Autor: Dominik
Der Tasmanian Tiger Pathfinder MK II ist ein großer Militär-Mehrtagestouren-Rucksack, der sich auch sehr gut für zivile Trekking-Abenteuer eignet.
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1. Produkt
Militärischer Einsatzrucksack für Mehrtages-Unternehmungen
2. Unternehmen
- Tasmanian Tiger ist seit 1999 Tatonkas Polizei- und Behördenmarke
- Die Tatonka (= “Bison” in Sioux-Sprache) GmbH ist ein seit 1993 bayrisches Familienunternehmen (seit 1980 Mountain Sport GmbH) mit eigenen Produktionsstätten.
- Made in Vietnam (Open Factory)
- Das Markenlogo bildet den Tasmanischen Tiger (Beutelwolf) ab, der in Tasmanien als ausdauernder Jäger aber auch bereits seit Jahrzehnten als ausgestorben gilt.
3. Kauf
- 07/2021: 289,-€ (UVP 350€)
Nachdem ich das Field Pack bereits seit über einem Jahr im Einsatz habe, und auch dieser große Rucksack immer mal wieder an seine Grenzen gekommen ist, war ich auf der Suche nach einem noch größeren Modell, welches mich in Zukunft auf meinen Mehrtages-Touren und Wildnis-Expeditionen begleiten soll; der Pathfinder erschien mir ein geeigneter Kandidat.
4. Spezifikationen
- Maße: 84 x 35 x 22 cm
- Volumen: 75 Liter / 80 Liter
- Gewicht: 3,22 kg (Herstellerangabe 3,25 kg)
- Tragesystem: V2 (2 Aluminium- + 2 GFK-Streben)
- einstellbare Rückenlänge: 48-61cm (eigene Messung)
- Material: 100 % Nylon Cordura 700 DEN
- Farbe: oliv
5. Praxis
Das V2-Tragesystem besteht im Rücken aus zwei zu einem umgekehrten “V” angeordneten, anatomisch gebogenen Aluminium-Fachprofilen, sowie auch zwei GFK-Streben, welche sich in den Hüftflossen abstützen. Dies gewährleistet auch bei höheren Lasten eine optimale Lastaufnahme bzw. Verteilung.
Die Schultertrageriemen sind mit zwei D-Ringen ausgestattet, und ausreichend dick gepolstert, der höhenverstellbare Brustgurt besitzt eine Zugentlastung. Auch ist der Ansatzpunkt der Lastkontrollriemen für die Schulterträger entsprechend der Körpergröße in zwei Höhen fix einstellbar.
Die Hüftflossen sind relativ starr, dafür jedoch sehr dick gepolstert, und außen mit einem 2×4 PALS-webbing versehen, um an ihnen zusätzliche Taschen modellieren zu können.
Der Hüftgurt selbst ist stolze 5cm breit, und die ebenso große Kunststoffschließe von WoojinPlastics lässt sich dementsprechend komfortabel bedienen. Weniger komfortabel jedoch ist die Einstellbarkeit des Gurtes per Zug nach hinten. Wie auch bereits bei all meinen anderen TT-Rucksäcken habe ich auch diesen Gurt auf das deutlich komfortablere Pull-Forward-System umgenäht.
DIe Seiten des Pathfinder sind mit einem 6×4 PALS-webbing ausgestattet, womit sich auch hier optional weitere Taschen anbringen lassen. Und natürlich verfügen die Seiten auch über zwei Kompressionsriemen, hinter denen auch noch einmal zusätzliche Ausrüstung verstaut bzw. gesichert werden kann.
Charakteristischstes Merkmal des Pathfinders ist wohl seine volumenvariable Kompressionsklappe auf der Front, hinter welche man z.B. einen Helm verstauen kann.
Über dieser Klappe sitzt der sehr gut greifbare vordere Tragegriff, sein Pendant im Nacken ist ebenso stabil. Damit sich der Reißverschluss der Frontklappe nicht versehentlich öffnet, lässt sich dieser mit Hilfe eines Kunststoff-Karabiners sichern. Mitgedacht wurde auch bei einer Bodenöffnung des Frontdeckels, durch die man z.B. auch einen langen schmalen Gegenstand schieben kann (ggf. Langwaffe).
