Politik – Politische Bildung 2


Autor: Dominik

Eine umfassende Erklärung all unserer Wirtschafts- und Gesellschaftsformen bzw. der Hintergründe unseres täglichen Zusammenlebens, beruhend auf Macht und Gewalt, sowie auch Alternativen zu Regierungen.

1. Macht, Politik & Gewalt

Macht

  • Definition: Fähigkeit auf das Denken und Verhalten anderer so einzuwirken, dass diese sich den Ansichten und Wünschen unterordnen
  • durch eine Offenlegung von Macht würden Abhängigkeiten transparent, weshalb Macht durch Verschleierung, Verleugnung und Charismatisierung tabuisiert wird
  • Macht ist also dort am größten, wo man sie am wenigsten sieht!
  • wer Machtstrukturen offenlegt, wird mindestens diffamiert, und je nach Art der Macht darüber hinaus auch verfolgt, gefoltert und/oder ermordet
  • Macht geht auch IMMER einher mit Machtmissbrauch, d.h. dem illegitimer Gebrauch von Macht (z.B. Korruption)

Politik

  • Definition A): Strukturen und Prozesse zur Regelung der Angelegenheiten eines Gemeinwesens, durch auf MACHT beruhende Entscheidungen. Diese Angelegenheiten sind z.B.
    • das Zusammenleben innerhalb eines Staates
    • oder auch Kriege mit anderen Staaten
  • Definition B): Kampf um, sowie Streben nach Macht, bzw. die Mittel welche nötig sind, um an Macht zu kommen, diese zu halten und davon zweckmäßigen Gebrauch zu machen → Politik ist der Handlanger der Mächtigen
  • Aristoteles (384-322 v.Chr.) unterschied in der Antike zwischen einer
    • guten gemeinnützigen Ordnung:
      • Monarchie (Alleinherrschaft)
      • Aristokratie (Herrschaft der Besten)
      • Politie (vernünfige Mitglieder des mittleren Standes)
    • und einer schlechten eigennützigen Staatsordnung
      • Tyrannis (Gewaltherrschaft eines Einzelnen)
      • Oligarchie (Herrschaft der Wenigen)
      • Demokratie (Volksherrschaft)

Gewalt als Politik

  • Immanuel Kant setzte Staatsmacht mit Gewalt gleich, folgend der Beweis zu dieser These
  • Gewalt ist ein Vorgang, auf etwas verändernd oder schädigend einzuwirken
  • existiert eine Gewalt, resultiert diese AUSNAHMSLOS aus DREI Gründen:
    1. angedroht oder ausgeübt von einer Macht, welche damit jemand oder etwas unterdrückt
      • Beispiel A) ein Schüler wird von einem Mitschüler gemobbt und/oder misshandelt
      • Beispiel B) eine Regierung geht gegen Demonstrationen vor, d.h. Polizei vs. Volk
    2. ein Unterdrückter wehrt sich gegen die auf ihn ausgeübte Gewalt
      • A) der Schüler schlägt zurück
      • B) Demonstranten und/oder deren Unterstützer nehmen das Demonstrationsverbot und/oder die Polizeigewalt nicht hin
    3. durch Manipulation (false flag operation)
      • A) ein Mitschüler beschuldigt einen Dritten einer Tat, welcher aber tatsächlich mit der Sache gar nichts zu tun hat
      • B) ein Agent Provocateur animiert Demonstranten gegen die Polizei vorzugehen d.h. stiftet sie zu Gewalt an
  • Gewalt führt auch IMMER zu Gegengewalt, d.h. Gewalt steigert sich so lange, bis einer final verliert, weil er keine mehr ausüben k
  • weil Gewalt DAS erfolgreichste Mittel ist, um Macht durchzusetzen, führt Macht nun mal auch immer zu Gewalt
  • ein STAAT ist eine politische Ordnung einer bestimmten Gruppe, welche politische Macht über eine Gesellschaft ausübt
  • es existieren zwar verschiedene Theorien warum Staaten überhaupt entstanden sind, ABER: erst seit dem gab es Kriege
  • da Macht auch immer mit Gewalt einhergeht, bedeutet eben auch jeder Staat eine Gewaltherrschaft
  • selbst in einer Demokratie heißt es ganz offen „Gewaltenteilung“
  • Kant hatte also Recht, Staatsmacht bedeutet Gewalt, wzbw.

2. Politische Richtungen

Konservatismus

  • Bewahrung bestehender oder Wiederherstellung früherer Gesellschaftsordnungen, d.h. für gesellschaftliche Hierachie und Ungleichheiten, und gegen Aufklärung
  • Parteien politische Rechte

Liberalismus

  • eigentlich: Gesellschaft, welche auf der Freiheit des Einzelnen, der Wahrung des Rechts und freiem Gedankenaustausch setzt
  • im Kapitalismus jedoch eher eine Richtung in welcher soziale Verantwortung fehlt, und Reiche bevorzugt werden
  • nicht politisch Mitte

Sozialismus

  • Gleichheit, Gerechtigkeit, Solidarität und ggf. auch Freiheit
  • Differenzierung in: Kommunismus, Sozialdemokratie (soziale Gerechtigkeit, seit 1848) und Anarchismus
  • politische Linke (Partei: Die Linke)
  • begriffliche Unschärfe und ständiger Bedeutungswechsel, sowie viele Staaten mit dieser Eigenbezeichnung, daher viele Unklarheiten
    • der konservative Friedrich Nietzsche meinte, der Sozialismus würde zu viel Staatsgewalt benötigen, und damit das Individuum vernichten
    • die antiliberale Tendenz des Nationalsozialismus wird mitunter als sozialistisch bezeichnet, tatsächlich jedoch war der sog. Sozialismus der Nationalsozialisten nur ein Aushängeschild, und die sozialistischsten Mitglieder verließen die NSDAP bereits vor deren Machtübernahme, zudem hatte sich Hitler trotz der vorangetriebenen sozialen Gleichschaltung vor allem zum Privateigentum bekannt
    • weil ein Staatssozialismus nichts weiter als eine bürokratische Diktatur mit bloßer Verstaatlichung (=Staatskapitalismus), statt der eigentlich geforderten Vergesellschaftung der Produktionsmittel ist, bezeichnete Erich Honecker die DDR als Realsozialismus, was an der Tatsache jedoch nichts änderte

3. Demokratie

  • Übersetzung altgriechisch: Regierung des Volkes bzw. Volksherrschaft
  • tatsächlich jedoch ist der Begriff seit dem zweiten Weltkrieg eher zu einem Kampfwort für das angeblich Gute und gegen alles andere geworden, was man schlicht für undemokratisch und böse bezeichnet, und was es in der Folge zu bekämpfen gilt
  • allgemeines Verständnis: Grundrechte, Meinungsfreiheit, Pressefreiheit, Mehrheitsherrschaft, Minderheitenschutz, Sozialstaat, Rechtsstaat mit Gewaltenteilung (Gesetzgebung Legislative, Rechtsprechung Judikative, Vollziehende Exekutive)
  • Merke: Nicht eine Demokratie führt zu Frieden, sondern eine friedliche Bewegung fördert demokratische Prozesse!

Direkte Demokratie

  • keine repräsentativen Übertragungsmechanismen
  • Volk stimmt direkt und unvertretbar ab (Referendum) und/oder bringt Abstimmungsvorlage ein (Initiative)
  • Beispiele:
    • Basisdemokratie (nur diffuser Sammelbegriff der 1970er Jahre)
    • Rätedemokratie: gewählte ehrenamtliche Räte sind ihren Wählern direkt verantwortlich, an deren Weisungen gebunden (imperatives Mandat), und können jederzeit abgewählt werden (Räterepublik)
    • Anarchie (Radikaldemokratie)
  • ist in ihrer Reinform weltweit nirgendwo vorhanden, weil keine Regierung der Welt an einer Selbstbestimmung durch das Volk interessiert ist; denn damit würde jede Art der Regierung automatisch überflüssig werden, niemand könnte mehr Macht ausüben
  • offiziell argumentieren Kritiker der direkten Demokratie, dass eine Herrschaft des Pöbels (Ochlokratie) anfällig für populistischen Volkszorn wäre, was jedoch, schauen wir uns populistische Wahlkämpfe der Politiker an, nichts weiter als ein Scheinargument ist
  • tatsächlich wurde eine Radikaldemokratie noch nie länger erprobt!

