AF-S Nikkor 24-70mm 1:2.8 G ED


Autor: Dominik

Das AF-S Nikkor 24-70mm 1:2.8 G ED gilt als absolutes Immer-drauf unter den professionellen Standart-Zooms; auch ich weiß es sehr zu schätzen.

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1. Produkt

hochwertiges Standart-Zoom Objektiv mit alltagstauglicher Brennweite

2. Unternehmen

  • Nikon Corporation AG (seit 1917), Shinagawa Intercity Tower C, 2-15-3, Konan, Minato-ku, Tokyo 108-6290, Japan
  • Made in Japan

3. Kauf

  • 07/2014: Objektiv 1081,51€
  • 02/2016: Gegenlichtblende HB-40 für 22,-€

Nachdem ich an meinen Kameras mit APS-C-Sensor bereits sehr zufrieden mit dem Nikon AF-S DX Nikkor 17-55mm f2.8 G IF-ED gewesen bin, stand für mich fest, dass ich bei FX-Kameras dessen großen Bruder verwenden werde. Und davon war ich dann auch so sehr überzeugt, dass ich es mir gleich neu gekauft habe. Später war dies dann übrigens der Preis, welchen man fast für gebrauchte Modelle aufrufen musste. Und noch viel später erschien dann das Nikon AF-S Nikkor 24-70mm f2.8 E ED VR zum doppelten Preis! Ob man bei einem Objetiv mit diesem Brennwertenbereich unbedingt einen Bildstabilisator benötigt, muss jeder für sich selbst entscheiden; ich halte es für völlig überflüssig.

AF-S Nikkor 24-70mm 1:2.8 G ED
Lieferumfang + optionaler Filter
AF-S Nikkor 24-70mm 1:2.8 G ED
Seriennummer
AF-S Nikkor 24-70mm 1:2.8 G ED
Objektivbeutel CL-M3

4. Spezifikationen

  • Modelljahre: ab 2007
  • Objektivtyp: AF-S Zoom-NIKKOR-Objektiv Typ G mit integrierter CPU und Nikon-F- Bajonettfassung
  • Brennweite: 24-70mm
  • Lichtstärke: 1:2,8
  • Optischer Aufbau: 15 Linsen in 11 Gruppen (3 Linsen aus ED-Glas, 3 asphärische Linsen, und einige Linsen mit Nanokristallvergütung)
  • Bildwinkel:
    • 84° – 34°20′ mit Nikon-Film-Spiegelreflexkameras im 35mm-Format (135) und Digital-Spiegelreflexkameras im 35 Nikon FX-Format
    • 61° – 22°50′ mit Digital-Spiegelreflexkameras im Nikon DX-Format
    • 71° – 27°40′ mit IX240-Systemkameras
  • Brennweitenskala: 24, 28, 35, 50, 70 mm
  • Entfernungsdaten: Übermittlung an die Kamera
  • Zoomen: Manuell über separaten Zoomring
  • Scharfeinstellung: Innenfokussierung (IF, Nikon Internal Focusing System), Autofokus mit Silent Wave Motor, manuell über separaten Entfernungseinstellring
  • Entfernungsskala: Unterteilt in Meter und Fuß; 0,38 m bis unendlich (∞)
  • Naheinstellgrenze (kürzeste Aufnahmedistanz):
    • 0,41 m von der Sensorebene gemessen bei 24 mm
    • 0,39 m von der Sensorebene gemessen bei 28 mm
    • 0,38 m von der Sensorebene gemessen bei 35 – 50 mm
    • 0,40 m von der Sensorebene gemessen bei 70 mm
  • Blende: Irisblende mit 9 gerundeten Lamellen
  • Blendensteuerung: Vollautomatisch
  • Blendenbereich: 2,8 bis 22
  • Belichtungsmessung: Offenblendenmessung bei Kameras mit elektronischer Blendenübermittlung
  • Filtergewinde: 77 mm (P = 0,75 mm)
  • Abmessungen: ca. 83 x 133 mm (Durchmesser x Länge bis Flansch)
  • Gewicht: 914 g (nur Objektiv) / 1.034 g (mit Deckeln und Gegenlichtblende) / Herstellerangabe ca. 900 g
  • Vorderer Objektivdeckel: LC-77
  • Bajonett-Gegenlichtblende: HB-40
  • Objektivbeutel: CL-M3
  • Einschränkungen laut Hersteller:
    • ungeeignet für Telekonverter (hintere Linsen berühren in Weitwinkelstellung den Konverter)
    • ungeeignet für alle Auto-Zwischenringe (Beschädigung der CPU-Kontakte)
Nikkor 24-70mm Gewicht

