Autor: Dominik
Die robusten Tatonka Kettle aus 18/8 Edelstahl, und erhältlich in fünf verschiedenen Volumen-Varianten, bestehen aus Topf und Deckelpfanne, und lassen sich platzsparend ineinander stapeln.
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Video zum Beitrag: https://youtu.be/-_t2DVWG5Tk
1. Produkt
Edelstahltopf-Kochgeschirr für unterwegs
2. Unternehmen
- Die Tatonka (= “Bison” in Sioux-Sprache) GmbH ist ein seit 1993 bayrisches Familienunternehmen (seit 1980 Mountain Sport GmbH) mit eigenen Produktionsstätten in Vietnam (Open Factory).
- Made in Vietnam
3. Kauf
- 09/2021: ca. 30,-€ für gebrauchte 1,6 + 2,5l
- 10/2021: Kettle 4,0l
- 11/2021: Kettle 6,0l 46,-€
Edelstahltöpfe nutze ich auf meinen Touren bereits seit vielen Jahren, und hatte dazu im Laufe der Zeit diverse Modelle verschiedenster Hersteller angesammelt; teilweise hatte ich sogar meine Küchentöpfe von zu Hause mit dabei. Ein Dorn im Auge war mir dabei das unpraktische Transportvolumen, weil nicht alle Töpfe ineinander passten, und/oder dabei wertvollen Stauraum verschwendeten. Keiner meiner bisherigen Hersteller bot ein Topfset mit mehreren Größen an, welches nicht die bereits bekannten Nachteile besaß. Eines Tages wurde ich dann auf die Tatonka Kettle aufmerksam, und hatte immer wieder vergeblich nach Sonderangeboten oder Gebrauchtmodellen gesucht, denn einzeln waren die Töpfe neu nicht gerade günstig; zumindest nicht, wenn man davon mehrere benötigt.
Nach langer Beobachtung und kurz vor meiner ersten Lappland-Video-Tour schlug ich dann bei einem Set zwei gebrauchter Töpfe zu (1,6l + 2,5l), welche bisher offensichtlich ausschließlich auf einem sauberen Gaskocher zum Einsatz kamen. Nach dem ersten Einsatz auf der sechswöchigen Tour, kaufte ich mir dann noch die beiden größeren Modelle (4,0 + 6,0l), wobei diese nur sehr schwer, und bei unterschiedlichen Verkäufern, zu bekommen waren. Für das kleinste Modell von nur einem Liter Volumen hatte ich keinen Verwendungszweck, auch weil ich ja bereits einen 1l-Teekessel aus Edelstahl besaß.
4. Spezifikationen
Das Material ist 0,7mm dünnes 18/8 Edelstahl, die in der Tabelle jeweils erste Gewichtsangabe ist meine eigene Messung, dahinter in Klammern die Herstellerangabe.
Wert | 1,0 l | 1,6 l | 2,5 l | 4,0 l | 6,0 l |
---|---|---|---|---|---|
Gesamtgewicht | (340 g) | 440 g (460 g) | 578 g (580 g) | 740 g (770 g) | 957 g (975 g) |
Gewicht Topf | (210 g) | 277 g (290 g) | 378 g (380 g) | 474 g (510 g) | 637 g (650 g) |
Gewicht Deckel | (130 g) | 140 g (170 g) | 184 g (200 g) | 238 g (260 g) | 294 g (325 g) |
Komplettmaß | 14,5 x 10,5 cm | 17,5 x 11,5 cm | 20 x 12,5 cm | 23,5 x 14 cm | 28,5 x 16 cm |
Maße Topf | 13,5 x 8 cm | 16,5 x 9 cm | 19,5 x 10 cm | 23 x 11 cm | 25 x 14,4 cm |
Maße Deckel | 14,5 x 4 cm | 17,5 x 4 cm | 20 x 4 cm | 23,5 x 4 cm | 27 x 5 cm |
UVP | 35,-€ | 40,-€ | 50,-€ | 60,-€ | 70,-€ |
1,6 Liter
2,5 Liter
4,0 Liter
6,0 Liter
Alle zusammen
5. Praxis
Das charakteristischte Merkmal am Edelstahl ist seine Robustheit, und diese besitzen auch die Tatonka-Töpfe, trotz der vergleichsweise nur geringen Materialstärke. Auch nach einem Einsatz auf dem Lagerfeuer lassen sich die Töpfe außen genau so reinigen, wie nach eventuell festgebranntem Essen innen.
