Vergleich: Zelt vs. Tarp vs. Biwaksack


Autor: Dominik

In dieser Gegenüberstellung benenne ich kurz und sachlich die Vor- und Nachteile der jeweiligen Übernachtungsmöglichkeiten.

“Nachtrag vom 20.06.2023: Meine Webseite ist komplett werbefrei, meine Arbeit unabhängig, sämtliche Informationen stelle ich Ihnen uneigennützig nach bestem Wissen und Gewissen kostenlos zur Verfügung. Mit einer Spende helfen Sie mir, Ihnen zu helfen, und unterstützen meine Tätigkeiten. Vielen herzlichen Dank!”

Video zum Beitrag

1. Äpfel-Birnen-Vergleiche

Ein oft genanntes Argument für das Tarp und gegen das Zelt ist die Gewichtsersparnis. Zu Bedenken jedoch ist, dass ein Tarp allein keinen Nutzen hat, denn es benötigt (wie ein Zelt) ebenfalls ein Gestänge, Leinen, Heringe, sowie meist auch eine Bodenplane. Diese komplette Ausstattung ist dann plötzlich gar nicht mehr so leicht und kompakt, wie man Anfangs vielleicht dachte. Und mit immer leichteren Zelten (z.B. Einmann- oder Tarptent) gibt es dann praktisch so gut wie keinen Unterschied mehr zwischen einem Tarp und einem Zelt. Die allgemeine Aussage, ein Tarp sei leichter als ein Zelt, ist oftmals falsch. Ebenso das Vorurteil ein Tarp wäre schneller einsatzbereit, denn während man dieses meist aufwendig abspannen muss, kann man in der gleichen Zeit (z.B. 5-10 Minuten) bereits ein Zelt aufgestellt haben.

Ähnlich verhält es sich mit einem Biwaksack. Muss zu diesem auch noch ein Tarp zum Schutz der Ausrüstung oder als allgemeiner geschützter Aufenthaltsraum mitgeführt werden, steht auch diese Kombination in puncto Gewicht einem leichten Zelt in nichts mehr nach.

Tarp und Biwaksack kommen überwiegend beim Militär zum Einsatz, weil man dort eher den kompromisslosen Nutzen der jeweiligen Vorteile über die damit einhergehenden Nachteile stellt, welche dann mitunter jedoch im zivilen Alltag eine größere Rolle spielen können.

Bei einer Hängematte sollte man bedenken, dann hier in Kombination ggf. auch noch ein Tarp/Dach und/oder Insektenschutz gespannt werden muss. Sinnvoll ist eine Hängematte vor allem in sehr warmen und bewaldeten Regionen, wo man aufgrund von Kleintieren wie Insekten, Spinnen, und Reptilien nicht unbedingt auf dem Boden schlafen sollte – oder aber auch im heimischen Garten.

Rechtliches zum freien Übernachten in Deutschland ist in einem separaten Bericht nachzulesen.

2. Auswahlkriterien

Bei der Auswahl der geeigneten Übernachtungsmöglichkeit sollten folgende Kriterien bedacht werden:

  • Personenanzahl: reist man allein, oder zusammen mit anderen?
  • Ausrüstung: wie viel Ausrüstung hat man bei sich, und muss diese ggf. auch geschützt werden?
  • Aufenthaltsdauer: wie lange wird man unterwegs sein bzw. wie viel Zeit verbringt man in der Schutzunterkunft?
  • Naturnähe: möchte man der Natur mit all ihren Charakteren möglichst nahe sein?
  • Witterung: kann man (auch mal unerwartet länger) mit schlechtem Wetter rechnen?
  • Region: ist man auch in offene Landschaften oder überwiegend nur in geschützten Regionen unterwegs?
  • Zuverlässigkeit: wie viel muss die Behausung aushalten, und ist sie unterwegs ggf. reparabel?
  • Haltbarkeit: wie oft und lange möchte man die Unterkunft auf mehreren Touren nutzen?
  • Schutzart: soll es nur ein Wetterschutz sein, oder benötigt man zusätzlich auch Schutz vor parasitären und/oder giftigen Tieren?
  • Bedienung: soll es einfach und schnell sein, oder nimmt man ggf. auch Mehraufwand in Kauf?
  • Komfort: legt man Wert auf maximalen Schlafkomfort, oder darf es auch spartanisch sein?
  • Auffälligkeit: möchte man eher unauffällig unterwegs sein, oder nicht?
  • Sicht: wie viel bekommt man in der Behausung noch von seiner Umgebung mit?
  • Stellfläche: spielt die Stellfläche eine Rolle, hat man z.B. nur sehr eingeschränkte Platzverhältnisse?
  • Gewicht und Packvolumen: steht dies im Vordergrund, oder ist es in Hinblick auf andere Kriterien unwichtiger?
  • Preis: wie viel darf die Übernachtung kosten bzw. wie viel ist sie einem wert?