Repräsentative Demokratie

  • hieß ehemals Wahlaristrokratie, heute parlamentarische Demokratie
  • Entscheidungen werden von regelmäßig gewählten Repräsentanten getroffen, welche sich allerdings nicht an den Auftrag der Wähler halten müssen (kein imperatives Mandat)
  • Abgeordnete, die sogenannten Volksvertreter, haben Fraktionszwang, sind mit ihrem Mandat an das Parteiprogramm gebunden (Fraktionsdisziplin), und ratifizieren nur noch Entscheidungen die abseits der Öffentlichkeit getroffen wurde
  • diese sogenannten Volksvertreter leben weit entfernt von den Auffassungen der Bevölkerung, und werden zudem von finanzstarken Einzelinteressen sowie Interessengruppen beeinflusst (Lobbyismus)
  • bei Gesetzgebungen werden eher die Interessen von Menschen mit hohem Einkommen als ärmere Teile der Bevölkerung berücksichtigt
  • Bürger werden arroganterweise als unfähig angesehen, Interessen des Volkes werden übergangen, das Volk hat keine Möglichkeit zur Einflussnahme
  • soziale Probleme w.z.B. die fortschreitende Diskrepanz der Einkommens- und Vermögensverteilung zwischen arm und reich) werden nur unzureichend berücksichtigt, und führen zur Spaltung der Gesellschaft
  • Entscheidungen werden alternativlos, und mit einem Alleinvertretungsanspruch durchgesetzt (Bevormundung)
  • Mehrheitsentscheidungen führen zur Benachteiligung von Individuen, welche nicht der Mehrheit angehören („Diktatur der Mehrheit“)
  • zudem ist das Wahlrecht mit der Staatsbürgerschaft verbunden, d.h. Menschen die zwar im Land leben, aber keine besitzen, sind von der Mitbestimmung grundsätzlich ausgeschlossen
  • zweifelhafte Zukunftsverantwortlichkeit: parlamentarische Immunität, Verantwortungslosigkeit, und eine nur begrenzte Legislaturperiode führen zu planerisch nur relativ kurzfristiger Vorausschau
  • langfristige und/oder nachhaltige Entscheidungen sind praktisch nicht existent oder werden auf die Zukunft abgewälzt, weshalb auch praktisch nie finanzielle oder ökologische Probleme gelöst werden
  • durch staatliche Parteienfinanzierung sowie Alimentierung der Parlamentarier und Minister geht es Politikern grundsätzlich viel zu gut, und als Krönung legen sie Gehälter selbst fest
  • demzufolge sind Politiker nur noch zum fortgesetzten Genuss der eigenen Privilegien an der Systemerhaltung interessiert
  • die Machtkonzentration einiger weniger in Eigennutz handelnden (Oligarchie) führt zu Lobbyismus, Korruption, Bestechung, Vorteilsnahme, Vetternwirtschaft, Veruntreuung, usw.; politische Ämter werden vermacht, ge- und verkauft
  • die oberen Eliten bauen eigentliche demokratische Institutionen ab, und lassen es sich in einer Parallelgesellschaft durch illegale und halbillegale Machenschaften auf Kosten der Minderprivilegierten gut gehen (siehe Panama Papers, Paradise Papers, Cum-Ex-Geschäfte, usw.)
  • Folge: Postdemokratie, d.h. Demokratieverfall (z.B. EU)
  • durch das Machtstreben und eigennützige Handeln der Politiker verliert das Volk zusätzlich auch das Vertrauen in das gesamte System
  • eine repräsentative Demokratie läuft daher ständig Gefahr, von einer diktatorischen Herrschaft abgelöst zu werden, wenn z.B. die Interessen des Volkes nicht beachtet, oder die Freiheitsrechte der Bürger zu Gunsten der inneren oder äußeren Sicherheit eingeschränkt wurden
  • weltweit leben immer weniger Menschen in Demokratien, dafür immer mehr in Autokratien leben
  • eine ältere Umfrage in Deutschland zeigte auf: 1/3 der Bevölkerung meint wir leben in einer Scheindemokratie, und 1/3 meint das demokratische System müsse grundlegend geändert werden
  • viel mehr als eine Diktatur, ist eine moderne Demokratie auf die Meinungsbildung durch die massenmediale Informationsvermittlung durch die Politik angewiesen (Propaganda bzw. Vierte Gewalt)
Beispiele
  • Deutschland hat eine streitbare bzw. wehrhafte Demokratie, welche zum Schutz ihrer Abschaffung die demokratischen Rechte einschränkt bzw. die freiheitliche demokratische Grundordnung (fdGO) schützt (Artikel 19 und 79GG)
  • etwas ähnliches gab es bereits ab 1922 in der Weimaraer Republik mit dem Republikschutzgesetz „zur Wiederherstellung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung“ (Art. 48Verfassung); wobei man mit einem sog. Ermächtigungsgesetz dennoch die Verfassung aushöhlen konnte (siehe Hitler)
  • ein sogenannter Gesetzgebungsnotstand nach Art.81GG gilt seit 1949 auch heute noch für den Bundespräsident, und auf Antrag der Regierung, und ohne den Bundestag; wobei dies noch nie umgesetzt wurde, und auch das Grundgesetz dadurch nicht verändert oder außer Kraft gesetzt werden dürfte
  • Großbritannien: parlamentarische bzw. Mehrheitsdemokratie mit einer allein-regierenden Mehrheitspartei
  • USA: präsidiale Demokratie mit großer Macht eines Einzelnen, d.h. die Demokratie welche tatsächlich am nähesten an einer Diktatur liegt (zu der komme ich gleich)

Plebiszitäre Demokratie

  • Mischformen aus repräsentativer und direkter Demokratie (Plebiszit = Volksabstimmung)
  • die Schweiz ist seit 1874 eine plebiszitäre Demokratie mit dem weltweit am stärksten ausgeprägten Anteil direkter Demokratie (aber auch Konsensusdemokratie mit Exekutivmacht aufgeteilt auf mehrere Parteien)

4. Diktatur

  • Herrschaft durch eine einzelne Person (Diktator) oder eine Gruppe (Partei, Militärjunta) mit unbeschränkter Macht
  • willkürliche Gewalt-Diktatur = Tyrannei oder Despotismus
  • Antike: ein römischer Diktatur wurde für maximal 6 Monate zur Wiederherstellung der inneren Ordnung in Krisenzeiten ernannt, hatte zwar weitreichende Rechte, durfte jedoch weder die Verfassung ändern, noch einen Krieg erklären (Cäsar wurde ermordet als er seine lebenslange Diktatur durchsetzte)
  • aufgrund der befristeten Ausnahmegewalt im Rahmen Verfassungs-staatlicher Institutionen, sowie der Gewaltherrschaft, ist der Begriff Diktatur heute eher negativ geprägt, und daher ersetzt durch Autokratie (Selbstherrschaft)
  • Diktatoren sprechen selbst nicht von Diktatur, sondern heute z.B. von gelenkter Demokratie (Oxymoron)
  • Diktatoren sind tendenziell paranoid, weil sie alle unterdrücken, und sich demzufolge nie sicher sein können, wer tatsächlich zu ihnen hält, und wer möglicherweise gegen sie vorgehen will (meist diejenigen die dem Diktator am loyalsten erscheinen)
  • positive Leistungen von Diktatoren werden von demokratischen Ländern i.d.R. ignoriert bzw. nicht publik gemacht
  • Diktatur ist der Gegenbegriff zur Demokratie, weil sie angeblich böse sei, gegen liberale Staatsformen verstoße, gesellschaftliche Homogenität anstrebe, und Grundrechte aufgehoben würden –> das muss nicht immer so sein bzw. sollte nicht verallgemeinert werden
  • Unterschied zur absoluten Monarchie:
    • der Monarch erlangt seine Herrschaft durch traditionelle Erbschaft, ist i.d.R. friedlicher als der Diktator welcher durch aufständische Gewalt (z.B. Putsch aus einer Demokratie) Macht erlangte
  • Absolutismus:
    • Alleinherrschaft eines Monarchen im spätem Mittelalter zwischen dem 16. und 18. Jahrhundert
    • Wirtschaftspolitik des Merkantilismus, d.h. möglichst hohe Exporte und wenig Importe
    • heute ähnlich im Orient: Saudi-Arabien, Katar, Oman, Brunei, sowie auch Swasiland und Vatikanstadt (Diktatur des Papstes)

5. Demokratie vs. Diktatur

Vergleich der repräsentativen Demokratie (im Volksmund “Scheindemokratie”), d.h. NICHT der direkten Demokratie, mit ihrem Gegenstück der Diktatur.

