Zelt-Ratgeber


Autor: Dominik

Alles Wissenswerte über Zelte, und wie man das für den persönlichen Anwendungszweck jeweils passende Modell findet: Zeltstoffe, Konstruktionsformen, Größen, Ausstattung, Farben, sowie wichtige Kauftips.

Meine Webseite ist komplett werbefrei, meine Arbeit unabhängig, sämtliche Informationen stelle ich Ihnen uneigennützig nach bestem Wissen und Gewissen kostenlos zur Verfügung. Mit einer Spende helfen Sie mir, Ihnen zu helfen, und unterstützen meine Tätigkeiten. Vielen herzlichen Dank!

Video zum Beitrag: https://youtu.be/C_ii9-65djk

1. Definition

Ein Zelt ist ein leichter, zerlegbarer, temporärer Bau, bestehend aus einer Hülle (Zelthaut) und einer Tragkonstruktion (Gerüst bzw. Zeltstangen). Zelte dienen dem Reisen, der Versammlung oder dem nomadischen Wohnen.

2. Zeltstoffe

BaumwollePoly-CottonPolyester (PES)Nylon (PA)
HerkunftNaturfaser der Baumwollpflanze (daneben auch Jute, Hanf, Flachs, Leinen)Mischgewebe aus Baumwolle und PolyesterChemiefaser aus den Grundbausteinen Steinkohle, Kalk, Erdöl und ErdgasPolyamid bzw. Polyhexamethylenadipinsäureamid
ist eine Chemiefaser bestehend aus Wasser, Kohlenstoff und Luft
Vorteile– atmungsaktiv
– hoher Isolationswert
– kein Innenzelt notwendig
– geräuschlos
– hohe Reißfestigkeit
– am meisten “Feuerfest”
– vergleichsweise leicht reparabel
– lange Lebensdauer
– mindestens bei Verwendung von Biobaumwolle nachhaltiger
– reißfester als Baumwolle
– schnellere Trocknung als Baumwolle
– Feuchtigkeit dringt auch bei Druck von innen nicht durch
– weiterhin atmungsaktiv
– bessere Lebensdauer als PU-beschichtete Polyesterzelte
– nachhaltiger bei Verwendung von recyceltem Material
– hohe Reiß- und Scheuerfestigkeit
– bei Beschichtung wasserdicht
– kein Ausdehnen bei Nässe
– schnellste Trocknungsdauer
– schimmelresistent
– vergleichsweise einfache Nahtabdichtung
– günstig
– hohe Scheuerfestigkeit
– gute Reißfestigkeit bzw. hohe bei Ripstop-Nylon
– leicht und kompakt
– beschichtet wasserdicht
– UV-Schutz durch Silikonbeschichtung
– sturmstabiler als PES da mehr Dehnung
– schimmelresistent
– pflegeleicht
Nachteile– schwer und voluminös
– im nassen Zustand nochmal ca. 50% schwerer
– längste Trocknungsdauer
– Durchtropfen bei Druck von Innen gegen das Gewebe
– wird schnell fleckig und schimmelt eher
– teurer als Kunstfaser
– immer noch relativ schwer und voluminös
– relativ pflegeintensiv
– relativ teuer
– PU-Beschichtung ist UV- und Hydrolyse-empfindlich, und nicht atmungsaktiv
– Farbe blasst aus
– Stockflecken möglich
– schlechte Isolation
– relativ laut im Wind
– wirkt nach dem Aufbau noch etwas knitterig
– Imprägnierung sollte erneuert werden
– Mikroplastik in der Umwelt, Beschichtung nicht biologisch abbaubar
– muss aufgrund Feuchtigkeits-aufnahme bei Nässe nachgespannt werden (etwas besser bei Ripstop-Nylon)
– schwierige Nahtabdichtung (auf Silikonbasis)
– schlechte Isolation
– relativ teuer
– Mikroplastik in der Umwelt, Beschichtung nicht biologisch abbaubar
Eignung– für Gruppen und als
als Basecamp
– sowohl für heißes als auch kaltes Klima
Gruppen- und Vorzelte für Caravansgelegentliches CampingTrekking
Zeltstoffe

