Autor: Dominik
Die Nikon Zwischenringe PK-11A, PK-12, PK-13 und PN-11 vergrößern, den Abbildungsmaßstab eines Objektiv im Nahbereich, ohne dass es dabei zwingend zu Einbußen der optischen Qualität kommen muss.
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1. Produkt
Zwischenringe zur Erhöhung des Abbildungsmaßstabes
2. Unternehmen
- Nikon Corporation AG (seit 1917), Shinagawa Intercity Tower C, 2-15-3, Konan, Minato-ku, Tokyo 108-6290, Japan
- Made in Japan
3. Kauf
- 06/2023: PK-11A + PK-13 (Wert ca. 100,-€)
- 06/2023: PK-12, 30,-€
- 06/2023: PN-11, 50,-€
Beim Kauf meines Ai Micro-Nikkor 105mm f4 waren praktischerweise neben einer Nahlinse auch zwei Zwischenringe mit dabei. Die anderen beiden musste mich mir dann zusätzlich besorgen, um damit das Sortiment komplett zu haben.
4. Spezifikationen
Da ich ausschließlich manuelle Festbrennweiten benutze, interessieren mich auch nur die entsprechend passenden Zwischenringe (mit Blenden-Übertragung). Für moderne Objektive sind auch automatische Zwischenringe mit CPU-Kontakten erhältlich.
- PK-11A: 8mm, 50g
- PK-12: 14mm, 78g
- PK-13: 27,5mm, 100g (für 55mm Micro-Nikkor 1:1)
- PN-11: 52,5mm, 222g (für 105mm Micro-Nikkor 1:1)
5. Theorie
Zwischenringe zwischen Kamera und Objektiv dienen der Vergrößerung der Bildweite, und damit einem größeren Abbildungsmaßstab im Nahbereich. Statt einem speziellen Makro-Objektiv, können somit auch andere Objektive für Makro-Aufnahmen genutzt werden, ohne dabei die optische Qualität des Objektiv zu verändern. Im Gegensatz zu einem Telekonverter mit integrierten Linsen (Brennweiten-Verlängerung), ist ein Zwischenring nur eine leere Röhre. Ein Balgengerät erfüllt den selben Zweck, besitzt jedoch eine variable Länge.
- Der Maßstab “m” errechnet sich aus der Größe des Abbilds geteilt durch die Größe des Gegenstands (m=B/G).
- Die Aufnahmedistanz “d” zwischen Bildebene und Gegenstand errechnet sich aus (Breite Zwischenring + Brennweite Objektiv) multipliziert mit (1+ Größe Gegenstand geteilt durch Größe Abbild). Formel: d = (b+f) x (1+ G/B)
Ähnlich Tele-Konvertern sind Zwischenringe sehr spezifisch, d.h. nicht für alle Objektive geeignet. Nur weil ein Zwischenring an einem Objektiv funktioniert, muss er nicht an einem anderen, mit selber Brennweite aber anderer Lichtstärke, oder verschiedener Bauart, funktionieren. Am besten hilft ausprobieren, oder sich an die (seltenen) Herstellerabgaben zu halten. Als Faustregel gilt, für kurze Brennweiten schmale Zwischenringe, für lange entsprechend längere; Kombinationen sind ebenfalls möglich.
Als längster Zwischenring besitzt der PN-11 für Tele-Objektive eine eigene um 360° und in 4 Positionen arretierbare Stativschelle mit Innengewinde, welche den Bajonettanschluss der Kamera sinnvoll entlastet, und zugleich auch Hochformataufnahmen zulässt.
6. Praxis
Folgend einige Kombinationen, welche ich in der Praxis mit meinem Objektiven und Zwischenringen ausprobiert habe. Bei den Buchstaben A) und B) ist die jeweils erste Zahl der Fokus auf Minimaldistanz, und die zweite Zahl bei Fokus auf unendlich. Die gelb markierten Felder sind die für jeweils beste Kombination, siehe Fazit am Ende des Berichts.
