Nikon TC-14E II Telekonverter


Autor: Dominik

Mit dem Nikon TC-14E II ergibt sich am Objektiv eine relativ sanfte Brennweitenverlängerung um 40%; hier beleuchte ich die Folgen.

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1. Produkt

Telekonverter mit Vergrößerungsfaktor 1.4

2. Unternehmen

  • Nikon Corporation AG (seit 1917), Shinagawa Intercity Tower C, 2-15-3, Konan, Minato-ku, Tokyo 108-6290, Japan
  • Made in Japan

3. Vorüberlegungen

FX vs. DX

Telekonverter gehen meist zu Lasten der Schärfe. Daher liegt der Gedanke nahe, die Brennweitenverlängerung nicht durch eine zusätzliche Linse VOR der Kamera, sondern aufgrund des Bildsensors IN der Kamera zu erreichen. Sprich statt dem Vollformatsensor (36,00 x 24,00 mm) einer FX-Kamera den nur 2/3 so großen APS-C-Sensor (23,60 x 15,60 mm) einer DX-Kamera zu verwenden. Durch den Crop-Faktor von 1,5 ergäbe sich beispielsweise bei einem 70-200mm Teleobjektiv eine Brennweite von 105-300mm bzw. ein Bildwinkel von 22-8Grad. Gemacht hatte ich dies bereits mit dem 80-400mm an der D7100 (bis zu 600mm Brennweite!), und war absolut unzufrieden mit der Bildqualität, und zwar über den gesamten Brennweitenbereich. Einmal geschuldet dem weniger scharfen Objektiv, als auch durch den lichtschwächeren Sensor.

Mein Umstieg auf Vollformat erfolgte aufgrund des meist zu kleinen Bildausschnitts (vor allem bei Landschaften), sowie der durch die längere Brennweite von DX notwendigen kürzeren Belichtungszeiten. Kurz gesagt, lässt sich mit eine, größeren Sensor nicht nur mehr Bildausschnitt, sondern auch mehr Licht einfangen, was in der Summe auch zu schärferen Bildern führt. Für diese Vorteile war ich dann auch gern bereit, etwas mehr Gewicht mit mir umherzutragen. Später fand ich dann auch heraus, dass Bilder mit einem für das FX-Format optimierten 70-200mm-Tele-Objektiv, auch an der besten DX-Kamera nicht so scharf waren, wie sie es mit einer Vollformatkamera hätten sein können. Oder anders gesagt, dass Ausschnitte einer FX-Kamera mit einem FX-Objektiv nicht unschärfer waren, als die selbe Bildgröße aufgenommen an einer DX-Kamera ebenfalls mit FX-Objektiv.

1.4 vs. 1.7 vs. 2.0

Um bei Bedarf dennoch etwas mehr Brennweite zu haben, blieb also nur ein Telekonverter am 70-200mm. Laut Nikon ist das 70-200mm 2.8 VR II mit folgenden Telekonvertern kompatibel: TC-14E II, TC-14E III, TC-17E II, TC-20E III. Hier kurz die jeweiligen Daten:

  • TC-14: Gewicht 190g, Höhe 25mm, Brennweitenmultiplikator 1.4, Erhöhung der Brennweite +40%, Blendenverlust 1 LW (Lichtwert), aus Blende 2.8 wird 4.0
  • TC-17: Gewicht 250g, Höhe 32mm, Brennweitenmultiplikator 1.7, Erhöhung der Brennweite +70%, Blendenverlust 1.5 LW, aus Blende 2.8 wird 5.0
  • TC-20: Gewicht 330g, Höhe 48mm, Brennweitenmultiplikator 2.0, Erhöhung der Brennweite +100%, Blendenverlust 2 LW, aus Blende 2.8 wird 5.6

Konverter-Nachteile

Neben der reinen Brennweitenverlängerung haben Telekonverter folgende Nachteile:

  • je höher der Vergrößerungsfaktor, desto mehr Einbußen bei der Bildqualität.
  • je höher der Vergrößerungsfaktor, desto weniger Licht trifft auf den Sensor
  • je weniger Licht auf den Sensor trifft, desto länger muss belichtet oder die ISO erhöht werden, was beides ebenfalls wieder zu Qualitätseinbußen führt
  • je weniger Licht auf den Sensor trifft, desto weniger kann das Objektiv bei schlechten Lichtverhältnissen genutzt werden
  • je weniger Licht auf den Sensor trifft, desto ungenauer kann der Autofokus arbeiten, bei einigen Kombinationen dann sogar gar nicht mehr
  • mit einer Brennweitenverlängerung nach oben entfällt auch die Variabilität zu geringen Brennweiten (z.B. 100/120/140mm statt 70mm), d.h. zu größeren Bildwinkeln
  • das Objektiv wird länger, und kann damit zu Platzproblemen führen

Zum vorletzten Punkt, und der besseren Veranschaulichung hier ein Bildvergleich bei 70mm Objektiv-Brennweite ohne und mit Konverter (98mm Brennweite). Der Abstand zur Mauer beträgt knapp 2,50m, aufgenommen frei Hand bei 1/200s und VR, sowie ISO200. Ohne Konverter Blende 2.8, mit Konverter kleinstmögliche Blende 4.0.

4. Kauf

  • 08/2021 Nikkor TC-14E II: gebraucht 250,-€ (UVP 500,-€)

Aufgrund der beschriebenen Aspekte habe ich mich für den humanen Konverter mit 40%iger Vergrößerung entschieden, und diesen auch zu einem recht passablen Preis bekommen (vom Händler in neuwertigem Zustand).

5. Spezifikationen

  • Gewicht ohne Schutzappen: 200 g
  • Gesamtgewicht mit Kappen: 222 g
Nikon TC-14E II Telekonverter
Nikon TC-14E II Telekonverter
Transportgewicht

6. Praxis

Der Konverter macht einen soliden Eindruck, die Optik ist glasklar, und mit seinen kompakten Abmessungen nimmt er in der Fotoausrüstung keinen nennenswerten Platz weg.

Nikon TC-14E II Telekonverter
Nikon TC-14E II Telekonverter
Nikon TC-14E II Telekonverter
Nikon TC-14E II Telekonverter
Nikon TC-14E II Telekonverter
Nikon TC-14E II Telekonverter
Nikon TC-14E II Telekonverter

Am Nikkor 70-200mm f2.8

Am 235mm großen Nikkor 27-200mm 2.8 VRII montiert, ergibt sich bis inklusive vorderem Schutzdeckel eine neue Gesamtlänge von 255 mm. Auch wenn ich das Objektiv bei Herausnehmen aus dem Koffer grundsätzlich immer am Stativhalter anfasse, bietet der Telekonverter nebenbei auch eine erhöhte Griffigkeit, möchte man es anders tragen.

Nikon TC-14E II Telekonverter
Nikon 70-200mm 2.8 mit Nikon TC-14E II Telekonverter
Nikon 70-200mm 2.8 mit Nikon TC-14E II Telekonverter
Nikon 70-200mm 2.8 mit Nikon TC-14E II Telekonverter
Nikon 70-200mm 2.8 mit Nikon TC-14E II Telekonverter
Nikon 70-200mm 2.8 mit Nikon TC-14E II Telekonverter

Mit dem Konverter ergeben sich, aus den am Objektiv gekennzeichneten, folgende neue Brennweiten: 70 –> 98mm, 105 –> 147mm, 135 –> 189mm, 200 –> 280mm. War er schon vorher nicht leicht, bei 200mm Brennweite freihand abgestützt eine unverwackelte Aufnahme zu erhalten, ist es mit dem Konverter nun noch schwieriger; bei 280mm war nur eine von 6 Aufnahmen scharf.

70mm (original)
200mm (original)
200mm mit Konverter = 280mm
Ausschnitt aus 280mm

Vergleiche

Die Aufnahmen meines V70 entstanden bei Blende f5 und natürlicher ISO64.

Nikkor 70-200mm 2.8 G II ED V

Beim Tele-Zoom Nikkor 70-200mm sind klare Unterschiede zu erkennen, mit Konverter lässt die Schärfe sichtbar nach.

Nikon 70-200mm 2.8 VR
ohne Konverter
Nikon 70-200mm 2.8 mit Nikon TC-14E II Telekonverter
mit Konverter
Nikkor 70-200 ohne Konverter bei 200mm (1/50s)
Nikkor 70-200mm mit Konverter bei 200mm = 280mm (1/25s)
Nikkor 70-200mm ohne Konverter bei 200mm, Ausschnitt
Nikkor 70-200mm mit Konverter bei 200mm = 280mm, Ausschnitt
Nikkor 105mm 2.8 G ED VR

Auch beim Micro-Nikkor 105mm weicht der Konverter die Abbildung minimal auf.

Nikkor 105mm 2.8 mit Nikon TC-14E II Telekonverter
ohne Konverter
Nikkor 105mm 2.8 mit Nikon TC-14E II Telekonverter
mit Konverter
Nikkor 105mm 2.8 mit Nikon TC-14E II Telekonverter
Nikkor 105mm ohne Konverter (1/40s)
Nikkor 105mm 2.8 mit Nikon TC-14E II Telekonverter
Nikkor 105mm mit Konverter = 150mm (1/25s)
Nikkor 105mm 2.8 mit Nikon TC-14E II Telekonverter
Nikkor 105mm ohne Konverter, Ausschnitt
Nikkor 105mm 2.8 mit Nikon TC-14E II Telekonverter
Nikkor 105mm mit Konverter = 150mm, Ausschnitt
Nikkor 24-70mm 2.8 G ED

Auch wenn dieser Vergleich bzw. eine Brennweitenverlängerung beim 24-70mm Standart-Zoom im ersten Moment wenig Sinn macht, ist das Ergebnis doch um so erstaunlicher. Bei verlängerten knapp 100mm aus ursprünglich 70mm zeigen sich tatsächlich keine wirklich erkennbaren Unterschiede.

Nikkor 24-70mm 2.8 mit Nikon TC-14E II Telekonverter
Nikkor 24-70mm ohne Konverter
Nikkor 24-70mm 2.8 mit Nikon TC-14E II Telekonverter
Nikkor 24-70mm mit Konverter
Nikkor 24-70mm 2.8 mit Nikon TC-14E II Telekonverter
Nikkor 24-70mm ohne Konverter
Nikkor 24-70mm 2.8 mit Nikon TC-14E II Telekonverter
Nikkor 24-70mm mit Konverter

7. Positives

  • relativ preisgünstige Brennweitenverlängerung
  • im Vergleich zu einem sonst eventuell weiteren Objektiv deutlich kompakter und leichter
  • bei einem Objektiv mit größter Blende 2.8 ergibt sich gerade noch so eine brauchbare Blende 4
  • universell, da das Objektiv für größere Bildausschnitte auch weiterhin ohne Konverter genutzt werden kann

8. Negatives

  • überwiegend leichte Einbußen bei der Bildqualität
  • weniger Lichtdurchlass –> Blende verkleinert sich um 2 Stufen –> längere Belichtung und/oder höhere ISO notwendig –> Qualitätseinbußen
  • weniger Nutzung bei schlechten Lichtverhältnissen, speziell auch des Autofokus
  • minimal längeres Objektiv kann eventuell zu Platzproblemen führen

9. Fazit

Die qualitativen Einbußen mit dem “kleinen” Telekonverter 1.4 halten sich in Grenzen, und ist man nicht auf eine größtmögliche Blende (2.8) angewiesen, und fotografiert zudem vorzugsweise mit einem Stativ, könnte der Nikon TC-14E II eine lohnenswerte Alternative für eine flexible wie kostengünstige Brennweitenverlängerung sein.

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