Lebensdauer: Ein hochwertiges Ripstop-Nylon-Zelt (dünne Ultra-Light-Modelle sind hiermit ausdrücklich nicht gemeint!) besitzt in etwa die gleiche Lebensdauer wie ein dickes Baumwollzelt, d.h. ca. 200 bis 500 Tage, während ein Zelt aus Polyester mit ca. 100 bis 300 Tagen nur etwa halb so lange hält. Mit Zelten aus dem besonders zugfesten, leichten aber auch sehr teuren Dyneema bzw. Dyneema Composite Fabric (DCF) habe ich bislang noch keine Erfahrungen gemacht, weil ich solch ein extrem dünnes Material für meine Einsatzzwecke (Expeditionen mit Hund) für ungeeignet halte.

3. Zeltformen

FirstTunnelKuppelPyramide
MerkmalDreieck-/ Giebelform bildet Dach und Wände zugleichlängliche, halbe Röhre mit parallelen GestängebögenIglu mit sich mindestens zwei kreuzenden Gestängebögen (Kreuzkuppel) oder mehreren Kreuzungspunkten (Geodät)– Gestängebasis aus drei gegeneinander gestellten langen Stangen mit einer Bespannung aus Baumwollplanen
– Das Tipi der Indianer ist höher, schmaler und mit etwas steilerer Vorderseite, leicht asymmetrisch, während das
Lavvu der Sami eher breiter, flacher und symmetrisch ist.
Vorteile– schneller Aufbau
– kleines Packmaß
– leicht
– keine Ansammlung von Niederschlag
– bestes Verhältnis von Gewicht zu Raum
– konstante Raumhöhe, gute Kopffreiheit
– im unteren Bereich (ca. 50% Höhe) relativ gerade Seitenwände
– je nach Bauform meist größere Apsiden
– kleineres Packmaß als Kuppelzelte
– relativ schneller Aufbau
– windstabiler WENN mit der schmalen Front zum Wind stehend
– freistehend
– höchste Stabilität
– bei entsprechender Materialstärke meist straff gespannte Seitenwände
– bei guten Lüftern besseres Klima als im Tunnelzelt
– relativ schnell bezugsfertig
– relativ schneesicher
– ggf. separates Aufstellen von Innen- und Außenzelt (nur Innenzelt als Insektenschutz in warmen Klima, nur Außenzelt als geräumiger Wetterschutz)
– große Mitten-Höhe
– oft Stehhöhe im gesamten Zelt
– bei offener Bodenplane Beiheizung möglich
– keine Ansammlung von Niederschlag
– windstabil, wenn gut gestützt
– kleine einlagige Zelte mit Mittelstange sind sehr leicht
Nachteile– schlechteste Raumnutzung
– geringste Windstabilität
– nicht freistehend
– nicht freistehend, Abspannung zwingend notwendig, damit nicht im jedem Gelände nutzbar
– schlechtere Luftzirkulation durch weit auseinander liegende Lüfter (notwendige Durchzugslüftung)
– Dachfläche führt zur meisten Ansammlung von Niederschlag, besonders Schnee (Durchhängen besonders bei Nylon)
– aufgrund langer Seitenfläche mitunter windanfälliger
– höheres Gewicht durch mehr Gestänge
– durch schräge Wände und spitze Winkel weniger Raumangebot
– spitze Innenwinkel am Boden führen zu erhöhter Ansammlung von Kondenswasser
– meist kleinere Apsiden mit weniger Stauraum
– höherer Preis als Tunnel aufgrund aufwendiger Konstruktion
– hohes Gewicht
– aufwendiger Aufbau (bei mehreren Stangen, dann aber freistehend) oder
eingeschränkte Bewegungsfreiheit (durch eine mittige Stange)
– große Grundfläche benötigt viel Platz
– Bodenplane nicht integriert
– ohne Innenzelt nicht Insektensicher
Eignung– für leichtes und geschütztes Terrain– eher weniger für anspruchsvolles Terrain (z.B. kein Hochgebirge)– universell für alle Einsatzbereiche
– speziell für schwieriges Terrain, sowie extremes Wetter (z.B. Expeditionen)
– wenn beheizbar besonders für kalte Witterung (Hinweis: Totholz unter Schneedecke!)
– besonders für Gruppen und als
als Basecamp
Beispiele– viele militärische 1-Personen-Zeltbahnen (z.B. Bundeswehr Dackelgarage)
Hilleberg Anaris
Nordisk: Vimur + Ydun
Hilleberg: Keron, Nammatj, Kaitum, Nallo, Anjan, Helags
Helsport: Spitsbergen, Svalbard, Lofoten, Rondane, Fjellheimen
Bergans: Trollhetta, Helium Expedition Tunnel
Nordisk: Reisa, Oppland
Wechsel: Tempest, Endeavour
Tatonka: Alaska, Polar, Rokua, Okisba, Gargia, Grönland, Arctis, Narvik
Fjällräven: Endurance, Shape, Lite
Robens: Goshawk, Pioneer, Voyager, Arch, Challenger, Nordic Lynx
Hilleberg: Atlas, Saitaris, Saivo, Tarra, Staika, Allak, Jannu, Soulo, Unna, Rogen, Niak
Helsport: Reinsfjell, Svalbard X-Trem 6
Bergans: Helium Dome
Wechsel: Exogen, Halos, Precursor
Fjällräven: Dome
Robens: Lodge, Boulder
– Tentipi: Safir, Zirkon, Onyx, Olivin
Helsport: Pasvik, Varanger, Finnmark
Nordisk: Alfheim
Bergans: Lavvo
Robens: Fairbanks, Green Cone PRS
Zeltformen

