Autor: Dominik
Honig ist eine meine süßen Leidenschaften, möglichst (sorten)rein und aromatisch sollte er sein. Hier (m)eine kleine Auswahl weltweit einzigartiger Geschmackserlebnisse; immer mal wieder aktualisiert (26.04.2025).
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Vorwort
Vor allem die intensive Landwirtschaft mit all ihren Begleiterscheinungen hat dafür gesorgt, dass es immer weniger Bienenvölker und genetisch unveränderte Wildpflanzen gibt. In der Folge führte dies zu einem massivem Rückgang hochwertigen, sortenreinen Honigs. Sorten w.z.B. Klee, welche in Deutschland vor einigen Jahren noch zum Alltag gehörten, sind mittlerweile fast von der Bildfläche verschwunden. Die Supermarktregale werden dominiert von Pestizid-belastetem, und gepanschtem Zuckersirup in Honigoptik, meist mit dem Aufdruck „Mischung von Honig aus EU-Ländern und Nicht-EU-Ländern“.
Honigmischungen aus unterschiedlichen Herkunftsländern müssen nicht genauer deklariert werden, was z.B. den Exportländern Nr.1 wie China und Mexiko Tür und Angel öffnet, den Verbraucher bestmöglich zu täuschen. Andere Länder erfinden Kassenschlager mit zusätzlich heilender Wirkung, wodurch sind eine regelrechte Honig-Mafia mit kriminellen Handlungen entwickelt hat.
Honig ist, durch die unersättliche Gewinn-Gier des Menschen, leider immer weniger das „unschuldige“ Naturprodukt, welches es einmal war, weshalb man heute um so mehr auf dessen Hintergründe achten sollte. Dieser Beitrag soll Eindrücke fernab all des Kaufhallen-Plunders geben, und zu einem etwas bewussteren Honigkauf anregen.
Ein Negativ-Beispiel
„Huzar Mehrblütenhonig. Süße und Energie direkt aus der Natur. Perfekt zum Frühstück, Tee und Backen. Purer Honig. Honigherkunftsländer: siehe Deckel. Mindestens haltbar bis: Chargennummer auf dem Deckel. Kühl und trocken lagern. Kristallisiert natürlich. Nährwerte pro 100g: Kohlenhydrate 83g, einschließlich Zucker 76g.“
Als Geschenk vom Polenmarkt kurz hinter der deutschen Grenze wurde mir dieses Glas mitgebracht, und natürlich war es gut gemeint. Worum es sich hier auch immer handeln mag, mindestens für mich ist dies kein reiner Honig. Die Konsistenz ist auch nach längerer Lagerung immer noch fast dünnflüssig wie Wasser (unmöglich auf ein Brötchen zu bekommen), der Geruch künstlich, und es überwiegt ein Geschmack nach Glukose-Fruktose-Sirup, genau wie ich diesen bereits aus anderen Ländern (z.B. Schweden) kenne. Ganz minimal schmeckt er zwar auch nach einem einfachen Blütenhonig, dominieren jedoch tut definitiv der Geschmack nach Zuckersirup (aus Getreide oder Mais). Das südpolnische Unternehmen wirbt mit modernsten Technologien (Labore, Umfüllanlagen), und wird auch, zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit, mit von der EU finanziert.
Australien
Tasmanischer Leatherwood Honig (Scheinulme) ist ein absolutes Geschmackserlebnis, bereits beim Öffnen der Dose umströmt einen der blumig-exotische Duft dieser goldgelben Köstlichkeit. Einer der blumigsten-exotischen Honige die ich kenne, und absolut empfehlenswert (350g = 14,-€ bzw. 1kg = 40,-€)! Die schöne aber wegen dem Rand leider etwas umständlich zu leerende Dose, spüle ich mit heißer Milch aus, und nutze sie später zur Aufbewahrung von kleinen Schrauben, Muttern und Dichtringen.
Für 11,50 (1kg = 23,-€), und damit für fast die Hälfte des vorherigen, bekommt man ebenfalls einen Leatherwoodhonig aus deutscher Abfüllung, allerdings leider mit weniger Aroma. Der exotische Geschmack ist deutlich flacher, als auch die Vielfalt dessen beschränkter. Deshalb ist dies kein schlechter Honig, aber wer das volle exotische Programm haben möchte, sollte doch lieber den doppelten Preis dafür bezahlen.
