Das weltbeste Lederwachs 29


Autor: Dominik

Was für Außenstehende vielleicht etwas übertrieben klingen mag, ist ein Produkt aus meiner Überzeugung, an welchem ich viele Jahre lang getüftelt, Prototypen immer wieder aufwendig im Wildnis-Einsatz getestet habe (nasse Füße & blutige Blasen), um es im Endeffekt das weltbeste Lederwachs nennen zu können. Kein mir bekanntes anderes Produkt auf dem Markt kommt an dessen Qualität sowie Nachhaltigkeit heran. Dieser Beitrag umfasst die Geschichte meiner Produktentstehung, seiner einmaligen Eigenschaften, der Verarbeitung, sowie auch Vergleichen zu Produkten anderer Hersteller.

1. Der Anfang

Damals hatte ich noch die Pflegeprodukte anderer Hersteller mit zusätzlichen Inhaltsstoffen verbessert, aufgrund der dennoch bleibenden fragwürdigen Basissubstanzen, dann vor knapp 10 Jahren konsequent meine eigene Lederpflege hergestellt. Diese sollte nicht einfach nur besser sein, sondern vor allem aus 100% natürlichen Inhaltsstoffen bestehen; ich wollte keine schädlichen Stoffe in der Natur verteilen.

Weil ich die Pflege hauptsächlich für Wanderstiefel nutze, lag der Fokus bei den Eigenschaften sowohl auf maximaler Feuchtigkeitsresistenz, als auch auf nachhaltiger Pflege. Zudem sollte sich das Produkt natürlich auch noch von Hand mit einfachen Mitteln in der Wildnis verarbeiten lassen, und zwar ohne sich hinterher die Hände waschen zu müssen. Erreichen konnte ich dies nur mit dem richtigen bzw. idealen Mischungsverhältnis hochwertiger Wachse, Fette und Öle.

2. Erste Abfüllung 2021

Nach vielen Versuchen, und immer wieder Erprobungen auf meinen Touren, hatte ich dann im Jahr 2021, zum ersten Mal eine größeren Vorrat abgefüllt. Hierfür habe ich noch mein normales Kochgeschirr benutzt, was eine ziemlich große Schweinerei war, ließen sich die abgekühlten Töpfe und Umfüllgerätschaften hinterher fast gar nicht mehr reinigen.

Lanolin, Bienenwachs, Carnaubawachs
v.l.n.r. Rizinusöl, Kokosfett, Lanolin, Bienenwachs, Carnaubawachs
Dominik Lederwachs
Inhaltsstoffe im Topf…
Dominik Lederwachs
…langsam verschmelzen

Die ersten Dosen hatten 200ml Gesamtvolumen und waren schwarz, damit ich sie für eine bessere Verarbeitung in der Sonne vorwärmen lassen konnte. Weil auch andere Menschen von diesem Produkt begeistert waren, war mein Dosenvorrat dann doch unerwartet schnell aufgebraucht, so dass ich noch 2022 über keine einzige Dose mehr verfügte.

schwarze Blechdose
schwarze Alu-Dose
Backcountry Expeditions Lederwachs
handabgefüllt
erste Dosen mit ca. 150-180g
Deckel mit Dichtung

3. Zweite Abfüllung 2023

Bei der Umstellung auf eine handelsübliche Dosengröße (100 statt 200ml) ab 2023, konnte mir leider kein europäische Hersteller von Metalldosen schwarze Behältnisse anbieten. China-Dosen kamen für mich nicht in Frage, und Glasbehältnisse waren für unterwegs zu sehr bruchgefährdet.

Damit man das Wachs bei Kälte dennoch auch ohne Sonnenvorwärmung gut verarbeiten kann, musste ich es minimal fettiger machen. In diesem Zusammenhang habe ich auch das vorherige Sonnenblumenöl durch Mandelöl ersetzt, und eine weitere Komponente hinzugefügt. Auch wenn ich mir, aufgrund der Erfahrung der letzten Jahre, bereits im Vorhinein über das zu erwartende Ergebnis recht sicher war, habe ich es, vor einer größeren Abfüllung, natürlich wie gewohnt, auf Touren getestet.