Die beiden Seitentaschen mit Gummisaum sind genau so robust wie der Rest des Rucksacks, d.h. kein empfindliches Stretchgewebe. Hier lässt sich allerlei Ausrüstung einstecken, und mit den Kompressionsriemen sichern.
Auf der Front befinden sich zwei in der Höhe und Weite einstellbare Wanderstock- bzw. Eisaxt-Halterungen.
An viel Kunststoffösen lässt sich mittels Gurtband auf dem Deckel weitere Ausrüstung anbringen. Von außen zugänglich kann man im großen Deckelfach z.B. die Regenhülle sichern, im inneren Deckelfach z.B. die Erste-Hilfe-Ausrüstung unterbringen.
Der dreifach unterteilte Deckel ist in der Höhe variabel einstellbar als auch komplett abnehmbar. Im nicht überpackten Zustand ist der Pathfinder bis Abschluss Schneefang ca. 80cm hoch, mit geschlossener Schneeschürze lässt sich die noch auf 88cm erhöhen, und stellt man den Deckel dann noch auf maximale Höhe, kann man nochmals 10cm höher aufpacken, so dass der Pathfinder dann auf stolze 100cm Gesamthöhe wächst. Im Deckel gibt es auch zwei Antennenauslässe bzw. Durchführungen für einen Trinkschlauch.
Der Packsack mit Schneefang und doppelter Zugschnur ist mit einem Kompressionsriemen mit Schnellverschluss gesichert.
Das große Hauptfach besitzt lediglich ein Fach als Trinksystemvorbereitung, zwei Befestigungen für die Wasserblase, sowie einen Ausgang für den Trinkschlauch an der linken Schulter.
Natürlich gibt es auch eine Abtrennung zwischen Haupt- und Bodenfach, welche sich bei Bedarf mittels Reißverschluss relativ gut bedienen lässt. Ebenso hervorragend bedienbar ist der äußere, sehr große Reißverschluss des überaus großen Bodenfaches. Im Bodenfach findet z.B. selbst ein voluminöser Carinthia Defence 6 Winterschlafsack Platz. Um auch hier optional weitere Ausrüstung sowohl vor als auch unter dem Bodenfach anzubringen, gibt es umlaufende Bodenkompressionsriemen.
Angegeben ist der Pathfinder mit 80 Liter Packvolumen. Bei meinem üblichen Wassertest habe ich 75 Liter bis zur Oberkante bzw. bis zum Ansatz der Schneeschürze auffüllen können. Damit war der Rucksack dann aber auch schon derart straff ausgefüllt, dass sich der Schneefang noch gerade so schließen ließ.
Bei 80 Liter ist er bereits übergelaufen, und ließ sich nicht mehr verschließen. Insofern halte ich (auch unter Berücksichtigung des Deckelfaches) 75 Liter für ein real nutzbares Volumen, reizt man alle Möglichkeiten aus. Damit entspricht der Pathfinder auch der klassischen Größe der Angaben ziviler 75l-Trekkingrucksäcke (welche jedoch real eher mit maximal 70Liter nutzbar sind).
Selbstverständlich habe ich den Pathfinder aus Herz und Nieren geprüft, wozu sich meine 6-wöchige Wildnistour im herbstlichen Lappland bestens geeignet hat.
Durchschnittlich hatte ich ihn bei Übernachtungen und Mehrtageswanderungen mit 20 bis 25kg befüllt.
Aber auch Holz für’s Lagerfeuer habe ich mit dem Pathfinder aus dem Wald geschleppt, hier lag das Gewicht in jedem Fall über 35kg. Somit erfüllte der Pathfinder auch die Notfunktion einer Lastenkraxe.
Bei mir zu Hause im Wald nutze ich für kurze Wege nach Möglichkeit das Fahrrad, und fahre mit dem Pathfinder sowohl einkaufen, als auch Pakete zum Versand bringen.