Argentinien
Kleehonig (6,90€) aus Argentinien ist kristallin und äußerst mild; mit seinem zimtartigen Geschmacks erinnert er tatsächlich an Weihnachtsgebäck. Im Vergleich zu unserem eher milden Kleehonig ist dieser also ein wenig würziger.
Deutschland
Bei uns zu Hause sind landwirtschaftlich nicht-extensive Flächen und ein natürlicher Feldsaum rar geworden. Die heimische Kornblume (7,50€) schmeckt anders als man meinen könnte; kräftig bis zart bitter.
Beim Tannenhonig (9,50€) aus dem Schwarzwald schmeckt man den Baum eindeutig raus. Er ist süß, leicht malzig, und vor allem „tannig“; von allen deutschen Waldhonigen vermutlich der intensivste.
Buchweizenhonig ist recht streng, fast schon wie Medizin, und nicht für jeden süßen Gaumen ein guter Geschmack. Zu vielen süßen Honigsorten stellt er jedoch einen abwechslungsreichen Kontrast dar.
Frankreich
Vollaromatischer Honig mit traumhafter Konsistenz, gekauft auf einer 4×4-Tour in Südost-Frankreich. Man darf sich von der billig wirkenden Verpackung nicht täuschen lassen, der Inhalt ist sein Geld bzw. fast schon Gold wert, sehr lecker. „Miel de fleur, Miellerie du Prieure, Mr. Costa Bruno, Rue de la Gabelle, 73190 Saint Jeoire Prieure.“ (43km nordöstlich von Grenoble).
Baumheidenhonig (7,90€) hat einen sehr intensiven Duft, und schmeckt äußerst würzig bis leicht bitter.
Gallunaheidehonig (10,90€) von der Besenheide im Pyränenvorland schmeckt sehr malzig bis würzig.
Für stolze 7,99€ verspricht Breitsamer mit dem Blütenhonig Südfrankreich eine „blumig-aromatische Honigspezialität“ mit lieblichem Aroma. Der Anfangsgeschmack erinnert tatsächlich ein wenig an Lavendel und Zitrus, dann jedoch schmeckt er kurzzeitig wie eine Mischung aus Waschseife und Wachs, um dann in den absolut dominierenden Nachgeschmack, die penetrante Süße überzugehen. „Facettenreich“ ist er damit tatsächlich, aber vor allem die extreme Süße macht den vorherigen kurzen Eindruck leider schnell wieder kaputt. Weil es offensichtlich nur eine Mischung ohne Angabe irgendwelcher Sorten ist, und starke Süße auch etwas von sehr billigem Honig hat (praktisch wie die „Flotte Biene“ mit gepanschtem Glucose-Fructose-Sirup), ist er den Preis keinesfalls wert. Hinzu kommt, auf dem Glasgefäß, die Fehlkonstruktion des Kunststoff-Klappdeckels, welcher weder vernünftig auf Druck verschließt, noch sich der Deckel so gut zudrehen lässt wie normale Deckel, zudem der inneren Rand sehr ungünstig vollgeschmiert wird, und das Glas dann schnell auch von außen klebt; eine völlige Fehlkonstruktion. Originalverpackt verschließt das Glas noch das sogenannte Qualitätssiegel, aber ist dies weitere Umweltverschmutzung (Kunststoff-Aluminium-Laminat) erstmal entfernt, beginnt schnell die Schweinerei. Sowohl der Inhalt als auch das Gebinde, und damit auch der Preis, überzeugen leider gar nicht.
Italien
In Deutschland erhältlich ist u.A. ein leider nur wenig aromatischer Honig aus Nordost-Italien. Das Glas macht viel her, ist den Preis jedoch nicht unbedingt wert.
Deutlich fruchtiger hingegen, und dennoch süß mit recht fester Konsistenz, schmeckt der Zitronenhonig.
In Italien selbst erhältlich sind diese beiden sehr ähnlich schmeckenden, intensiv-herben Waldhonigsorten aus Nordwest-Italien bzw. dem Piemont.
Der untere Kastanienhonig ist ein wenig milder als der obere, aber immer noch intensiver als unser Waldhonig (welcher oft leider viel zu süß ist).
Auch in Deutschland ist mindestens eine italienische Edelkastanie (8,50€), mit kräftig zartbitterem Geschmack, erhältlich.