Backcountry Expeditions Lederwachs
Wollfett, Bienenwachs, Rizinusöl, Carnaubawachs, Kokosfett, Mandelöl, X
Backcountry Expeditions Lederwachs
25kg Profi-Wachs

Zum Abfüllen selbst habe ich mir dann auch einen großen 25-Liter-Topf sowie eine passende Schöpfkelle zugelegt. Bei der ersten Abfüllung 2023 habe ich die Dosen, um ihr Volumen so effizient wie nur möglich zu nutzen, in einer sehr zeitaufwendigen Prozedur mühsam von Hand randvoll befüllt.

Backcountry Expeditions Lederwachs
von Hand abgefüllt
Backcountry Expeditions Lederwachs
Backcountry Expeditions Lederwachs
randvoll

Herausgekommen ist mein erstes verkaufsfertiges Lederwachs, mit dem ich sehr zufrieden war. Bei den ökologischen Aufklebern aus recyceltem Graspapier ist der Druckfirma jedoch leider eine Fehler unterlaufen; bei den rückseitigen Labels wurde der Rand 2,5mm zu weit abgeschnitten. Aus nachhaltigen Gründen habe ich dennoch auf das Drucken neuer Etiketten verzichtet. Auch weil Dosenformate immer wieder angepasst werden, und es offensichtlich schwierig ist, nach längerer Zeit noch die selben nachkaufen zu können (zumindest aus europäischer Produktion).

Backcountry Expeditions Lederwachs
Backcountry Expeditions Lederwachs
Backcountry Expeditions Lederwachs
neue 100ml-Dose mit 95g Inhalt

4. Dritte Abfüllung 2024

Dass ich all die Jahre keine schwarzen Dosen (Sonnenvorwärmung) aus europäischer Produktion bekommen habe, hatte mir überhaupt nicht gefallen, weshalb das Gefäßkonzept bisher auch noch nicht final war. Gegen Ende 2024 hatte mein österreichischer Hersteller dann endlich eine schwarze kleine 50ml Dose im Angebot, sowie nun auch größere silberne Dosen. Da ich zwischenzeitlich längst keine 100ml mehr besaß, die Nachfrage aber dennoch vorhanden war, habe ich erstmals zwei verschieden große Dosen abgefüllt.

Abfüllung 05.12.24
  • 50ml bzw. ca. 47g Wachs, schwarz, 56x23mm
    • speziell für unterwegs, passt in jede Hosentasche, sowie auch zum Testen
    • kann sowohl aufgrund der schwarzen Farbe in der Sonne, als auch aufgrund des nur geringen Volumens, vergleichsweise schneller vorgewärmt werden
    • prinzipiell komplett ohne Etikett und/oder Beschriftung
  • 200ml bzw. ca. 170g Wachs, silber, 93x31mm
    • als Vorratsdose, und speziell für alle Anwendungen zu Hause
50ml + 200ml
randvoll

5. Vierte Abfüllung 2025

Für meine erste offizielle Abfüllung habe ich, aus Nachhaltigkeitsgründen, erst einmal noch den Restbestand alter Etiketten der 100g-Dosen verklebt. Auf die neue 200ml-Dose kommen dann später größere, und auf die 50ml-Dose, wie beschrieben, voraussichtlich gar keine Aufkleber. Mit dieser Abfüllung starte ich dann den offiziellen Verkauf meiner weltbesten Lederpflege!