DemokratieDiktatur
mehr oder weniger Gewaltenteilung (eingeschränkt durch Korruption und Willkür)keine Gewaltenteilung, alles wird vom Diktator kontrolliert
theoretisch Rechtsstaat, aber ebenfalls eingeschränkt durch Korruption, sowie auch staatliche Gewalt (Polizeigewalt)der Rechtsstaates ist ersetzt durch einen Polizeistaat
Opposition vorhanden, wobei deren Mitspracherecht aber nur sehr eingeschränkt istFehlen einer legalen Opposition
Grundrechte, aber keine Freiheit im Sinne der Definitionweiter eingeschränkte Rechte
mehr oder weniger Sozialstaatmehr oder weniger Sozialstaat
Meinungsfreiheit ist bis zu einem gewissen Maß vorhanden, theoretisch auch Pressefreiheitmeist keine Presse- und Meinungsfreiheit
Lenkung der öffentlichen Meinung durch die Medien als Vierte Macht im Staat essentiell notwendigMedien werden zwar beeinflusst, Lenkung der Bevölkerung erfolgt aber vor allem durch andere Einschränkungen
Freie Wahlen für Einwohner mit Staatsbürgerschaft, allerdings haben die Repräsentanten gegenüber den Wählern keine Mandatspflichtkeine freien und/oder fairen Wahlen
teilweise Minderheitenschutzpraktisch kein Minderheitenschutz
komplizierter aufgebaut, problematischereinfacher aufgebaut, „zuverlässiger“
Demokratie vs. Diktatur

6. Kapitalismus

Feudalismus

  • Vorstufe des Kapitalismus
  • Gesellschafts- und Wirtschaftsform des europäischen Mittelalters vom 9. Jahrhundert bis zur Deutschen Revolution 1848/1849
  • der Land- und/oder Grundherr überlässt seinen militärischen Gefolgsleuten (Vasallen) zu deren materiellen Versorgung die Nutzung von Teilen seines Landes, einschließlich der darauf befindlichen Bewohner, die dem Lehnsherr hörig waren (Leibeigene) und ihm Arbeitsleistungen (Fron) und Naturalabgaben schuldeten

Kapitalismus

  • Wirtschaftsordnung bei dem sich die Produktionsmittel in Privateigentum befinden, der Markt Produktion und Konsum steuert (Marktwirtschaft), und sich durch Streben nach Gewinn (Profitmaximierung) Reichtum in Form von Kapital anhäuft.
  • seit Beginn der industriellen Revolution im 18. Jahrhundert bis einschließlich heute
  • die Wirtschaft, d.h. das Kapital bestimmt das Zusammenleben
  • Folge: es gibt weder Ethik noch Nachhaltigkeit, dafür Umweltzerstörung, Ausbeutung, Imperialismus, und soziale Ungleichheit (Armut), Entfremdung, sowie auch immer wieder weltweite Wirtschaftskrisen, welche die grundlegenden Nachteile nochmals verstärken.
  • Es gibt einen freien Handel, durch den einige wenige, und auf Kosten vieler anderer, sehr wohlhabend werden können (der Kapitalismus befriedigt vor allem die menschliche Gier)
  • der moderne Kapitalismus entwickelt zunehmend Wesensmerkmale des Feudalismus (Neo-Feudalismus / Re-Feudalisierung):
    • Unternehmen fördern Parteien und Wahlkämpfe von Politikern (übernehmen also politische Funktionen) und erhalten dafür Privilegien w.z.B. Subventionen durch öffentliche Gelder
    • Fokussierung auf Geld und Statur anstatt auf Leistung als Messgrößen des Erfolgs, sowie dessen Vererbung
    • während die Zahl derer wächst, welche unter Bedingungen arbeiten die an Leibeigenschaft erinnert, schanzt sich die Managerklasse exorbitante Gehälter zu
  • Neue Entwicklungen des Kapitalismus führen immer mehr zu einem Totalitarismus, d.h. einem uneingeschränkten Machtbereich, über die gesellschaftliche Sphäre hinaus bis hinein in den privaten Bereich, mit dem äußerst fragwürdigen Ziel der Formung eines neuen, leichter kontrollierbaren Menschen.
Totalitärer Überwachungskapitalismus
  • US-Wirtschaftswissenschaftlerin Shoshana Zuboff
  • Abschöpfen persönlicher Daten und Verhaltensweisen (Überwachungsgüter) durch marktbeherrschende Unternehmen (Big Tech) mit Hilfe technischer Mittel (Smartphone, TV, WLAN, Internet, Smarthome, Kfz) zur Aufbereitung marktökonomischer Entscheidungsfindungen, die dem Erwirtschaften von Gewinnen dienen (Überwachungskapital), und den eigentlichen Besitzer angreifbar machen und entmündigen
  • wo anfangs das Internet noch nach Selbstbestimmung durch den Nutzer aussah, führten die scheinbar kostenlosen Angebote von Google, Facebook, WhatsApp & Co (die mittlerweile über zu viel und undurchschaubare Macht verfügen) zur Aufgabe der Privatsphäre
  • Entfernung vom ursprünglichen Marktkapitalismus durch Hintergehen demokratischer Normen und Aufbau eines totalitären Projektes
Digitaler Totalitarismus
  • Wissenschaftsphilosoph Max Tegmark
  • schafft die erforderlichen digitalen Infrastrukturen für eine totalitäre gesichts- und führerlose Diktatur, welche Jahrtausende Bestand haben könnte
  • neue Technologien wie das Auslesen von Gehirnen und die Anwendung künstlicher Intelligenz stärken dies zusätzlich
Ökonomischer Kapitalismus
  • Konsumkapitalismus
  • Politikwissenschaftler Christoph Butterwegge
  • durch Verführung und Manipulation künstlicher Bedürfnisse (Marketing,Werbung), erhöhte Nachfrage nach Gebrauchsgüter
  • Warenangebot (vor allem unsinniger Produkte) übersteigt weit den Bedarf, widerspricht einer nachhaltigen Produktion (Kollapsmodell)
  • damals wurden Waren produziert um Bedürfnisse zu erfüllen, heute erzeugt man Bedürfnisse um Waren zu verkaufen
  • Gesellschaft der Produzenten wurde zur Gesellschaft der Konsumenten bzw. Marktwirtschaft wird zur Marktgesellschaft (→ Video: Konsumdeppen)
  • homo sapiens entwickelt sich zum homo oeconomicus
  • Kinder werden zu Konsumenten, und Erwachsene zu Kindern
  • Beschränkung der persönlichen Identität des Konsumenten auf Marken und Lifestyle
  • führt zur Entpolitisierung d.h. dem fehlenden Interesse an politischen Prozessen, sowie auch zur Entdemokratisierung
  • Auflösung sozialer Bindungen, Entfremdung & Ausbeutung
Invertierter Totalitarismus
  • Politikwissenschaftler Sheldon Wolin
  • die entstandenen Unterdrückungsmechanismen der totalen Herrschaft sind weicher, und damit kaum noch wahrnehmbar
  • starke Führungspersönlichkeiten sind in dieser Regierungsform verzichtbar geworden