Objektiv | Naheinstell-grenze | Abstand Sensor-Frontlinse (Nikon D810) | PK-11A A) Abstand Sensor-Objekt B) Abstand Objekt-Linse C) Abbildungs-maßstab | PK-12 A) Abstand Sensor-Objekt B) Abstand Objekt-Linse C) Abbildungs-maßstab | PK-13 A) Abstand Sensor-Objekt B) Abstand Objekt-Linse C) Abbildungs-maßstab | PN-11 A) Abstand Sensor-Objekt B) Abstand Objekt-Linse C) Abbildungs-maßstab |
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Ai-S Nikkor 20mm f2.8 | 25cm | 9cm | A) 11 / 15 cm B) 2 / 3 cm C) 1:2 / 1:2,6 | A) 12 / 13 cm B) 1 / 2 cm C) 1:1,2 / 1:1,5 | A) + B) ohne Funktion C) 1,5 / 1,3 | A) + B) ohne Funktion! |
Ai-S Nikkor 28mm f2.0 | 25cm | 11cm | A) 16 / 20 cm B) 4 / 8 cm C) 1:2,2 / 1:3,6 | A) 16 / 18 cm B) 3 / 5 cm C) 1:1,5 / 1:2 | A) 13,5 cm B) 0 cm (nur bei Fokus unendlich) C) 1,1 / 1,0 | A) + B) ohne Funktion! |
Ai-S Nikkor 35mm f1.4 | 30cm | 12cm | A) 19 / 26 cm B) 5 / 12 cm C) 1:2,5 / 1:4,5 | A) 18 cm B) 4 cm (Fokus unendlich ist gleich wie nah) C) 1:1,8 / 1:2,6 | A) 17 cm B) 1 cm (nur bei Fokus unendlich) C) 1:1 / 1:1,3 | ohne Funktion (Bild wird beinahe scharf bevor Objekt an Frontlinse stößt) |
Ai-S Nikkor 85mm f1.4 | 85cm | 12cm | A) 56 / 102 cm B) 44 / 90 cm C) 1:4,6 / 1:10,6 –> trotzdem ohne Funktion! | A) 48 / 65 cm B) 34 / 52cm C) 1:3,5 / 1:6,1 | A) + B) kein Ring mehr da C) 1:2,2 / 1:3,1 | A) 33 / 34 cm B) 15 / 17 cm C) ca. 1:1,7 |
Ai-S Nikkor 105mm f2.5 | 100cm | 13cm | A) 68cm / – B) 15cm / – C) 1:5,1 / 1:13,1 | A) 57 / 97 cm B) 43 / 84 cm C) 1:3,9 / 1:7,5 | A) 48 / 58 cm B) 32 / 44 cm C) 1:2,6 / 1:3,8 | A) 40 / 44 cm B) 23 / 28 cm C) ca. 1:1,5 |
Ai Nikkor 135mm f3.5 | 135cm | 15cm | A) 97cm / – B) 80cm / – C) 1:5,2 / 1:16,9 | A) 88 / 161 cm B) 42 / 147 cm C) 1:4,2 / 1:9,6 | A) 72 / 95 cm B) 55 / 80 cm C) 1:3 / 1:4,9 | A) 59 / 67 cm B) 39 / 47 cm |
Ai-S Nikkor 180mm f2.8 | 180 | 21cm | A) 140cm / – B) 123cm / – C) 1:5,6 / 1:22,5 | A) 120 cm / – B) 108 cm / 3m C) 1:4,7 / 1:12,9 | A) + B) kein Test gemacht C) 1:3,5 / 1:6,5 | A) 92 / 113 cm B) 65 / 90 cm |
Ai-S Nikkor 200mm f4.0 | 200cm | 19cm | A) 167cm / – B) 145cm / – C) 1:5,7 / 1:25 | A) 146 cm B) 135 cm / 3,5m C) 1:4,9 / 1:14,3 | A) 182 cm B) 100 cm (bei unendlich wie ohne Zwischenring) C) 1:3,7 / 1:7,3 | A) 100 / 133 cm B) 85 / 110 cm |
Eselsdistel
Zu den Ergebnissen der Tabelle nun die entsprechenden Bilder. Alle samt natürlich unbeschnitten, und wie immer out-of-the box. Im ersten Test ging es mir erst mal nur um den Abbildungsmaßstab, d.h. alle Zwischenringe am jeweiligen Motiv miteinander zu vergleichen. Die Aufnahmen erfolgten Freihand bei Blende 8, und die meisten Bilder auch bei ISO100. Sofern möglich, habe ich am Objektiv jeweils auf Fokus nah und fern gestellt. Der zweite Test für die Schärfe erfolgte dann bei jeweils Blende 11, und auf Stativ, mit Spiegelvorauslösung, und dem dazugehörigen Vergrößerungs-Ausschnitt. Diese Aufnahmen dann nur noch mit Fokuseinstellung auf nah, wobei der Fokus auf den feinen Haaren zwischen den Dornen der Blüte liegt (nicht auf den Dornen oder gar den Röhrenblüten selbst). Für beide Tests habe ich mir bewusst das schlechteste Licht kurz vor Sonnenuntergang ausgesucht, weil auch meine Bedingungen unterwegs selten ideal sind. Die jeweils abgebildete Blüte besitzt das Maß von 5 x 4 cm (b x h).
20mm
Mit 94° Blickwinkel lassen sich, für dramatische Perspektiven, mit dem Ai-S Nikkor 20mm f2.8 gute Close-ups erstellen. Für seriöse Makro-Aufnahmen ist die Brennweite jedoch zu kurz, als auch das Bokeh zu unruhig. Der PK-11A zeigt eine erstaunliche Verbesserung, die 2-3cm Objektabstand sind gerade noch in Ordnung. Mit dem PK-12 ist man bei 1-2cm bereits zu nah dran, so dass zu wenig Licht auf den Sensor gelangt. Theoretisch ginge also der PK-11A, allerdings nutze ich das 20mm eigentlich nur für Videos, weshalb ich es beim Fotografieren praktisch nie dabei habe. Aus diesem Grund habe ich hier auch auf einen zweiten (Schärfe)Test verzichtet.
28mm
Erster Test
Das Ai-S Nikkor 28mm f2 habe ich als Landschafts- und Touren-Linse praktisch immer dabei, insofern bietet sich dieses Objektiv für kurze Aufnahmeabstände geradezu an. Mit dem PK-13 berührt die Frontlinse bereits das Objekt, genau so beim PK-12 auf Fokus nah. Der PK-12 bei Fokus unendlich ähnelt dem Resultat des PK-11A bei Fokus nah. Da dies beim PK-12 jedoch eine längere Belichtungszeit erfordert, und sich das Objekt auch nur 3cm vor der Linse befindet, macht der PK-12 keinen Sinn. Es bleibt der PK-11A mit 4cm Objektabstand und einem Abbildungsmaßstab von 1:2,2.
Zweiter Test
35mm
Erster Test
Beim Nikon Ai-S Nikkor 35mm f1.4 klingt der PK-13 mit einem theoretischen Abbildungsmaßstab von 1:1 ideal, in der Praxis jedoch sind 1cm Objektabstand einfach zu wenig. Nicht nur, dass hier bereits meinen Gegenlichtblende das Objekt berührt, es gelangt auch nicht das optimale Licht auf den Sensor. Der PK-12 ist mit 4cm Objektabstand bei einem Maßstab von 1:1,8 schon praktikabler; der PK-11A bietet nur 1:2,5, mit 5cm Abstand jedoch die sicherste Entfernung. Kurioserweise scheint das 35mm 1.4 jedoch keine Zwischenringe zu mögen. Bei jedem Ring hört man hier als einziges im großen Vergleich das metallische Klicken des Blendenüberträgers, und irgendwie klingt das nicht “gesund”. Das temperamentvollste Objektiv, und das einzige mit Blende 1.4, reagiert auf Zwischenringe sehr speziell. Beim PK-11A geht es gerade noch, aber bereits beim PK-12 ist es einmal völlig egal, ob man Anschlag unendlich oder nah fokussiert, und dann ergibt sich hier jedes Mal ein minimal anderer Aufnahmeabstand; beim zweiten Test hatte ich bereits die Blüte berührt.
Zweiter Test
Unabhängig von den Zwischenringen wollte ich ohne einmal den Unterschied zwischen Blende 8 und 11 sehen, da das 1.4er ja sehr speziell ist, und Blende 11 bereits die vorletzte Stufe ist. Kurz: es gibt keinen, die Schärfe ist bei beiden gleich; auch kann ich keinen Unterschied in der Tiefenschärfe erkennen. Man kann sich also das weitere Abblenden ersparen, auf Blende 8 bleiben, und so etwas kürzer belichten. Ansonsten entspricht das Ergebnis mit dem PK-11A dem am 28mm f2, weshalb ich das 35mm 1.4, auch aufgrund seiner Eigenart nicht mit Zwischenringen benutzen werde.
