2
Gewicht
Nikon HN-1
Gegenlichtblende HN-1
Nikon Ai-S Nikkor 28mm f2 Gewicht
Gesamtgewicht

5. Praxis

Vermutlich wurde bei den letzten Modellen der griffige Gummiring einfach durch Kunststoff ersetzt, so wie ich es bereits von einem 50mm kannte. Nichts desto trotz liegt das Objektiv wertig in der Hand, die Fokussierung macht Freude, und gelingt im Nahbereich bis 2m auch sehr gut. Bei größeren Entfernungen dreht man einfach auf Anschlag, und hat die Schärfe auf unendlich.

Nikon Ai-S Nikkor 28mm f2
Nikon Ai-S Nikkor 28mm f2
Nikon Ai-S Nikkor 28mm f2
Nikon Ai-S Nikkor 28mm f2

Am Bajonett erkennt man bereits, dass das Objektiv gut genutzt wurde, gleiches gilt für den Blendenring, welcher mittlerweile schon etwas zu weich läuft. Dafür jedoch sind die Linsen absolut klar, und das Innere sauber; kein Pilz, kein Nebel, und auch wirklich nur sehr wenig Staub.

Nikon Ai-S Nikkor 28mm f2
Nikon Ai-S Nikkor 28mm f2
Nikon Ai-S Nikkor 28mm f2
1000 Lumen LED

Optional, für mich jedoch als Schutz essentiell, die Gegenlichtblende HN-1 aus Metall. Sie macht das Objektiv nicht unbedingt schöner, erhöht jedoch mitunter die Lebensdauer der Frontlinse. Da sie recht breit ist, lässt sich der originale Deckel gerade noch so montieren, um dennoch ein Gefummel zu vermeiden, habe ich mir einen neuen LC-52 Deckel besorgt.

Nikon Ai-S Nikkor 28mm f2 HN-1
Nikon Ai-S Nikkor 28mm f2 HN-1
Nikon Ai-S Nikkor 28mm f2 HN-1
mit Originaldeckel
mit LC-52

An der D810 macht das 28mm f2 eine gute Figur bzw. wirkt sehr harmonisch. Bei einer wesentlich leichteren Kamera dürfte diese bereits nach vorn umkippen für ein manuelles Weitwinkel sind 360g schon ein ordentliches Gewicht.

Nikon Ai-S Nikkor 28mm f2
Nikon D810 mit Nikkor Ai-S 28mm f2
Nikon Ai-S Nikkor 28mm f2
mit HN-1

Wie bei allen meinen Objektiven üblich, habe ich auch dieses mit einem klaren Schutzfilter ausgestattet. Umwelteinflüsse führen regelmäßig zu einer verdreckten Frontlinse (Regentropfen, Blütenpollen, klebrige Pflanzensäfte, Staub, Insekten, usw.), und mit Filter kann ich das Frontelement einfach schonender sauber halten.

Nikon NC Filter 52mm
Nikon NC Filter 52mm
mit NC-Filter
einsatzbereit

Vom 28mm f2 hatte ich mir zum Vergleich ein zweites Exemplar mit etwas niedriger Seriennummer zugelegt, weil ich bei einigen Verkäufern widersprüchliche Angaben gefunden hatte. Wie auch bei anderen Objektiven nicht ungewöhnlich, wurde im Laufe der Produktion die Vergütung verändert, die sogenannte SIC-Version eingeführt. Zweifelsfrei besaß ich mit meiner sehr hohen Seriennummer 616510 eine solche, und wie ich durch den Vergleich mit dem Exemplar 598802 heraus gefunden habe, besitzen die Modelle mit Seriennummern kleiner als 600000 offensichtlich noch die einfache Vergütung. Wann der Wechsel nun ab welcher Seriennummer genau statt gefunden hat, weiß ich damit zwar nicht, aber immerhin konnte ich die Zeitspanne etwas eingrenzen.

Ai-S Nikkor 28mm f2 SIC
616510 vs. 598802
Ai-S Nikkor 28mm f2 SIC
links neu, rechts alt
Ai-S Nikkor 28mm f2 SIC
neu grünlicher, alt lila

Blendenlamellen

Unschärfe-Bokeh

Schärfe

Wir erinnern uns an das Eingangs erwähnte Review…outstanding sharp images…und schauen nun, was meine Realität dazu sagt…

Close-Up

Beginnen tue ich mit dem, wofür das Objektiv ebenfalls bekannt ist, seine enorm kurze Naheinstellgrenze von 25cm. Alle Aufnahmen an der Nikon D810, auf Stativ, mit Kabelfernauslöser, aber ohne Spiegelvorauslösung. Daraus dann jeweils ein Ausschnitt aus der oberen Bildmitte sowie der unteren linken Bildecke im Format 600 x 400 Pixel (knapp 100% Vergrößerung).

