Autor: Dominik
Die Busse Combat Basic 6, 8 und 10 sind mittelgroße bis große, robuste und äußerst komfortable Outdoor-Messer für harte Beanspruchungen.
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1. Produkt
Outdoor,- Camp- und Überlebensmesser
2. Unternehmen
- Busse Knife Group, Busse Combat (gegründet 1992 von Jerry Busse), 11651 County Road 12, Wauseon, Ohio 43567, USA
- Die Markteinführung und der gleichzeitige Ausverkauf der Basic-Reihe (4, 6, 8, 10 LE) erfolgte 2011-12
- Die Basic Modelle 3, 5, 7, 9, 13 sind deutlich älter und unterscheiden sich von den späteren LE-Versionen vor allem durch deren schwarze Klingenbeschichtung
3. Kauf
- Basic 4 – folgt: xxx,-€; Neupreis 09/2011: $237,-
- Basic 6 – 12/2020: 330,-€ (inklusive Versandkosten und Zolleinfuhrsteuern); Neupreis 08/2011: $277,-
- Basic 8 – 03/2020: 540,-€ (inklusive Versandkosten und Zolleinfuhrsteuern)
- Basic 10 – 07/2020: 480,-€ (inklusive Versandkosten und Zolleinfuhrsteuern); Neupreis 09/2011: $387,-
Vom Handling der Basic Modelle aus dem Hause Busse kann man eigentlich nur überzeugt sein, fast kein anderes mir bekanntes Messer liegt bei der Arbeit damit dermaßen gut in der Hand. Keine Frage also, dass ich die komplette Serie unbedingt haben musste.
4. Spezifikationen
- Basic 6 / 8 / 10
- Gesamtlänge: 293 / 335 / 387 mm (11.50 / 13.20 / 15.20”)
- Klingenlänge: 165 / 205 / 258 mm (6.50 / 8.10 / 10.15“)
- Schneidlänge: 127 / 168 / 220 mm (5.0 / 6.6 / 8.7″)
- Klingenhöhe: 41 mm (1.60″)
- Klingenstärke: 5,4 mm (0.21“)
- Klingenform: Drop-Point
- Klingenfinish: satin (unbeschichtet)
- Schliff: Konvex
- Fingermulde: Full Size Large Choil
- Stahl: INFI, HRC 58-60
- Lanyard-Öse: 4,8 mm
- Griffmaterial: Resiprene C
- Grifflänge: 125 mm
- Griffbreite: 18-22 mm
- Scheide: Mashed Cat Kydex 8″ / Chuddy Bear Leather 10″
- Gewicht Messer: 311 / 355 / 417 g (10.9 / 12.4 / 14.7 oz)
- Gewicht Scheide: 249 g (8″ Kydex mit Beinschlaufe) / 189 g (8″ SPEC OPS) / 270 g (10″ Leder)
- Gesamtgewicht mit Scheide: 599 g (Kydex 8″) / 686 g (Leder 10″)
- Serien-Nr. Limited Edition (LE): 420 / 185 / 260
5. Praxis
Während das Basic 6 für klassische Schneid- und Schnitzarbeiten gedacht ist, kann man mit dem Basic 8 schon deutlich gröbere Arbeiten verrichten, und das Basic 10 ist bereits ein charakteristisches Haumesser.
Basic 6 LE
Nachdem ich bereits Basic 8 und 10 besaß, welche ich vorwiegend auf Expeditionen mitführe, war für den Alltag noch eine etwas kürzere Variante notwendig. Das Basic 6 LE ist ein sehr gutes Allround,- Jagd,- Bushcraft- und damit universelles Outdoormesser.
Aufgrund der leicht nach unten abfallenden Klingenspitze ist diese trotz der Klingenbreite relativ gut kontrollierbar (ähnlich einer Clip-Point- oder Bowie-Klinge). Feine Schneidaufgaben lassen sich mit dem Basic 6 LE gut verrichten, besonders durch den Finger-Coil liegt es trotz der relativ breiten (hohen) Klinge recht präzise in der Hand.
Busse-typisch ist es natürlich auch sehr robust, hier beispielhaft verdeutlicht beim Abhebelns eines Baumpilzes vom Stamm. Wer so etwas schon einmal gemacht hat, und weiß, wie fest diese Pilze mit dem Baum verankert sind, kann sich vorstellen, wie hoch die Belastung dabei auf der Klinge ist.
