Autor: Dominik
In dieser Gegenüberstellung benenne ich kurz und sachlich die Vor- und Nachteile der jeweiligen Übernachtungsmöglichkeiten.
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1. Äpfel-Birnen-Vergleiche
Ein oft genanntes Argument für das Tarp und gegen das Zelt ist die Gewichtsersparnis. Zu Bedenken jedoch ist, dass ein Tarp allein keinen Nutzen hat, denn es benötigt (wie ein Zelt) ebenfalls ein Gestänge, Leinen, Heringe, sowie meist auch eine Bodenplane. Diese komplette Ausstattung ist dann plötzlich gar nicht mehr so leicht und kompakt, wie man Anfangs vielleicht dachte. Und mit immer leichteren Zelten (z.B. Einmann- oder Tarptent) gibt es dann praktisch so gut wie keinen Unterschied mehr zwischen einem Tarp und einem Zelt. Die allgemeine Aussage, ein Tarp sei leichter als ein Zelt, ist oftmals falsch. Ebenso das Vorurteil ein Tarp wäre schneller einsatzbereit, denn während man dieses meist aufwendig abspannen muss, kann man in der gleichen Zeit (z.B. 5-10 Minuten) bereits ein Zelt aufgestellt haben.
Ähnlich verhält es sich mit einem Biwaksack. Muss zu diesem auch noch ein Tarp zum Schutz der Ausrüstung oder als allgemeiner geschützter Aufenthaltsraum mitgeführt werden, steht auch diese Kombination in puncto Gewicht einem leichten Zelt in nichts mehr nach.
Tarp und Biwaksack kommen überwiegend beim Militär zum Einsatz, weil man dort eher den kompromisslosen Nutzen der jeweiligen Vorteile über die damit einhergehenden Nachteile stellt, welche dann mitunter jedoch im zivilen Alltag eine größere Rolle spielen können.
Bei einer Hängematte sollte man bedenken, dann hier in Kombination ggf. auch noch ein Tarp/Dach und/oder Insektenschutz gespannt werden muss. Sinnvoll ist eine Hängematte vor allem in sehr warmen und bewaldeten Regionen, wo man aufgrund von Kleintieren wie Insekten, Spinnen, und Reptilien nicht unbedingt auf dem Boden schlafen sollte – oder aber auch im heimischen Garten.
Rechtliches zum freien Übernachten in Deutschland ist in einem separaten Bericht nachzulesen.
2. Auswahlkriterien
Bei der Auswahl der geeigneten Übernachtungsmöglichkeit sollten folgende Kriterien bedacht werden:
- Personenanzahl: reist man allein, oder zusammen mit anderen?
- Ausrüstung: wie viel Ausrüstung hat man bei sich, und muss diese ggf. auch geschützt werden?
- Aufenthaltsdauer: wie lange wird man unterwegs sein bzw. wie viel Zeit verbringt man in der Schutzunterkunft?
- Naturnähe: möchte man der Natur mit all ihren Charakteren möglichst nahe sein?
- Witterung: kann man (auch mal unerwartet länger) mit schlechtem Wetter rechnen?
- Region: ist man auch in offene Landschaften oder überwiegend nur in geschützten Regionen unterwegs?
- Zuverlässigkeit: wie viel muss die Behausung aushalten, und ist sie unterwegs ggf. reparabel?
- Haltbarkeit: wie oft und lange möchte man die Unterkunft auf mehreren Touren nutzen?
- Schutzart: soll es nur ein Wetterschutz sein, oder benötigt man zusätzlich auch Schutz vor parasitären und/oder giftigen Tieren?
- Bedienung: soll es einfach und schnell sein, oder nimmt man ggf. auch Mehraufwand in Kauf?
- Komfort: legt man Wert auf maximalen Schlafkomfort, oder darf es auch spartanisch sein?
- Auffälligkeit: möchte man eher unauffällig unterwegs sein, oder nicht?
- Sicht: wie viel bekommt man in der Behausung noch von seiner Umgebung mit?
- Stellfläche: spielt die Stellfläche eine Rolle, hat man z.B. nur sehr eingeschränkte Platzverhältnisse?
- Gewicht und Packvolumen: steht dies im Vordergrund, oder ist es in Hinblick auf andere Kriterien unwichtiger?
- Preis: wie viel darf die Übernachtung kosten bzw. wie viel ist sie einem wert?
