Terävä Skrama 240 & Skrama 80 & Jääkäripuukko 110


Autor: Dominik

Das Skrama 240 der Marke Terävä vom finnischen Unternehmen Varusteleka polarisiert durch sein ungewöhnliches Design. Durch entsprechende Werbekampagnen hat es sich zu einem echten Kassenschlager entwickelt, nach einem ausführlichen Praxistest fiel es bei mir jedoch leider völlig durch. Zusammen mit dem Skrama 240 hatte ich mir auch das Skrama 80, sowie das Jääkäripuukko 110 gekauft, welche hier ebenfalls vorgestellt werden.

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1. Produkt

Kleines und großes Messer mit feststehender Klinge

2. Unternehmen

  • Terävä (= scharf) by Varusteleka Oy, Hankasuontie 11 A, 00390 Helsinki, Finland
  • Messer: Laurin Metalli Oy (seit 1918), Myllykuja 5, 62200 Kauhava, Finland
  • Leder-Scheide: Pelo Leather (seit 1897), Pelorannantie 113, 68410 Alaveteli, Finland
  • Boltaron-Scheide: Finn-Savotta Oy (seit 1955), Onnelantie 2, 43500 Karstula, Finland

3. Kauf

  • 01/2022: Skrama 80 für 40,-€ + Lederscheide 30,-€
  • Skrama 240 für 70,-€ + Lederscheide rechts 38,-€
  • Jääkäripuukko 110: ,-€

Seit dem ich dieses Messer vor einigen Jahren zum ersten Mal gesehen habe, war ich skeptisch. Eine derart lange aber dennoch relativ Sheepfoot-Klinge mit verlängertem Griff klang nicht nur unlogisch, sondern war auch einzigartig auf dem Messermarkt. Einzig aufgrund des Hypes, der darum betrieben wurde, wollte auch ich meine Erfahrung damit sammeln. Damit sich die Bestellung lohnt, griff ich neben dem Skrama 240 noch zum kleinen Skrama 80, bei dem ich die Sheepfoot-Klinge für praktischer hielt, und auch noch zu einem „normalen“ Scandi-Modell.

4. Spezifikationen

Bei dem verwendeten Stahl handelt es sich bei allen Messern um 80CrV2 (HRC 59), einem sehr robusten wie auch schnitthaltigen Kohlenstoff-Werkzeugstahl. Die Griffe bestehen aus aufgespritztem Kunststoff mit rutschhemmender Oberflächenstruktur.

Jääkäripuukko 110

  • Gesamtlänge 24cm
  • Klingenlänge: 11cm
  • Klingendicke: 4,2mm
  • Schleifwinkel: 23°
  • Gewicht: 175g
Jääkäripuukko 110
Jääkäripuukko 110
Gewicht Jääkäripuukko 110

Skrama 80

  • Gesamtlänge: 18,5cm
  • Klingenlänge: 8cm
  • Klingenstärke: 3,25mm
  • Schleifwinkel: 23°
  • Gewicht: 125g
Skrama 80
Skrama 80
Gewicht Skrama 80
Skrama 80
Lederscheide
Skrama 80
komplett

Skrama 240

  • Gesamtlänge: 43cm
  • Klingenlänge: 24cm
  • Klingenhöhe: 46mm
  • Gewicht: 520g
  • Lederscheide aus 2mm starkem vegetabil gegerbtem Rindsleder, mit 6cm breiter Gürtelschlaufe an D-Ring, und Beinriemenöse und Ablauföffnung an der Spitze
Skrama 240
Gewicht Skrama 240
Skrama 240
Kunststoff-Einsatz
Skrama 240
Lederscheide
Skrama 240
komplett

5. Praxis

Alle Drei Messer

Neben dem Skrama 80 und 240 gibt es auch noch ein Skrama 200 (Gesamtlänge 35cm, Gewicht 370g). Das Jääkäripuukko ist zum 100 auch noch als 85 (Gesamtlänge 18,5cm, Gewicht 125g) sowie 140 (Gesamtlänge 27cm, Gewicht 190g) erhältlich.