Entfernung 25cm
Original-Bild 5520 x 3680 Pixel

Als unscharf würde ich hier nur Blende 2 bezeichnen, darüber hinaus verliert sich die Weichheit zunehmend, und mit Blende 11 wird das schärfste Resultat erreicht. Die kleinste Blende 22 entspricht in etwa Blende 5.6 und liegt damit immer noch auf einem akzeptablen Niveau.

In den Bildecken setzt die Schärfe üblicherweise erst mit deutlich kleineren Blendenstufen ein. Um so erstaunlicher, dass es sich hier praktisch gleich zur Bildmitte verhält. Zwar sind die Ecken bei gleicher Blende im Vergleich anfangs unschärfer, aber ebenfalls ab Blende 8 gibt in den Ecken nahezu keinen Unterschied mehr zur Bildmitte – das finde ich ziemlich spektakulär!

Nahbereich

Gleiches Motiv, identische Einstellungen, nur aus 120cm Entfernung.

Entfernung zum Motiv 120cm

Erwartungsgemäß verbessern sich die Resultate, dass sie jedoch so gut sind, haut mich erneut aus den Socken. Nur Offenblende 2 kann als weich bezeichnet werden, f2.8 ist wirklich nur minimal unscharf (Jammern auf hohem Niveau!), das Schärfe-Optimum reicht von Blende 4 bis Blende 11, und fällst selbst danach nicht mehr unter das Niveau von f2.8. Das ist ein wirklich herausragendes Ergebnis!

Eigens für dieses Objektiv habe ich mein Standart-Motiv “Volvo V70” etwas aufgewertet bzw. die Bedingungen mit einem alten beschrifteten Kunststoffeimer in der unteren linken Bildecke erschwert; alle zukünftigen Objektive müssen da nun natürlich auch durch;-) Auch wenn die Schrift recht klein ist, kann man sie dennoch in allen Blendenstufen lesen. Wie gehabt: f2 noch sehr weich, f2.8 schon besser, ab f4 gut, und zwischen f5.6 bis f16 herausragend (um nicht zu sagen außerordentlich!) gut. Selbst Blende 22 ist nicht bedeutend “unschärfer” als Blende 5.6.

Entfernung 30m

Aus dem Originalbild jeweils die Ausschnitte aus der rechten Bildmitte (Haus mit Schornstein) sowie der linken unteren Bildecke (Wiese).

Blende 8

Was soll ich sagen? Anderes Motiv, größerer Aufnahmeabstand, gleiches Resultat: scharf ab Blende 5.6 bis Blende 11, wobei Blende 16 gleich auf mit Blende 4, und ebenfalls akzeptabel ist. Blende 22 ist noch ein klein wenig schärfer als Blende 2.8.

Die Bildecken werden scharf ab Blende 8 und bleiben es bis Blende 22. Auch wenn ich mich nhier wiederholen muss, ist dieses Resultat nicht selbstverständlich, um nicht zu sagen außergewöhnlich gut.

Unendlich

Der Fokus liegt hier im wahrsten Sinne des Wortes bei unendlich in der Bildmitte, d.h. die Ränder untersuche ich hier nicht erneut, nur eine jeweils mittige 100%-Vergrößerung.

f8, 1/250s, ISO100

Die schärfste ist Blende 8, wobei alles ab Blende 5.6 und bis Blende 16 als scharf bezeichnet werden kann. Blende 22 liegt dann irgendwo zwischen Blende 4 (fast scharf) und 2.8 (unscharf).

Vergleich Zoom-Objektiv

Zur Veranschaulichung ein Vergleich bei gleicher Brennweite, mit dem mir bekannten schärfsten Weitwinkel-Zoom-Objektiv, dem Nikon AF-S Nikkor 17-35mm f2.8 D ED (sowohl das 24-70mm als auch das 28-70mm hatte ich zu diesem Zeitpunkt bereits verkauft). Beide Aufnahmen auf Stativ mit Kabelfernauslöser, Blende 8, 1/160s und ISO100. Aus dem Originalbild 7360 x 4912 Pixel dann jeweils ein Ausschnitt mit 100% Vergrößerung. Zu erkennen ist, die Festbrennweite hat einen breiteren Blickwinkel, das Zoom etwas mehr Kontrast, bei der Schärfe jedoch sehe ich keinen Unterschied.

