Autor: Dominik
Das Nikon Ai-S Nikkor 85mm f1.4 war das weltweit erste 85mm f1.4, und ist auch heute noch ein echtes Kronjuwel, idealerweise natürlich für Porträts.
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1. Produkt
Lichtstarke Festbrennweite im unteren Tele-Bereich.
2. Unternehmen
- Nikon Corporation AG (seit 1917), Shinagawa Intercity Tower C, 2-15-3, Konan, Minato-ku, Tokyo 108-6290, Japan
- Made in Japan
3. Kauf
- 07/2023: 580,-€ + 156,-€ Einfuhrabgaben = 736,-€
- 07/2023: zweite Gegenlichtblende 33,-€
- 07/2023: Objektivdeckel LC-72 15,-€
- 08/2023: Objektivdeckel LC-67 17,-€
Das 85mm 1:1.4 stand bereits seit einigen Jahren auf meiner Wunschliste, und fiel einzig immer nur wieder aufgrund seines hohen Gebrauchtpreises von dieser herunter. Im Zuge meiner kompletten Umstellung auf manuelle, und dem damit verbundenen Bedürfnis nach einem Porträt-Objektiv, wurde das 85mm f1.4 dann doch essentiell. Dennoch habe ich wieder einige Monate gehadert, denn am Grund es nicht schon vorher gekauft zu haben, hatte sich auch zwischenzeitlich nichts geändert; es war nach wie vor teuer. Die Kunst bestand nun darin, unter den wenigen erhältlichen, nicht nur ein gutes zu finden, sondern auch eines, welches tatsächlich dem beschriebenen Zustand entsprach. Viele der wenigen wurden deutlich besser beworben, als sie es offensichtlich waren. Mäßig viel Staub war relativ normal, und nicht wenige wurden auch bereits aufgearbeitet, d.h. meist Pilz entfernt, und dann aber dadurch auch Glas-Vergütungen beschädigt (Linsenflecken). Daher kam für mich nur eines in Frage, welches bereits auf den Bildern wie neu aussah, und auch wie immer eins mit möglichst hoher Seriennummer. Entsprechend hochpreisig wurden solche Modelle gehandelt, in Deutschland (selten) um 1.000,-€, in Japan 500-700,-€ (mehr Auswahl, bessere Zustände).
4. Spezifikationen
- Modellbezeichnung: Nikon Ai-S Nikkor 85mm f1.4
- Produktionsjahr: 03/1981 – 2005
- Serien-Nummer: 179091 – 245723 (241831)
- Produktionsvolumen: 66.632 (meins Nr. 62.740)
- Vorgänger: ohne
- Nachfolger: AF 85mm f1.4 D IF (11/1995 – 07/2010), ab 2010: AF-S 85mm f1.4 G IF
- Gehäuse: komplett Metall, Gummi-Fokus-Ring
- optischer Aufbau: 7 Linsen in 5 Gruppen (Gauss-Typ)
- Vergütung: Nikon Integrated Coating
- Brennweite: 85mm, fest
- Bildwinkel: 28°30′
- Naheinstellgrenze: 85cm (CRC)
- Abbildungsmaßstab: 1:7,9
- Hyperfokale Entfernung: f5.6, f11, f16
- Infrarotmarkierung: kleiner roter Punkt auf schwarzem Tubus
- Blende: f1.4 – f16
- Blendenlamellen: 9 gerade
- Blendenring: präziser Gang, hartes Klicken
- Fokus-Drehung: 125°, mittlerer Widerstand, nicht wirklich geschmeidig bzw. ein wenig zu fest, leicht schleifend (Fett!)
- Breite Fokusring: 20mm
- maximaler Fokusweg: 13mm
- Frontelement beim Fokussieren: fest
- Länge nackt: 73mm
- Länge mit Deckeln: 89mm
- Länge mit Gegenlichtblende: 113mm (inkl. Rückdeckel)
- Durchmesser: 80mm
- Filtergewinde: 72mm
- Gegenlichtblende: HN-20
- Tasche: CL-17, CL-34A, Pouch Nr. 62
- Gewicht nackt: 606g (Herstellerangabe 620g)
- Gewicht mit Deckeln und Filter: 630g
- Gewicht mit Deckeln und Gegenlichtblende: 670g
- Gewicht mit Deckeln, Filter und Gegenlichtblende: 695g
5. Praxis
Durch die relativ geringe Länge des Objektiv bzw. seine quadratischen Abmessungen, wirkt sein Frontelement um so größer, um nicht zu sagen, es ist ein riesiges Stück Glas. Wobei es den selben Durchmesser besitzt, wie das 180mm f2.8, welches jedoch durch seine Länge von den Proportionen gesamtheitlich „normaler“ wirkt. Mein allererstes Bild direkt nach dem Auspacken (Fahrradsattel) habe ich natürlich bei Offenblende, und vorsichtshalber mit ISO64 aufgenommen – was für ein Bokeh!
Beim Fokusring spürt man, dass die Schmierung nicht mehr einwandfrei ist. Statt einem gleichmäßig geschmeidigem Gang, dreht sich dieser leicht schleifend mit etwas höherem Widerstand. Wohlgemerkt, ich bin hier sehr anspruchsvoll, und jammere auf einem (auch wegen dem Preis) hohen Niveau); ein anderer Fotograf würde das vermutlich noch als ok bezeichnen. Typischerweise werden nahezu alle 85mm f1.4 in Japan mit „focus ring moves properly“ oder „helicoid ok“ oder „no problem in shooting“ beschrieben, oder es wird erst gar nichts dazu gesagt (wie in meinem Fall).