Terävä Skrama 80 & Skrama 240
Terävä Skrama 80 & Skrama 240
Terävä Skrama 80 & Skrama 240

Um alle Anwendungszwecke abzudecken, empfiehlt der Hersteller eine Kombination aus kleinem und großem Messer, was erst einmal Sinn macht. Schaut man sich jedoch die identischen Klingenformen an, müsste sich bei jemandem der auch wirklich mit Messern arbeitet (nicht nur spielt), ein Fragezeichen auf der Stirn ergeben. Denn feine Schneidarbeiten erfordern logischerweise eine andere Klingengeometrie als grobe Hackarbeiten; hier stimmt also schon einmal etwas nicht.

Terävä Skrama 80 & Skrama 240
Terävä Skrama 80 & Skrama 240
Terävä Skrama 80 & Skrama 240
Terävä Skrama 80 & Skrama 240
Terävä Skrama 80 & Skrama 240

Die Scheiden gibt es praktischerweise als Links- und Rechts-Trage-Version, womit man nicht gezwungen ist, die Schneide in einer vielleicht unerwünschten Richtung tragen zu müssen. Bei einer Sheepfoot-Klinge kann es leicht zu Verwechslungen kommen, denn deren lange Außenseite hält nicht wie üblich den Klingenrücken, sondern die Schneide. Dadurch kann es passieren, dass man das Messer gewohnheitsmäßig falsch herum in die Scheide stecken möchte, was natürlich nicht funktioniert.

Terävä Skrama 80 & Skrama 240
Terävä Skrama 80 & Skrama 240
Terävä Skrama 80 & Skrama 240
Terävä Skrama 80 & Skrama 240

Jääkäripuukko 110

Das Jääkäri ist ein klassisches finnisches Puukko mit Scandi-Schliff, jedoch mit ungewöhnlich starker Klinge von 4,2mm. Als Grund gibt der Hersteller die Eignung zum Holzsspalten an, wobei jedoch eine 11cm Klinge grundsätzlich nicht für derart starkes Holz genutzt werden kann. Bei der 14cm-Version mit gleicher Klingenstärke hätte ich es noch verstanden, aber eine so „kurze“ Klinge wird eher für feinere Arbeiten genutzt.

Terävä Jääkäripuukko 110
Terävä Jääkäripuukko 110

Diese Kombination aus kurzer aber starker Klinge, schränkt die Einsatzmöglichkeiten bei feineren Arbeiten eher ein, als dass sie den Anwendungsbereich zu gröberen Arbeiten erweitern würde. Unabhängig davon ist der Schliff zur Spitze mitunter stark ungleich, was auch deren Nutzen etwas minimiert; mal abgesehen von der Optik und den daraus resultierenden Problemen beim Nachschärfen.

Terävä Jääkäripuukko 110
Terävä Jääkäripuukko 110
Terävä Jääkäripuukko 110
Terävä Jääkäripuukko 110

Der Griff ist einfach, und auch wenn dabei kein Glücksgefühl aufkommt, die Handlage dennoch gut.

Terävä Jääkäripuukko 110
Terävä Jääkäripuukko 110
Terävä vs. Busse Combat
vs. Busse Combat Radio Active Duty

Skrama 80

Das kleine Skrama 80 ist ganz offensichtlich für alle feineren Arbeiten konzipiert, und hier passt das Sheepfoot-Design auch sehr gut.

Terävä Skrama 80
Terävä Skrama 80
Terävä Skrama 80
Terävä Skrama 80

Die Klingenstärke ist mir 3,25mm gerade noch am oberen Limit, wobei man den robusten 80CrV2 hier durchaus dünner hätte machen können, auch um die Spitze noch gezielter einsetzen zu können, wonach dieses Messer förmlich schreit.

Terävä Skrama 80
Terävä Skrama 80
Terävä Skrama 80

Die Lederscheide besitzt zur Sicherung gegen Herausfallen einen Druckknopfverschluss, wobei dieser dann natürlich bewusst bedient werden muss. Je nach Trageweise und Kleidung könnte dies ein Gefummel sein, zumal die Haltbarkeit von Druckknopfverschlüssen grundsätzlich begrenzt ist.

Terävä Skrama 80
Terävä Skrama 80
Terävä Skrama 80

Im Vergleich zur kurzen Klinge wirkt der Griff nicht nur etwas bullig, sondern könnte auch bereits als zu groß empfunden werden. Zudem stört die Zeigefingermulde, welche ein derart kurzes Messer gewiss nicht benötigt, auch um die Griffposition für feine Arbeiten besser variieren zu können.