7. Kommunismus

  • seit 1840 in Frankreich gesellschaftliche UTOPIE, welche auf Ideen sozialer Gleichheit und Freiheit aller Gesellschaftsmitglieder, auf Gemeindeeigentum und kollektiver Problemlösung beruht, d.h. eine herrschaftsfreie, gerechte und klassenlose Gesellschaft (vorausgegangen war die Gleichheitsidee der Französischen Revolution 1789)
  • Merkmale:
    • keine Warenüberproduktion, keine Rohstoffverschwendung
    • weniger Arbeit bedeutet mehr Freizeit bzw. Lebensqualität
    • keine sozialen Ungleichheiten, keine Armut
  • Kommunismus ist negativ geprägt, weil er mit dem Marxismus ehemals sowjetnaher Diktaturen mit ihren angeblich kommunistischen Parteien, sowie den zahlreichen Massenverbrechen in Verbindung gebracht wird
  • einen echten Kommunismus hat es aber seit der industriellen Revolution so gut wie nicht mehr gegeben (Ausnahme; kurzzeitiger Rätekommunismus, sowie indigene Völker)
  • wenn vom Kommunismus gesprochen wird, ist tatsächlich meist der Marxismus gemeint!
  • laut Karl Marx 1848 herrschte damals bei Jägern und Sammlern ein Urkommunismus mit gemeinschaftlichem Besitz vor, in dem ohne nennenswerte Mehrproduktion nur zum Eigenbedarf gewirtschaftet wurde
  • laut Marx könne sich der Kommunismus aus dem Kapitalismus nur durch eine revolutionäre Übergangsgesellschaft (Diktatur des Proletariats), unter Aufhebung des Privateigentums an den Produktionsmitteln, entwickeln
  • das Ganze hat jedoch nur sehr wenig mit Kommunismus zu tun, und Engels erkannte später 1888, dass die Arbeiterklasse nicht einfach den Staatsapparat übernehmen kann
  • nebenbei: die USA haben tatsächlich einen MARXISMUS bekämpft, denn den KOMMUNISMUS hatten sie ja bereits mit dem Genozid an den Indianern im eigenen Land längst ausgerottet

Rätekommunismus

  • kollektive Selbstorganisation der Arbeiter in Räterepubliken, ohne die Führung durch eine Partei bzw. einen autoritären Staat
  • die Räte agieren als Exekutive, Legislative und Judikative, sind rechenschaftspflichtig, und können jederzeit von der Wählerschaft wieder abgewählt werden → radikale Demokratie
  • erstes Beispiel: Pariser Kommune des revolutionären Stadtrates von März bis Mai 1871 während des Deutsch-Französischen Krieges (dann von Regierungstruppen blutig niedergeschlagen)
  • in Deutschland ab Novemberrevolution 1918-1921 (KPD, KAPD Kommunistische Arbeiterpartei Deutschlands, AAUD Allgemeine Arbeiter-Union Deutschlands)

8. Marxismus

  • Gesellschaftstheorie von 1848 nach Karl Marx (1818-1883) und Friedrich Engels (1820-1895), zur weltweiten Umwandlung des Privateigentums an Produktionsmitteln in Gemeinbesitz, durch die revolutionäre politische Herrschaft der Arbeiterklasse (Diktatur des Proletariats) mit dem Ziel einer klassenlosen Gesellschaft.
  • Form des Sozialismus und Kommunismus
  • keine Klassengesellschaft, daher auch keine Ausbeutung
  • die erzwungene Gleichheit führt aber auch zum Fehlen individueller Freiheiten (Diktatur)
  • Totalitarismus und fehlende Demokratie ermöglichen keinen Sozialismus (Rosa Luxemburg)
  • ausgeprägte Bürokratie entartet den eigentlichen Arbeiterstaat (Leo Trotzki)
  • durch Anpassung an historische und kulturelle Bedingungen, entwickelten sich diverse eigenständige Strömungen…

Leninismus

  • Wladimir Iljitsch Lenin 1870-1924 (53, Schlaganfall)
  • konsequente revolutionäre Umsetzung des Marxismus durch eine erst sozialistische dann kommunistische Produktionsweise unter der Alleinherrschaft einer Partei, welche die klassenlose Gesellschaft administrativ durchsetzt
  • Bolschewismus = Mehrheitler / Menschewiki = Minderheitler (setzten auf Reformen)
  • Roter Terror ab der Oktoberrevolution 1917 und später durch die Geheimpolizei Tscherka mit ca. 1 Mio Toten
  • Lenin hatte noch vor seinem Tod vor Stalin als seinen Nachfolger gewarnt

Trotzkismus

  • Leo Trotzki, 1879-1940 (60)
  • Mitstreiter von Lenin, und ermordet von Stalin in Mexiko
  • sozialistische Revolution des Kommunismus als weltweiter ständiger Prozess unter der Führung von Arbeiterräten
  • ähnlich dem Leninismus und damit näher am klassischen Marxismus als Stalinismus

Stalinismus

  • Stalinismus = Marxismus-Leninismus
  • Josef Stalin, 1878-1953 (74, Schlaganfall oder Vergiftung)
  • wie auch Trotzki, Mitstreiter von Lenin
  • staatliche Zwangsindustrialisierung durch Zwangskollektivierungen einer Einparteiendiktatur sowie auch internationaler Führungsanspruch der sowjetischen KPdSU
  • Großer Terror ab 1937 durch das Innenministerium NKWD mit ca. 2 Mio Verhaftungen und ca. 1 Mio Toten + ca. 4 Mio Toten des ukrainischen Holodomor 1932/33
  • stalinistische Regime („Realsozialismus“): Polen, Rumänien, Ungarn, Bulgarien, Albanien, Tschechei, DDR, Korea, China, Mongolei, Afghanistan Kambodscha, Äthiopien

Maoismus

  • Mao Zedong, 1893-1976 (82), Diktator Chinas
  • Ideen von Marx, Engels, Lenin, Stalin (hauptsächlich letzterem) angepasst auf die wirtschaftlichen Missstände in China (Rotes Buch)
  • Totalitarismus, Verbrechen unter der dem „Großem Sprung nach vorn“ sowie der Kulturrevolution mit ca. 50 Mio Toten
  • beeinflusste 1975-79 den kambodschanischen Diktator Pol Pot (Bruder Nr.1, 1925-1998)

Titoismus

  • Josip Broz Tito 1892-1980 (87), Jugoslawien
  • Kommunismus durch die Arbeiterselbstverwaltung der Betriebe (führte zum Bruch mit Stalin)
  • Mitbegründer der Blockfreiheit (Ost-West-Konflikt-neutral)

Ho Chi Minh

  • 1890-1969 (79), Präsident der Demokratischen Republik Vietnam
  • einfacher bescheidener Lebensstil, wie auch zuvor sein Vater (konfuzianischer Gelehrter)
  • geprägt durch:
    • Lenin (die Macht der kapitalistischen Staaten resultiert auf dem wirtschaftlichen Vorteil durch ihren Kolonien)
    • sowie Imperialismus, Kapitalismus und Krieg
      • französische Besatzungsmacht –> Indochinakrieg 1946-1954 gegen Frankreich mit ½ Mio Toten
      • Vietnamkrieg 1955-1975 gegen USA mit 4 Mio Toten

Neomarxismus

  • Neomarxismus = westlicher Kapitalismus
  • weil der Kapitalismus nicht wie von Marx erwartet an seinen inneren Widersprüchen zusammen brach, sondern die meisten Industriegesellschaften einen imperialistischen Raubkrieg betrieben, welcher auch von den Sozialdemokraten mitgetragen wurde, und kapitalistische Grundideen durch ein Zusammenwirken von Wirtschaft und Staatsmacht durch ein bis dahin unbekanntes Maß an massenpsychologischer Propaganda verbreitet wurden