Ai-S 28mm f2
AF-S 17-35mm f2.8 @ f8
Ai-S 28mm f2
AF-S 17-35mm f2.8 @ f8

Zwei Wochen später habe ich, nur um sicher zu gehen, den Vergleich wiederholt. Ebenfalls an einem sonnigen Tag, auch Blende 8 und ISO100, nur die Belichtung etwas kürzer bei 1/250s. Schaue ich ganz genau hin, ist die Festbrennweite schärfer, wobei der Unterschied nur sehr gering ist. Dennoch kann ich mit dieser Absicherung bestätigen, dass das scharfe Zoom bei Blende 8 und in der Bildmitte nicht schärfer als die (bezüglich der Entwicklung) fast 20 Jahre älteren Festbrennweite ist.

Ai-S 28mm f2
AF-S 17-35mm f2.8 @28mm
Ai-S 28mm f2
AF-S 17-35mm f2.8 @28mm
Zusammenfassung

Outstanding sharp images…war keinesfalls übertrieben, Björn hatte (wieder einmal) Recht! Über Schärfe müssen wir uns bei diesem Objektiv nicht mehr unterhalten. Sollte es dennoch einmal unscharfe Bilder geben, kann nur ich selbst Schuld daran sein. Im Gegensatz zu vielen anderen mir bekannten Objektiven lässt sich mit diesem (Motiv-abhängig) bereits bei Offenblende arbeiten. Und aufgrund des weiten Schärfebereiches muss man sich auch bei allen anderen Blenden so gut wie keine Gedanken über unscharfe Bilder machen. Jemand der mit Autofokus fotografiert, macht sich meist grundsätzlich keine solcher Gedanken, aber Menschen fotografieren zum Glück unterschiedlich. Da ich meine Zeit nicht mit der Nachbearbeitung am Rechner verschwenden möchte, lege ich großen Wert auf eine Ausrüstung, welche mir dies erspart, und bereits out-of-the-box entsprechende Resultate liefert. Mindestens in puncto Schärfe hat das Nikkor Ai-S 28mm f2 das Zeug zu einem “immer-drauf.

Aufnahmeabstand 30cm, auf Stativ, 5520 x 3860px
Nikon Ai-S Nikkor 28mm f2
Ausschnitt 900 x 600 Pixel
Zeckenpaarung
Zeckenpaarung
Nikon Ai-S Nikkor 28mm f2
Länge des Weibchens ca. 7mm

Flares

An diesem Tag hat wirklich alles gepasst, Gelierzucker für meine Marmelade war im Angebot, und die Sonne stand genau richtig für eine wunderschöne “Busch-Kulisse”. Obwohl ich mir die größte Mühe gegeben habe (über 15 Aufnahmen), sind dies die maximalen Linsenreflexionen, welche ich provozieren konnte. Wohlgemerkt ohne ED-Linsen oder Nano-Kristall-Vergütung, nur “multi-coated”.

Nikon Ai-S Nikkor 28mm f2
f8, 1/50s, ISO320
Nikon Ai-S Nikkor 28mm f2
f22, 1/30s, ISO1000
Nikon Ai-S Nikkor 28mm f2 flares
f22, 1/30s, ISO1000
Nikon Ai-S Nikkor 28mm f2
f22, 1/30s, ISO500

Über Geschmack lässt sich bekanntlich streiten, und auch wenn das Bild bei ISO 1600 bereits zu rauschen beginnt, ist es für mich dennoch die Aufnahme des Tages. Hier hätte ich mir, für etwas mehr Dynamik, sogar ein paar flares unten rechts gewünscht;-)

Nikon Ai-S Nikkor 28mm f2
f22, 1/30s, ISO1600

Mal etwas ganz Anderes: größte vs. kleinste Blende bei direkter Sonneneinstrahlung. Erstes Bild würde wohl so niemand aufnehmen, aber es zeigt auch die Randabschattung (Vignettierung) bei Offenblende. Das zweite Bild ist wieder etwas realistischer, wobei man die Sonne je nach Motiv sonst besser in eine Bildecke platziert, vor allem, wenn man mit einer Linsenreflexion dem Bild ein wenig mehr Dynamik verpassen möchte. Aufgrund der nur wenigen störenden Flares, kann die Sonne bei diesem Objektiv aber auch mal in der Bildmitte stehen.

f2, 1/8000s, ISO64
https://backcountry-expeditions.com/16/08/2021/tests-and-reviews/af-s-nikkor-17-35mm-12-8-d-ed/
f22, 1/160s, ISO100

Fr einen genaueren Blick auf die Vergütung und entsprechender Linsenreflexionen, verweise ich auf meinen Vergleich des Ai-S 28mm f2 NIC vs. SIC!

f22, 1/15s, ISO100 auf Stativ
f22, 1/30s, ISO500 Freihand, Ausschnitt 1800 x 1200 Pixel

Makro

Weil das 28mm auf Touren mein “immer-drauf” ist, bietet sich, möchte ich kein anderes spezielles Objektiv mitführen, natürlich auch die Verwendung für Nahaufnahmen an. Hierfür habe ich mit verschiedenen Vorsatzlinsen und Zwischenringen experimentiert.