Dennoch besitzen laut Recherche offensichtlich viele der wenigen Exemplare dieses Problem. Nur wenige Besitzer geben es jedoch überhaupt öffentlich zu (Scham, Selbst-Kritik, Minderwertigkeitskomplexe, etc.), aber Videos bei denen ich darauf achte, zeigen meist einen erhöhten Drehwiderstand. Denn wird der Fokus dort dadurch bewegt, dass das Objektiv nicht wie beim fotografieren, oder mit Kamera senkrecht zum Körper gedreht wird, sondern waagerecht, wie man nie fotografieren würde, und wodurch man den tatsächlichen Kraftaufwand auch nicht deutlich sieht, dann ist der Grund doch offensichtlich der steifere Fokusring. Nichts desto trotz belasse ich es vorerst so, denn das Problem ist nur minimal, und zur Behebung müsste das gesamte Objektiv in nahezu sämtliche Einzelteile zerlegt werden.
Abgesehen von dieser kleinen Einschränkung sieht das Objektiv auch in der Wirklichkeit aus, wie auf den Verkaufsbildern, ist praktisch neuwertig. Weder gibt es Staub im Innern, noch Kratzer außen, oder sonstige Nutzungsspuren. Auch der Blendenring rastet noch sehr genau und mit metallischem Klicken scharf ein. Bedienen lässt sich dieser jedoch, trotz meiner relativ schlanken Finger, nicht ganz so bequem, wie bei meinen anderen Objektiven. Dieser hintere schmale Teil des Objektiv ist mit 12mm nur sehr kurz, und eher für Kinderfinger geeignet; wobei diese dann den Fokus mit 80mm kaum bedienen dürften können. Für eine optimale Bedienung werden also recht dünne Finger als auch eine recht große Hand benötigt.
Die Optiken sind perfekt, und selbst der Bajonettverschluss sieht aus wie neu. Auch kann ich an keiner einzigen Schraube eine Drehbewegung erkennen. Sollte mein Exemplar eventuell schon einmal überholt wurden sein, wäre optisch perfekte Arbeit. Aufgrund der hohen Seriennummer (vermutlich ab Baujahr 2000) liegt es jedoch nähe, dass es wirklich noch nicht viel benutzt wurde. Denn bei einer Überholung hätte man sicher auch die Fokussierung ebenso perfekt eingestellt.
Beim Kauf mit dabei war ebenso eine nagelneue, offensichtlich unbenutzte originale Gegenlichtblende (neues Modell). Aufgrund des großen und relativ ungeschützten Glaselements sollte man dieses Objektiv in jedem Fall mit Gegenlichtblende verwenden. Auch wenn es vielleicht übertrieben erscheint, nutze ich weiterhin einen klaren Nikon-Schutzfilter, denn die Frontlinse zieht Schmutz an, wie kein anderes Objektiv, das ich kenne. Trotz der tadellosen Beigabe habe ich mir in den USA noch eine (seltene) zweite Blende gekauft, nämlich die alte (erste) Version, mit gravierter statt nur gedruckter Beschriftung, sowie in glänzend schwarz statt in mattschwarz. Meiner Meinung nach passt die alte Blende optisch besser zum Gesamtbild des Objektiv.
Nachteil der Einschraub-Blende ist allerdings ein Konstruktions- bzw. Denkfehler: ihr kleinster Innendurchmesser beträgt nur 68,3mm. Der 72mm Schutzdeckel benötigt jedoch mindestens 70,5mm um darin Platz finden zu können.
Also habe ich mir auch noch den LC-67 Frontdeckel gekauft (dieses Maß hatte ich nicht in meinem Bestand), und musste dann leider feststellen, dass der Deckel zwar hinein passt, aufgrund der inneren Schräge der Gegenlichtblende jedoch nicht wirklich klemmt. Der Deckel ist ca. 1mm zu groß im Durchmesser, und seine Klemmspangen fassen auf gerade mal einem Gewindegang, so dass der Deckel immer wieder raus fällt. Gleiches Problem würde bestehen, gäbe es einen Deckel für den vorderen Teil der Sonnenblende im Durchmesser 84mm; hier gibt es nicht nur eine Schräge, sondern es fehlen auch die Rillen für eine Klemmung. Insofern habe ich für dieses Problem bisher noch keine Lösung gefunden.
An der Nikon D810 macht dieses Objektiv ordentlich was her, kann bezüglich Gewicht jedoch noch als ausgewogen bezeichnet werden. Sowohl an älteren analogen, als auch modernen spiegellosen Kameras dürfte es allerdings nicht nur extrem gewaltig aussehen, sondern sich mit seinen über 600g auch mindestens genau so kopflastig anfühlen.
Objektiv-Filter
Zum Thema Objektivfilter gibt es verschiedene Meinungen; folgend, bei Blende 8, 1/200s, ISO64, je ein Bild ohne und mit Kenko SL39 UV-Filter. Bei genauem Hinsehen kann man erkennen, dass mit Filter gerade Kanten etwas gerader erscheinen, während die Wärmestrahlung ohne Filter mehr Unebenheiten verursacht.
Wie bei allen meinen Objektiven üblich, habe ich auch dieses mit einem klaren Schutzfilter ausgestattet. Umwelteinflüsse führen regelmäßig zu einer verdreckten Frontlinse (Regentropfen, Blütenpollen, klebrige Pflanzensäfte, Staub, Insekten, usw.), und mit Filter kann ich das Frontelement einfach schonender sauber halten.
Blendenlamellen
9 gerade Blenden-Lamellen erzeugen 18 schöne Sonnenstrahlen.