Terävä Skrama 80
Handschuhgröße 9 bzw. L
Terävä Skrama 80

Skrama 240

Das Skrama 240 wird als Buschmesser angeboten, mit dem man sowohl Brennholz vorbereiten, als auch Äste und Zweige für ein Lager schneiden kann, ähnlich dem skandinavischen Leuku (Lapplandmesser), das jedoch eine klassische Droppoint-Klinge besitzt. Der Designer Stefan M. wollte eine neue Form parallel zum Hukari entwickeln (Klinge in einfacher schwerer Rechteckform), wobei die Hauptaufgabe weiterhin das Abschlagen von kleinen Bäumen sein sollte, aber auch feine Schneidarbeiten gut möglich sein sollten.

Terävä Skrama 240
Terävä Skrama 240
Terävä Skrama 240
Terävä Skrama 240
Terävä Skrama 240
Terävä Skrama 240

Eine spezielle Wärmebehandlung des 80CRV2 sorgt dafür, dass der Stahl an der Klingenoberfläche mit ca. 52HRC weicher als der Kern mit ca. 59HRC ist; dies soll zur Stabilität beitragen. Für die Nutzung von Feuerstählen besitzt der Klingenrücken geschliffene Kanten. Das Loch nahe der Klingenspitze dient nur Produktionszwecken, w.z.B. dem Härten.

Terävä Skrama 240
Skrama 240
Terävä Skrama 240
Terävä Skrama 240
Terävä Skrama 240

Das Besondere am sonst 34° Schliff der Klinge (17° je Seite), sind die ersten 5cm hinter dem Griff, bei denen der Winkel nur 25° (12,5° pro Seite) beträgt. Sinn macht es schon, statt vorn einem breiteren Winkel zum Hacken, hinten einen spitzeren für feine Arbeiten zu haben. Allerdings lässt sich dieser Schliff beim Schärfen unterwegs kaum beibehalten, womit der Übergang beim manuellen Abziehen zwangsläufig verschwimmen wird. Selbst zu Hause auf der Schleifscheibe ist es eher unkomfortabel die beiden verschiedenen Winkel genau beizubehalten.

Terävä Skrama 240
gebogene Klinge
Terävä Skrama 240
Terävä Skrama 240
Terävä Skrama 240
verschiedene Schleifwinkel

Die Griffpositionen sind an sich nicht verkehrt. Wo man an einem normalen Griff sonst überfassen würde, bleibt man hier weiterhin am verlängerten Kunststoffgriff. ABER: trotz Hand weit hinten kommt kein wirkliches Hackgefühl auf, denn die Klinge ist dafür schlichtweg zu leicht. Ein echter Chopper wäre deutlich kopflastiger, sein Schwerpunkt spürbar vor dem Griff. Beim Skrama liegt er genau am Übergang Griff-Klinge. Aber auch für feine Arbeiten ist der Griff nicht optimal, denn dazu würde man den Daumen möglichst weit nach vorn auf den Klingenrücken, und den Zeigefinger direkt an die Schneide legen. Das jedoch lässt der Griff nicht zu, weil er der Hand eine feste Lage aufzwingt.

Terävä Skrama 240
Terävä Skrama 240
Terävä Skrama 240
Terävä Skrama 240

Um das Skrama 240 auf seine Wildnisqualitäten hin zu überprüfen, habe ich bei mir zu Hause im Wald genau das gleiche gemacht, was ich sonst auf Tour mache: Zuerst Brennholz für ein Feuer vorbereiten, dann verschiedene Nahrungsmittel schneiden, und danach alles auf dem Feuer braten. Bereits beim Holzmachen erwies sich das Messer gleich aus mehreren Gründen als unpraktisch.