Der Deckel des Topfes lässt sich sowohl normal auflegen, als auch umgekehrt, womit man ihn praktisch zum Warmhalten oder doppelten Erwärmen nutzen kann; gleiches ginge sogar umgekehrt, wenn man es denn bräuchte.
Ebenso kann der Deckel als Pfanne, sowie auch als Teller benutzt werden, womit dieser sogar noch universeller als der Topf selbst ist. Zu jedem Topfset gehört ein einsteckbarer Griff, welcher gegen Herausrutschen gesichert werden kann (und auch sollte). Damit lässt sich der Deckel selbst vom Top nehmen, wenn dieser länger auf einem Feuer gestanden hat.
In der senkrechten 90°-Position hakt der Topfhenkel in einer Führung ein, so dass der Griff nicht heruntergeklappt unnötig heiß wird, und immer sicher gegriffen werden kann. Mit seiner mittigen Einkerbung lässt sich der Topf auch sicher an einem Dreibein aufhängen.
Bezüglich des Henkel-Mechanismus war ich anfangs erst ein wenig skeptisch, ob dieser auch direktes Feuer übersteht, bislang jedoch gab es hier noch keine Probleme.
1,6 Liter
Gewicht 460 g, Maße 17,5 x 11,5 cm.
2,5 Liter
Gewicht 580 g, Maße 20 x 12,5 cm.
4,0 Liter
Gewicht 740 g, Maße 23,5 x 14 cm.
6,0 Liter
Gewicht 960 g, Maße 28,5 x 16 cm.
Alle zusammen
Während jeder Topf einzeln für sich nicht gerade platzsparend ist, nehmen alle zusammen, nach dem Matroschka-Prinzip, nur das Volumen des größten in Anspruch. Und genau deshalb mag ich die Töpfe so sehr. Es mag stabilere, auch mit anderen Funktionen geben, aber keine derart robusten Töpfe konnte ich bislang derart platzsparend im Fahrzeug verstauen.
Im Einsatz
Tolosjoki, Finnland
In der Nähe des Ivalojoki in finnisch Lappland, habe ich an einem seiner Nebenflüsse campiert, und bei feucht-kalter Witterung, mit teilweise stark durchnässtem Holz, ein wohliges Feuer entzündet. In zwei Gängen gab es Pfannenkäse mit Moltebeeren, sowie Rentierwurst; für den nächsten Tag habe ich auch Kartoffeln vorgekocht. Abends spendierten mir die heißen Steine ein warmes Bad in meiner Wanne, danach habe ich im Badewasser meine Wäsche gewaschen.
Inarisee, Finnland
Während einer kleinen Mittagspause, in der das nasse Zelt in der Sonne trocknete, gab es ein paar leckere Brühwürste. Abends habe ich bei -7°C und Polarlicht am Solojärvi, einen leckeren Rentiereintopf geschmort; die einzelnen Zutaten vorher in einer Eisenpfanne gebraten.
Piteälven, Schweden
Am Piteälven überraschte mich im Oktober zum Nachmittag der erste Schnee des Jahres, es gab lecker Pasta mit Elch-Bolognese.
Fulufjället NP, Schweden
Im Fulufjället habe ich auf zwei Brennern parallel zwei große Töpfe Wasser erhitzt, und mich dann aus dem Eimer gewaschen. Nicht ganz so angenehm wie ein wohliges Vollbad am Feuer, aber immerhin ausreichend um wieder sauber zu sein.