Frühjahr 2025
voll abgefüllt
groß & klein

6. Inhaltsstoffe

100% bio-/ökologisch: Wollfett, Bienenwachs, Rizinusöl, Carnaubawachs, Kokosfett, Mandelöl, „X“

Meine Lederpflege ist eine gezielte Mischung aus einem pflegenden Lederfett, und einem schützenden Lederwachs; zwei Produkte in einem. Andere Hersteller verkaufen für den selben Anwendungszweck zwei verschiedene Produkte (zu höheren Preisen), deren Anwendung dann natürlich auch doppelt aufwendig ist. Mein Wachs hingegen imprägniert und pflegt zugleich; es ist hoch wasserabweisend, stark rückfettend, nachhaltig pflegend, umwelt- und hautfreundlich.

Erreicht habe ich diese einzigartigen Eigenschaften durch einen ausgeklügelten Anteil ausschließlich hochwertiger reiner Fette, Öle und Wachse. Jeder dieser Anteile ist in einer maximal hohen Konzentration vorhanden, so dass dessen Wirkung auch tatsächlich vorhanden ist, und nicht eventuell nur für den guten Anschein zum Verkauf angegeben wird. Allein das relativ teure Carnaubawachs wird man in anderen Produkten gewiss nicht in einer derart hohen Konzentration finden; nicht nur aufgrund des Preis, sondern auch der potentiell schlechteren Verarbeitung. Ansonsten stammen über 75% des Gewichtsanteils aus europäischer Herkunft, und über die Hälfte der Übersee-Zutaten aus nachweislich nachhaltiger Gewinnung (für den kleineren Rest fehlen mir schlichtweg belegbare Daten).

Mir ist weltweit kein anderes Produkt bekannt (Stand 12/2023), welches in seiner Gesamtheit meinem auch nur ähnlich wäre. Entweder sind es gänzlich andere Produkte, oder sie besitzen minderwertige Inhaltsstoffe bzw. eine deutlich geringere Konzentration der hochwertigen Zutaten. Im Zweifel sollte dies auch bitte sehr gern selbst verglichen werden.

7. Lagerung

Da es sich bei meinen Inhaltsstoffen um ausschließlich organisch-biologische handelt, können diese theoretisch auch irgendwann ranzig werden. Praktisch konnte ich dies bislang allerdings nicht belegen, da selbst eine über 2 Jahre lang bei Zimmertemperatur absichtlich unsachgemäß gelagerte Versuchsdose keine Veränderungen der Konsistenz, des Geruchs, oder der Funktion erkennen ließ. Dennoch, alles ist natürlich möglich.

Bei Nichtbenutzung sollte das Wachs kühl, besser kalt, gelagert werden. Wer ausschließlich über beheizte Räumlichkeiten verfügt, bei dem bietet sich zur Aufbewahrung der Kühlschrank an. Wer eine größere Menge und/ober über einen langen Zeitraum sicher lagern möchte, verstaut das Wachs am besten in der Tiefkühltruhe. Vorsichtshalber sollte das Wachs über einen längeren Zeitraum nicht an einem warmen Ort gelagert werden. Vorübergehende Aufbewahrung in wärmeren Regionen sind natürlich kein Problem. Der Schmelzpunkt liegt übrigens oberhalb 75°C, d.h. theoretisch kann auch kein Wachs aus dem Deckel mit Papierdichtung austreten.

Alle von mir hergestellten Dosen lagere ich bis zum Versand fachgerecht an einem kühlen Ort. Je nach Außentemperatur und Menge, nutze ich dafür unter Anderem auch ein eigens angefertigtes Erdloch. Sie erhalten also grundsätzlich ein einwandfreies, sowie auch möglichst frisch hergestelltes Produkt; auch sowieso, weil ich nie größere Mengen auf einmal herstelle.

8. Anwendung

Leder

Aufgrund seiner einzigartigen Zusammensetzung ist auch wirklich nur sehr wenig Wachs notwendig; eine Fingerspitze voll reicht bereits zur Pflege eines mittelhohen Trekkingstiefels. Nur bei erstmaliger Anwendung, sowie auch bei starker Austrocknung des Leders (z.B. nachdem es vorher durchnässt war), empfehle ich, etwas mehr Wachs zu verwenden; dann am besten in zwei Etappen und mit zwischenzeitlichem Einziehen.