50/55mm
Eine 50er Brennweite ist nicht unbedingt meins, auch wenn das extrem seltene wie auch sündhaft teure 58mm 1.2 Noct mit seiner asphärischen Frontlinse schon einen gewissen Reiz darstellt;-) Insofern hier nur der Vollständigkeit halber die theoretischen Daten für 50mm Brennweite: PK-11A –> 1:3,3 / PK-12 –> 1:2,4 / PK-13 –> 1:1,5. Für das 55mm Micro-Nikkor gelten wahrscheinlich: PK-11A –> 1:1,5 / PK-12 –> 1:1,3 / PK-13 (eigens für dieses Objektiv gedacht) –> 1:1. Theoretisch wäre das Micro-Nikkor 55mm f2.8 interessant (290g), wenn jedoch Björn Rorslett meint, es neigt dazu sein Fett auf den Blendenringen zu verteilen, dann lasse ich das lieber…auch wenn Ken Rockwell mehr oder weniger das Gegenteil behauptet.
85mm
Da ich das Nikon Ai-S Nikkor 85mm f1.4 als einziges Objektiv im Test erst einen Monat nach all den anderen zur Verfügung hatte, war die Eselsdistel bereits fast verblüht. Die abgebildete Blüte ist daher nur noch 38×35 mm statt 50×40 mm groß; beim Vergleichen muss dies unbedingt berücksichtigt werden! Außerdem herrschten keine guten Foto-Bedingungen, es war windig, die Blüte bewegte sich dementsprechend, und die Belichtung wechselte beinahe sekündlich. Nichts desto trotz alle Aufnahmen bei Blende 8 und ISO100 auf Stativ mit Kabelfernauslöser.
Die Verwendung des PK-11A ist offensichtlich nicht möglich, der Fokus lässt sich auf keiner Entfernung scharf stellen, und die Belichtung spinnt mit 1/4000s statt den üblichen 1/100s völlig. Der PK-12 vergrößert erwartungsgemäß nur ungenügend, nach 1:3,5, wie Nikon sagt, sieht mir das Ergebnis eigentlich nicht aus. Setzt man das Maß der Blüte von 38x35mm mit dem des Sensors von 36x24mm ins Verhältnis, und vergleiche ich dies mit dem 105mm, dann schätze ich den Abbildungsmaßstab des 85mm mit dem PN-11 bei 15cm Objektabstand auf 1:1,7.
Folgend die entsprechenden 100%-Vergrößerungen der vorherigen Bilder, in der selben Reihenfolge. Dass die Originalaufnahme ohne Zwischenring nicht scharf geworden ist, liegt gewiss an den in diesem Moment ungünstigeren Wetterbedingungen.
Nachdem ich das Stativ bereits wieder abgebaut hatte, besuchte mich eine Wespe, welche ich jedoch mit noch montiertem PN-11 nicht scharf genug abgelichtet bekam.
105mm
Erster Test
Für das Nikon Ai-S Nikkor 105mm f2.5 als Makro-Objektiv ist bereits ein Stativ notwendig, weshalb sich alle folgenden Ergebnisse nicht wirklich mit denen kürzerer Brennweiten vergleichen lassen. Zu Hause bzw. an festen Standorten spielt es weniger einer Rolle, unterwegs auf (Wander)Tour jedoch müssen Makro-Aufnahmen auch ohne Stativ möglich sein. Kommen solch längere Brennweiten also als Makro-Objektiv stationär zum Einsatz, sind Gesamtgewicht- und Größe mit Zwischenring eher zweitrangig, weshalb hier auch problemlos größere Ringe zum Einsatz kommen können. Unabhängig davon macht der schmale PK-11A auch keinen wirklichen Sinn, und auch der PK-12 genügt nicht aus. Mit dem PK-13 wird bei 32cm Abstand zwischen Linse und Objekt immerhin schon ein Abbildungsmaßstab von 1:2,6 erreicht. Die beste Kombination stellt jedoch der PN-11 mit 23cm Objektabstand und einem ungefähren Abbildungsmaßstab von 1:1,5 dar (ähnlich dem 28mm + PK-12). Das 105mm Micro-Nikkor erreicht mit eigens dafür konstruierten PN-11 übrigens einen Abbildungsmaßstab von 1:1.