3. Zelt
Vorteile | Nachteile |
---|---|
auch für mehrere Personen geeignet | kein maximales Outdoor-Gefühl |
Ausrüstung kann ebenfalls untergebracht werden | Reißverschlüsse und Gestängegummis sind Verschleißteile |
integrierte Bodenschutzplane | je nach Bauart und Farbe relativ auffällig |
für lange Aufenthalte geeignet | keine Rundumsicht |
für alle Klimazonen, jede Witterung, und jeden Untergrund | je nach Bauart relativ große Stellfläche |
je nach Bauart mitunter extrem stabil | vergleichsweise höchstes Gewicht und Packvolumen |
Witterungs- und Parasitenschutz | relativ teuer |
Wärmeisolation | mäßig bis teilweise auch viel Kondenswasserbildung |
relativ leichter und schneller Aufbau | |
maximaler Komfort | |
auch längerer Aufenthalt möglich | |
Innenraum sichtgeschützt, bedingt diebstahlsicher |
4. Tarp
Vorteile | Nachteile |
---|---|
vielseitig, auch als universeller Wetterschutz verwendbar | nicht selbsttragend, zusätzliches Material zum Aufbau notwendig: Seile, Haken/Karabiner, Ösen/Ringe, Heringe, Trekkingstöcke oder Bäume |
Ausrüstung kann ebenfalls untergebracht werden | kein Boden, Bodenschutzplane notwendig |
große Naturnähe | je nach Größe nur für ein bis zwei (max. 3) Personen |
je nach Aufbauvariante gute Belüftung | ungenutztes Volumen der Schrägen und Ecken |
materialabhängig lange Haltbarkeit | ungeeignet für lange Aufenthalte |
je nach Aufbau relativ unauffällig | für Gebirgsregionen nur bedingt geeignet, und für widrige Witterung gänzlich ungeeignet |
je nach Aufbau gute Rundumsicht | nur wenig Schutz vor Kälte (ausgenommen am Feuer) |
je nach Aufbau ggf. kompakte Stellfläche | je nach Aufbau nur bedingte Stabilität |
geringes Gewicht und Volumen nur bei sehr dünnem Tarp und mit wenig Zubehör | kein Schutz vor kleineren Tieren oder Parasiten |
relativ günstig | relativ aufwendiger Aufbau erfordert zusätzlich je nach Aufbauvariante auch Kreativität |
nur wenig Komfort |
5. Biwaksack
Vorteile | Nachteile |
---|---|
maximale Naturnähe | für nur eine Person |
zuverlässige Behausung | kein Platz für Ausrüstung und/oder Hund |
materialabhängig lange Haltbarkeit | eher für kürzere Ausflüge geeignet, und nicht als Aufenthaltsraum nutzbar |
je nach Aufbauvariante gute Belüftung | für widrige Witterung (Nässe) eher ungeeignet |
verbessert bei Kälte (Winter) die Wärmeisolation eines Schlafsacks | kein Schutz vor kleineren Tieren oder Parasiten |
schneller, einfacher Aufbau | sehr eng, extrem unkomfortabel, umständlicher Ein- und Ausstieg |
sehr unauffällig, maximale Tarnwirkung | hohe Innenfeuchte, schlechtes Klima, ungeeignet für Daunenschlafsäcke |
relativ gute Rundumsicht | nur geringe Wärmeisolation |
extrem kompakte Stellfläche | nur mäßiger Insektenschutz |
aufgrund Bodennähe keine besondere Stabilität notwendig bzw. wenig windanfällig | verhältnismäßig teuer |
geringes Gewicht und Packvolumen | |
relativ günstig |
6. Fazit
Ist man in Regionen mit potentiell schlechterem Wetter, grundsätzlich auch länger, nicht allein, und vielleicht auch noch mit viel Ausrüstung unterwegs, und möchte man sich keine Gedanken über die Übernachtung machen müssen, ist das Zelt die erste und vielleicht sogar auch einzige Wahl.
Ist man nur relativ kurz, und in einer eher bewaldeten Region, wo kein allzu schlechtes Wetter zu erwarten ist, unterwegs, und möchte man der Natur maximal nahe sein, könnte ein Tarp eine gute Alternative sein.
Reist man allein, grundsätzlich mit nur wenig und/oder pflegeleichter Ausrüstung, und legt man statt auf Komfort eher Wert auf maximale Unauffälligkeit, kann ein Biwaksack eine ausreichende Übernachtungsmöglichkeit darstellen.