Neben den beschriebenen eindeutigen gibt es auch Sonderformen, welche zur Vermeidung von Nachteilen einer Konstruktionsart die Vorteile einer anderen kombinieren (z.B. ein Kuppelzelt mit dem Dach einer Pyramide, oder ein Kuppelzelt mit dem Innenraum eines Tunnelzeltes). Größere (Gruppen-)Zelte eignen sich hierfür am besten. Beispiele: Hilleberg Altai, Bergans Wiglo, Helsport Varanger Dome, Nordisk Asgard, Robens Glondike, Savotta FDF, Hawu.

Folgende Schwerpunkte bei der Auswahl führen zur entsprechenden Konstruktion:

  • minimales Gewicht → First- oder Tipi-Zelt
  • maximal nutzbarer Raum → Tunnelzelt
  • beste Stabilität und maximal universeller Anwendungszweck → Kuppelzelt
  • individuelle Wünsche → Sonderform (zunehmender Trend)

4. Zeltgröße

Ein Zelt dient nicht nur dem Schlafen bei Nacht, sondern mitunter auch dem längeren Aufenthalt an einem Ort; ob nun aktiv geplant, oder durch unvorhergesehene Ereignisse (z.B. Wetter oder Unwohlsein). Je nach Art und Dauer der eigenen Reise gibt es unterschiedliche Ansprüche an die zeitliche Nutzung, z.B. enger Terminplan und stetiges Vorankommen vs. sich entsprechend Zeit nehmen und mehr genießen. Mitunter verbringt man also nicht nur 1/3 eines ganzen Tages im Zelt, sondern ggf. sogar mehrere Tage am Stück. Hier wird ein kleines Zelt dann sehr schnell zu klein, worunter das gesamte Reiseerlebnis stark leiden kann.