Zweiter Test
Bei dieser Brennweite lassen sich bereits einzelne Zwischenringe miteinander kombinieren, wie man jedoch auch sieht, macht nicht unbedingt jede Kombination Sinn bzw. erhöht jeder weitere Ring den Abbildungsmaßstab nicht mehr nennenswert. Unabhängig von den Zwischenringen, erweist sich bei dieser schmalen Schärfeebene die Fokusdrehung des 105mm f2.5 von 140° bereits als grenzwertig. Zum Vergleich, das 105mm Micro-Nikkor 2.8 lässt sich ganze 300° fokussieren, und dies offensichtlich aus gutem Grund.
Allein mit dem PN-11 war es noch ok, mit einem zweiten Zwischenring schon sehr schwierig, ab hier nur mit Bildschirmlupe, und mit einem dritten habe ich es nicht mehr scharf bekommen, zumal sich hier wie beschrieben auch der Abbildungsmaßstab nicht mehr wirklich verändert hat.
135mm
Erster Test
135mm Brennweite sind eigentlich nicht wirklich mein Fall, auf der einen Seite oft zu lang, andererseits nicht selten auch zu kurz, zudem überflüssig aufgrund meiner anderen Objektive. Nichts desto trotz, weil sich das Nikon Ai Nikkor 135mm f3.5 noch in meinem Besitz befindet, auch hiermit der Test. Noch eindeutiger als am 105mm zu sehen, machen PK-11A und PK-12 praktisch keinen Sinn. PK-13 ist schon besser, aber wirklich tauglich eigentlich nur der PN-11.
Und ausgerechnet bei der ungünstigsten Kombination, d.h. zu lange Brennweite und zu kurze Belichtung, sowie allgemeine Auflösungsprobleme, wird meine 2m hohe Stranddistel kurzzeitig von einer Hummel-Waldschwebfliege besucht. Mit nahezu jedem anderen Objektiv wäre ein schärferes Bild entstanden, nichts desto trotz, mal ein wenig Abwechslung im arbeitsintensiven Ringe-Tausch.
Zweiter Test
Nur der PN-11 genügt bei 135mm Brennweite schon nicht mehr aus, um einen größeren Abbildungsmaßstab als 1:2 zu erreichen. Aber bereits allein dieser Zwischenring macht, trotz der 220° Fokusdrehung, schon kein genaues Fokussieren mehr möglich, das Bild wird nicht scharf. Weitere Ringe verschlimmern diesen Effekt nur noch, weshalb ich dieses 135mm f3.5 nicht für die Verwendung von Zwischenringen empfehlen kann. Der Fairness halber sei darauf hingewiesen, dass das 135mm noch ein Ai, und damit ca. 10-15 Jahre älter als alle meine anderen Ai-S Objektive ist. Und dieses Objektiv ist (vermutlich auch deshalb) das einzige, welches an meiner hochauflösenden Nikon D810 bereits leicht überfordert ist, und nie wirklich scharf abbildet.
180mm
Erster Test
Am Ai-S Nikkor 180mm 2.8 ED ist der PN-11 mit einem Abbildungsmaßstab von 1:3 vergleichsweise zu kurz; PK-11A und PK-12 machen verständlicherweise überhaupt keinen Sinn, eine Kombination könnte zweckdienlich sein.
Zweiter Test
Auch wenn das 180mm ein extrem scharfes Objektiv ist, steht einem ebenso scharfen Makro-Ergebnis leider die Kombination aus sehr langer Brennweite und nur 190° Fokusdrehung im Wege. Bereits ohne Zwischenring wird keine wirkliche Schärfe erreicht, die Verwendung von Zwischenringen lassen die Bilder nur noch unschärfer werden. Erschwerend hinzu kommt das extrem dunkle Sucherbild, welches bei mehr als einem Ring praktisch nicht mehr nutzbar ist. Leider stimmt dann auch noch das Abbild der Bildschirmlupe nicht mit der Realität überein, denn trotz eines scharfen LCD-Bildes (was ebenfalls nur mit Schwierigkeiten zu erreichen ist) bleiben die Bilder unscharf. Da die Ergebnisse mit PN-11, sowohl qualitativ als auch bezüglich des Abbildungsmaßstabes, nicht an die des 105mm f2.5 mit PN-11 heran kommen, ergibt die Nutzung des 180mm 2.8 als Makro-Objektiv keinen Sinn.