3. Zelt

VorteileNachteile
auch für mehrere Personen geeignetkein maximales Outdoor-Gefühl
Ausrüstung kann ebenfalls untergebracht werdenReißverschlüsse und Gestängegummis sind Verschleißteile
integrierte Bodenschutzplaneje nach Bauart und Farbe relativ auffällig
für lange Aufenthalte geeignetkeine Rundumsicht
für alle Klimazonen, jede Witterung, und jeden Untergrundje nach Bauart relativ große Stellfläche
je nach Bauart mitunter extrem stabilvergleichsweise höchstes Gewicht und Packvolumen
Witterungs- und Parasitenschutzrelativ teuer
Wärmeisolationmäßig bis teilweise auch viel Kondenswasserbildung
relativ leichter und schneller Aufbau
maximaler Komfort
auch längerer Aufenthalt möglich
Innenraum sichtgeschützt, bedingt diebstahlsicher
Vor- und Nachteile Zelt

4. Tarp

VorteileNachteile
vielseitig, auch als universeller Wetterschutz verwendbarnicht selbsttragend, zusätzliches Material zum Aufbau notwendig: Seile, Haken/Karabiner, Ösen/Ringe, Heringe, Trekkingstöcke oder Bäume
Ausrüstung kann ebenfalls untergebracht werdenkein Boden, Bodenschutzplane notwendig
große Naturnäheje nach Größe nur für ein bis zwei (max. 3) Personen
je nach Aufbauvariante gute Belüftungungenutztes Volumen der Schrägen und Ecken
materialabhängig lange Haltbarkeitungeeignet für lange Aufenthalte
je nach Aufbau relativ unauffälligfür Gebirgsregionen nur bedingt geeignet, und für widrige Witterung gänzlich ungeeignet
je nach Aufbau gute Rundumsichtnur wenig Schutz vor Kälte (ausgenommen am Feuer)
je nach Aufbau ggf. kompakte Stellflächeje nach Aufbau nur bedingte Stabilität
geringes Gewicht und Volumen nur bei sehr dünnem Tarp und mit wenig Zubehörkein Schutz vor kleineren Tieren oder Parasiten
relativ günstigrelativ aufwendiger Aufbau erfordert zusätzlich je nach Aufbauvariante auch Kreativität
nur wenig Komfort
Vor- und Nachteile Tarp

5. Biwaksack

VorteileNachteile
maximale Naturnähefür nur eine Person
zuverlässige Behausungkein Platz für Ausrüstung und/oder Hund
materialabhängig lange Haltbarkeiteher für kürzere Ausflüge geeignet, und nicht als Aufenthaltsraum nutzbar
je nach Aufbauvariante gute Belüftungfür widrige Witterung (Nässe) eher ungeeignet
verbessert bei Kälte (Winter) die Wärmeisolation eines Schlafsackskein Schutz vor kleineren Tieren oder Parasiten
schneller, einfacher Aufbausehr eng, extrem unkomfortabel, umständlicher Ein- und Ausstieg
sehr unauffällig, maximale Tarnwirkunghohe Innenfeuchte, schlechtes Klima, ungeeignet für Daunenschlafsäcke
relativ gute Rundumsichtnur geringe Wärmeisolation
extrem kompakte Stellflächenur mäßiger Insektenschutz
aufgrund Bodennähe keine besondere Stabilität notwendig bzw. wenig windanfälligverhältnismäßig teuer
geringes Gewicht und Packvolumen
relativ günstig
Vor- und Nachteile Biwaksack

6. Fazit

Ist man in Regionen mit potentiell schlechterem Wetter, grundsätzlich auch länger, nicht allein, und vielleicht auch noch mit viel Ausrüstung unterwegs, und möchte man sich keine Gedanken über die Übernachtung machen müssen, ist das Zelt die erste und vielleicht sogar auch einzige Wahl.

Ist man nur relativ kurz, und in einer eher bewaldeten Region, wo kein allzu schlechtes Wetter zu erwarten ist, unterwegs, und möchte man der Natur maximal nahe sein, könnte ein Tarp eine gute Alternative sein.

Reist man allein, grundsätzlich mit nur wenig und/oder pflegeleichter Ausrüstung, und legt man statt auf Komfort eher Wert auf maximale Unauffälligkeit, kann ein Biwaksack eine ausreichende Übernachtungsmöglichkeit darstellen.

7. Ähnliche Beiträge

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert