Festbrennweite vs. Zoom


Autor: Dominik

In diesem Bericht vergleiche ich die Eigenschaften von Zoom-Objektiven und Festbrennweiten, benenne die jeweiligen Vor- und Nachteile, und erkläre in diesem Zusammenhang auch einige optische Begriffe. Der folgende Lesestoff entstand aufgrund (m)einer eigenen, traurigen Erkenntnis, wie sich meine Fotografie u.A. durch Zoom-Objektive (und vor allem auch Autofokus) verändert hat. Auf meinen Touren sowie oft auch für meine Webseite, erwiesen sich universelle Zoom-Objektive einfach als praktikabler, alles ging schneller und war einfacher. Mit dieser Bequemlichkeit verloren meine Aufnahmen aber auch Charakter, und ich in der Folge meine Freude am fotografieren. Glücklicherweise habe ich dies zwischenzeitlich wieder ändern können:-)

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Video zum Beitrag: https://youtu.be/UOxCUHHgYX0

1. Brennweite

Der Bildwinkel (Bilddiagonale) ergibt sich aus dem Aufnahmeformat (Sensorgröße, z.B. 35mm) und der Brennweite. Die Brennweite ist der Abstand zwischen einer optischen Linse und dem Fokus bzw. Brennpunkt (Strahlenschnittpunkt).

Je größer die Brennweite, desto höher die Vergrößerung, und um so kleiner der Bildausschnitt. Brennweiten, die in etwa der Diagonale des Aufnahmeformats entsprechen, ca. 50mm, werden als Normalbrennweiten bezeichnet, weil die Größenabbildung in etwa der menschlichen Wahrnehmung von 53° entspricht; Motive wirken also “natürlich”. Größere Bildwinkel kommen durch Objektive mit kürzeren Brennweiten zustande, die sogenannten Weitwinkelobjektive mit ca. 25-35mm Brennweite. Superweitwinkelobjektive mit 13-20mm Brennweite erfordern für ihre spektakuläre Bildwirkung einen geschulten Blick bzw. wohl überlegten Einsatz. Fisheye’s sind durch eine ausgeprägte Verzeichnung charakterisiert, welche das Motiv zu den Rändern hin verbiegt und verzerrt; im Superweitwinkelbereich sind es reine Effekt-Objektive. Brennweiten größer als 50 oder 85mm, die sogenannten Teleobjektive, erfassen das Motiv bereits aus der Ferne formatfüllend, und erzielen kleinere Bildwinkel. Alles über 300mm und bis hin zu 1200mm sind dann große schwere Superteleobjektive.

Ist der Kamerasensor kleiner als der 36x24mm große Kleinbildfilm (Crop-Faktor, z.B. Nikon DX), ergeben sich auch kleinere Werte für die Brennweite. In der Regel werden die Brennweiten hier jedoch, zur besseren Vergleichbarkeit miteinander, umgerechnet auf das Kleinbildformat angegeben.

2. Festbrennweite & Zoom

Eine Festbrennweite ist ein Objektiv, dessen Brennweite durch die Bauart fest vorgegeben ist. Ein Zoom-Objektiv besitzt eine variable Brennweite, welche durch das Verschieben von Linsenelementen im Objektiv, d.h. durch das Drehen oder Schieben eines Rings am Objektiv, ermöglicht wird (bei motorischen Zooms durch Drücken einer Taste). Bereits die vorangegangenen Satzlängen lassen auf die Komplexität des jeweiligen optischen Aufbaus schließen.

Ai-S Nikkor 80-200mm f4 vs. Ai-S Nikkor 200mm f4
AF-S Nikkor 70-200mm f2.8 G ED VRII vs. Ai-S Nikkor 200mm f4

3. Perspektive

Die Perspektive bezeichnet das Abstandsverhältnis von Objekten im Raum in Bezug auf den Standort des Betrachters; eine Ortsveränderung des Betrachters verändert die Perspektive.

Ein Zoomen, d.h. Heranholen des Motivs ohne dabei eine Standortveränderung vorzunehmen, ändert lediglich den Bildausschnitt, nicht aber die Perspektive. Eine Bewegung vom/zum Motiv führt immer auch zu einer anderen Perspektive, d.h. einem unterschiedlichen Bild.

Für den Laien, der einfach nur ein Bild von einem Objekt benötigt, z.B. für den Verkauf oder als irgendeinen Beweis, spielt die Perspektive oftmals keine Rolle. Für den Fotografen, der mit Stilmitteln arbeitet, und (s)einen künstlerischen Wert in das Foto investiert, ist die Perspektive hingegen ein entscheidender Faktor, sie bestimmt die gesamte Fotografie. Denn das Bild wird weder vom Objektiv noch von der Kamera gemacht, dies nur notwendige Arbeitsmittel, das Foto macht allein der Fotograf.

4. Digitalzoom

Im Gegensatz zu einem optischen, ist ein Digitalzoom kein echter, sondern lediglich ein auf Größe gestreckter Bildausschnitt. Aufgrund dessen Qualitätseinbußen (durch in der Folge weniger Bildpunkte) empfiehlt es sich eher, einen Bildausschnitt am Computer manuell zu erstellen. Beim Digitalzoom verhält es sich in etwa wie beim menschlichen Auge, bei dem die Brennweite auch nur im Sinne der Fokussierung geändert wird.

5. Entwicklung

Bis in die 80er Jahre dominierten Festbrennweiten den Markt, die Anzahl fotografischer Ausrüstung sowie auch Fotografen war relativ überschaubar. Mit Einführung der Digitalfotografie ab Mitte der 90er Jahre, und dem zunehmenden Aufkommen von Zoom-Objektiven und Autofokussierung, fotografieren heute deutlich mehr Menschen. Je leichter und bequemer man es dem Menschen macht, desto mehr wird es auch genutzt. Ein wenig “böse” mag es klingen klingen, aber gut analog fotografieren konnten die meisten Menschen damals genau so wenig, wie sie nicht fähig waren, entsprechend gute Resultate mit Festbrennweiten zu erzielen. Beides war vor allem denjenigen vorbehalten, die bewusst fotografierten. Schnell drauf los knipsen kann jeder, dazu bedarf es keiner Kenntnisse, und daher ist heute irgendwo auch jeder Zweite “Fotograf”.

Den Herstellern geht es einzig um größere Gewinne durch höhere Verkaufszahlen, inklusive durch minderwertigere Produkte (Stichwort: geplante Obsolenz). Immer mehr Entwicklungsarbeit wurde in Plastik-Zoom-Objektive investiert, als dass man es offensichtlich für notwendig hielt, Festbrennweiten zu optimieren. Während man die Frage, was nun besser ist, vor 30 Jahren noch eindeutig zu Gunsten der Festbrennweiten beantworten konnte, hat sich das Verhältnis heute schon fast umgekehrt. Viele Zoom-Objektive sind heute nicht mehr schlechter als Festbrennweiten, einige sogar besser. Leider jedoch sind moderne Zoom-Objektive, durch Elektronik (AF, VR), aber auch derart schwer geworden, dass der Spass, welchen man noch mit den alten Zoom-Objektiven hatte (vor allem Schiebe-Zoom), durch das hohe Gewicht vollends auf der Strecke bleibt. Die Freude am Fotografieren durch die Arbeit für das Bild, hat im Laufe der Zeit immer mehr abgenommen; viel öfter geht es heute um “fortschrittliche” Ausrüstung und Bildschärfe im Bereich von digitalem Pixel-Peeping. Zoom-Objektive erreichen, trotz all ihrer Elektronik, dennoch keinen Vorteil, wenn es um Lichtstärke geht. Zum Freistellen eines Motivs benötigt man weder eine verstellbare Brennweite, noch einen Autofokus oder gar einen Bildstabilisator, dafür jedoch eine möglichst große Offenblende. Eine relativ langsame Festbrennweite mit Lichtstärke 2 lässt bereits doppelt so viel Licht hindurch wie das schnellste Zoom mit Offenblende 2.8; schnelle Festbrennweiten mit Lichtstärken 1.4 sind für Zoom-Objektive nach wie vor unerreichbar.

Speziell im Bereich der Landschaftsfotografie und/oder Super-Weitwinkel mit Brennweiten von 14 bis 20mm bzw. Bildwinkeln von 114° bis 94°, ist es ziemlich schade, wie auch peinlich für die Hersteller zugleich, dass hier Zoom-Objektive praktisch fast ausnahmslos besser als jede Festbrennweite sind. Und das einfach nur, weil deren Weiterentwicklung scheinbar eingestellt wurde. Erinnern wir uns an den “Heiligen Gral” der Super-Weitwinkel, dem weltweit weitesten Objektiv aller Zeiten überhaupt (Fisheye’s sind Effekt-Objektive, keine Weitwinkel). Das Nikon 13mm f5.6, von dem zwischen 1976 und 1998 nur ca. 350 Stück, und das auch nur auf persönliche Anfrage, hergestellt wurden; heute praktisch unauffindbar, und wenn, dann jenseits der 25.000,-€. So etwas in der Art hätte man durchaus innovativer und damit auch massentauglicher weiterentwickeln können. Was jedoch folgte stattdessen: ein Nikon 14mm f2.8 (2000-2020), welches dem Nikon 14-24mm f2.8 (ab 2007, und selbst von Canon-Nutzern bevorzugt) in nahezu jeder Hinsicht unterlegen ist.

6. Gewicht & Volumen

Statt ein Objektiv von vielleicht 500g Gewicht, war ich mit meinen Ansprüchen an die Bildqualität bisher gezwungen, mehrere Tage lang kiloweise verschiedene Objektive mit mir durch die Wildnis zu schleppen. Und bei jedem Objektivwechsel bestand natürlich die Gefahr, meine Ausrüstung durch Umwelteinflüsse zu beschädigen. Wo man dem ambitionierten Nutzer von Festbrennweiten gern einmal nachsagt, zu viele Linsen mit sich umher zu tragen, trifft jenes Phänomen auch für Nutzer von Zoom-Objektiven zu, denn auch das beste Zoom kann eben nicht alle eventuell notwendigen Brennweiten abdecken. Man trägt zwar weniger einzelne Zoom-Objektive, in der Summe sind diese lichtstarken Autofokus-Objektive jedoch meist erheblich schwerer. Ein im Weitwinkel-Bereich sehr gutes lichtstarkes Autofokus-Zoom-Objektiv wiegt ca. 1kg, ein zusätzliches qualitativ ähnlich gutes Tele-Zoom ergibt insgesamt bereits ca. 2,5kg Objektiv-Ausrüstung. Dem gegenüber spart man z.B. mit drei manuellen Festbrennweiten zusammen ungefähr ein ganzes Kilogramm Gewicht!

Mehrere Objektive sind grundsätzlich alles andere als Anwender-freundlich, sowohl beim Tragen, als auch beim Wechseln, sowie der geeigneten Aufbewahrung. Die eierlegende Wollmilchsau gibt es nicht, würde man sie jedoch entwickeln, wäre es vermutlich ein Zoom. Meine Wunsch-Traumlinse übrigens: 10-100mm f1.4, manuell ohne AF, ohne erkennbare Verzeichnung, scharf bis in die Ecken, und das Ganze bei maximal 1kg Gesamtgewicht in robuster Full-Metall-Jacket-Bauweise, sowie auch noch mit einem durchschnittlichen Monatslohn bezahlbar. Träumen sei erlaubt, und damit zurück auf den Boden der nüchternen Tatsachen.

AF-S Nikkor 28-70mm f2.8 D ED vs. Ai-S Nikkor 50mm f1.8
Ai-S Nikkor 180mm f2.8 ED vs. AF-S Nikkor 70-200mm f2.8 G ED VRII

7. Eigenschaften

Folgend stelle ich stichpunktartig alle mir bekannten charakteristischen Merkmale der beiden Objektiv-Arten gegenüber. Zuerst jedes Objektiv für sich betrachtet, und dann in einer vergleichenden Gegenüberstellung beider Objektive.