9. Marxismus vs. Kapitalismus

MarxismusKapitalismus
Wirtschafts- und Gesellschaftsordnungmehr Wirtschafts- als Gesellschaftsordnung
Materialismus (Waren durch Ergebnis der Arbeit)Materialismus (aus Arbeit entstandene Produkte)
Produktionsmittel in StaatsbesitzProduktionsmittel in Privatbesitz
Priorität liegt auf der Versorgung der eigenen Bevölkerung, daher ökonomisch eher schwachdurch auf Imperialismus beruhendem Handel, eher ökonomisch stark
Diktatur bzw. Totalitarismus mit nur eingeschränktem Sozialismusdemokratische Regierungsformen, mit ebenfalls nur eingeschränktem Sozialismus
ausgeprägte Bürokratie entartet den Arbeiterstaat (Leo Trotzki)ausgeprägte Bürokratie untergräbt die Demokratie
beruht auf sozialer (erzwungener) Gleichheit, und fördert die Solidaritätberuht auf individuellen Freiheiten, und fördert die egoistische Gier und Rücksichtslosigkeit
durch mehr faire Entlohnung klassenfreie Gesellschaft ohne soziale Unterschiedegroße soziale Unterschiede: eine kleine Oberschicht, die nur vergleichsweise wenig arbeitet, besitzt durch Ausbeutung der intensiv ausgelasteten Arbeiterklasse den größten Reichtum; die Mittelschicht neigt tendenziell eher zur Verarmung
Planwirtschaft mit teilweise eingeschränktem WarenangebotMarktwirtschaft mit Gewinn-maximierter Überproduktion
zwangsläufig nachhaltigerer Umgang mit der Natur und ihren Rohstoffenrücksichtslose Rohstoffverschwendung führt zu maximaler Umwelt- und Naturzerstörung
Marxismus vs. Kapitalismus

10. Anarchismus

  • durch Regierungen, Politiker und Medien als Schreckenszenario negativ verfälscht: gesellschaftliche Unordnung, Gesetzlosigkeit und Gewaltherrschaft, d.h. Chaos ohne Moral → tatsächlich ist dies jedoch Anomie
  • Anarchie = Abwesenheit von Herrschaft, aber mit sozialer Ordnung (System beruhend auf Ethik & Moral)
  • Wunsch nach Anarchie gab es bereits in der Antike, d.h. ab dem Entstehen von Staaten mit ihren Regierungen
  • Ablehnung der Herrschaft von Menschen über Menschen, sowie als Unterdrückung von Freiheit auch jede Art der Hierachie (Rangordnungen), d.h. Ablehnung eines Staates
  • Merkmale: Freiheit, Gleichberechtigung, gegenseitige Hilfe, Selbstverwirklichung, Selbstregulation der Gesellschaft, Selbstbestimmung z.B. durch Räte, Zusammenschluss von Individuen zu Kollektiven (Kommunen) und von Genossenschaften zur Produktion (verschiedene Konzepte)
  • der Anarchismus ist der wahre Kommunismus, nicht der Marxismus!
  • ziviler Ungehorsam durch gewaltfreie Streiks und Besetzungen, wobei dann aber auch Gegengewalt als Reaktion durch zuvor ausgeübte Regierungsgewalt erfolgte
  • Propaganda der Tat
    • anarchistische Aktionen mit Vorbildcharakter zwischen 1880 und 1930 welche die Gesellschaft aufwecken sollten, später jedoch von führenden Anarchisten abgelehnt wurden
    • durch Attentate auf Führungspersönlichkeiten aus Wirtschaft und Politik manifestierte sich die Assoziation von Anarchismus und Terroranschlägen
    • wobei auch schon damals ganz gezielt gewalttätige Aktionen von Akteuren des Staates durchgeführt wurden, um die Anarchisten damit in Verbindung zu bringen, und sie dann verfolgen und hinrichten zu können (false flag operations)
    • Regierungen gingen grundsätzlich gewalttätig gegen Anarchisten vor, meist egal ob diese tatsächlich selbst gewalttätig waren oder auch nicht
      • Anschläge des 32jährigen französischen Ravachol und seine Ermordung am 11. Juli 1892 („Es ist die Gesellschaft, die Verbrecher hervorbringt. Anstatt auf sie einzuschlagen, solltet ihr Geschworene eure Intelligenz und eure Kräfte lieber dazu verwenden, die Gesellschaft zu verändern. Mit einem Streich würdet ihr so alle Verbrechen abschaffen.“)
      • Bombenanschlag auf die französische Nationalversammlung am 09.Dezember 1893 durch den 32jährigen Auguste Vaillant und seine Hinrichtung am 5. Februar 1894 („Lang lebe die Anarchie! Mein Tod wird gerächt!“)
      • Ermordung des französischen Präsidenten Carnot am 25. Juni 1894 durch den Italiener Caserio als Rache der Hinrichtungen von Ravachol & Vaillant („Vive l’anarchie!“)
      • Ermordung des spanischen Premierministers Canovas (welcher mit die Erste Spanische Republik gestürzt hatte und zahlreiche Anarchisten foltern und ermorden ließ) durch den 26jährigen Michele Angiolillo am 8.August 1897, welcher daraufhin mit der Garrotte (ersticken) hingerichtet wurde
      • Ermordung Kaiserin Elisabeth von Österreich-Ungarn (Sissi) am 10. September 1898 durch den 25jährigen Italiener Luigi Lucheni, welcher selbst seine Köpfung forderte („Es lebe die Anarchie“), aber nach 12 Jahren Gefängnis 1910 in einer Dunkelzelle ermordet wurde
      • Ermordung des italienischen Königs Umberto I. durch den 31jährigen Italiener Gaetano Bresci am 29. Juli 1900, als Rache für die Ermordung von zuvor ca. 300 friedlichen Demonstranten beim Bava-Beccaris-Massaker in Mailand vor dem Königspalast (gegen zu teure Nahrungsmittel) (Bresci wurde 1901 in seiner Zelle von Wärtern ermordet)
      • Ermordung des US-Präsidenten William McKinley am 6.September 1901 durch den 28jährigen Leon Czolgosz, welcher daraufhin durch den elektrischen Stuhl hingerichtet und sein Leichnam mit Schwefelsäure aufgelöst wurde

Anarchismus im 20. Jahrhundert

  • Mexikanische Revolution 1910-1919 mit Bauernarmee
  • Russische Oktoberrevolution 1917
  • Ukrainische Machnowschtschina, während des russischen Bürgerkrieges 1917-1922, bis zur Diktatur von Lenin
  • 4wöchige Münchener Räterepublik im Frühjahr 1919, bis zu ihrer blutigen Auslöschung durch die Reichsregierung
  • Spanischer Bürgerkrieg 1936-1939 bis zur Diktatur Francos
  • Kuba, stark bis Ende des 19.Jh., bis Diktatur Castro
  • Freistadt Christiania in Kopenhagen seit 1971, mehr oder weniger von der dänischen Regierung geduldet, wobei die ca. 1000 Einwohner auf ihren ca. 340.000m² aber auch Steuern und Gebühren bezahlen, also der Staatsgewalt unterliegen
  • USA, Niederlande, Türkei

