Autor: Dominik
Das Hilleberg Tarra ist ein extrem stabiles 2-Personen-Expeditionszelt, und eignet sich auch für die widrigsten Witterungsbedingen.
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1. Produkt
Zwei-Personen-Expeditions-Zelt
2. Unternehmen
- Hilleberg The Tentmaker AB (seit 1971), Önevägen 34, 832 51 Frösön, Schweden
- Produktion in Rapla, Estland (Hilleberg Eesti OÜ)
- Link zum Hersteller
3. Kauf
- 02/2020: Tarra 1075,-€ (UVP 1.365,-€) + Footprint (UVP 135,-€)
Nachdem ich 5 Jahre lang das etwas größere Saivo 5 genutzt hatte, sollte ein etwas leichteres Zelt für 2 Personen + Hund her. Das Saivo war ohne Frage perfekt, aber teilweise auch zu luxuriös; es gab also Gewichtseinsparpotential. Als Kandidaten kamen hier nur das Tarra, Staika und Allak 3 in Frage, und die Entscheidung gestaltete sich wirklich sehr schwierig, auch noch nachdem alle 3 Zelte im direkten Vergleich nebeneinander bewertet wurden. Für die meisten Anwendungen hätte das leichtere Allak vermutlich genügt, allerdings habe ich in der Vergangenheit bereits die maximale Black-Label-Stabilität sehr zu schätzen gelernt. Für das Staika sprach die völlig freistehende Konstruktion, aber letztendlich fiel die Wahl zu Gunsten des Tarra aus, nicht nur, weil es gerade im Angebot war, sondern vor allem weil es emotional doch am meisten an das Saivo erinnerte und mit seinen nahezu senkrechten Wänden auch die Vorteile eine Tunnelzeltes beinhaltete.
4. Spezifikationen
- Nettogewicht: 3,8 kg
- Bruttogewicht: 4,3 kg
- Gesamtgewicht im Packsack XP incl. Footprint: 4,9 kg
- Packmaß: 51 x 20 cm
- Innenzeltfläche: 210 x 130 cm bzw. 2,8 m²
- Absisfläche: 2x 1,3 m²
- Innenzelthöhe: 105 cm (Kuppel) / 95cm (Eingang)
- Innenzeltmaterial: 40D Ripstop Nylon, wasserabweisend
- Außenzeltmaterial: Kerlon 1800 (Fa. Dominico, Südkorea) mit einer Mindestreißfestigkeit von 18kg, jeweils innen und außen 3-fach silikonbeschichtet
- Lüftung: 1 Dachlüfter
- Innenzelttaschen: 4 sehr große
- Wäscheleine: zwei gerade Ösen
- Abspannleinen: 3 mm-Vectran, 80 kg Reißfestigkeit
- Heringe: 18 Y-Pegs (im Packsack XP)
- Gestänge 4x DAC Featherlite NSL: 372 x 10 mm
- Farbe: sand
5. Praxis
Man sieht dem Tarra seine enorme Stabilität bereits an; die vier Gestängebögen kreuzen sich in fünf Punkten. Damit nimmt dieses Kuppelzelt nicht nur hohe Schnee, sondern auch hohe Windlasten auf. An zehn Punkten wird das Zelt direkt am Boden verankert, an acht weiteren über ebenso stabile als auch reflektierende und leicht einstellbare Abspannleinen.
Apsiden
Die 1,3m² große Absidenfläche ist nur sehr leicht trapezförmig, und damit optimal für Ausrüstung und/oder zum Kochen nutzbar. Die zwei Eingänge befinden sich jeweils gegenüberliegend, womit man immer eine Option zum Ausstieg aus der windabgewandten Seite hat.
Im Vergleich zum größeren Saivo ist die Apside durch das weit nach vorn gezogene Dach auch deutlich wetterfester, d.h. der vordere Bereich des Innnenzeltes ist etwas besser vor einfallender Nässe geschützt.
Innenraum
Der Innenraum ist 2,10m lang und 1,25m (an den Enden) bzw. 1,40m (in der Mitte breit. Diese auf dem Papier circa 2,10 x 1,30m lassen sich durch die fast senkrechten Wänden auch höchst effektiv nutzen. Diese überaus positive und für ein Kuppelzelt seltene Eigenart des Tarra ist eigentlich ein Kernmerkmal von genau deshalb so beliebten Tunnelzelten. Das Tarra stellt somit einen äußerst gelungenen Zwitter dar.
Die Innenfläche ist ausreichend dimensioniert für 2 Personen, eine Person mit viel Ausrüstung und großem Hund, oder aber auch für bis zu zwei Personen mit Kind und/oder Hund. Unter dem Himmel gibt es eine gerade einstellbare Wäscheleine, und die vier Taschen der Seitenwände sind ausreichend und stabil.
Der einzige Lüfter im Zelt befindet sich asymmetrisch unter der Kuppel. Hier lassen sich Außenzelt, Insektengitter und Innenzelt separat voneinander öffnen und sicher arretieren. Bei Schönwetter kann die Sturmhaube für maximale Lüftung auch abgelassen werden.