Flares
Bei 64mm Durchmesser der Frontlinse fängt das Objektiv eine ganze Menge Licht ein, dabei natürlich auch Streulicht. Folgend die maximalen Linsenreflexionen, welche ich unter den dafür „besten“ Bedingungen (und ohne Gegenlichtblende) erreichen konnte; alle drei Aufnahmen an der Nikon D810 bei Blende 16, 1/60s, ISO64.
Das schlimmste Resultat, welches ich bei Tageslicht erreichen konnte, war ein lila Balken quer über das gesamte Bild, und ein lila-Türkis-farbender Punkt ist ebenfalls sehr oft mit abgebildet.
Für direkte Aufnahmen in die Sonne sind alle meiner f1.4er Linsen nicht geeignet. Nicht unbedingt aufgrund möglicher flares (die es auch woanders gibt), sondern weil sich die Sonnenstrahlen nicht selten überlagern bzw. zwei Sonnen abgebildet werden können.
Laut einigen Verkäufern soll es vom Objektiv auch SIC-Versionen (Super Integrated Coating) mit besserer Beschichtung geben; weil ich jedoch keinen Nachweis darüber finden konnte, habe ich es in den Spezifikationen bei NIC belassen.
Unschärfe – Bokeh
















Schärfe
Meine Schärfe-Tests wie üblich auf unterschiedliche Entfernungen: bei Naheinstellgrenze 85cm, bei 3,95m, 70m, 250m und 3km. Vom Originalbild 7360 x 4912 Pixel jeweils 100%-Ausschnitt in 736 x 791 Pixel.
Close-up 85cm
Offenblende ist deutlich unscharf, Blende 2 noch weich, und Blende 2.8 scharf. Die Schärfe steigert sich mit jeder Blendenstufe bis zum Maximum bei Blende 11, wobei jedoch auch Blende 16 noch sehr scharf ist, und zwischen f5.6 und f8 liegt. Das Schärfe-Optimum liegt zwischen den extrem scharfen Blenden 5.6 und 11.
