Terävä Skrama 240
Praxistest
Terävä Skrama 240
Terävä Skrama 240
Terävä Skrama 240
Terävä Skrama 240
Gemüse
  • Es war zu leicht, um als Chopper genügend Gewichtskraft auszuüben. Um diesen Nachteil zu verbessern, tendiert man so weit wie nur möglich nach hinten zu greifen, so dass der kleine Finger hinter der großen Fangriemenöse sitzt. Genau dies führt zu Quetschungen am kleinen Finger, ein Dreifingergriff ist somit nicht möglich.
  • Ein Scandischliff ist, als Mischung eines Flachschliff und eines balligen Schliff, prinzipiell eher ungeeignet zum Holzspalten, eben weil er auch die Nachteile des Flachschliffes mit sich bringt. Die Klinge schneidet bis zu einem gewissen Punkt zwar ein, bleibt dann jedoch stecken, ohne eine besonders große Spaltwirkung zu erzielen. Zum Spalten sinnvoller wäre ein balliger Schliff, wie auch bei einem Beil.
Terävä Skrama 240
Terävä Skrama 240
nach der Benutzung
Terävä Skrama 240
  • Die Sheepfoot-Klinge, d.h. die nicht vorhandene Verlängerung des Klingenrückens zur Spitze, welche man eigentlich zum Batoning nutzen würde, schränkt die Klingenlänge zum Treiben durch das Holz um ca. 5cm ein. D.h. es steht viel Klinge aus der anderen Seite des Holzstücks heraus, die man nicht zum Draufschlagen nutzen kann.
  • Der Griff schränkt die realistisch spaltbare Breite weiter ein, da dessen obere Gummierung weiter über die Klinge läuft, als die untere, was dazu führt, dass man an dieser ob. Setzt man das Messer zum Batoning direkt am Beginn der Schneide an (so wie man es eigentlich tun sollte), bleibt man nach 46mm am Oberteil des Griffes hängen. Ein ungewollter Stopper, völlig sinnfrei! Dadurch wird die nutzbare Klingenlänge um weitere 2cm eingeschränkt. Von den eigentlich 24cm Klingenlänge bleiben somit maximal 15cm Holzdurchmesser übrig.
Terävä Skrama 240
Terävä Skrama 240
immer noch scharf
Terävä Skrama 240

Durch das Batoning wird der Griff in gleich doppelter Hinsicht beschädigt:

  • oben in Verlängerung des Klingenrückens, durch das Schlagen mit einem Holzstück (Material-bedingt)
  • unten durch das Auftreffen auf den Untergrund sowie zum geraden Ausrichten winkligem Hebeln des Messers

Ein eher weicher Kunststoffgriff ist prinzipiell nicht zum Batoning geeignet. Und das Messer darüber hinaus ein schlechter Chopper. Und damit stellt sich die Frage, wofür ist das Messer denn überhaupt gut? Denn auch bei der Nahrungsmittelzubereitung fällt es größtenteils durch. Zwar besitzt die Klinge für Schneidarbeiten auf einer geraden Unterlage im vorderen Drittel eine leichte Krümmung, der eigentliche Vorteil einer Sheepfoot-Geometrie (Spitzengefühl), geht durch die Länge völlig verloren. Zudem stößt man ständig mit der Hand auf die Unterlage, da unter dem Griff nicht genügend Freiraum für die Finger ist. Muss ich überhaupt noch erwähnen, dass ein stabiler Scandischliff vor allem für Holzsschnitzarbeiten gedacht, für Lebensmittel jedoch eher kontraproduktiv ist?!

Terävä Skrama 240
Defekt oben
Terävä Skrama 240
Terävä Skrama 240
Beschädigung unten
Terävä Skrama 240

Skrama 240 vs. ESEE Junglas

Weil das Skrama 240 in der Praxis derart schlecht abschnitt, habe ich es einmal mit dem Esee Junglas verglichen. Um es kurz zu machen, und ohne das Junglas besonders loben zu wollen, war dieses, außer bei der Schnitthaltigkeit, in allen anderen Disziplinen besser als das Skrama. Mit dem Junglas habe ich auf meiner 6wöchigen Lappland-Tagebuchtour nachweislich (Videos!) sämtliches Feuerholz vorbereitet (zusammen mit dem Gränsfors Beil), und auf der Tour 2022 das selbe mit meinem eigenen Prototypen. Das Skrama 240 würde ich auf solch einer Tour, bzw. überhaupt in die Wildnis, mit Gewissheit NICHT mitnehmen; es war das, seit dem Bestehen dieser Webseite 2014, schlechteste große Messer überhaupt!

