Autor: Dominik
Vor- und Nachteile, sowie Einsatzzwecke und Beispiele von Trekkingzelten: First – Tunnel – Kuppel – Pyramide.
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1. Was ist ein Zelt
Ein Zelt ist ein leichter, zerlegbarer, temporärer Bau, bestehend aus einer Hülle (Zelthaut) und einer Tragkonstruktion (Gerüst bzw. Zeltstangen). Zelte dienen dem Reisen, der Versammlung oder dem nomadischen Wohnen.
2. Firstzelte
- Dreieck-/ Giebelform bildet Dach und Wände zugleich
2.a) Vorteile
- schneller Aufbau
- kleines Packmaß
- leicht
- keine Ansammlung von Niederschlag auf einem Dach
2.b) Nachteile
- schlechte Raumnutzung (nur ca. 55% effektiv nutzbar)
- geringe Windstabilität
- nicht freistehend
2.c) Eignung
- leichtes und geschütztes Terrain
2.d) Beispiele
- Bundeswehr „Dackelgarage“ (2x Zeltbahn)
- Hilleberg: Anaris
- Nordisk: Vimur, Ydun
3. Tunnelzelte
- längliche, halbe Röhre mit parallelen Gestängebögen
3.a) Vorteile
- bestes Verhältnis von Gewicht zu Raum
- konstante Raumhöhe, gute Kopffreiheit
- im unteren Bereich (ca. 50% Höhe) relativ gerade Seitenwände
- je nach Bauform meist größere Apsiden
- kleineres Packmaß als Kuppelzelte
- relativ schneller Aufbau
- windstabiler WENN mit der schmalen Front zum Wind stehend
3.b) Nachteile
- nicht freistehend, Abspannung zwingend notwendig
- geländeabhängig ggf. schwieriger, instabiler bis hin zu unmöglicher Aufbau (blanker Fels)
- weit auseinander liegende Lüfter sowie die bauart-notwendige Durchzugslüftung führen bei nicht idealen Bedingungen zu schlechterer Ventilation (als Kuppelzelt) sowie dadurch vermehrter Kondensbildung
- gerade Dachfläche führt zur höchsten Ansammlung von Niederschlag, besonders Schnee
- mitunter windanfälliger aufgrund langer Seitenfläche
3.c) Eignung
- eigentlich eher weniger anspruchsvolles Terrain (z.B. kein Hochgebirge)
3.d) Beispiele
- Hilleberg: Keron, Nammatj, Kaitum, Nallo, Anjan, Helags
- Helsport: Spitsbergen, Svalbard, Lofoten, Rondane, Fjellheimen
- Bergans: Trollhetta, Helium Expedition Tunnel
- Nordisk: Reisa, Oppland
- Wechsel: Tempest, Endeavour
- Tatonka: Alaska, Polar, Rokua, Okisba, Gargia, Grönland, Arctis, Narvik
- Fjällräven: Endurance, Shape, Lite
- Robens; Goshawk, Pioneer, Voyager, Arch, Challenger, Nordic Lynx
4. Kuppelzelte
- Iglu mit sich mindestens zwei kreuzenden Gestängebögen (Kreuzkuppel) oder mehreren Kreuzungspunkten (Geodät)
4.a) Vorteile
- freistehend
- höchste Stabilität
- meist straff gespannte Seitenwände (entsprechende Materialstärke vorausgesetzt)
- weniger Kondenswasser aufgrund besser platzierter Lüfter (entsprechende Lüfter vorausgesetzt
- schneller bezugsfertig
- relativ schneesicher
- ggf. separates Aufstellen von Innen- und Außenzelt (nur Innenzelt als Insektenschutz in warmen Klima, nur Außenzelt als geräumiger Wetterschutz)
- mittig höhere Deckenhöhe (nur bei entsprechend großen Kuppeln)
4.b) Nachteile
- höheres Gewicht durch mehr Gestänge
- weniger Raumangebot durch schräge Wände
- ungenutzte spitze Seiten – und Eck-Winkel am Boden
- spitze Innenwinkel am Boden führen zu erhöhter Ansammlung von Kondenswasser