5. Praxis

Zugegeben, es ist nicht das leichteste oder gar kompakteste Objektiv. Ganz im Gegenteil sogar, es ist das sowohl größte als auch schwerste Standart-Zoom im Nikkor-Sortiment. Hinzu kommt, dass es nicht intern zoomt, sondern von Brennweite 50 nach 24mm nach vorn ausfährt. Bei aufgesetzter Gegenlichtblende mag das keinen Unterschied machen, dennoch kann sich so aber auch Schmutz im Objektiv festsetzen. Mindestens aus diesem Grund sollte man die (leider ebeso wuchtige) Gegenlichtblende auch benutzen.

AF-S Nikkor 24-70mm 1:2.8 G ED
AF-S Nikkor 24-70mm 1:2.8 G ED
NanoCrystalCoat
AF-S Nikkor 24-70mm 1:2.8 G ED
mit Hoya Schutzfilter

Seit Besitz hatte ich am Objetiv ausnahmslos einen Schutzfilter montiert, in diesem Fall einen Hoya HD UV-Filter. Zum Objektiv gehört eine Nylontasche, in welcher man es aufbewahren und transportieren kann; ich nutze hier jedoch meine Peli Schutzkoffer.

Unfall: Trotz all der Schutzmaßnahmen kam es dann im Sommer 2015 zu einem Zwischenfall, wo die Linse einen Wasserschaden erlitt; zumindest laut Nikon Reparaturservice 338,-€. Meine Nikon D750 wurde dabei sogar komplett zerstört, aber ich konnte meinem Hund das Leben retten, was mir in jedem Fall wichtiger war.

Defekt: Im Herbst 2019 führte dann eine sehr kostenintensive Reparatur zum theoretischen wirtschaftlichen Totalschaden (ich ließ sie dennoch durchführen): Erneuerung des Bajonetts, des ersten Linsenringes, des Rollekäfigs, der SWM-Einheit, der Zoomgummierung, der Fokusgummierung…für zusammen fast 700,-€!!! Eingeschickt hatte ich das Objektiv lediglich aufgrund partieller Schwergängigkeit des Zoomringes. Beim Nikon-Service hatte man mir trotz mehrfacher Nachfrage keine Auskunft gegeben, was denn genau die Ursache für diesen Defekt gewesen ist. Später habe ich durch eigene Recherche herausgefunden (was dem Nikon-Service gewiss bekannt war), dass dieser “Zoom Grind” ein bekanntes Problem war. Die drei Führungsrollen im vorderen Bereich des Objektiv (Schrauben mit Kunsstoffring) lösen sich, aufgrund Fertigungsfehler oder vorzeitiger Materialermüdung. Die Variante, durch Druck auf den Tubus, d.h. durch Abstellen auf der Frontlinse, kam bei mir nicht in Betracht, da ich so etwas grundsätzlich bei noch keiner Linse jemals getan habe.

AF-S Nikkor 24-70mm 1:2.8 G ED
ohne Filter
AF-S Nikkor 24-70mm 1:2.8 G ED
Bajonett-Anschluss
AF-S Nikkor 24-70mm 1:2.8 G ED
Blendenlamellen

Auf Touren nutze ich die Kombination aus Weitwinkel und Tele-Zoom, jedes Objektiv an einem eigenen Gehäuse. Zu Hause jedoch entstanden nahezu alle Fotos meiner Reviews mit dieser Linse. Es ist der praktikabelste Brennweitenbereich, und daher die absolut professionelle immer-drauf-Linse.

an der Nikon D810
mit Multifunktionshandgriff MB-D12

Innerhalb von fast 10 Jahren Nutzung musste ich die Gegenlichtblende HB-40 bereits einmal nachkaufen, da sie mir auf einer Tour kaputt gegangen war. Der recht stabile Bajonettverschluss aus Metall war, nach einem unbeabsichtigten Schlag gegen die Blende, aus dem Kunststoff herausgebrochen.

Nikon HB-40
Nikon HB-40
Nikon HB-40
Nikon HB-40
kleiner Ausbruch
Federmachanismus

An Schärfe ist dieses Objektiv praktisch nicht zu überbieten, was ich auch durch zahlreiche Vergleiche mit anderen hochwertigen Objektiven herausfinden konnte; sowohl Zoom-Objektiven als auch Festbrennweiten. Folgend ein Vergleich mit dem, für seine herausragende Schärfe bekannten, AF-S Nikkor 70-200mm 2.8 G ED VR II Tele-Zoom.

Nikkor 24-70 vs. 70-200mm
Nikkor 24-70 vs. 70-200mm
Nikkor 24-70 vs. 70-200mm
Nikkor 24-70 vs. 70-200mm

Die beiden folgenden 70mm-Aufnahmen entstanden für maximale Schärfe bei Blende 8 und ISO 64 auf dem Stativ. Durch den größeren Lichteintrittsdurchmesser lichtet das Tele-Zoom natürlich etwas heller ab. Und dennoch, auch bei 300% Vergrößerung konnte ich in puncto Schärfe keinen Unterschied zwischen den beiden Objektiven feststellen. Alles darüber wäre unscharfes Pixel zählen, wobei das Tele dann um Haaresbreite vorn läge. Insofern für beide Objektive ein wirklich bemerkenswertes Ergebnis.

Nikkor 24-70 vs. 70-200mm
AF-S Nikkor 70-200 1:2.8 G ED VR II
Nikkor 24-70 vs. 70-200mm
AF-S Nikkor 24-70mm 1:2.8 G ED

Und selbst mit einem Telekonverter (sofern man ihn benutzen möchte) macht es eine gute Figur. Bei verlängerten knapp 100mm aus ursprünglich 70mm zeigen sich tatsächlich keine wirklich erkennbaren Unterschiede.

Nikkor 24-70mm 2.8 mit Nikon TC-14E II Telekonverter
Nikkor 24-70mm ohne Konverter
Nikkor 24-70mm 2.8 mit Nikon TC-14E II Telekonverter
Nikkor 24-70mm mit Konverter
Nikkor 24-70mm 2.8 mit Nikon TC-14E II Telekonverter
Nikkor 24-70mm ohne Konverter
Nikkor 24-70mm 2.8 mit Nikon TC-14E II Telekonverter
Nikkor 24-70mm mit Konverter

Einen weiteren Vergleich, mit diversen anderen Objektiven bei 24mm Brennweite (14-24mm, 17-35mm, 24mm). finden Sie hier.

6. Positives

  • herausragende Bildqualität und Schärfe über den gesamten Brennweiten- und Blendenbereich
  • Brennweitenbereich von hohem Nutzwert
  • schneller Autofokus
  • hochwertiges Gehäuse
  • tadellose Verarbeitung
  • Dichtmanschette am Bajonett
  • hohe Lichtstärke bzw. große Blende 2.8
  • vielseitiges 77mm Filtergewinde

7. Negatives

  • defekter Fokusring als typisches Problem
  • ungleichmäßig laufender Zoomring
  • sehr lang und schwer
  • weit ausfahrender Tubus (mit minimalem Spiel beim Wackeln)
  • unnatürlich kontrastreiche Abdunklung (“Braunfilter”)
  • relativ hoher Preis

8. Fazit

Nimmt man Größe und Gewicht in Kauf, gibt es vermutlich kein dermaßen alltagstaugliches wie auch scharfes anderes Objektiv in diesem Brennweitenbereich. Das 24-70mm ist ein absolutes Profi-Objektiv, seinem ihm voraus eilenden Ruf in puncto Schärfe wird es auch gerecht. Allerdings besitzt es mit einem Problem in der Fokusmechanik auch eine nicht unerhebliche Schwachstelle, welche unter Umständen zu sehr kostenintensiven Reparaturen führen kann, ohne dass man daran selbst Schuld wäre.

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