Mexiko
Der Avocadohonig aus Mexiko schmeckt leicht malzig süß, und auch in wenig nach Backobst, sein angenehmer Geruch erinnert mich sehr an einen gleichfarbigen alten DDR-Hustensaft in großer brauner Glasflasche, welchen ich damals sehr gern getrunken habe (auch ohne Husten). Grundsätzlich ein empfehlenswerter Honig für jemanden, der einen Mix aus angenehmer Süße, und mildem Malzaroma mag.
Honig von der mexikanischen Halbinsel Yukatan (4,90€) besteht vor allem aus dem Dzidzilche Busch und gelben Margariten. Dieser milde „Maya-Honig“ hat ein leicht fliederartiges Aroma.
Neuseeland
Der Manukahonig aus Neuseeland (Südseemyrte bzw. Teebaum) gehört zu den seltensten und teuersten Honigsorten überhaupt, allerdings auch erst, als man dessen wirtschaftliches Potential entdeckt hatte. Seit dem wird der Preis bestimmt durch den Anteil am enthaltenen Methyglyoxal (MGO in mg/kg), dessen antibakterielle Wirkung nachgewiesen wurde. Stichproben haben allerdings auch ergeben, dass nur die wenigsten Manuka-Honig überhaupt Manuka, geschweige denn einen nennenswerten Anteil MGO enthalten, über 70% sollen wohl mit Sirup gestreckt sein.
Ein 250g Glas mit gut 300mg/kg MGO kostet bereits 30,-€, ein 500g Plastebecher mit 650mg/kg MGO bereits 70-100,-€. Für einen maximalen Gehalt von angeblich 1000mg/kg (=nur 1g pro kg!) kann man mittlerweile zwischen 150 und 200,-€ bezahlen; mein 500g-Glas hat 26,50€ gekostet. Der Geschmack ist anfangs blumig, dann jedoch überwiegt und bleibt die kräftige Note, mit leichtem Kräuteraroma. Im Vergleich zu einigen anderen deutlich interessanteren Honigsorten, halte ich Manukahonig für geschmacklich überbewertet; zumindest aus diesem Grund muss man ihn nicht unbedingt essen.
Der Buschhonig mit Manuka (9,50€) dagegen ist deutlich weniger „penetrant“, anfangs mild blumig, dann aromatisch und bleibend süß im Nachgeschmack.
Waldhonig von der Bergbuche (6,50€) aus Neuseeland schmeckt im Prinzip genau so, wie wer riecht: sehr malzig, und im Abgang wird er unheimlich süß.
Rewarewa-Honig (8,90€) besitzt nicht nur eine ganz andere feste-kristalline Konsistenz, sondern schmeckt auch völlig eigen, minimal malzig, und sehr aromatisch mit einer ganzen Fülle verschiedener Aromen; ein echtes Geschmackserlebnis.
Manuka G besteht aus 100% neuseeländischem Leptospermum scoparium Honig in einem Einzeldosis-Applikator, und eignet sich aufgrund seiner antibiotischen sowie osmotischen Wirkung zur Therapie von Schnitt- und Schürfwunden, Verbrennungen, Geschwüren und chirurgischen Wunden. Offiziell nur in der Veterinärmedizin zugelassen, benutzen die Maori-Ureinwohner Neuseelands Manuka zur universellen Heilung bereits seit vielen Jahrhunderten sehr erfolgreich.
Vorteil der kleinen Tube ist, dass man sie auch unterwegs mitführen kann, Nachteil bei mehrmaligen Anwendungen die Nicht-Wiederverschließbarkeit (Abreißöffnung), sowie grundsätzlich der hohe Preis von 9,-€ (bei nur 300 mg/kg MGO); die größere 50g-Tube kostet im Verhältnis übrigens nicht weniger. Sollte nicht der gesamte Inhalt für medizinische Zwecke Verwendung finden, empfehle ich, ihn einfach aufzuessen:-D Die leere Tube schneidet man zum restlosen Leeren am besten längsseits auf…das leckt auch der Hund gern aus;-)
Norwegen
Sehr intensiver Honig aus dem norwegischen Hochland, man schmeckt förmlich das Fjell; lila ist eine Heide-Variante. Mit 12,-€ für 350g ist diese Blechdose skandinavien-typisch nicht ganz billig, lohnt jedoch.