- kleinere Apsiden mit weniger Stauraum (wenn die Apside innerhalb der Kuppel liegt)
- höherer Preis aufgrund aufwendiger Konstruktion
4.c) Eignung
- universell für alle Einsatzbereiche
- schwieriges Terrain (Gebirge) sowie bei rauer Witterung
- Expeditionen
4.d) Beispiele
- Hilleberg: Atlas, Saitaris, Saivo, Tarra, Staika, Allak, Jannu, Soulo, Unna, Rogen, Niak
- Helsport: Reinsfjell, Svalbard X-Trem 6
- Bergans: Helium Dome
- Wechsel: Exogen, Halos, Precursor
- Fjällräven: Dome
- Robens: Lodge, Boulder
5. Pyramidenzelte
- Zelt-Kote nomadisch lebender indigener Völker wie Indianer (Tipi) und Sami (Lavvu)
- Gestängebasis besteht aus drei gegeneinander gestellten langen Stangen
- Tipi ist höher, schmaler und mit etwas steilerer Vorderseite, leicht asymmetrisch
- Lavvu ist breiter, flacher und symmetrisch
- Bei den Samen verblieben die Stangen am Zeltplatz, zu welchem man später wieder zurück gekehrte; nur die Bespannung (z.B. Baumwollplanen) wurde mitgetragen.
5.a) Vorteile
- große Mitten-Höhe
- oft Stehhöhe im gesamten Zelt
- Beiheizung möglich (Lagerfeuer oder Ofen) durch guten Abzug in der Mitte (bedingt jedoch offene oder gar keine Bodenplane)
- wenn gut gestützt, sehr windstabil
- kleine einlagige Zelte mit Mittelstange sehr leicht
5.b) Nachteile
- hohes Gewicht
- aufwendiger Aufbau (bei mehreren Stangen) oder
- eingeschränkte Bewegungsfreiheit durch mittige Stange
- nicht freistehend, daher viele Abspannpunkte notwendig und/oder lange seitliche Stützstangen
- meist großer Platzbedarf beim Aufstellen wegen der Grundfläche bzw. Abspannung
- nicht geschlossene und/oder aufwendig konstruierte Bodenplane führt zu mehr Innenfeuchte
- ohne Innenzelt nicht Insektensicher
5.c) Eignung
- wenn beheizbar für kalte Witterung (aber beachten: Totholz liegt unter Schneedecke begraben)
- für Gruppen
- als Basecamp
5.d) Beispiele
- Tentipi: Safir, Zirkon, Onyx, Olivin
- Helsport: Pasvik, Varanger, Finnmark
- Nordisk: Alfheim
- Bergans: Lavvo
- Robens: Fairbanks, Green Cone PRS
6. Sonderformen
Zur Vermeidung von Nachteilen einer Konstruktionsart werden Vorteile einer anderen kombiniert (z.B. ein Kuppelzelt mit dem Dach einer Pyramide, oder ein Kuppelzelt mit dem Innenraum eines Tunnelzeltes). Größere Zelte (für Gruppen) eignen sich hierfür am besten (siehe z.B. „Glamping“)
6.a) Beispiele
- Hilleberg: Altai
- Bergans: Wiglo
- Helsport: Varanger Dome
- Nordisk: Asgard
- Robens: Glondike
- Savotta: FDF, Hawu
7. Zusammenfassung
Die Auswahl des am besten geeigneten Zeltes unterliegt vielen Kriterien, das wichtigste jedoch ist die Intensität der jeweiligen Nutzung, d.h. wie oft kommt das Zelt unter welchen Bedingungen zum Einsatz. Dieser rationalen Auswahl entgegen steht jedoch nicht selten der Kaufpreis und/oder das Gewicht, womit man hier bereits einen Kompromiss eingeht.
Folgende Schwerpunkte bei der Auswahl führen zur entsprechenden Konstruktion:
- minimales Gewicht → First- oder Tipi-Zelt
- maximal nutzbarer Raum → Tunnelzelt
- beste Stabilität und maximal universell → Kuppelzelt
- individuelle Wünsche → Sonderform (zunehmender Trend)