7.a) Festbrennweite

Vorteile

  • Die Entwicklung sowie Herstellung ist meist einfacher und damit kostengünstiger
  • Bei entsprechend robustem Aufbau (manuell) sehr lange Lebensdauer ohne Störanfälligkeit
  • Bei gleicher Qualität, und nur einer Brennweite, deutlich geringere Anschaffungskosten
  • Meist kompakter, d.h. kleiner und leichter
  • Meist bessere Auflösung und höhere Abbildungsqualität
  • Höhere Lichtstärke, damit kürzere Verschlusszeiten (“schneller”), sowie auch für schlechtere Lichtverhältnisse geeignet (indoor, Astro)
  • Besonders für charakterliche Bildwirkungen durch Freistellen des Motivs vom Hintergrund (bokeh)
  • Fördern und erweitern den fotografischen Blick, und damit die Kreativität (auch gut zum Lernen), und führen somit zu besseren Bildern, als auch mehr Freude am Fotografieren

Nachteile

  • Brennweite, und damit Bildausschnitt nicht veränderbar; bezüglich eines festen Standpunktes unflexibel, man muss sich mehr bewegen, was zumindest bei Landschaften meist unmöglich ist
  • Notwendigkeit von mehreren (unterwegs), sowie auch insgesamt mehr Objektiven (Sammlung zu Hause)
  • Jeder Objektivwechsel verschleißt die Kupplungen (Bajonett), und erhöht die Gefahr von Beschädigungen durch Umwelteinflüsse (Staub, Sand, Feuchtigkeit); Sensor und Kontakte müssen öfter gereinigt werden
  • Zur Vermeidung von Objektivwechsel sind 2-3 Kameras notwendig, was mindestens noch mehr Gewicht bedeutet.
  • Möchte man die maximale Leistung (hohe Lichtstärke) einer Festbrennweite nutzen, ist diese meist sehr teuer

7.b) Zoom-Objektiv

Vorteile

  • Variabler Brennweitenbereich und damit sehr flexibel.
  • Statt Bewegung des Fotografen, wird einfach das Motiv heran geholt; bequemer
  • Details in größeren Entfernungen werden gut sichtbar gemacht (Tele-Zoom)
  • Zeitsparender, sowohl bei der Bewegung des Fotografen, als auch bei sich schnell bewegenden Motiven
  • Geringerer Verschleiß der Kupplungen am Objektiv und Kamera durch weniger bis gar kein Wechseln
  • Im Vergleich zu den abgedeckten Brennweiten, günstiger als (mehrere) Festbrennweiten
  • Bezüglich der abgedeckten Brennweiten, leichter als (mehrere) Festbrennweiten
  • In der Summe weniger Objektive notwendig
  • Besser geeignet bei ungünstigen Umweltbedingungen (Reise, outdoor)
  • Künstlerische Stilmittel w.z.B. Änderung der Brennweite während einer Bewegung, d.h. Erzielen einer optischen Täuschung (“Dolly-Zoom” / Tunnelfahrt)

Nachteile

  • Aufwendigere Entwicklung und Herstellung
  • Qualitativ hochwertige Objektive sind sehr teuer
  • Vergleichsweise groß und schwer
  • Bei geringerer Lichtempfindlichkeit (min. f2.8) weniger für Aufnahmen bei schlechten Lichtverhältnissen geeignet (indoor, Astro)
  • Selten schönes Freistellen des Motivs
  • Oft geringere Bildqualität (Ausnahmen vorhanden).
  • Mehr Bildfehler, w.z.B. Verzeichnung (kissen- oder tonnenförmig)
  • Veränderung der Bildweite durch Brennweitenverstellung beim (automatischen) Fokussieren
  • Meist verwendet man nur einen geringen Bereich der insgesamt zur Verfügung stehenden Brennweiten, i.d.R. nur die obere und untere Grenze
  • Hemmt die Kreativität des Fotografen, mit in der Folge eher langweiligeren, flacheren Fotos