Zwischenring Nikon PK-11A

In einem ausführlichen Vergleich habe ich den Nikon PK-11A am Nikkor 28mm f2 als optimale Kombination für unterwegs heraus gefunden. Das folgende Motiv war eigentlich zu dunkel, und ich hatte gerade keinen Blitz zu Hand. Nichts desto trotz soll es den Unterschied ohne vs. mit Zwischenring aufzeigen. Zuerst ein Originalbild ohne Ring, und mit 95% Vergrößerung.

Nikkor 28mm f2
Blende 4, 1/160s, ISO100, ohne Ring
95% Vergrößerung

Die nächsten zwei Bilder dann mit Zwischenring, kleinerer Blende, kürzerer Belichtung, und natürlich Freihand out-of-the-box. ISO200 geht gerade noch so, würde man jedoch bei ISO400 noch weiter vergrößern, sähe man bereits das Bildrauschen. Die Notwendigkeit eines Blitzgerätes ist deutlich zu sehen, aber auch der große Vorteil des Zwischenringes. Denn während der Ausschnitt ohne Ring nur 900 x 600 Pixel groß ist, kann man mit dem Ring-Ausschnitt von 2000 x 1335 Pixel schon deutlich mehr anfangen.

Nikkor 28mm f2 + Nikon PK-11A
Blende 5.6, 1/100s, ISO200
Nikkor 28mm f2 + Nikon PK-11A
2000 x 1335 Pixel
Nikkor 28mm f2 + Nikon PK-11A
Blende 8, 1/60s, ISO400
Nikkor 28mm f2 + Nikon PK-11A
2000 x 1335 Pixel
Zwischenring und Vorsatzlinse

Folgend eine Kombination vom Zwischenring PK-11A mit der Vorsatzlinse No.2. Alle Aufnahmen 7360 x 4912 Pixel bei Blende 11, 1/50s, ISO100, auf Stativ mit Spiegelvorauslösung (und leider auch etwas Wind).

Originalblickwinkel, Motiv-Entfernung 13cm
mit Vorsatzlinse No.2, Motiv-Entfernung 10cm
mit Zwischenring PK-11A, Motiv-Entfernung 5cm
mit Zwischenring und Vorsatzlinse, Motiv-Entfernung 3,5cm

Anhand der 100% Vergrößerungen bei 736 x 491 Pixel sieht man, dass alle Aufnahmen scharf geworden sind. Da ich zum Anbringen der Vorsatzlinse die permanent montierte Gegenlichtblende abnehmen muss, lohnt sich, im Verhältnis zur nur geringfügigen Vergrößerung, dieser Aufwand (Linse mitführen, Gewindeverschleiß) nicht.

Schnappschüsse

Ein paar Blüten bei mir auf dem Grundstück Freihand, mit entsprechendem Vergrößerungs-Ausschnitt.

Nikon Ai-S Nikkor 28mm f2
f2.8, 1/400s, ISO100
Nikon Ai-S Nikkor 28mm f2
1000 x 668 Pixel
Nikon Ai-S Nikkor 28mm f2
f2.8, 1/320s, ISO100
Nikon Ai-S Nikkor 28mm f2
900 x 600 Pixel
Nikon Ai-S Nikkor 28mm f2
f5.6, 1/100s, ISO320
Nikon Ai-S Nikkor 28mm f2
900 x 600 Pixel

Vom Zauneidechsen-Pärchen das unter meiner Terrasse wohnt, ist vor allem das Männchen recht fotogen, und stört sich nicht einmal daran, wenn ich 25cm vor seinen Augen mehrfach den Auslöser meiner Kamera betätige. Solche Aufnahmen sind nur am Abend nach 19Uhr möglich, daher unter meinem Baum bereits die relativ lange Verschlusszeit und Hohe ISO. Die Schärfe des 28mm ist immer wieder beeindruckend!