Politische Einstufung

  • Einstufung des deutschen Verfassungsschutzes als Linksextremismus, weil der Anarchismus eine „staats- und herrschaftsfreie Gesellschaftsordnung“ anstrebt
    • das Zitat ist inhaltlich korrekt, die Einstufung jedoch völlig absurd
    • Anarchismus ist keine politische Richtung im Sinne der politischen Definition der Ausübung von Macht
    • eine echte Anarchie hat prinzipiell Gewaltlosigkeit als Ziel, und kann demzufolge auch nicht extremistisch sein
    • Anarchie bedeutet Radikaldemokratie, ist also ganz und gar nicht gegen die freiheitliche demokratische Grundordnung, sondern für mehr Demokratie
    • die Einstufung durch den Verfassungsschutz beruht entweder auf Defiziten in politischer Bildung, oder ist nur ein Vorwand, um gegen Ordnung vorgehen zu können, welche Unterdrückung ablehnt, wie es in der Vergangenheit auch alle anderen Regierungen illegal taten
  • Paradoxum: der Staat beurteilt Anarchismus als politisch linksextrem, steckt aber gleichzeitig die Prepper-Szene, welcher nicht wenige Anarchisten angehören, in die rechtsextreme Ecke –> Regierungen haben noch wahre Gründe gefunden, um den Anarchismus zu diskreditieren, eben weil es kein gibt!
  • ein Beispiel von wirklichem Linksextremismus:
    • Das „Manifest der Kommunistischen Partei“ legt als Ziel eine staatsfreie Gesellschaft fest
    • laut Anarchisten ist jedoch der Marxismus auch nur ein Staatssozialismus, wobei laut dem Anarchismus für eine gesellschaftliche Inbesitznahme der Produktionsmittel gar kein Staat benötigt wird

Marxismus vs. Anarchismus

MarxismusAnarchismus
Wissenschaftliche und theoretische Betrachtung, welche so nicht funktionieren kann, weil sie immer dem jeweils aktuellen Zeitgeschehen angepasst werden müssteEthische (moralphilosophische) und praktische Betrachtung, welche unabhängig von den jeweiligen Zuständen immer umgesetzt werden könnte
gesetzmäßige Zwangsläufigkeiten resultieren aus den sog. Schicksalstheorienes gibt nur Zustände die man entweder duldet oder auch nicht
politische Herrschaft der angeblichen Arbeiterklasse (Diktatur des Proletariats) mit dem Ziel einer klassenlosen Gesellschaftklassenlose Gesellschaft, aber unter Ablehnung von Staat und Gesetzgebern, da dies zwangsläufig zur Entfremdung der gewählten Vertreter von den eigentlichen Interessen führt
RevolutionAblehnung von Revolution, da diese nur zu einer neuen Autorität führt
Umwandlung des Privateigentums an Produktionsmitteln in Gemeinbesitz„Eigentum ist Diebstahl“. Die Übergabe der Produktionsmittel von der Privatwirtschaft an einen Staat führt lediglich zu einer Diktatur durch den Staat.
es muss das Bedürfnis nach Konsumgütern befriedigt werdenAblehnung des historischen Materialismus bzw. Konsumismus, d.h. aus wirtschaftlichen Verhältnissen kann man nicht alles politische und soziale ableiten
Betrachtung Mensch als MasseMensch als handelndes Individuum
Sozialismus von oben aufgezwungenSozialismus muss sich von unten entwickeln
Marxismus vs. Anarchismus

Kennzeichen des Anarchismus

  • Symbole:
    • A im Kreis
    • schwarzer Stern (Unicode: U+2605)
    • alarmierte schwarze Katze (Anarcho-Syndikalismus)
    • Holzschuh als Symbol der Sabotage
  • Flaggen:
    • Exkurs zu Fahnen:
      • rote Fahnen allgemein: Herrschaft oder Revolution
      • schwarze Fahnen allgemein: Freiheit, Tod, Protest
    • seit 1882 steht schwarz international für Anarchismus (Negation von Herrschaft, U+2691)
    • zur Differenzierung unterschiedlicher Strömungen → zwei diagonal geteilte Dreiecke
      • grün-schwarz = Öko-Anarchismus, Primitivismus, Antispezieismus
      • weiß-schwarz = pazifistischer A. / Anarcha-Pazifismus
      • gelb-schwarz = kapitalistischer A.
      • orange-schwarz = sozialer A. / Mutualismus
      • rot-schwarz = kommunistischer A. / Anarcha-Syndikalismus
      • lila-schwarz = feministischer A. / Anarcha-Feminismus
      • rosa-schwarz = queerer A.

Sozialer Anarchismus

  • Pierre-Joseph Proudhon, Frankreich, 1809-1865
  • Vater des Anarchismus
  • wurde teilweise von Marx plagiiert (Streit)
  • Ablehnung einer gewaltsamen Revolution da diese zwangsläufig zu einer Diktatur führe
  • „Eigentum ist Diebstahl“ im Sinne von Eigentum das Privilegien birgt
  • „Freiheit ist das Recht, alles zu tun, was anderen nicht schadet.“
  • „Die Regierung des Menschen über den Menschen ist die Sklaverei. Wer immer die Hand auf mich legt, um über mich zu herrschen, ist ein Usurpator (Macht-Anmaßender) und ein Tyrann. Ich erkläre ihn zu meinem Feinde.“

Individualistischer Anarchismus

  • im Mittelpunkt der Gesellschaft steht das Individuum und seine Interessen (Extremform des Liberalismus)
  • William Godwin, England, 1756-1836
    • Begründer des philosophischen Anarchismus, Hauptwerk 1793 „Politische Gerechtigkeit“
    • Anhänger von Vernunft und Rationalität
    • für die gleichmäßige Verteilung von Privateigentum
    • Resozialisierung statt Gefängnisse
    • für die Gleichberechtigung der Frauen da Ehe nur eine tyrannische Einrichtung feiger Männer sei einem Verlust der Frau vorzubeugen: „Die Ehe ist ein Gesetz und das schlechteste aller Gesetze.“
    • „Der wahre Grundsatz, der an die Stelle des Rechts treten muss, besteht in der uneingeschränkten Entfaltung der Vernunft.“
    • „Kommunikation ist das Wesen der Freiheit. Zwang kann nicht überzeugen. Macht die Menschen wiese, und ihr macht sie frei.“
  • Benjamin Tucker, USA, 1854-1939 (Staatsablehnung → Steuerverweigerung → Haftstrafen in Kauf genommen)

Kollektiver Anarchismus

  • Produktionsmittel sollen im Besitz von Kollektiven sein und von den Produzenten verwaltet werden, Arbeiter nach Zeit entlohnt werden, förderalistische Strukturen ersetzen den Staat
  • Michail Bakunin, Russland, 1814-1876, Aktivist und Denker
    • Leitlinien: Freiheit + Sozialismus + Förderalismus
    • lehnte Religionen ab weil sie der menschlichen Vernunft entgegenstehen
    • unterschied natürliche und künstliche Autorität, wobei er erste anerkannte und zweite ablehnte
    • Ablehnung von Revolutionen, da diese nur zu einem Machtwechsel führt (wie Godwin); stattdessen Kampf gegen alle privilegierten Institutionen
    • „wo der Staat beginnt, endet die Freiheit des Individuums, und umgekehrt“
    • „Anarchie ist Sozialismus und Freiheit in einem. Freiheit ohne Sozialismus besteht aus Privilegien, und Sozialismus ohne Freiheit bedeutet Gewalt und Unterdrückung“.
    • „Die Völker aller Nationen haben heute den revolutionären Instinkt verloren. Sie sind zu sehr mit ihrer Lage zufrieden, und die Furcht, auch noch das zu verlieren, was sie haben, macht sie harmlos und träge“

Kommunistischer Anarchismus

  • Abschaffung des Geldes, sowie des ökonomischen Wertes allgemein, freier Zugang zum gemeinsamen Arbeitsprodukt, umfassende Kollektivierung
  • Peter Kropotkin, Russland, 1842-1921, Geograph und Schriftsteller (lehnte trotz Geldnot staatliche finanzielle Unterstützung ab)

Situationismus

  • Situationistische Internationale 1957-1972
  • Künstler, Studenten, Intellektuelle, hauptsächlich Frankreich
  • Abschaffung der Ware, der Lohnarbeit, der Technokratie, der Hierachien, stattdessen Konzept der Situationen, in denen das Leben selbst zum Kunstwerk werden sollte

Neo-Anarchismus

  • Studentenbewegung der 60/70er Jahre, größtenteils der APO (außerparlamentarischen Opposition)
  • galt als junge Jungendrevolte mit den Interessen Musik, freier Sex, Drogen
  • vermischte Marxismus mit Anarchismus auf viele verschiedene Arten, und ohne eindeutige Abgrenzungen