7.c) Festbrennweite vs. Zoom-Objektiv

MerkmalFestbrennweiteZoom
ProduktionEinfachere Entwicklung, kostengünstigere Herstellung.Aufwendige Entwicklung und Herstellung.
HaltbarkeitAufgrund Fehlens beweglicher Teile praktisch kein Verschleiß der inneren Mechanik (robust).Bewegliche Teile im Objektiv erhöhen die Störanfälligkeit. Dafür werden Kupplung von Objektiv und Kamera geschont.
ObjektivwechselHäufiges Wechseln erhöht den Verschleiß an der Kupplung des Objektiv sowie dem Bajonett der Kamera. Sensor und Kontakte müssen öfter gereinigt werden. Außerdem höhere Gefahr durch Umwelteinflüsse (Staub, Sand, Feuchtigkeit).Weniger Wechseln des Objektivs verringert den Verschleiß, und die Anfälligkeit durch Umwelteinflüsse; damit besser für Reise/Outdoor geeignet.
KostenNur ein Objektiv ist meist günstiger, bei mehreren zusammen relativiert sich diese Ersparnis wieder; ein besonders lichtstarkes (f1.2/1.4) kostet praktisch genau so viel wie ein teures Zoom-Objetiv.Preiswerter im Hinblick auf die Auswahl der Brennweiten, aber ein qualitativ hochwertiges Objektiv (f2.8) mit einem gefragten Brennweitenbereich ist sehr teuer.
KameraUm ständiges Wechseln zu vermeiden, sind 2-3 Kameras notwendig (zusätzliche Kosten und Gewicht).Bei einem Objektiv genügt meist auch eine Kamera (ich trage manchmal auch zwei).
AnzahlMeist Notwendigkeit von mehreren (unterwegs ca. 3), sowie auch insgesamt mehr Objektiven (Sammlung zu Hause von xx).Mit nur zwei bis drei Objektiven deckt man bereits die gängigen, und meist auch alle notwendigen Brennweitenbereiche ab.
NutzwertDas Objektiv bietet nur eine Brennweite, welche jedoch zu 100% genutzt wird. Gleiches gilt für mehrere Objektive, d.h. die benötigten Brennweiten werden bewusster gekauft.Vom gesamten zur Verfügung stehenden Brennweitenbereich wird meist nur ein kleiner Teil regelmäßig genutzt, und oft ist dies der obere (längste Brennweite) und untere (größter Bildwinkel).
PerspektiveZeitaufwendige Standortveränderung des Fotografen notwendig, sofern dies überhaupt möglich ist.Das Motiv wird einfach heran geholt, was sowohl bequemer als auch zeitsparender ist.
BildqualitätMeist bessere Auflösung und höhere Abbildungsqualität mit weniger optischen Fehlern.Meist (nicht immer) geringere Bildqualität mit typischen Verzeichnungen.
LichtstärkeHöhere Lichtstärke bis zu f1.2, damit kürzere Verschlusszeiten (“schneller” bei sich bewegenden Objekten), und meist einzige Lösung bei schlechten Lichtverhältnissen (indoor, Astro).Maximale Blendenöffnung f2.8, meist jedoch kleiner, damit “langsamer”, und damit weniger für Aufnahmen bei Dunkelheit geeignet.
FokussierenBei manuellen Festbrennweiten wird die Änderung des Bildausschnittes beim Zoomen nicht unbedingt als störend wahrgenommen, weil sie vergleichsweise langsam geschieht; beim Autofokus fällt es mehr auf.Vor allem beim automatischen Innenfokussieren kommt es zu einer sichtbaren Veränderung der Bildweite durch Brennweitenverstellung (“Focus Breathing”).
AbmessungenMeist kompakter, d.h. kleiner als auch leichter (Ausnahme Telebereich ab circa 300mm).Fast immer größer und schwerer, speziell höherwertigere. Jedoch im Hinblick auf den Bereich der vorhandenen Brennweiten leichter.
StilmittelKünstlerisches Freistellen des Motiv vom Hintergrund (bokeh) führt zu einer Betonung dessen bzw. Verwischung des Unwesentlichen.Künstlerische Stilmittel w.z.B. Änderung der Brennweite während einer Bewegung, d.h. Erzielen einer optischen Täuschung (“Dolly-Zoom” / Tunnelfahrt)
KreativitätFördert und erweitert den fotografischen Blick, und damit die Kreativität (auch gut zum Lernen), und führt somit zu besseren Bildern, als auch mehr Freude am Fotografieren.
Hemmt die Kreativität des Fotografen, und führt mitunter (in Kombination mit Autofokus) zum Abstumpfen, d.h. stupidem Geknipse.
BildcharakterPersönliche Note des Fotografen durch mehr Kreativität und besondere Stilmittel.Bilder erscheinen meist flacher, langweiliger; Stilmittel sind schwieriger realisierbar.
Zoom vs. Festbrennweite