Weil das Basic gerade noch kurz genug ist, um auch am Rücken getragen werden zu können, habe ich mir eine entsprechende Lederscheide zur vertikalen als auch horizontalen Tragweise gebastelt.
Basic 8 LE
Als 240 Gramm leichtere Alternative zu meinem Busse Combat NMSFNO habe ich mir das Basic 8 LE zugelegt. Der relativ große Gewichtsunterschied der sonst gleich großen Messer resultiert durch weniger Material im Griffstück (Rat Tail statt Full Tang), die geringere Klingenhöhe und die durchweg 1mm geringere Materialstärke. Das Basic 8 ist trotz seiner Größe relativ leicht, sowohl das Tragen als auch das Arbeiten damit deutlich komfortabler. Zudem wirkt es relativ schlicht und fällt weniger auf; man sieht ihm den Markt- bzw. Sammlerwert nicht unbedingt an. Während das NMSFNO trotz des schweren Griffes perfekt ausbalanciert wurde, ist das Basic 8 leicht kopflastig, der Schwerpunkt liegt 25mm vor dem Griff.
Der Schliff des Basic 8 ist (wie auch alle anderen Basic) konvex, womit es vor allem auch sehr gut für grobe Arbeiten (z.B. Holz spalten) geeignet ist. Durch den balligen Schliff ist die sauber gearbeitete Spitze des Messers (wie bei grundsätzlich allen Busse-Messern) extrem stabil, und scheut ebenfalls keine grobe Anwendung.
Die Handlage des Basic 8 LE ist für ein Messer dieser Größe wirklich sehr gut, und Dank Finger-Coil sowie meiner zusätzlichen Modifikation (s.u.) sind auch feine Schneidarbeiten möglich.
Zum Basic 8 gab es eine leichte Mashed Cat Kydex Scheide, welche mit Gummigurt bequem am Oberschenkel zu tragen ist.
Auf längeren (Trekking)Touren trage ich das Basic 8 gern in einer SPEC OPS Combat Master Sheath außen am Rucksack. Somit habe ich immer uneingeschränkte Bewegungsfreiheit, und man wirkt nicht ganz so „radikal“, als trägt man ein großes Messer direkt am Körper. Wobei dies jedoch stark umgebungsabhängig ist, denn benötige ich bei wilder Vegetation auch eine Machete, trage ich diese stattdessen am Rucksack und das Basic 8 am Gürtel.
Modifikation Basic 8 LE
Wie anfangs bereits erwähnt, ist das NMSFNO (Nuclear Melton Special Forces Natural Outlaw) dem Basic 8 LE von den Abmessungen sehr ähnlich. DAS beste große Busse-Messer besitzt auf dem abgerundeten Rücken eine praktische Daumenaussparung.
Analog zum NMSFNO, habe ich meinem Basic 8 ebenfalls eine Daumenaussparung verpasst, sowie entsprechend die Zeigefingermulde angeglichen.
Das Basic 8 liegt für feinere Arbeiten nun genau so gut in der Hand wie das NMSFNO. Durch die Vertiefung der Daumenauflage ist man nicht nur optisch, sondern auch gefühlt näher am der Schneide und kann dadurch mit mehr Gefühl arbeiten. Positiver Nebeneffekt: die weiche Rundung fühlt sich auch deutlich angenehmer an, als der originale kantige Klingenrücken. Für große Messer mit Fingeraussparung hinter der Schneide kann ich diese Modifikation, auch wenn sie etwas Zeit bedarf, nur empfehlen.
Hier der Vergleich der beiden Modelle mit Daumenauflage:
Das Basic 10 LE habe ich jedoch erst einmal im Originalzustand belassen, denn dieses Modell ist doch deutlich seltener als das Basic 8 LE.
Auf meiner großen 6-wöchigen Lappland-Tour hatte ich das Basic 8 LE immer dabei, hier zwei Fotos nach einer einwöchigen Paddeltour auf dem Ivalojoki. Das Messer ist täglich nass geworden, und die Scheide konnte unterwegs auch nicht getrocknet werden. Der entstandene Rost ließ sich jedoch mit etwas Rostlöser wieder wegpolieren.
Basic 10 LE
Vom Basic 8 angetan habe ich mir daraufhin auch noch das zwei Zoll längere Basic 10 zugelegt. Dieses liegt genau so fantastisch in der Hand, man kann ebenso gut mit arbeiten, der Schwerpunkt befindet sich hier circa 50mm vor dem Griff.