SpezifikationTeräva Skrama 240ESEE Junglas
Gesamtlänge43 cm42,1 cm
Klingenlänge24 cm26,5 cm
Klingenhöhe4,6 cm5 cm
Klingenstärke4,2 mm5,0 mm
Klingenstahl & Härte80CrV2, HRC 591095, HRC 55-57
KlingenformSheepfootDrop-Point
Schliff & SchneidwinkelScandi, 17°flach, 20°
Gewicht520 g620 g
Preis115,-€225,-€
Terävä Skrama 240 vs. ESEE Junglas
Terävä Skrama 240 vs. ESEE Junglas
Terävä Skrama 240 vs. ESEE Junglas
Terävä Skrama 240 vs. ESEE Junglas
Terävä Skrama 240 vs. ESEE Junglas
Terävä Skrama 240 vs. ESEE Junglas

6. Positives

  • stabiler und schnitthaltiger Stahl
  • sehr günstiger Preis
  • Auswahl an Varianten (mit/ohne Griff, Scheide links/rechts/ohne)
  • alle Komponenten werden in Finnland hergestellt (nachhaltig!)

7. Negatives (Skrama 240)

  • für ein langes Messer völlig ungeeignete Sheepfoot-Klingenform
  • für grobe Hackarbeiten (Chopping) zu geringes Gewicht und ungünstiger Schwerpunkt
  • beim Batoning kann ein erheblicher Teil der Klingenlänge nicht genutzt werden
  • zum Batoning völlig ungeeigneter Kunststoffgriff (Material und Form), der dadurch auch noch beschädigt wird
  • mindestens beim Batoning störende große Fangriemenöse
  • für feine Schneidarbeiten ungeeigneter Scandischliff
  • die zwei verschiedenen Schleifwinkel lassen sich mindestens unterwegs nicht beibehalten

8. Fazit

Meine anfängliche Skepsis wurde nicht nur bestätigt, das Fazit fällt sogar noch schlechter aus, als ich befürchtet hatte. Wo das Skrama 80 noch mäßig nutzbar ist, fällt das 240 komplett durch. Es ist nicht nur nicht für die vom Designer beschriebenen Arbeiten geeignet, es ist sogar hinderlich, und wird dabei auch noch beschädigt. Einzig der 80CrV2 macht eine gute Figur, was ich jedoch nicht anders erwartet hatte, nachdem ich u.A. aus diesem eigene Prototypen gefertigt habe (inkl. nächtlicher Gluthärtung). Ein großes Messer, mit dem man weder vernünftig grobe Holzarbeiten, noch zweckmäßig feine Schneidarbeiten erledigen kann. Einzig zum Messerwerfen, einem Anwendungszweck, welcher nicht vom Designer beschrieben wurde, kann man es halbwegs nutzen. Und wäre es nicht schädlich für die Umwelt, hätte ich gesagt, wegwerfen und auch besser dort lassen. Neben ein paar ähnlich sinnfreien 30,-DM-Kloppern aus meiner frühen Jungend, eines der schlechtesten Messer, die ich jemals in der Praxis benutzt habe. Skrama 240 = fail!

Das zum Messer passende Video habe ich 1,5 Jahre vor diesem Lesebeitrag gedreht, und aufgrund des schlechtes Abschneidens auch extra die entsprechenden Szenen (uncut) eingefügt (daher die ungewöhnliche Länge von fast 4h, inklusive späterem Feuer und Essen). Einige Kommentare haben mir wieder einmal gezeigt, wie wenig Menschen überhaupt Fachwissen besitzen, und wie viele dagegen überhaupt keine Ahnung, aber auch wirklich nicht die geringste haben. Jegliches Scheitern lag natürlich an mir, und ich wäre einfach nur zu dämlich ein Messer fachgerecht zu benutzen. All die offensichtlichen Fakten, d.h. Fehlkonstruktionen, wurden einfach ausgeblendet, Hauptsache das eigene Skrama 240 ist das beste Messer überhaupt. Dabei sollte man vielleicht noch berücksichtigen, dass ich an deutschem Holz und auf einem Klotz gearbeitet habe. Wie grauenhaft diese Tätigkeiten auf dem Boden an nordischem Holz sein dürften, kann ich mir bildlich vorstellen. Die Ahnungslosen mit Sicherheit nicht. Glücklicherweise spielen diese Menschen mit solchen Messern maximal auf dem Sofa rum, der eventuelle Schaden hält sich also in Grenzen, und auch mir bleibt deren Kontakt in der Wildnis erspart. Überhaupt, habe ich in den letzten 27 Jahren Lappland-Touren noch niemanden mit einem Skrama 240 gesehen, und ich war wohl oft genug in Finnland. Wenn derart viele von diesem Messern verkauft werden, liegen dann alle nur auf dem Wohnzimmertisch?

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