8. Zusammenfassung

Durch die “Einschränkung” einer Festbrennweite ist der Fotograf gezwungen, sich aktiv mit der Perspektive zu beschäftigen, also VORHER nachzudenken. Bei guter Kenntnis des Objektiv kennt der Fotograf jedoch bereits den Bildausschnitt, ohne vorher überhaupt durch den Sucher geguckt zu haben. Diese aktive Beschäftigung mit Perspektive und/oder Objektiv fördert nicht nur Kreativität, sondern führt auch zu besseren Bildern. Denkt man vorher nach, muss man dies nicht hinter beim Ansehen der Bilder tun, d.h. sich dann nicht die Frage stellen, was man da eigentlich gemacht hat. Ein Zoom-Objektiv nimmt dem Fotografen das Denken ab, es muss nur noch der Bildausschnitt geändert werden. Andererseits ermöglicht es ein Zoom-Objektiv auch, an Orten, wo man den Abstand zum Motiv nicht selbst bestimmen, und/oder man keinen Objektiv-Wechsel vornehmen kann, überhaupt erst ein Bild machen zu können.

Die Frage, welches Objektiv nun besser oder schlechter sei, ist so alt, wie die Objektive selbst, und hier kann es keine pauschale Antwort geben, weil A) die Nutzung vom jeweiligen Anwendungszweck abhängt, und B) es im direkten Vergleich sowohl besser als auch schlechtere Festbrennweiten oder Zooms gibt. Sinnvoller wäre die Frage, was und wie möchte man fotografieren, d.h. welche Ansprüche stellt man an die Fotografie. Je nach Art der Anwendung bzw. Kenntnisse und Fertigkeiten des Fotografen, lässt sich mit der Auswahl der jeweiligen Objektiv-Art, oder auch einer Kombination aus beiden, der bestmögliche Kompromiss zwischen Flexibilität und Bildeigenschaften finden.

Im Übrigens dürfte sich bei den heutigen Kamerasensoren von mittlerweile 50 Megapixeln so gut wie kein Objektiv finden lassen, welches diese enorme (übertriebene?) Auflösung überhaupt realisieren könnte. Diese technische Entwicklung, bei gleichzeitig ausbleibender Innovation von z.B. Weitwinkel-Festbrennweiten darf man ruhig einmal in Frage stellen. Nach wie vor wird ein Bild weder vom Objektiv, noch von der Kamera gemacht, dies nur notwendige Arbeitsmittel, für das Foto ist allein der Fotograf verantwortlich.

9. Mein Tip

Herausfinden, welche Festbrennweite für den eigenen Anwendungszweck am besten geeignet ist, d.h. welche Bildausschnitte man bevorzugt, kann man besten mit einem günstigen Zoom mit möglichst weitem Brennweitenbereich. Man wählt die gewünschte Brennweite, und fotografiert eine Zeit lang in verschiedenen Situationen nur in diesem Bereich, d.h. man macht sein Zoom zu einer Festbrennweite. So vermeidet man den unüberlegten Kauf einer vielleicht teuren weil lichtstarken, aber am Ende doch nicht genutzten, Festbrennweite.

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