4.a) Klima

Setzt man den Fokus nicht gerade auf das möglichst geringste Gewicht, und nimmt damit sehr viele andere Nachteile in Kauf, sollte ein Zelt immer möglichst groß genug sein. Unabhängig vom benötigten Raum für die Anzahl der Personen sowie die mitgeführte Ausrüstung, kann ein gutes Klima nur bei entsprechend ausreichendem Innenvolumen gewährleistet werden. Ziemlich paradox finde ich den Anspruch, ein Schlafzimmer zu Hause für 1-2 Personen mit mehr als 10m² Grundfläche zu benötigen, weil man kein stickiges Klima haben möchte, und unterwegs zwängt man sich dann in eine im Vergleich winzige, noch schlechter belüftete Notbehausung. Je größer das Innenvolumen, desto besser das Klima, desto weniger Kondenswasser weil mehr Luftvolumen und Kondensfläche, desto angenehmer der Aufenthalt und erholsamer der Schlaf. Bedenken sollte man ebenfalls, dass der Schlafsack möglichst keine Berührung mit den Zeltwänden haben sollte, um sowohl die Füllung vor Feuchtigkeit zu schützen als auch die notwendige Atmung zu gewährleisten.

4.b) Personen

Herstellerangaben beziehen sich auf die maximal theoretische Personenanzahl, d.h. wenn Menschen eng nebeneinander liegen, ohne Platz zum anderen, und ohne Isomatte darunter. Weil solche Angaben in der Praxis unrealistisch sind, sollte man das Zelt eine Variante größer wählen bzw. eine der angegebenen Personen abziehen. Beispiel: ein Zwei-Personen-Modell reicht oft nur für eine Person,, ein Drei-Personen-Zelt ist meist gut für 2 Personen, in einer Vier-Personen-Variante fühlen sich gerade 3 Menschen wohl, usw. Die notwendige Breite ergibt sich also nicht durch die auf den Bildern schematisch abgebildeten Personen, sondern mindestens durch die verwendeten Isomatten plus Stauraum. Ein Trend der durch immer geringere Gewichtsangaben ebenfalls zugenommen hat, ist die oft zu kurze Innenraumlänge; Personen über 1,90m werden praktisch gar nicht mehr bedacht. Und genau wie bei der Breite, sollte auch in der Länge eine zusätzliche Fläche eingeplant werden.

4.c) Ausrüstung

Je nach den wie und womit man unterwegs ist, bedarf es natürlich auch Platz, die mitgeführte Ausrüstung witterungsgeschützt im Zelt unter zu bringen. Beim Paddeln, wo das Zeltgewicht ausnahmsweise keine große Rolle spielt, lässt sich nicht Zugriffs-notwendige Ausrüstung auch unter dem Boot zu verstauen. Beim Wandern jedoch sollte alles im Zelt Platz finden, und dies auch möglichst so, dass man einiges davon auch noch ausbreiten kann, entweder für die Nutzung, zum Trocknen, oder zur Nahrungszubereitung.

4.d) Essen

Im Idealfall findet die Nahrungsmittelzubereitung unter freiem Himmel statt, so vermeidet man unnötigen Schmutz und Gerüche im Zelt und der Ausrüstung. In Regionen mit gefährlichen Raubtieren (z.B. Bären) ist ein Mindestabstand zum Schlafplatz sogar Pflicht, genau so wie man einen Mindestabstand für die Toilette einhält. In friedlichen Regionen, und ohne die Nutzung eines zusätzlichen Tarps bei Regen, kann es aufgrund anderer Umstände notwendig sein, das Essen im Zelt zuzubereiten (z.B. Mücken, Sturm). Weise ist, wer hier bereits bei der Auswahl des Zeltes den entsprechend notwendigen Platz vorher eingeplant hat.