Für die Anwendung selbst, schabt man etwas Wachs aus der Dose, und verschmiert dieses breitflächig auf dem zuvor gereinigtem Leder; dazu nutzt man am besten eine Lappen aus gebrauchter Baumwolle (Strumpf, Schlüpfer, Shirt, Bettlaken, etc.). Man kann das Wachs allerdings auch direkt mit den Fingern verreiben (eingeplant für unterwegs), denn gleichzeitig pflegt es tatsächlich auch die Haut (hinterher am besten die Hände miteinander verreiben, nicht abwischen). Nach dem Auftragen auf das Leder bürstet man das Wachs mit einer mittelharten Bürste ein, und gibt ihm dann etwas Zeit zum Einziehen (temperaturabhängig 2 Stunden bis über Nacht), und bürstet dann noch einmal nach, ggf. mit einer weicheren Bürste. Ich nutze meist nur zwei Bürsten: eine grobe zum Reinigen und eine mittlere zum Wachsen.

Anwendungsbeispiele: Stiefel, Handschuhe, Gürtel, Lederkleidung w.z.B. Motorradkombi, Messerscheiden, Pistolenholster, Reitsättel, Peitschen, Hundeleinen, Hundepfoten, Fahrradkette, u.v.m.

Solange sich meine eigene universelle Hautpflegecreme noch in der ausführlichen Entwicklungsphase befindet (auch hier probiere ich wieder über einen längeren Zeitraume in Selbstversuchen), benutze ich das Lederwachs auch zur Pfotenpflege beim Hund, auch hierfür ist es wirklich ideal. Einzig zur Imprägnierung von Baumwollkleidung empfehle ich es, aufgrund des Fett- und Ölanteils.

Fahrradkette

Seit 2024 nutze ich mein Wachs auch zum schmieren der Fahrradkette. Bis auf den im Vergleich zu Mineralöl geringeren Korrosionsschutz überwiegen die Vorteile haushoch:

  • Wachs schmiert länger als Öl, und auch unter widrigen Bedingungen (Nässe) besser, weil es fester ist, und dadurch stärker haftet
  • eine gewachste Kette hält somit länger als eine geölte (Kostenersparnis)
  • im Gegensatz zu Öl kann Wachs nicht in die Schaltrollen eindringen, und dort in den Kugellagern das Fett aus- und Schmutz einwaschen; somit halten auch diese Lager länger
  • Wachs zieht weniger als die Hälfte des Schmutzes an, d.h.
    • Metallpartikel der Kette werden nicht so tief ins innere der Kette transportiert, und können sich dort nicht einreiben (die Kette hält länger)
    • sowohl die Kette als auch die Ritzel bleiben grundsätzlich sauberer
    • andere Komponenten (z.B. Felgen und Hinterbau)) werden nicht durch Ölspritzer verschmutzt
    • man selbst saut sich nicht mehr ein, weder die Kleidung, noch die Waden oder Hände (der Schmutz auf der Haut lässt sich viel leichter entfernen als Mineralöl
    • 100% umweltverträglich bzw. gänzlich unbedenklich, da ausschließlich natürlich
    • um ein Vielfaches (ca. 20fach) günstiger als die völlig überteuerten Mineralölprodukte
7 Jahre alte Kette grob gereinigt (noch nicht entfettet)

Bevor man eine Kette wachsen möchte, muss diese, damit das Wachs dann auch auf dem Metall haften kann, komplett von Öl befreit werden (auch neue Ketten sind geölt). Hierfür verwende ich ein Wasserbad mit ökologischem Reiniger. Um das Wachs dann auf die trockene und am besten angewärmte Kette zu bringen, habe ich zwei Möglichkeiten ausprobiert, zuerst die aufwendigere.