Während der Aufnahmen krabbelte eine Fliege über’s Kennzeichen, welche ebenfalls einen ganz guten Schärfe-Indikator abgibt. Ab Blende 4 ist die Fliege scharf, bei Blende 11 am schärfsten.






Aus ca. 90cm Aufnahmeabstand meine Armbanduhr, bei Blende 8 gestochen scharf (das Saphirglas hatte ich vorher nicht extra gereinigt).
Nahbereich 4m
Offenblende ist in der Bildmitte bei leichter chromatischer Aberration noch weich, f2 deutlich besser, ab Blende 2.8 scharf, die schärfste Blende 8 bis 11, f16 liegt ungefähr auf dem Level von Blende 4.








Ähnlich in der linken unteren Bildecke, im Vergleich zur Bildmitte nur etwas unschärfer. Scharf ab Blende 2.8 (was extrem gut ist!), Schärfe-Optimum bei Blende 5.6 bis 8. Blende 11 noch auf dem Level von Blende 4, und Blende 16 ungefähr gleich zu Blende 2.8. Alles in allem eine sehr gute Schärfe, selbst in den Bildecken!








Entfernung 70m
Die Sonne stand bei diesem Motiv rechts oben am Himmel, und wurde im schnellen Wechsel von Wolken verdeckt; daher der abweichende Weißabgleich meiner unbearbeiteten Bilder. Es folgt jeweils ein Ausschnitt vom Haus mit Schornstein, sowie der unteren rechten Bildecke.
Offenblende weich mit chromatischer Aberration, Blende 2 besser aber immer noch etwas CA erkennbar, Blende 2.8 ohne Bildfehler und bereits scharf. Blende 4 noch ein wenig besser, und Blenden 5.6 und 8 am schärfsten. Blende 11 wieder etwas unschärfer, ungefähr ähnlich zu Blende 4. Letzte Blende 16 fällt auf das Niveau zwischen Blende 2.8 und 2 zurück.








Ab Blende 11 beginnen die Bildecken scharf zu werden, bleiben jedoch leicht unscharf. Trotz Beugungsunschärfe bei Belnde 16 ist diese dennoch deutlich „schärfer als Blende 8.