4.e) Apside

Ohne einen Flur im Haus, lege sämtlicher Dreck mitunter auf dem Teppich im Wohnzimmer, ähnlich verhält es sich im Zelt. Bis auf das zusätzliche Gewicht, den größeren Stellplatz, und die höhere Windanfälligkeit, bietet eine Apside im Outdoor-Leben entscheidende Vorteile. In solch einem Vorzelt kann die gesamte Ausrüstung gelagert, und somit auch Nässe und Schmutz vom Innenzelt fern gehalten werden. Das Innenzelt dient somit gänzlich dem Schlafen, die Kondenswasserbildung wird nicht zusätzlich durch feuchte Ausrüstung gefördert, Kleidung kann ggf. besser trocknen, und der Schlafkomfort wird erhöht. Der insgesamt größere Raum vergrößert auch die Kondensfläche, weniger Wasser staut sich im Innenzelt, und, entsprechende Lüfter vorausgesetzt, wird auch die Verdunstung aus dem Innenzelt verbessert. Die Nahrungsmittelzubereitung kann ebenfalls in der Apside stattfinden, entsprechende Gerüche werden von Kleidung und Schlafsack fern gehalten. Zusätzlich schützt ein Vorzelt auch den Eingang des Innenzeltes vor einfallendem Niederschlag, sowie vor hereinkommenden Insekten; sowohl durch den Abstand Innenzelt-Außentür, als auch durch das Zwei-Türen-Prinzip. Mit je mehr Personen man unterwegs ist, desto größer wird die Notwendigkeit einer Apside.

4.f) Winter

Aufgrund mehr als auch voluminöserer Ausrüstung, sowie durch Frost eingeschränktem Innenklima, und zusätzlich von außen drückender Schneelast, sollte ein Winterzelt nochmals in alle Richtungen größer ausfallen. Zum Ausheben einer Sitzbank in den Schnee ist eine entsprechend große Apside von Vorteil. Kommt dann noch eine permanente Heizquelle hinzu, sollte das Zelt mit Abzug mindestens mittig Stehhöhe besitzen.

5. Ausstattung

Die Ausstattung eines Zeltes bestimmt seinen Nutzwert, je sinnvoller, desto praktischer, und um so mehr Freude während der Nutzung. Folgend einige Ausstattungsmerkmale, welche ich für wichtig erachte:

  • hohe Materialstärken von Außenzelt, Innenzelt und Zeltboden verlängern die Lebensdauer
  • mehrfach-Beschichtungen erhöhen die Wassersäule und verlängern die Lebensdauer
  • bei mehreren Personen zwei voneinander unabhängige (entgegengesetzte) Eingänge
  • ausreichende Anzahl an sinnvoll platzierten und groß genug dimensionierten Lüftern mit zusätzlichem Insektenschutznetz, welche auch der Aussicht dienen sollten
    • Tunnelzelt: mindestens ein Lüfter am Ende jeder Längsseite
    • Kuppelzelt: mindestens zwei Lüfter im Dach
    • jede Apside mit einem Lüfter
    • alle Lüfter mit Arretierung des Stoffes bei Offenstellung
  • stabile Taschen im Innenzelt zur Aufbewahrung von Kleinkram
  • möglichst groß dimensionierte Reißverschlüsse sind Schmutz-resistenter und erhöhen die Lebensdauer
  • im Durchmesser dicke Gestände aus gehärtetem Aluminium verbessern die Stabiltät
  • dicke, griffige und reflektierende Abspannleinen mit komfortablen Leinenspannern
  • robuste und ausreichend lange Heringe im X- oder Y-Profil
  • optionale Zeltunterlage (Footprint) sollte immer verwendet werden
    • Schutz des Zeltbodens vor Beschädigung durch Steine, Wurzeln, Dornen, u.Ä.
    • Schutz vor Bodenfeuchte und damit zusätzlicher Kondensation
    • besseres Zusammenlegen des Zeltes zum Einpacken (Schmutz wird vom Innenzelt fern gehalten und Schnüre verknoten sich weniger)
  • ein Schwammtuch/Lappen zum Abwischen von Kondenswasser sowie Trockenwischen vor dem Einpacken
  • Reparaturhülse für Gestänge und Ersatzhering sollten immer mit dabei sein, auf sehr langen Touren mehrerer Monate auch Nahtabdichtung sowie Ersatz-Schieber für Reißverschlüsse

6. Zeltfarben

Neben Form, Material und Ausstattung spielt auch die Farbe eine wesentlich Rolle bei der Nutzung des Zeltes. Soll das Zelt auch unter widrigen Witterungsbedingungen möglichst gut sichtbar sein, oder möchte man am jeweiligen Standort so wenig wie nur möglich auffallen? Welche Farbe bevorzugt man im Innenraum, soll es eher hell bzw. möglichst farbneutral oder eher dunkler sein? Wie stark beeinflusst die Sonneneinstrahlung das Innenklima?