6. Positives
- zwei gut platzierte und komfortable Tragegriffe
- komfortabler Zugang zum Bodenfach
- seitliche Einsteckfächer
- volumenvariable Kompressionsklappe
- breiter Hüftgurt mit großer Steckschließe
- umlaufende Bodenkompression
- integrierte Regenhülle
- relativ sicherer Stand
7. Negatives
- umständlich anzuziehender Hüftgurt
- keine anatomisch vorgeformten Hüftflossen
- Polsterung des Rückentragesystems nicht verstellbar
- Tragesystem (Gfk-Streben) knarksen beim Tragen
8. Fazit
Der Tasmanian Tiger Pathfinder MK II ist ein überaus robuster als auch universeller Trekkingrucksack, dessen Tragesystem auch mal höhere Lasten stemmen kann. Trotz seinen Größe ist er noch relativ schlank im Aufbau, und lässt sich somit auch in unwegsamen Gelände widerstandslos bewegen.
Guten Tag
Ich habe mit den Pathfinder auch geholt und muss sagen das bei mir die Hüftflossen etwas unangenehm sind wo sie in den Gurt übergehen. Die Polsterung ist ziemlich hart. Wird die Polsterung mit der Zeit etwas weicher oder bleibt sie so hart?
Außerdem habe ich irgendwie Probleme beim einstellen. Ich habe mit 195cm das System in der ersten Schlaufe damit die Schultergurte nicht 5 cm Platz zu meiner Schulter haben. Ich habe auch mal den Yukon 70+10 ausprobiert. Da habe ich die Probleme irgendwie nicht. Ich weiß nicht ob es sich lohnt auf Molle zu verzichten, da ich denke das man dann deutlich flexibler ist durch die Seitentaschen.
Vielleicht kannst du mir mit deiner Erfahrung weiter helfen.
LG Moritz Uhl
Hallo Moritz, die Hüftflossen bleiben wie sie sind, es verändert sich auch nach längerer Tragezeit weder die Härte noch die Form der Polsterung. Jeder Körperbau ist natürlich unterschiedlich, und was beim einen für unangenehm gefunden wird, passt wiederum beim anderen. Zu weiche Polster ergeben die Problematik, dass das Gewicht nicht fest genug sitzt, und dadurch hin- und her schwankt. Scheuerstellen können sich sowohl durch zu weiche, als auch durch unpassende Polster ergeben (Hüft-abhängig); feste Polster sind eher positiv. Ich hatte nie Probleme mit dem Pathfinder, und bislang hat mir Deine Erfahrung so auch noch niemand mitgeteilt. Ist denn die Höhe entsprechend Deiner Rückenlänge korrekt eingestellt? Was meinst Du mit “5cm Platz zu Deiner Schulter”? Einen Freiraum zwischen Gurt und Schulterblatt gibt es immer, das ergibt sich durch die starre Rückenplatte des Rucksacks. Dieser Freiraum wird mit den oberen Lageverstellriemen angepasst: für mehr Lastenkontrolle weiter ran (aber auch unbequemer auf längeren Strecken), für mehr Bewegung weiter weg (damit wieder weniger Kontrolle). Wenn alle Einstellungen laut Anleitung korrekt vorgenommen wurden, sollte der Rucksack eigentlich passen.
Der Yukon 70+10 hat vorgebogene Hüftflossen, ansonsten aber das gleiche Tragesystem; der Pathfinder einen etwas längeren Rücken. Sind beides verschiedene Rucksäcke, siehe hier https://backcountry-expeditions.com/09/07/2021/tests-and-reviews/vergleich-tatonka-yukon-85-vs-tasmanian-tiger-pathfinder/
Vielleicht nochmal genau die Rückenlänge messen, und alles neu einstellen. Messpunkte am Rucksack von Unterkante Hüftflosse bis Unterkante Schultergurte bzw. Ansatz am einstellbaren Rücken = Rückenlänge.
Viel Erfolgt & beste Grüße, Dominik