Österreich
Als besonders süß ist der Blütenhonig aus der Steiermark, wobei die Waldblüte ein wenig herber (aber dennoch süß) ist.
Als Spende von einem Abonnenten, und aus Oberösterreich stammt dieser blumig-aromtische Waldhonig, an dessen Geschmack ich mich nur noch nachträglich erinnern kann, weil das Glas einfach zu schnell leer war:-)
Schweden
Wohlschmeckenden Honig in Schweden zu bekommen ist extrem schwierig, in den den großen Supermärkten gibt es, wenn überhaupt, 3 Sorten, und dieses sind fast ausschließlich penetrant süße Mixhonige aus nicht näher deklarierten EU-Ländern, von den Schweden eher zum Süßen (steht daher direkt neben dem Zucker) als auf dem (ebenfalls dürftigen) Brot verwendet. Trotz intensiver Suche im ganzen Land, war dieses Glas hier, welches ich bei einem Hofverkauf in der Apfelregion am südöstlichsten Zipfel gefunden habe, das einzige, was zumindest etwas herausgestochen hat. Laut Angabe soll der Spätsommerhonig von Wiese, Wald, Linde und Heide stammen. Geschmacklich ist er zwar auch sehr süß, besitzt aber wenigstens ein vollmundiges Aroma, was tatsächlich nach Wald, Heide, und auch Sanddorn schmeckt; die Konsistenz ist cremig-fest, der Geruch intensiv. Schweden bzw. ganz Skandinavien ist wirklich keine Honig-Region.
Schweiz
Dieser Honig aus der Ostschweiz, gekauft in Graubünden war sein Geld leider nicht wert; sehr mild und vor allem wachsartig.
Spanien
Spanischer Eichenhonig (5,90€) besitzt einen besonderen Geschmack: anfangs süß, und dann sehr fruchtig bis minimal säuerlich; ein fantastischer Waldhonig.
Weil er mir so gut gefallen hat, habe ich ihn 3 1/2 Jahre später gleich noch einmal bestellt (6,50€).
Der dünnflüssige Thymianhonig (6,50€) schmeckt erst sehr intensiv, ähnlich einem Picknick auf einer Wildblumenwiese, und dann im Abgang wirklich sehr süß.
Ein Aroma aus „Sonnenblumen und tausend anderer Blüten“ soll sich in diesem „intensiven Honig“ Andalusien für 6,79€ von Breitsamer befinden. Die Konsistenz ist kristallin, und genau so süß wie man es erwarten könnte, überwiegt auch der Geschmack. Nicht ganz so penetrant wie „Südfrankreich“ von Breitsamer, aber doch charakteristisch. Der Geschmack ist vor allem wie man es von Sonnenblumenhonig kennt, nur anfangs ganz minimal aromatisch herb, und dann sofort einfach nur noch süß, und damit wirklich nichts besonderes. Mit dem unpraktisch konstruierten Klappdeckel, der nicht wirklich schließt, und sich gern auch unbeabsichtigt aufdreht, verhält es sich wie bereits oben beschrieben. Einen Sonnenblumenhonig als „Andalusien“ zu vermarkten, kann man machen, erfüllt aber keineswegs die Erwartungen, und ist aus Ungarn noch aromtaischer und vor allem preiswerter zu haben.
Thailand
Dem dünnflüssigen Dattelhonig (5,50€) sieht man die Herkunft einer Palme bereits an. Er schmeckt wie ein süßer Palmensirup, und das mit leichter Caramelnote.
Ungarn
Dieser Sonnenblumenhonig (4,90€) aus der EU ist mild, besticht jedoch durch seinen sehr eigentümlichen Geschmack, der ein wenig an Weihrauch erinnert.
Uruguay
Eukalyptushonig schmeckt wie man es vermuten könnte, sehr intensiv. Die cremige Konsistenz lässt diesen Geschmack auf der Zunge nochmals doppelt wirken, womit man auch noch etwas davon hat, wenn er bereits im Magen angekommen ist. Wer Eukalyptus mag, wird auch diesen Honig mögen, für andere dürfte er wohl zu intensiv sein.
Wie bei vielen anderen Honigsorten, gibt es jedoch auch hier Geschmacksunterschiede; er kann auch mild würzig bis leicht malzig schmecken (4,90€).