frisch gewachst
erste Wachsreste

Hierfür habe ich das Wachs im Wasserbad erwärmt bis es flüssig war, und die Kette dann einfach über dem Finger Stück für Stück durchgezogen, dabei jedes Glied in alle Richtungen gebogen. Die Kette wird dadurch fast starr, und beim Abknicken bröselt bereits das erste Wachs von außen wieder ab (zurück in die noch gelartige Dose). Nach der Montage und mehreren Umdrehungen blättert ungefähr noch einmal die doppelte Menge Wachs wie schon zuvor ab. Mit dem untergelegten Tuch habe ich dieses Wachs komplett aufgefangen, und mit dem überschüssigen am Schaltwerk ebenfalls wieder zurück in die Wachsdose gegeben.

wieder montiert
Schaltwerk neu, Seilzug noch ungespannt
nach mehreren Umdrehungen
Wachsreste

Im zweiten Versuch habe ich das Wachs in fester Form aufgetragen, d.h. sämtliche zuvor aufgesammelten Wachsreste zu einem Stück geknetet (ca. 2cm Kugel), dieses in meine Hand gelegt, damit die Kette umgeriffen, und solange die Kurbel gedreht, bis das Wachs in meiner sich hin- und her bewegenden Hand komplett von der Kette aufgenommen wurde. Im Vergleich zur ersten Variante geht dies natürlich deutlich schneller, auch weil die Kette dazu nicht ausgebaut werden muss, der Effekt ist ähnlich. Man könnte auch noch eine Emulsion aufsetzen, d.h. das Wachs direkt in Wasser auflösen, die Kette dort einlegen, einziehen, und danach abtrocknen lassen. Somit gibt es mindestens drei verschiedene Methoden, wie man das Wachs auf die Kette bringen kann. Und natürlich eignet sich mein Wachs auch bestens für zahlreiche andere Schmierungen, w.z.B. der Kupplung an meinem Fahrradanhänger.

Kupplung gewachst
Mein Lederwachs
Wachsüberschuss…
…entfernt

9. Produkte anderer Hersteller

Weil die chemische Industrie die Welt lobbyiert, biologische Produkte teurer sind, diese nicht in Massen gelagert werden können, weil sie eher ranzig werden, und bei nicht ungünstiger Zusammensetzung auch eher zu Fettfraß führen können, basieren sehr viele Lederpflegemittel auf Erdöl (Paraffin, Glycerin, Vaseline). Neben farbauffrischenden Pigmenten werden diesen Produkten dann i.d.R. auch Duftstoffe hinzu gesetzt, mindestens um den unangenehmen chemischen Eigenduft zu überdecken. Nicht wenige Schuhcremes beinhalten, als Emulgatoren und Weichmacher, Gesundheits-bedenkliche Seifen, Säuren und Laugen. Flüssige Imprägniermittel in Pumpflaschen und Sprays bestehen aus hochgiftigen Krebs-erzeugenden Substanzen w.z.B. Teflon.

Am besten zur Pflege einer toten Tierhaut eignen sich auch rein natürliche Produkte wie Fette und Wachse; gute Mittel enthalten hier neben Bienen- z.B. auch Carnaubawachs, sowie diverse Öle. Hochwertige Produkte müssen zwangsläufig in Metalldosen abgefüllt werden, da z.B. die Schmelztemperatur von Carnaubawachs über 80°C liegt, und Kunststoffbehältnisse für Cremes nicht über 50°C erhitzt werden dürfen. Das heißt nicht automatisch, dass alles was in Metall- oder Glasgefäßen verkauft wird, auch gut ist, aber es kann ein Indiz dafür sein.