Einzig bei sehr feuchtem Wetter und natürlich auch bei winterlichem Frost gerät die Lüftung an ihre Grenzen, und es bildet sich Kondenswasser, vor allem in den Apsiden. Die folgenden sechs Fotos sind alle zum gleichen Zeitpunkt entstanden, nach einer kühlen Nacht (+5°) zu zweit bei halb geöffnetem Dachlüfter an einem herbstlichen Morgen in Schweden. Während das Innenzelt selbst trocken war, gab es unter dem Dach im Außenzelt leichtes Kondenswasser, und die Absiden waren von innen, besonders im unteren Bereich, komplett nass.
Auch wenn es erst einmal kurios erscheint, habe ich mir schon seit vielen Jahren angewöhnt ein Schwammtuch auch auf Trekking-Touren mitzuführen. Dieses kommt nicht nur beim Abwaschen von Kochgeschirrr zum Einsatz, sondern vor allem auch beim Trocknen und Reinigen des Zeltes, zudem eignet es sich gut als Polster zwischen dem Geschirr im Rucksack.
Gestänge
Einer mit der größten Vorteile des Tarra sind seine vier 10mm starken und 372mm gleich langen DAC Featherlite NSL Gestänge. Beim Aufbau besteht somit keine Verwechslungsgefahr, und das Zelt lässt sich auch völliger Dunkelheit intuitiv aufstellen. Auch die Bauweise als Außengestänge erleichtert den Aufbau allein, sowie grundsätzlich auch den Abbau bei Nässe, denn somit stören keinen Gestängekanäle, in welchen die Gestänge hängen bleiben könnten. Bei meinem Besuch mit gemeinschaftlichem Aufbau meines Tarra vor Ort in Frösön 2021 hat mit Bo Hilleberg persönlich erklärt, dass die Niederschlagsansammlungen auf dem Dach genau diesen vier gleich langen Gestängen geschuldet sind (was dann auch logisch erschien). Und so ist es denn, wie so oft: wer das eine will, muss mit dem anderen leben. In der Praxis bedeutet dies, dass man Schnee- und Wassermengen immer mal wieder von Innen vom Dach abklopfen sollte, damit das Außenzelt nicht auf das Innenzelt drückt, und somit die Ventilation beeinträchtigt bzw. zu mehr Kondensation führt. Oder aber man spannt die beiden Apsidengestänge mittig mit einer zusätzlichen Schnur ab, d.h. zieht diese leicht schräg nach unten.
Heringe
Zum Zelt gehören 18 äußerst stabile Y-Pegs, welche sich auch in sehr harten Untergrund einschlagen lassen, ohne sich dabei zu verbiegen oder abzubrechen. Zum Aufstellen des Tarra, wenn es einmal schnell gehen muss, benötigt man aufgrund der freistehenden Konstruktion, jedoch nur die vier äußeren Heringe des Absiden. Alle weiteren kann man je nach Bedarf und Witterung nutzen.
Reinigung & Pflege
Nicht nur während der Tour achte ich auf meine Ausrüstung, und pflege sie zwischendurch, vor allem nach jeder Tour zu Hause unterziehe ich Ausrüstungsgegenstände einer sehr intensiven Reinigung als auch Pflege. Beim Tarra nutze ich zur Nassreinigung mildes Seifenwasser (Bio-Seife), und bürste auch die Reißverschlüsse mit einer Zahnbürste aus. Hier macht das Tarra (wie viele Geodäte) eine sehr gute Figur, denn es lässt sich anschließend freihängend spannen, und kann so trotz des verknüpften Footprints wunderbar trocknen….bevor es im Schrank wieder auf die nächste Tour wartet.
Campgrounds
Am Fluss
Am Meer
Im Schnee
Polarlicht
Mit Hund
6. Positives
- sehr hohe Stabilität
- effektive Flächennutzung durch straffe und steile Zeltinnenwände
- zwei gegenüberliegende Eingänge
- relativ guter Wetterschutz der Eingänge
- ausreichend große und stabile Innentaschen
- sauber laufende Reißverschlüsse
- identisch lange Gestänge ohne Verwechslungsgefahr
- ausreichend Abspannpunkte
- stabile griffige Abspannleinen
7. Negatives
- nur ein Dachlüfter
- relativ große waagerechte Dachfläche (Ansammlung von Niederschlag)
- relativ schwer
- hoher Preis
8. Fazit
Bei maximaler Stabilität und Wetterfestigkeit bietet das Tarra zwei Personen und entsprechender Ausrüstung eine sichere Unterkunft auf Expeditionen aller Art, d.h. überall dort, wo man sich 100%ig auf sein Material verlassen können muss.
9. Ähnliche Produkte
3-Personen Black-Label: Hilleberg Saivo
Vergleich Hilleberg Saivo vs. Tarra
2-Personen Black-Label: Hilleberg Staika
3-Personen Red-Label: Hilleberg Allak 3