  • Winterzelten –> Zelt wird eingeschneit –> auffällige Signalfarbe (z.B. Rot)
  • Hochgebirgsexpeditionen –> größte Lebensgefahr –> auffällige Signalfarbe (z.B. Rot, Orange)
  • Kriegsgebiete und Krisenregionen –> Verwechslungsgefahr –> “neutrale” Farbe (z.B. Blau, Weiß)
  • unauffälliges Campieren –> Naturfarbe entsprechend der Region (z.B. Grün im Wald)
  • offene und/oder heiße Regionen mit starker Sonneneinstrahlung –> helle Farben
  • kalte Regionen mit vorhandener Sonneneinstrahlung –> dunkle Farben

Meine persönliche, weil in den meisten Regionen universellste, Lieblingsfarbe ist dunkel-sand-farben (Hilleberg sand). Dieser Farbton ist sowohl in offenen Gebirgsregionen (z.B. Fjäll) als auch in bewaldeten Gebieten (Taiga) und Wüsten universell unauffällig, er integriert sich am besten in viele verschiedene Landschaften. Auch heizt er sich nicht unnütz stark in der Sonne auf, verblasst nicht durch UV-Strahlung, und bietet (mit ebenfalls gelbem Innenzelt) einen hellen Innenraum. Einzig bei Schnee im Winter besitzt Sand im Vergleich zu Rot den Nachteil, dass man das eingeschneite Zelt nicht so gut sieht. Aufgrund meines Lebens mit Hund betreibe ich jedoch keine regelmäßiges Winterzelten mehr, so dass ich diesen einzigen Nachteil in Kauf nehme, und das Zelt bei eher seltenem Tiefschnee mit anderen Hilfsmitteln (separates rotes Fähnchen) auf Entfernung sichtbar mache.

7. Kauf

Die Auswahl des am besten geeigneten Zeltes unterliegt vielen Kriterien, das wichtigste jedoch ist die Intensität der jeweiligen Nutzung, d.h. wie oft kommt das Zelt unter welchen Bedingungen zum Einsatz. Dem gegenüber stehen denn meist der Kaufpreis und/oder das Gewicht, womit dann i.d.R. ein entsprechender Kompromiss eingegangen wird. Um die best-mögliche Entscheidung zu treffen, sollte man sich für die Auswahl folgende Fragen beantworten:

  • Lebensdauer: Wie oft und wie lange, d.h. wie intensiv möchte man ein Zelt als Unterkunft auf Touren nutzen?
    • Zeltstoff (und Gestänge) entsprechend der Haltbarkeit (z.B. Polyester vs. Nylon)
    • Zeltmodell entsprechend Qualität und Preis (günstiger vs. teurer)
  • Region: Sucht man vorwiegend milde und geschützte, oder auch offene Landschaften und Gebirge mit schwierigeren Wetterverhältnissen auf?
    • Konstruktionsform nach Schutzart und Stellfläche: First, Tunnel, Kuppel, Pyramide
    • ggf. Anzahl verschiedener Zelte
  • Anzahl und Farbe: Bei entsprechend intensiver und vielfältiger Nutzung, als auch mit mehreren Personen kommen ggf. mehrere Zelte (z.B. 2-3) in Betracht.
    • eher einfache Touren zu zweit –> z.B. grünes 2-3 Personen-Tunnelzelt
    • anspruchsvollere Solo-Touren –> z.B. sandfarbenes 1-2-Personenzelt
    • anspruchsvolle Wintertouren –> z.B. rotes Kuppelzelt
    • bei Gruppen kann man entscheiden, ob man ein großes Zelt oder mehrere kleine nutzen möchte (Gruppen-, Gelände- und Jahreszeiten-abhängig)
  • Reisedauer: Wie lange möchte man unterwegs sein, wie viel Zeit nimmt man sich dafür?
    • bleibt man auch mal spontan länger an einem Ort, und sitzt man schlechtes Wetter eher aus –> größeres Zelt, ggf. mit Apside
    • hat man sich einen nur engen Zeitplan aufgestellt, und ist auf ständiges Vorankommen angewiesen –> kleineres Zelt
  • Hund: Ist man zusammen mit Hund unterwegs?
    • Soll der Hund nicht mit ins Innenzelt –> weitere Apside notwendig
    • Schläft der (mittelgroße) Hund mit im Innenzelt –> Platz und Kondensationsvolumen für eine weitere Person einplanen (ähnlich einem Kind)
  • Ausrüstung: Wie viel Ausrüstung hat man bei sich, und muss diese ggf. auch geschützt werden?
    • bei bis zu zwei Personen und nur verhältnismäßig kleinen Rucksäcken –> Apside nicht zwingend notwendig
    • bei mehreren Personen und/oder größeren Rucksäcken –> Apside dringend empfehlenswert
  • Ausstattung: Wie viel Wert legt man auf Nutzwert, Bedienung und Komfort?
    • umfangreichere und qualitativ höherwertige, aber auch teurere Ausstattung erhöht das Nutzungserlebnis, und gleichzeitig auch die Lebensdauer
    • einfache und günstige Ausstattungen befriedigen allenfalls den Geiz, sparen bei Defekt aber keinesfalls Geld und sind bei Doppel-Kauf zusätzlich umweltbelastend
    • Länderspezifischer Insektenschutz u.Ä.