Bundeswehr Schuhpflege
Bundeswehr Schuhpflege
Hestra Lederpflege
Hestra Lederpflege
Hanwag Schuhwachs
Hanwag Shoe Wax
Lundhags Lederwachs
Lundhags Leather Wax
Tapir Lederfett
Tapir Lederfett

Folgend einige Produkte anderer Hersteller, mit ihren jeweiligen Inhaltsstoffen, sowie meiner Kurzbewertung (Stand 2021):

Lundhags Leather Wax

  • 70g Blechdose
  • Hersteller: Toko bzw. Brav Switzerland AG (Skiwachse)
  • Inhaltsstoffe: Carnaubawachs, Jojobaöl, Wollfett, Bienenwachs
  • Geruch: angenehmer Duft nach Jojobaöl
  • Bewertung und Vergleich: ähnliche Konsistenz und Imprägnierung wie meine Pflege, jedoch farblich etwas heller (weißer), gute Schutz- und mittelmäßige Pflegewirkung

Hanwag Shoe Wax

  • 100ml PET-Dose
  • Hersteller: Fibertec GmbH (normalerweise Chemie-Produkte)
  • Inhaltsstoffe: „mit Bienenwachs“ (keine weiteren Angaben)
  • Geruch: riecht nach Vaseline sowie auch einer anderen, vermutlich chemischen Komponente, sowie auch etwas nach Bienenwachs
  • Bewertung und Vergleich: mittelmäßige Imprägnierung und Pflegewirkung, Preis absolut nicht gerechtfertigt, merklich schlechter als meine Pflege nicht nur in der Praxis, sondern auch aufgrund der deutlich minderwertigeren Inhaltsstoffe

Tapir Lederfett

  • 85ml Blechdose
  • Hersteller: Tapir Wachswaren GmbH
  • Inhaltsstoffe: Lanolin, Rizinusöl, Rapsöl, Bienenwachs, Carnaubawachs, Zuckerrohrwachs, Kokosfett
  • Geruch: mild nach Rizinus, d.h. leicht bitter
  • Bewertung: ausschließlich zur Lederpflege (eher weniger beanspruchte Halbschuhe oder Handschuhe), jedoch ohne anhaltende Imprägnierwirkung, d.h. man müsste dazu auch noch ein reines Wachs anwenden, was doch sehr aufwendig und mindestens für unterwegs ungeeignet ist

Hestra Leather Balm

  • jeweils sehr unterschiedliche, aber überwiegend minderwertige Zusammensetzungen ohne Herstellerangaben (teilweise Made in USA)
    • 60ml Blechdose (China) : Klauenöl (Rind?), Vaseline (Erdöl), Paraffin (Eröl), Glycerin (Eröl), Mulsifan (Emulgator), Bienenwachs, Carnaubawachs
    • 30ml Kunsstoffdose (USA): Glycerin (Eröl), Sonnenblumenöl, Bienenwachs, Lanolin, Carnaubawachs, Kokosnussöl, Yiangöl, Teebaumöl, Pfefferminzöl
    • 10ml Kunsstofftube (China): Klauenöl, Wollfett, Bienenwachs, Carnaubawachs
  • Geruch: meist überdeckt irgendein Öl den Geruch der enthaltenen Chemie, dennoch kein angenehmer Duft, eher abschreckend
  • Bewertung und Vergleich: egal in welcher Ausführung, deutlich schlechter als meine Pflege, nicht nur aufgrund der chemischen Inhaltsstoffe, sondern auch aufgrund der nur mittelmäßigen Pflege und praktisch nicht vorhandenen Imprägnierung

Bense & Eicke Lederbalsam

  • diverse Kunststoffbehältnisse (250ml, 500ml, 1.000ml)
  • Hersteller: Bense & Eicke GmbH & Co. KG
  • Inhaltsstoffe: Vaseline (Erdöl), Öle (nicht spezifiziert) & Bienenwachs, Parfüm
  • Geruch: riecht wie man es erwarten könnte, chemisch nach Parfüm
  • Bewertung und Vergleich: ähnlich den schlechtesten Hestra-Produkten, d.h. absolut nicht empfehlenswert, zumal auch der größte Anteil der Inhaltsstoffe gar nicht erst angegeben wird