Öko-Anarchismus

  • gegen politische, wirtschaftliche und soziale Elemente, welche Menschen ausbeuten und Natur zerstören, d.h. gegen den Staat und dessen von ihm abhängigen Wissenschaften und Technologien, Lohnarbeit, Kapitalismus, Globalisierung, Domestizierung, Patriarchat (vermittelte Normen- und Verhaltensmuster)
  • gegen die Gestaltung der Umwelt nach Profitinteressen und Machtstreben
  • für die Wiederherstellung der Verbindung von Mensch und seiner natürlichen Umwelt, für eine dem Allgemeingut zukommenden Ökologie und reduziertem Ressourcenverbrauch
  • Thesen:
    • Klimawandel und Umweltverschmutzung sind ein Symptom von Herrschaftsverhältnissen
    • Lösungen der Technokraten (Fortschrittstreiber) verfestigen die Umweltprobleme meist nur
    • der Export von Umwelttechnologien aus Industrienationen verfestigt die Kolonialisierung
    • die Privatisierung der Luft durch Emissionsrechtehandel und dazu parallel weiter hohem Energieverbrauch, vertieft das Konzept vom Eigentum, und erhält den Kapitalismus
    • eine neutrale Technologie (kein verschwenderischer Verbrauch) müsste nicht mit der Ausbeutung natürlicher Ressourcen einhergehen
  • Durchführung von: militanten Sabotageaktionen, gewaltfreiem Widerstand, ziviler Ungehorsam, Besetzungen, Blockaden
  • Leben in autonomen, ökologisch positiv orientierten dörflichen Kommunen

Primitivismus

  • Teilströmung des Öko-Anarchismus
  • im Gegensatz zu anderen Anarchisten leben Primitivisten ihre Überzeugung in der aktiven Praxis, d.h. ein minimalistisches einfachen Leben als Aussteiger abseits der modernen Zivilisation
  • Thesen des Primitivismus:
    • Zivilisation als Wurzel aller Probleme, da laut anthropologischen Quellen erst diese zu Überbevölkerung, Freiheitseinschränkungen, festen Hierachien, Unterdrückung, Ungleichheit, Besitzkonzepten, stressiger Arbeit, rasante Verbreitung von Krankheiten, weniger Robustheit und geringerer Lebenserwartung, sowie organisierter Gewalt in Form von Massenkriegen führte
    • während der neolithischen Revolution von vor 15.000-20.000 Jahren wurde der Mensch als nomadischer Jäger und Sammler durch Ackerbau und Tierhaltung sesshaft, und die daraus resultierende Domestizierung (Beherrschen von Pflanzen und Tieren) hat Besitz und Macht entstehen lassen (Primitivisten gegen in der Entstehung von Gewalt also noch deutlich weiter zurück, als beispielsweise die Unterwerfungs- oder Marxistische Theorie)
    • Landwirtschaft und Industrie führt, im Gegensatz zu der Ansicht anderer Anarchisten einer freien Massengesellschaft, zwangsläufig zu Hierachie und Entfremdung
    • Arbeitsteilung führt Menschen in Abhängigkeit von Arbeiten anderer, womit sie zwangsläufig ein Teil dieser Gesellschaft werden
    • technischer Fortschritt (vor allem seit der industriellen Revolution) führt vor allem nur zur Entfremdung, welche in einem Teufelskreislauf zur weiteren technologischen Entwicklung führt (Vergleich: Technologie ist die neue Religion, der Fortschrittsglaube die Hoffnung, und die massenmedial inszenierten Ideen von Wachstum und Konsum die modernen Götter)
    • Konsumkapitalismus führt zur Überfluss- und Wegwerfgesellschaft
    • der Prozess der Kommerzialisierung, dem Zur-Ware-Werden (Kommodifizierung), wird durch weitere Fortschritte in Psychologie, Anthropologie und Soziologie soweit gesteigert, bis der Mensch selbst zur Ware wird
  • Forderungen des Primitivismus:
    • Deindustrialisierung, Renaturierung (Niederreißen von Infrastruktur) und Rückkehr zu vorindustriellen bis vorlandwirtschaftlichen Lebens- und Produktionsverhältnissen
    • Annehmen nachhaltiger Überlebenstechniken der indigenen Völker
    • Wiedererlernen von Fähigkeiten, sowie das Entwickeln von Methoden für eine Nachhaltige Koexistenz (Unterschlupf, Ernährung, Heilung mit Hilfe von Pflanzen und Tieren)
  • Henry David Thoreau
    • 12.07.1817 – 06.05.1862, USA
    • Bleistiftproduzent, Harvard-Absolvent, Lehrer, Philosoph
    • sein Buch „Civil Disobedience“ von 1849 („Über die Pflicht zum Ungehorsam gegen den Staat“) gilt als Bibel des zivilen Ungehorsams, und diente bereits Mahatma Gandhi, Martin Luther King sowie der 1968er Studentenbewegung als Inspiration für den Gewissens-geleiteten, gewaltfreien Widerstand gegen die Obrigkeit
    • stand aufrichtig für die Wahrheit ein, und warb für ein individuelles Gewissensrecht, statt unkritisch Mehrheitsentscheidungen zu folgen
    • lebte zwei Jahre selbständig als Aussteiger in einer einfachen Blockhütte am See „Walden Pound“ bei Concord, Massachusetts, wobei 6 Wochen Lohnarbeit reichten, seinen Lebensunterhalt zu finanzieren (→ 1854 Tagebuch „Walden“)

weitere Anarchisten

  • Theodore Kaczynski (1942-2023, 81) verübte als Unabomber zwischen 1978 und 1995 16 Paketbombenattentate auf Personen, die mit damals neuen Technologien in Verbindung standen, um auf das Problem aufmerksam zu machen, und eine primitivistische Revolution loszutreten (3 Tote, 23 Verletzte); Tod nach 27 Jahren Haft im Gefängnis angeblich durch Suizid
  • Murray Bookchin (1921-2006, 85), USA entwickelte den libertären Kommunalismus
  • John Zerzan, USA
  • Noam Chomsky, USA
  • Jörg Bergstedt mit seiner Projektwerkstatt in Reiskirchen
  • Bernd Drücke mit der Zeitschrift Graswurzelrevolution
  • Michael Wink, Arzt und Umweltaktivist
  • Filme: Roman „Fight Club“ (1996) und Verfilmung (1999)

Anarchistische Zitate

  • „Warum mir aber in neuester Welt Anarchie gar so gut gefällt? Ein jeder lebt nach seinem Sinn, das ist nun also auch mein Gewinn! Ich laß´ einem jeden sein Bestreben, um auch nach meinem Sinn zu leben.“ (Goethe)
  • „Welche Regierung die beste sei? Diejenige, die uns lehrt, uns selbst zu regieren.“ (Goethe)
  • „Willst du den Charakter eines Menschen erkennen, so gib ihm Macht.“ (Abraham Lincoln)
  • „Demokratie bedeutet zugleich, dass das Volk durch das Volk für das Volk niedergeknüppelt wird.“ (Oscar Wilde)
  • „Das Wort Utopie allein genügt zur Verurteilung einer Idee“ (Jack London)
  • „Je mehr der Mensch glaubt, desto weniger weiss er. Je weniger er weiss, desto dümmer ist er. Je dümmer er ist, desto leichter kann er regiert werden.“ (Johann Most, Herausgeber „Freiheit“)
  • „Anarchie ist Freiheit (ohne Gewalt)“ (Kant)
  • „Nur die allerdümmsten Kälber wählen ihre Metzger selber.“ (Volksweisheit)

Berthold Brecht

Von den Großen dieser Erde
melden uns die Heldenlieder:
Steigend auf so wie Gestirne
gehn sie wie Gestirne nieder.
Das klingt tröstlich, und man muss es wissen.
Nur: für uns, die sie ernähren müssen
ist das leider immer ziemlich gleich gewesen.
Aufstieg oder Fall: Wer trägt die Spesen?