Das Basic 10 kam mit einer schönen wie praktischen und tadellos verarbeiteten braunen Chuddy Bear Lederscheide. Die große Gürtelschlaufe kann mit den Druckknopfverschlüssen geöffnet und somit leicht am Gürtel befestigt werden.
Vergleich: Basic 8 + 10
Neben der 5cm-Längendifferenz fällt die unterschiedliche Form der Klingenspitze auf. Während das Basic 8 einen nahezu geraden Klingenrücken und eine sehr bauchige Spitze besitzt, fällt der Klingenrücken beim Basic 10 leicht nach unten ab, auch die Schneide fällt nicht ganz so bauchig aus.
Beide Klingen sind schön ballig geschliffen, somit wird eine starke Schneide erreicht, welche gut für grobe Arbeiten, z.B. Holzspalten, eingesetzt werden kann.
Einen kleinen, sicherlich herstellungsbedingten Unterschied gibt es bei diesen zwei Messern. Aufgefallen ist mir diese sofort an der Handlage. Die Zeigefingeraussaprung im Resiprenegriff ist beim Basic 10 minimal tiefer ausgeschnitten und die Fingeraussparung in der Klinge ist zur Schneide hin etwas größer (knapp 3mm). Damit liegt das Basic 10 einen Hauch besser in der Hand, wobei dies nur bei sehr genauer Betrachtung auffällt. Hier sei noch einmal darauf hingewiesen, dass es sich bei Busse um handgemachte Messer sehr hoher Qualität handelt; einen Makel konnte ich bislang bei noch keinem meiner Modelle feststellen.
Zu welchem Modell man nun greift, ist eine Frage des persönlichen Geschmacks. Der Anwendungszweck ist bei Basic 8 und 10 so ziemlich ähnlich. Das Basic 10 punktet durch die Mehrlänge natürlich beim Chopping, das Basic 8 passt gerade noch so in eine Spec OPS Combat Master Sheath. Für mich sind es beides großartige Messer!
Resiprene C
Das Besondere aber auch gleichzeitig relativ Schlichte an den Busse Combat Basics ist ihr Griff aus Resiprene (Busse nennt es „Resiprene C“). Resiprene gehört chemisch zur Familie der Thermoplastischen Elastomere (TPE). Diese Kunststoffe haben gummielastische Eigenschaften, fühlen sich weich an (Shorehärte 30-90) und lassen sich bei Temperaturen zwischen 150 und 230°C plastisch formen. TPE finden Verwendung als Soft-Touch-Griffe; Resiprene scheint damit das ideale Material für Messergriffe, es bietet folgende Eigenschaften:
- leicht
- stoßdämpfend (keine Handschuhe notwendig)
- rutschfest, auch bei Nässe
- kälteisolierend (kühlt die Hand nicht aus)
- nicht hygroskopisch (wie z.B. Kraton)
- unempfindlich gegen Salz und Petroleum
- schweißbar
- kostengünstig herzustellen
- aber relativ empfindlich gegenüber mechanischen Beschädigungen
Einziger Wehrmutstropfen ist die rat-tail Ausführung des Griffstückes statt meiner sonst bevorzugten Integralbauweise. Somit lässt sich das Griffende leider nicht als Schlagstück, z.B. beim Spalten, nutzen.
Vergleich Busse Resiprene C – Cold Steel Kraton
Kraton ist ein gängiges Material bei Messern mit Kunststoffgriff. Wie auch Resiprene wirkt es stoßdämpfend, isolierend und liegt rutschfest in der Hand. Allerdings ist es hygroskopisch, nicht besonders unempfindlich gegenüber Lösemitteln, und verschleißt mit der Zeit, indem es es sich unschön auflöst.
6. Positives
- robust
- gute Verarbeitung
- sehr gute Handlage, ergonomischer und rutschfester Griff
- schlichtes (relativ unauffälliges) Design
7. Negatives
- Griff nur rat-tail, kein integral
- Griffmaterial vergleichsweise beschädigungsanfällig
- relativ selten
8. Fazit
Die Busse Combat Modelle der Basic-Reihe tragen einen für Busse-Verhältnisse relativ einfachen Namen, umso praxistauglicher erweisen sie sich jedoch im rauen Outdooreinsatz. Eine universelle, robuste und gut schärfbare Klinge, auf die man sich jederzeit verlassen kann.