Tiveden NP, Schweden
Zu später Stunde gab es am Eingang des Tiveden Nationalpark eine leckere Pasta.
Store Mosse NP, Schweden
Sogar noch leckerer war die, direkt im Moor des Store Mosse Nationalpark zubereitete Elch-Pasta mit viel frischen Zwiebeln.
In einer Hütte der Nationalparkverwaltung habe ich mich bei knapp Null Grad über einen warmen Holzofen gefreut, auf dem ich zum Essen auch gleich etwas Brennstoff sparen konnte.
Jokkmokk, Schweden
Ein wirkliches Festmahl war das mir von den Samen geschenkte Elchfilet, für das ich eigens noch einmal frische Zutaten eingekauft habe. Das Edelstahl-Besteck stammt übrigens vom norwegischen Militär.
Töfsingdalens NP, Schweden
An der Grenze zum Töfsingdalens Nationalpark habe ich auf dem Feuer gleich mehrere Gerichte gekocht bzw. Essen für die kommenden Tage vorbereitet.
Ytterhogdal, Schweden
Auch wenn ich für den Solo-Stove eigenes Edelstahl-Kochgeschirr besitze (in welchem sich der Holzkocher praktisch verstauen lässt), passen natürlich auch hier die Tatonka Kettle; in diesem Fall der Rest der bereits eine Woche alten Rentier-Elch-Bolognese.
Nach dem Einsatz
Gereinigter Zustand der vier Töpfe nach den beiden Lappland-Touren 2021 & 2022. Vermutlich mehr durch das heiße Feuer, als durch das Ineinanderstapeln, sind die Griffe an den Aufnahmen teilweise minimal verbogen, wobei dies jedoch keine Auswirkungen auf die Nutzbarkeit hat. Da ich in den Deckeln nicht gebraten habe (dazu habe ich Bratpfannen), besitzen diese (bis auf Ruß und die typischen Hitzeverfärbungen) sonst keine nennenswerten Abnutzungsspuren.
6. Positives
- robust
- rostfrei
- lebensmittelecht
- leicht zu reinigen
- platzsparend (stapelbar)
- praktische Deckel-Funktionen
- variable Größenauswahl
7. Negatives
- kein Alu-Sandwichboden, welcher die schlechte Wärmeleitfähigkeit des Edelstahl verbessern würde
- die Volumenmarkierung ist nicht von Dauer, löst sich spätestens beim Einsatz auf dem Feuer (eine Prägung wäre sinnvoller als ein Druck)
- das Ineinander-Stapeln dürfte seitens des Herstellers vermutlich nicht vorgesehen sein, denn die Töpfe passen nur mit Drücken ineinander, wobei sie sich temporär (nicht bleibend) verbiegen
- Edelstahl allgemein:
- schlechte Wärmeleitfähigkeit führt zu mehr Brennstoffverbrauch
- Speisen neigen zum Anbrennen, was relativ viel Fett/Öl notwendig macht
- enthält Nickel und Chrom (allergie-auslösend)
- Geschmack kann leicht säuerlich sein, viele Speisen schmecken nicht optimal
8. Fazit
Bis auf die Tatsache, dass man den Töpfen zum Ineinanderstapeln etwas mehr Luft hätte geben können, habe ich an diesen nichts gravierendes auszusetzen. Die innere Markierung dürfte auf der nächsten Tour auch vom letzten Topf verschwunden sein, aber ich kenne ja das Geamtvolumen, ansonsten benötige ich sie nicht wirklich. Die Tatonka Kettle kann ich genau so nutzen, wie auch meine vorherigen, nur mit dem ganz großen Unterschied, dass ich im Fahrzeug nun deutlich mehr Transportvolumen einspare, und sich der Pfannendeckel erstaunlich universell gebrauchen lässt. Unterm Strich also ein gutes Produkt, auch wenn es mitunter etwas schwierig zu bekommen, und nicht gerade ein Sonderangebot war.