8. Lagerung & Pflege

  • Nach jeder Tour bzw. längeren Benutzung direkt im Anschluss (Tag 1 zu Hause) Zelt aufbauen, auf Beschädigungen prüfen, und mit Wasser und Lappen/Schwamm komplett reinigen; weder scharfes Reinigungsmittel noch starkes Strahlwasser benutzen.
    • wenn möglich Außen- und Innenzelt getrennt aufstellen
    • Außen- und Innenzelt, sowie auch Bodenplane jeweils von innen und außen reinigen
    • Reißverschlüsse mit Zahnbürste und Wasser reinigen, und ggf. schmieren (z.B. Graphit vom weichen Bleistift, Bienenwachs, Silikonfett)
    • Zelt und Gestänge auf Beschädigungen prüfen, ggf. reparieren
    • ggf. Nähte abdichten (SeamGrip für PU, SilNet für Silikon)
    • alles bei Sonne und/oder Wind gut trocknen lassen und verpacken
  • Lagerung sollte trocken und gut belüftet, sowie fernab von möglichem Schädlingsfraß erfolgen
    • alles zusammen locker im Packsack oder Plane einzeln (niemals komprimieren)
    • die ideale Lagerung erfolgt im aufgebauten Zustand, z.B. hängend unter einer hohen Decke einer Industriehalle
  • Auch während der Nutzung kann man mit einer bedachten Standortwahl sowie umsichtigen Nutzung die Lebensdauer des Zeltes verlängern.
    • sofern möglich, Sonnen-geschützt aufbauen (speziell PU-beschichtete Zelte)
    • bei Wind immer alle Abspannleinen nutzen, und ggf. nachspannen um die Windlast bestmöglich zu verteilen
    • permanente Verwendung einer Zeltunterlage s.o.
    • zusätzliche Nutzung eines Tarps, welches das Zelt partiell mit abdeckt
    • Verschmutzungen (besonders aggressive w.z.B. Vogelkot) immer sofort entfernen
    • nass eingepacktes Zelt bei der nächst möglichen Gelegenheit trocknen
    • scharfkantige Gegenstände beim Verpacken von der Plane fernhalten (Gestänge und Heringe einrollen oder außerhalb des Packsackes verstauen
    • Innenzelt nie mit Schuhen betreten
    • Windrichtung sowie Funkenflug des Lagerfeuers bei der Standortwahl beachten –> ist deutlich wichtiger als sich um einen eventuellen Blitzeinschlag zu sorgen (weder mir, noch Bo Hilleberg sind nachweisbare Fälle bekannt)

9. Ähnliche Produkte

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert