AF-S Nikkor 28-70mm 1:2.8 D ED (1999-2007)


Autor: Dominik

Das AF-S Nikkor 28-70mm 1:2.8 D ED ist der Vorgänger vom bekannten 24-70mm und damit ebenso Nikon’s professionelles Standart-Zoom-Objektiv.

1. Produkt

hochwertiges Standart-Zoom Objektiv mit alltagstauglicher Brennweite

2. Unternehmen

  • Nikon Corporation AG (seit 1917), Shinagawa Intercity Tower C, 2-15-3, Konan, Minato-ku, Tokyo 108-6290, Japan
  • Made in Japan

3. Kauf

  • 04/2023: 319,-€

Weil ich vom ständig defekten 24-70mm und den sündhaft teuren Reparaturen die Nase voll hatte, habe ich mir, in der Hoffnung auf einen robusteren Aufbau, dessen Vorgänger zugelegt. Bereits bei Kauf hatt das Objektiv das bekannte Fokusproblem, welches mich jedoch nicht großartig gestört hat. Fokussiert auf Naheinstellgrenze blieb der Fokusring schon mal klemmen (nicht immer), und ein kurzes Andrehen setzte den AF dann wieder in Funktion. Der Motor war also nicht defekt, auch quitschte nichts, es war vermutlich lediglich eine innere Blockade, hervorgerufen durch ein sich am Tubus gelöstes Klebeband.

AF-S Nikkor 28-70mm 1:2.8 D ED IF
Lieferumfang + optionaler Filter
AF-S Nikkor 28-70mm 1:2.8 D ED IF
Seriennummer

4. Spezifikationen

  • Produktionsjahre: 1999 – 2007
  • Serien-Nummern: 200001 – 315406 (1999-2005) + 400001 – 415867 (2006-2007)
  • Objektivtyp: AF-S Zoom-NIKKOR-Objektiv Typ D mit integrierter CPU und Nikon-F- Bajonettfassung
  • Brennweite: 28-70mm
  • Lichtstärke: 1:2,8
  • Optischer Aufbau: 15 Linsen in 11 Gruppen (2 Linsen aus ED-Glas, 1 asphärische Linse)
  • Bildwinkel:
    • 74° – 34°20′ mit Nikon-Film-Spiegelreflexkameras im 35mm-Format (135) und Digital-Spiegelreflexkameras im 35 Nikon FX-Format
    • 63° – 27°40′ mit IX240-Systemkameras
  • Brennweitenskala: 28, 35, 50, 70 mm
  • Entfernungsdaten: Übermittlung an die Kamera
  • Zoomen: Manuell über separaten Zoomring
  • Scharfeinstellung: Innenfokussierung (IF, Nikon Internal Focusing System), Autofokus mit Silent Wave Motor, manuell über separaten Entfernungseinstellring
  • Entfernungsskala: Unterteilt in Meter und Fuß; 0,70 m bis unendlich (∞)
  • Naheinstellgrenze (kürzeste Aufnahmedistanz): 50cm
  • Abbildungsverhältnis: 1:13 (28mm) / 1:5,6 (70mm)
  • Blende: Irisblende mit 9 gerundeten Lamellen
  • Blendensteuerung: manuell am Blendenring, sowie auch Vollautomatisch
  • Blendenbereich: 2,8 bis 22
  • Belichtungsmessung: Offenblendenmessung bei Kameras mit AI-Blendenübermittlung oder CPU-Interface-System
  • Filtergewinde: 77 mm (P = 0,75 mm)
  • Abmessungen: ca. 88,5 x 124 mm (Durchmesser x Länge bis Flansch)
  • Gewicht: 914 g (nur Objektiv) / 1.008 g (mit Deckeln und Gegenlichtblende) / Herstellerangabe ca. 935 g
  • Objektivrückdeckel: LF-1
  • Vorderer Objektivdeckel: LC-77
  • Bajonett-Gegenlichtblende: HB-19
  • Objektivköcher: CL-74
  • Einschränkungen laut Hersteller:
    • ungeeignet für AF-I-Telekonverter TC-14E + TC-20E (hintere Linsen berühren in Weitwinkelstellung den Konverter) –> TC-14A + TC-201 sind ok
    • ungeeignet für alle Auto-Zwischenringe (Beschädigung der CPU-Kontakte)
AF-S Nikkor 28-70mm 1:2.8 D ED IF
Gewicht nackt
AF-S Nikkor 28-70mm 1:2.8 D ED IF
Gewicht einsatzbereit

5. Praxis

Das 28-70mm wirkt schon wie ein Klotz; es wurden praktisch keine Anstrengungen unternommen, das Gehäuse auch nur an einer Stelle irgendwie schlanker zu gestalten. Vermutlich nimmt der Autofokus mit seinen Komponenten all den sagenhaften Platz in Anspruch, der fast schon an ein modernes Tele-Objektiv erinnert. Und wäre es auch noch aus Metall, und nicht einem Kunststoff, der aussieht wie Metall, wäre es gewiss noch schwerer.