Zauneidechse
f5.6, 1/80s, ISO500, 7360 x 4912 Pixel
Zauneidechse
Zauneidechse bei 3000 x 2000 Pixel
Zauneidechse
1300 x 866 Pixel
Zauneidechse
1200 x 800 Pixel (anderes Originalbild)
Nikon Ai-S Nikkor 28mm f2 Flieder
f2.8, 1/100s, ISO100
Nikon Ai-S Nikkor 28mm f2
Super-Schmacko bei Offenblende (f2), 1/320s, ISO250, kurz vor Sonnenuntergang

Beim Einkaufen mit dem Fahrrad einfach mal den Fotoapparat mitgenommen, um das 28mm f2 im Alltag zu testen; Kameraeinstellung auf 20 Megapixel.

Nikon Ai-S Nikkor 28mm f2
f4, 1/200s, ISO100
Nikon Ai-S Nikkor 28mm f2 Weimaraner
f2, 1/250s, ISO100
Nikon Ai-S Nikkor 28mm f2 Hund
f2, 1/250s, ISO100

Unser Elberadweg lädt, aufgrund der Mückenplage, aktuell nicht wirklich zum Stehenbleiben ein. Dennoch habe ich, unter Duldung von mindestens 20 Stichen in ähnlich vielen Sekunden einen weiteren Schärfetest unternommen. Die Türme der Stadt stehen etwa in 2km Entfernung, das Resultat in Vergrößerung begeistert mal wieder, auch der Kontrast wird sehr gut abgebildet. Weiter geht’s durch den Mücken-Dschungel…

f8, 1/100s, ISO250
Ausschnitt 900×600
Nikon Ai-S Nikkor 28mm f2
f4, 1/250s, ISO1000
Nikon Ai-S Nikkor 28mm f2
f5.6, 1/60s, ISO400
f2, 1/500s, ISO64
f16, 1/60s, ISO400
f2.8, 1/250s, ISO100
f2.8, 1/250s, ISO100
f4, 1/160s, ISO100
f5.6, 1/80s, ISO500, Sonnenuntergang mit Blick nach Westen, 20:56Uhr
f4, 1/60s, ISO400, Sonnenuntergang mit Blick nach Osten, 21:01Uhr
f22, 1/50s, ISO400
Sonnenblumen
f2.8, 1/640s, ISO64
f2, 1/640s, ISO64
f2, 1/640s, ISO64
Ausschnitt 1200 x 800 Pixel bei Offenblende!!!
f2.8, 1/640s, ISO64
f4, 1/500s, ISO80
f11, 1/80s, ISO64
f4, 1/400s, ISO64
f4, 1/500s, ISO64
f2, 1/2000s, ISO64
Indoor Low Light
f2.8, 1/30s, ISO1600
f2.8, 1/10s, ISO500
Bei 1/10s habe ich die Kamera auf dem Boden abgestützt

6. Positives

  • robuste Bauweise
  • sehr hochwertige Verarbeitung
  • Offenblende voll nutzbar
  • sehr gute Bildqualität
  • exzellente Schärfe über viele Blendenstufen
  • sehr genaue Schärfe-Einstellung im Nahbereich bis 2m
  • unendlich-Fokussierung auf Anschlag
  • nicht Gegenlicht-empfindlich, wenig Geisterbilder

7. Negatives

  • Fokusring nicht wie sonst üblich aus Gummi
  • für ein Weitwinkel mäßig hohes Gewicht
  • über 20m schwieriges fokussieren
  • Gegenlichtblende nur optional
  • relativ selten und damit vergleichsweise teuer

8. Fazit

Laut einem anderen recht bekannten Fotografen in den USA mit einer noch bekannteren Webseite, soll das 80g leichtere Ai-S 28mm f2.8 angeblich noch schärfer sein. Björn begrenzt dies allerdings nur auf den extremen Nahbereich (Close-Up), was bei einem nochmals 5cm kürzeren Aufnahmeabstand durchaus zutreffen könnte; darüber hinaus jedoch soll das f2 in jeder Hinsicht überlegen sein. Dies erklärt dann vermutlich auch die bessere Verfügbarkeit sowie den Preisunterschied von mindestens $100 (für gute Exemplare teilweise bis zu $400 Unterschied!) zu Gunsten des 2.8er.

Das Ai-S (und sicher auch das Ai) 28mm f2 darf durchaus als optisches Meisterwerk bezeichnet werden, bedenkt man, dass diese Entwicklung bereits vor über 40 Jahren stattfand. Es ist scharf, kontrastreich, Gegenlicht-unempfindlich, robust und 1A verarbeitet. Was will man mehr? Vielleicht den sonst üblichen Gummi-Fokusring;-) Wer diese Linse noch bekommen kann, macht mit ihr gewiss nichts falsch, dafür um so schönere Bilder.

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