Bundeswehr Schuhpflege

  • 125ml Metalltube
  • Hersteller: Gregor Chemie
  • Inhaltsstoffe: Wasser, Naphta (Rohbenzin), Dimethylpolysiloxan (Silikonöl), Wachse (nicht näher spezifiziert), Sterainsäure, Ölsäure, Pigmente (Farbmittel), Phthalsäureester (Weichmacher), Glycerin (Eröl), Wollfett, Triethanolamine (seifiger Weichmacher)
  • Geruch: Chemiefabrik
  • Bewertung und Vergleich: in jeglicher Hinsicht deutlich schlechter als mein Produkt, und zudem auch noch schädlich für die Haut und Umwelt, aber leider auch typisch für handelsübliche Schuhcremes

Lundhags bzw. Toko und Tapir benutzen übrigens eine 50ml Blechdose, für deren Herkunft ich eine chinesische Produktion recherchiert habe; nachhaltig ist anders. Die festen Aufkleber auf beiden Dosen lassen sich auch im kochenden Wasserbad nicht auflösen oder gar entfernen, was für einen entsprechend hohen Kunststoff- und/oder Klebstoffanteil spricht, welcher ebenso nicht recycelbar sein dürfte. Im Gegensatz dazu stammen meine Dosen aus österreichischer Produktion (der von mir nächste Standort), und die Aufkleber aus recyceltem und vergleichsweise dünnem Graspapier. Mein nachhaltiger Mehraufwand ist natürlich sowohl in der Beschaffung als auch in der Verpackung teurer, das gesamte Produkt damit nachhaltiger als jedes anderes.

Fjällräven Greeland Wax

Angeblich seit 1968 traditionell von Hand hergestellt (wer’s glauben mag), soll dieses Wax einerseits weder Lösemittel, noch chemische Zusätze enthalten, besteht andererseits jedoch hauptsächlich aus Paraffin und angeblich auch einem nicht spezifizierten Anteil Bienenwachs. Schlussfolgernd vom Geruch, der Konsistenz, sowie der Schmelztemperatur und praktischen Anwendung, dürfte dieser Bienenwachsanteil allerdings nur sehr gering sein, und dient vermutlich vor allem dem Geruch und der gelben Farbe, d.h. ist eher aus Marketinggründen enthalten (sofern es sich nicht sogar um Parfüm und Farbstoffe handelt). Der eigentliche Hauptbestandteil, Paraffin, ist nichts anderes als ein Erdöl- und/oder Kohle-Derivat, oder teilweise auch chemisch im Labor hergestellt. 90g Paraffin für 10,-€ zu verkaufen, ist schon eine ziemlich dreiste Abzocke, wenn man bedenkt, dass dieses Produkt in der Herstellung nur einen Bruchteil davon kostet.

Fjällräven Greeland Wax
Fjällräven Greeland Wax
Fjällräven Greeland Wax
Fjällräven Greeland Wax

Dieses „Grönland-Wachs“ dient nicht etwa der Lederpflege, sondern der wasserabweisenden Imprägnierung von textiler Kleidung. Diese Prozedur ist aufwendiger als die Pflege von Leder, und die Wirkung ebenfalls nur von begrenzter Dauer. Meine Lederpflege eignet sich aufgrund ihres pflegenden Ölanteils weniger zum Auftragen auf Textilien, von einer Behandlung mit chemischen Produkten, wie diesem Fjällräven Greenlandwax, halte ich jedoch noch viel weniger. Weder der Abbau dieser Rohstoffe, noch deren Herstellung und Weiterverarbeitung, haben auch nur irgendetwas mit Nachhaltigkeit zu tun. Die Angaben bzw. Werbeaussagen von Fjällräven sind völlig irreführend bzw. mindestens zweideutig, und/oder schlichtweg gelogen.

Fjällräven Greeland Wax
Fjällräven Greeland Wax
Fjällräven Greeland Wax
Fjällräven Greeland Wax

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