Freilich dreht das Rad sich immer weiter
dass, was oben ist, nicht oben bleibt.
Aber für das Wasser unten heißt das leider
nur: Dass es das Rad halt ewig treibt.

2
Ach, wir hatten viele Herren
hatten Tiger und Hyänen
hatten Adler, hatten Schweine
doch wir nährten den und jenen.
Ob sie besser waren oder schlimmer:
Ach, der Stiefel glich dem Stiefel immer
und uns trat er. Ihr versteht: Ich meine
dass wir keine andern Herren brauchen, sondern keine!

Freilich dreht das Rad sich immer weiter
dass, was oben ist, nicht oben bleibt.
Aber für das Wasser unten heißt das leider
nur: Dass es das Rad halt ewig treibt.

3
Und sie schlagen sich die Köpfe
blutig, raufend um die Beute
nennen andre gierige Tröpfe
und sich selber gute Leute.
Unaufhörlich sehn wir sie einander grollen
und bekämpfen. Einzig und alleinig
wenn wir sie nicht mehr ernähren wollen
sind sie sich auf einmal völlig einig.

Denn dann dreht das Rad sich nicht mehr weiter
und das heitre Spiel, es unterbleibt
wenn das Wasser endlich mit befreiter
Stärke seine eigne Sach betreibt.

11. Erkenntnis

  • das Leben auf unserer Erde wurde im Laufe der Geschichte, und mit der Bildung von Staaten, immer gewalttätiger, die Freiheiten sämtlicher Lebewesen wurden durch Herrschaft weiter eingeschränkt, Regierungen verursachten zunehmend mehr Gewalt und Kriege
  • keines dieser schrecklichen Ereignisse jedoch war jemals im Interesse der Bevölkerung; es waren immer nur die Entscheidungen der Machthabenden, und deren Manipulation der öffentlichen Meinung; heute mehr den je über die Massenmedien
  • während die Strukturen der Macht für die meisten Menschen damals noch deutlich besser sichtbar waren, wurden die Methoden zur Kontrolle, durch psychologische und technische Fortschritte immer perfider, und sind heute nur noch für die wenigsten Menschen überhaupt durchschaubar
  • mit der gewinngierigen Wirtschaft als Strippenzieher, entwickeln sich die Staaten zunehmend zu totalitären Systemen, der Mensch wird zu einem Produkt, das es zu überwachen, kontrollieren und auszubeuten gilt
  • solch totalitäre Herrschaftsformen sind resistent gegen jede individuelle Veränderung zu Gunsten der Menschlichkeit
  • das Konzept von Staaten und ihren Regierungen war für eine nachhaltige Zukunft bereits mit den ersten ihrer Art gescheitert
  • die heutigen inklusive auch der bisherigen Gesellschaftsformen, entsprechen nicht der Natur des Menschen
  • das Streben nach immer mehr Besitz und Komfort der einen, führt zwangsläufig auch zu immer mehr Leid und Elend der anderen Menschen; bisher war jede Gesellschaftsform unsolidarisch
  • eine Regierung geht nicht etwa dagegen vor, sondern fördert genau, heute vor allem lobbiiert durch die Wirtschaft
  • schreitet diese Entwicklung weiter voran, zerstört der Mensch nicht nur seine eigenen Lebensgrundlagen, sondern auch die jedes anderen Lebewesens auf unserem Planeten

Globale Optionen

  • Heute besteht die Welt aus 195 Einzelstaaten, die zumindest theoretisch alle ihre eigene Souveränität besitzen. Geführt hat uns dieser Zustand, zusammen mit dem imperialistischen Kapitalismus, vor allem zur Globalisierung, d.h. durch weiterhin verschiedene, und vor allem egoistische Wirtschaftsinteressen, zu noch größeren sozialen Unterschieden mit noch mehr Elend auf unserer Erde.
  • Ein globaler Föderalismus, d.h. ein Weltstaat mit einem Weltparlament, bestehend aus Deligierten aller souveränen Einzelstaaten, z.B. „Die Förderation der Erde“ ist in gleichberechtigter Art völlig illusorisch, da die mächtigsten Staaten ihren Machtanspruch niemals aufgeben würden. Einen missglückten Ansatz davon gibt es bereits, siehe dem völlig unfähigen UN-Sicherheitsrat, der bislang immer zu Gunsten der mächtigsten und kriegerischen Regierungen entschieden hat, weil er nämlich von genau jenen gegründet wurde.
  • Ein Weltstaat unter Abschaffung aller Einzelstaaten, mit der gesamten Menschheit als einem Volk ist genau so illusorisch, eben weil es viel zu viele Machtansprüche gibt, und würde vermutlich zur Despotie werden worin dann jegliche individuelle Freiheit und kulturelle Diversität untergeht.

Schlussfolgerung

  • Freiheit, d.h. Selbstbestimmung ohne jegliche Bevormundung, ist ein sehr oft missbrauchtes Wort
  • die Welt ist voll von sogenannten Freiheitsdenkmälern, paradoxerweise errichtet von denen, die sie am meisten einschränken, Regierungen
  • die einzig echte Freiheit ist die, wonach die Menschen streben, seit dem es freiheits-einschränkende Staaten gibt, nämlich Anarchie, die wahre Demokratie
  • Freiheit kann es nur geben, wenn nicht einzelne Menschen über andere regieren, sondern wenn sich alle selbst verwalten können
  • der Anarchismus bietet die beste Grundlage, zahlreiche weitere Konzepte zu entwickeln, und auf unsere moderne Gesellschaft anzupassen
  • um jedoch nicht die Fehler der Vergangenheit zu wiederholen, müssten die Grundlagen zur Entstehung von Macht, d.h. DEM Tabuthema schlechthin, nachhaltig beseitigt werden
  • ebenso die seit mehreren Jahrhunderten betriebenen üblichen Geschichtsfälschungen, welche den Machthabenden zur Sicherung ihrer Herrschaft dienen, weil sie es dem Volk nicht ermöglichen, nachhaltig aus den Fehlern der voran gegangenen Regierungen zu lernen, um diese endgültig abzuschaffen
  • in einer Welt ohne Herrschaft, würden die Menschen zweckdienliche Gesellschaftsformen entwickeln, in der jeder Einzelne in einer Gemeinschaft leben kann, in welcher er die Hilfe erhält, die er benötigt; und dies im Einklang mit der Natur

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2 Gedanken zu “Politik – Politische Bildung

  • Uwe Hock

    Sehr geehrter Dominik,
    mit viel Interesse habe ich diesen Beitrag gelesen und konnte viele interessante und für mich neue Informationen erhalten.
    Ich hoffe, dass Du noch viele Beiträge dieser Art auf Deiner Internet Seite veröffentlichst.
    Mit freundlichen Grüßen
    Uwe Hock

    • Dominik Autor des Beitrags

      Hallo Uwe, und Vielen Dank für Deine Aufmerksamkeit und Wertschätzung!

      Bislang habe ich mich mit politischen Themen auf meiner Webseite zurückgehalten, und wir solche Themen, wenn überhaupt, auf Touren abends am Lagerfeuer diskutiert. Im Zuge der immer weiter zunehmenden (bewussten) Verdummung durch Politik und Medien, werde ich mir jedoch überlegen, wie ich auch hier in Zukunft mehr Ehrlichkeit unterstützen kann. Da solche Ausarbeitungen neben meiner eigentlichen Beschäftigung jedoch sehr viel Zeit kosten, und die gesamte gemeinnützige Webseite nach wie vor von mir allein finanziert wird, sind mir hier natürlich Grenzen gesetzt. Es gibt leider zu wenig Menschen, die sich nicht nur für die faktenbasierte Wahrheit interessieren, sondern diese auch noch aktiv unterstützen. An meiner Kompetenz bzw. meinem Verstand mangelt es also nicht;-)

      Beste Grüße, Dominik