Entfernung 250m
















Entfernung 3km
















Resumé Schärfe
Offenblende 1.4 ist grundsätzlich weich bis unscharf, Blende 2 für Porträts schon gut zu gebrauchen, Blende 2.8 bereits mit guter Schärfe, und je nach Entfernung sind von hier an alle Blendenstufen bis zur vorletzten scharf. Wobei nicht einfach nur scharf, sondern im Bereich f5.6 bis f11 extrem scharf. Auf der letzten Blende 16 fällt die Schärfe nur wenig ab, so dass insgesamt in der Praxis ein sehr großer nutzbarer Bereich an scharfen Blenden zur Verfügung steht. Von allen Nikkor 85mm soll dieses Modell bezüglich Schärfe einzig vom allerletzten, der AF-S-Plaste-Linse ab 2010 minimal übertroffen werden. Selbst der direkte Nachfolger (weicheres Bokeh weil 9 runde Blendenlamellen) soll nicht an die Schärfe dieses Vorgängers heran kommen. Solche Angaben kann ich zwar nicht überprüfen, jedoch zumindest bestätigen, dass das Ai-S 85mm f1.4 das schärfste 85mm ist, welches ich jemals besaß.
Schnappschüsse
Weimaraner
Bei voller Mittagssonne keine idealen Bedingungen, dennoch musste ich das Objektiv natürlich unbedingt direkt nach dem Auspacken ausprobieren.
Aufnahmen sich bewegender Motive sind zwar grundsätzlich möglich, gelingen jedoch nur selten scharf; bei Ilai sonst meist mit Back-Fokus. Neben dem manuellen Fokus, kommt erschwerend der größere Außendurchmesser hinzu (wobei 80mm gerade noch ok sind), als auch tatsächlich der nicht optimal laufende Fokus-Ring.
Anderer Tag, bewölkter Himmel, und Ilai mit kleiner Verletzung hinter dem rechten Auge (Schnitt-/Platzwunde), dafür gestochen scharf getroffen.
Zwei Tage später, sonniges Wetter, Verletzung fast verheilt, die drei größten Blenden miteinander im Vergleich: f2.8 (2x) – f2.0 – f1.4.
Zwei Serien in umgekehrter Reihenfolge: f1.4 – f2 – f2.8
Blende 4, wenn auch deutlich leichter scharf zu treffen, würde ich schon nicht mehr für Porträts nutzen; die Tiefenschärfe ist bereits zu groß, das Bokeh vergleichsweise unzureichend.
Das Motiv, und vor allem, wenn es sich auch noch um einen Hund handelt, mit Offenblende scharf abgelichtet zu bekommen, kostet schon einiges an Zeit. Um so größer ist die Freude, hat es dann endlich mal geklappt. Alle nachfolgenden Hunde-Porträts sind unbeschnittene Originalformate.
Folgend haben wir uns beide bemüht, identische Posen bei vergleichbaren Blendenstufen f2.0 und f1.4 abzulichten. An den Grashalmen sieht man sehr gut, wie schmal nur der scharfe Bereich bei Offenblende ist; ein einzelner Grashalm kann bei leichter Krümmung von scharf bis unscharf getroffen werden. Motive in Entfernungen von über 5m noch scharf zu treffen, grenzt schon an eine Unmöglichkeit, vor allem bei kleineren/dunkleren Suchern.
An der Grenze des Machbaren kurz nach Sonnenuntergang an einem stark bewölkten Tag. Man hätte natürlich noch um die Hälfte länger belichten können, hier ging es mir jedoch eher um das einsetzende Bildrauschen bei ISO 320.
Kugeldistel
Sonnenblumen
Brombeere
Stadt
Land
Bei Nacht
Normalerweise würden die 9 geraden Blenden-Lamellen 18 schöne Lichtstrahlen erzeugen (siehe viertes Bild), im Zeitalter von LED-Straßenlampen jedoch, überlagern sich die Strahlen deren einzelner Leuchtmittel und Reflektoren (Bilder 1-3). Grundsätzlich eignen sich 85mm Brennweite deutlich besser für nächtliche Lichtstrahlen, als für direkte Gegenlichtaufnahmen bei Tageslicht.
6. Positives
- robuste Bauweise
- sehr hochwertige Verarbeitung
- gute Schärfe-Einstellung im Nahbereich bis 5m (Ausnahme: Offenblende)
- scharf von nah bis fern (CRC)
- gute Schärfe bereits bereits ab Blende 2.8
- herausragend gute Schärfe zwischen Blende 5.6 und 11
- bei kurzer Entfernung sehr ausgewogene Schärfe über den gesamten Bildbereich
- bei kurzer bis mittlerer Entfernung auch scharfe Bildecken
- keine erkennbare Bildverzerrung
- Randabschattung (Vignettierung) einzig sichtbar bei Offenblende
- unendlich-Fokussierung auf Anschlag
7. Negatives
- relativ groß und schwer
- Offenblende mit typisch schmalem Schärfebereich führt oft zu unscharfen Bildern (schwierig!)
- Offenblende 1.4 je nach Motiv mit chromatischer Aberrationen
- Bokeh bei Offenblende etwas unruhig (der AF-Nachfolger soll hier besser sein, damit jedoch aber auch wieder unschärfer)
- Fokus-Einstellung aufgrund relativ wenig Drehwinkel auf mittlerer Entfernung teilweise, sowie bei Offenblende grundsätzlich schwierig
- hohe Gefahr von festerem Fokusring durch ggf. überaltertes Fett
- Gegenlichtblende nur optional, und nicht mehr zusammen passend mit vorderem Schutzdeckel
8. Fazit
Ein erstklassiges Stück Glas, sowohl qualitativ von der Verarbeitung, als auch bei seiner optischen Leistung. Neben maximaler Lichtstärke und Schärfe sowie auch schöner Hintergrundunschärfe, bleibt als einzig ausschlaggebender Nachteil eigentlich nur Gewicht und Größe, was einen Fotografen davon abhalten könnte, öfter mit diesem Objektiv zu arbeiten. Ansonsten kann ich gut nachvollziehen, warum sich Nutzer von Canon, Sony, Fuji & co. eigens für dieses Objektiv Adapter einen Adapter zulegen. Es stammt aus den guten alten Zeiten, wo Nikon Weltmarktführer qualitativ hochwertiger manueller Objektive war. Mit den mit Elektronik vollgestopften Plaste-Objektiven von heute hat dieses Juwel mal so rein gar nichts zu tun. Es hat Charakter, es bedarf Arbeit, kostet mitunter einiges an Zeit und Nerven, liefert dafür jedoch eine absolut herausragende Leistung ab.
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