AF-S Nikkor 28-70mm 1:2.8 D ED IF
AF-S Nikkor 28-70mm 1:2.8 D ED IF
AF-S Nikkor 28-70mm 1:2.8 D ED IF

Man hat wirklich etwas in der Hand, und muss auch schon gut zugreifen können, um es sicher zu packen; für kleine Hände ist diese Linse gewiss nichts.

AF-S Nikkor 28-70mm 1:2.8 D ED IF
AF-S Nikkor 28-70mm 1:2.8 D ED IF

Die 9 Blendenlamellen sind leicht abgerundet, die Gläser offensichtlich hochwertig beschichtet. Dank des noch vorhandenen Blendenrings lässt sich dieses Objektiv auch noch an älteren Kameras verwenden.

AF-S Nikkor 28-70mm 1:2.8 D ED IF
AF-S Nikkor 28-70mm 1:2.8 D ED IF
AF-S Nikkor 28-70mm 1:2.8 D ED IF
AF-S Nikkor 28-70mm 1:2.8 D ED IF

Trotz des Kunststoffgehäuses macht es einen relativ hochwertigen Eindruck, einzig trüben tut diese Optik der etwas billig wirkende, weil unharmonisch montierte, Fokus-Wahlschalter.

AF-S Nikkor 28-70mm 1:2.8 D ED IF
AF-S Nikkor 28-70mm 1:2.8 D ED IF

Die nach den manuellen Ai-S Objektiven eingeführte Entferungsskala hinter Plexiglas ist Geschmackssache; zumindest bei ungünstigem Lichteinfall ist sie nicht schön abzulesen.

AF-S Nikkor 28-70mm 1:2.8 D ED IF

Genau so monströs wie das Objektiv selbst, ist dessen Gegenlichtblende, welche übrigens auch nur in einem Kunststoffgewinde eingedreht wird. Mit den vollen Einsatzmaßen besteht dann auch schon ein recht großes Risiko, irgendwo gegen zuschlagen oder hängen zu bleiben.

AF-S Nikkor 28-70mm 1:2.8 D ED IF
AF-S Nikkor 28-70mm 1:2.8 D ED IF

Selbst an einer nicht gerade kleinen Nikon D810 wirkt das Objektiv immer noch sehr groß, was jedoch nicht unbedingt durch dessen Länge, sondern viel mehr durch den konstant breiten Durchmesser kommt. Immerhin hat dies aber auch den Vorteil, dass sich Zoom- und Fokus-Ring gut bedienen lassen. Im Gegensatz zum Nachfolger ermöglicht der etwas straffere Fokus-Ring auch ein besseres manuelles Fokussieren.

AF-S Nikkor 28-70mm 1:2.8 D ED IF
AF-S Nikkor 28-70mm 1:2.8 D ED IF
AF-S Nikkor 28-70mm 1:2.8 D ED IF

Im mitgelieferten Köcher CL-74 lässt sich das Objektiv sicher aufbewahren und/oder transportieren. Alle späteren Objektive kamen nur noch mit billigen Nylontaschen in den Handel, eigentlich eine Schande für solch hochwertige Optiken.

Nikon CL-74
Nikon CL-74
Nikon CL-74
Nikon CL-74
Nikon CL-74

Bezüglich Bildqualität und Schärfe verweise ich auf meinen Vergleich mit dem Nikkor AF-S 24-70mm f2.8 G ED. Unabhängig davon hier einmal zwei relativ ungewöhnliche Aufnahmen in diesem Brennweitenbereich: den Mond in 372.816 Kilometern Entfernung, auf Stativ mit der Nikon D810, Spiegelvorauslösung, Kabelfernauslöser, bei Blende 8, 1/40s, ISO100. Vom Originalbild 5520 x 3680 dann jeweils einen Ausschnitt 600 x 400 Pixel.

bei 50mm Brennweite
bei 70mm Brennweite
Ausschnitt 50mm
Ausschnitt 70mm

6. Positives

  • sehr gute Bildqualität und Schärfe über den gesamten Brennweiten- und Blendenbereich
  • Brennweitenbereich von hohem Nutzwert
  • schneller Autofokus
  • Innenfokussierung
  • hohe Lichtstärke bzw. große Blende 2.8
  • wenig Streulicht-anfällig
  • vielseitiges 77mm Filtergewinde
  • auf Dauer robuster und damit zuverlässiger als der Nachfolger 24-70mm

7. Negatives

  • defekter Fokusring bzw. innere Blockade dessen als typisches Problem
  • schwer und relativ unhandlich
  • Gehäuse größtenteils aus Kunststoff

8. Fazit

Bezüglich dem heutigen Preis-Leistungs-Verhältnis ist dieses Objektiv in jedem Fall sehr interessant. Verglichen mit seinem meist teureren Nachfolger liefert es nahezu identische Leistungen, wobei der potentielle Defekt des Fokusringes hier nicht die selben gravierenden Auswirkungen hat. Einzig mit dem relativ hohen Gewicht von einem Kilogramm und seiner mit Gegenlichtblende langen Ausladung muss man einfach klar kommen.

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