200mm
Das Nikon Ai-S Nikkor 200mm f4 ist aufgrund seiner vergleichsweise geringen Lichtstärke und eher durchschnittlichen Schärfe nicht für Makro-Aufnahmen geeignet. Hinzu käme die notwendige Kombination von mehreren Zwischenringen, welche das Bild absolut unnutzbar finster machen würden, und gewiss nur unscharfe Resultate entstünden ließen; auf diesen Versuch konnte ich mit vorheriger Gewissheit verzichten.
Und wieder einmal, bei einer vergleichsweise ungünstigen Kombination schwebt eine imposante Holzbiene ins Bild. Das 200mm ist mitunter zwar ein wenig schärfer als das 135mm, dafür lässt es sich bei relativ schmalem (Licht-)Durchmesser und geringer ISO-Empfindlichkeit nicht wirklich ruhig genug halten. Hinzu kommt die völlig ungünstige Kombination aus Pech-schwarzer Honigbiene und hellem Hintergrund. Dieses Insekt schreit schon fast nach einem (indirekten) Blitzgerät, sowie einer deutlich kürzeren Belichtung (bewegt sich relativ schnell). Nichts desto trotz, hier meine besten Freihand-Aufnahmen bei Blende 8 und 1/100s Belichtung.
Weitere Bilder mit Zwischenringen sind dann auch in den Reviews der jeweiligen Objektive, und besonders gelungene natürlich auch in meiner Fotogallerie zu finden.
7. Positives
- die optische Qualität des Objektiv wird nicht beeinträchtigt
- Ringe passend universell an mehreren Objektiven
- es können beliebige Ringe miteinander kombiniert werden (sofern es Sinn macht)
- platz- und gewichtssparend
- kostengünstig
8. Negatives
- bei längeren Brennweiten sinkt der Belichtungswert, d.h. es muss deutlich länger oder mit höherer ISO belichtet werden (muss man jedoch bei Makro-Objektiven genau so tun)
- bei Brennweiten über 105mm wird das Sucherbild mitunter sehr dunkel, und das digitale (errechnete) Abbild muss dann auch nicht mit dem Bildergebnis übereinstimmen
- funktioniert ausschließlich für den Nahbereich bzw. auf Naheinstellgrenze (ein Zwischenring ist kein Telekonverter!)
- mit jedem Zwischenring nimmt die Stabilität weiter ab, und die Belastung am Bajonett steigt (über 105mm ist eine Stativschelle sinnvoll bis notwendig)
- die beste Kombination zu finden bedarf eines entsprechend hohen Aufwands, und ist mitunter dennoch kein vollwertiger Ersatz für ein spezielles Makro-Objektiv
9. Fazit
Mein Ziel bei diesem umfangreichen Test war einmal, die ideale Kombination eines vorhandenen Weitwinkel-Objektiv mit einem schmalen Zwischenring für unterwegs auf Tour, sowie eines vorhandenen Tele-Objektiv mit einem längeren Zwischenring für stationär zu finden. Folgend meine bestmöglichen Kombinationen:
- 28mm f2 mit PK-11A (Linsenabstand 4cm / Maßstab 1:2,2)
- 85mm f1.4 oder 105mm f2.5 jeweils mit PN-11 (Linsenabstand 16 bzw. 23cm / Maßstab 1:1,7 bzw. 1:1,5)
Mit dem schmalen Ring am Weitwinkel dürfte ich sehr gut leben können, vor allem auch weil es leicht und kompakt ist. Mindestens Pflanzen, Steine und nicht Fluchtf-ähige Tiere werde ich damit gut ablichten können. Ob es auch beim 85mm f1.4 oder 105mm f2.5 bleibt, oder ob ich nicht doch noch einen Vergleich mit dem Micro-Nikkor 105mm f2.8 machen werde (beide mit PN-11), wird die Zukunft zeigen.
Herzlichen Dank für die ausführliche und hilfreiche Teststellung und Schlussfolgerungen,
kaum jemand macht sich Heute noch solche Mühe oder betreibt diesen Aufwand !
Persönlich habe ich Zwischenringe und Balgengeräte erst sehr spät für mich entdeckt
und abseits des Studioumfelds stellt sich der Einsatz immer mit einigen Schwierigkeiten
und Herausforderungen zusammen. Beleuchtungsstärke und Reaktionsfähigkeit um nur
zwei Probleme zu nennen.
Für Reisen ist leichtes Gepäck und Beweglichkeit vorrangig und da bin ich inzwischen
mit einer APS-C Canon 700D und dem (alten) Canon EF 2,8/100 Macro + Monopod
Recht bequem unterwegs !