Autor: Dominik
Der Fjällräven Expedition Down Parka No.1 ist ein robuster und extrem gut isolierter Daunenparka für den Profieinsatz unter arktischen Bedingungen.
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1. Produkt
Gut isolierter Daunenparka speziell für arktische Bedingungen.
Bei der hochpreisigen Fjällräven Numbers Kollektion liegt das Augenmerk auf Haltbarkeit, Nachhaltigkeit und großer Praxistauglichkeit. Die Kleidungsstücke werden so produziert, dass nach langer Tragedauer Verschleißteile unproblematisch ausgetauscht werden können. Das Polyester ist recycelt, und die Baumwolle aus kontrolliert biologischem Anbau. Bis auf einige Daunenprodukte wird die Numbers Kollektion in Europa hergestellt. Die Zahl hinter dem Artikel steht übrigens für einstige Vorgängermodelle im ähnlichen Stil.
2. Unternehmen
- Fjällräven AB (seit 1960 durch Ake Nordin), Box 209, 89125 Örnsköldsvik, Schweden… gehört zu:
- Fenix Outdoor E-Com AB, Brogatan 141, 89435 Själevad, Schweden
- Made in China
Die hochpreisige Fjällräven Numbers Kollektion steht für Haltbarkeit und Nachhaltigkeit. Zur Herstellung werden vor allem recycelte Materialien und Reststoffe aus anderen Produktionsabschnitten (z.B. Lederdetails) genutzt; besonders beaspruchte Teile lassen sich bei Bedarf einzeln austauschen. Die Namensgebung beinhaltet den Oberbegriff des jeweiligen Produkts gefolgt von einer Nummer, welche zeigt, wieviele Vorgängermodelle es bereits gab.
3. Kauf
- 11/2019: Herrenmodell 1200,-€ (UVP 1800,-€)
- 12/2019: Damenmodell 1350,-€ (UVP 1800,-€)
Für unsere nächsten Wintertouren zum Polarkreis benötigten wir dicke und robuste Daunenparkas. Besonders viel Auswahl gibt es auf dem Weltmarkt nicht unbedingt, sehr viele Modelle sind nur noch reine „Modejacken“ und nicht für arktische Bedingungen geeignet, tatsächlich erhältlich bzw. lieferbar war davon dann noch viel weniger. Der Snow Mantra, Canada Goose wärmster Parka war mit einer Bauschkraft von 675 cuin Gänsedaunen, der Expedition Parka mit nur noch 625 cuin Entendaunen gefüllt; Angaben zur Füllmenge findet man beim Hersteller leider keine, die Preise lagen bei 1.000 bis 1.500,-€. Die Jacken schienen robust, das Preis-Leistungs-Verhältnis passte jedoch jedoch keineswegs. Mit 675 cuin Bauschkraft anzugeben, man stelle den wärmsten Parka der Welt her, scheint auch leicht übertrieben. Der Atka von Outdoor Survival Canada lag bei $1.300 und besaß eine Bauschkraft von 650 cuin (vermutlich Ente); auch hier gab es wieder keine Angabe zur Füllmenge, zudem hätte diese Jacke teuer importiert werden müssen. Am nähesten entsprach den kanadischen Parkas der zu diesem Zeitpunkt leider nicht mehr erhältliche Fjällräven Arktis Parka: 80/20% Daune/Federn, 600 cuin Füllkraft, 450 g Füllgewicht, UVP 780,-€. Der Expedition Down Parka von Bergans war mit einem Verhältnis von 95/5%, 750 cuin Bauschkraft und gut 500g Daune bei einem Preis von knapp 600,-€ die deutlich bessere Alternative, leider gab es diesen nur in auffälligem rot und mit reiner Kunststoffaußenhaut. Ein Modell übertraf in jedem seiner Werte all diese Jacken: der Fjällräven Expedition Down Parka No.1. Der dickste, schwerste und teuerste mir bekannte Polarparka weltweit. Bekommt man solch eine Jacke im Sonderangebot für 300-400€ weniger als üblich, ist das schon ein Kaufgrund; selbst wenn man für diesen Preis immer noch zwei bis drei ähnliche Jacken anderer Hersteller bekommt. Wenn es dann auch noch die letzten Jacken sind, weil das Modell schon nicht mehr produziert wird, muss man einfach zuschlagen. Denn vermutlich wird es solch ein hochwertiges Produkt nie wieder geben.
4. Spezifikationen
- Außenmaterial: G-1000® Eco (65 % recyceltes Polyester, 35 % Bio-Baumwolle)
- Außenmaterial zur Verstärkung von Schulter, Ärmel, unterer Rücken und Taschen: G-1000® Heavy Duty Eco
- Innenmaterial: 100 % Polyamid
- Füllmaterial: 95% Gänsedaunen, 5% Federn
- Füllstärke: 800 cuin
- Füllgewicht: 650 (Herren) bzw. 600 (Damen) g/m²
- Füllmaterial Herrenmodell (zusätzlilch): G-Loft Supreme, (100 % Polyester)
- Maße Herrenmodell Gr. S: Oberweite 57cm, Taille 58cm, Länge 85cm, Ärmel 55/68cm
- Gewicht Herstellerangabe: 2.648 g (Herren, M) / 2.221 g (Damen, S)
- Gewicht nachgemessen: 2.650 g (Herren, S) / 2.435 g (Damen, XS)
- Farbe: Dark Oliv (Herren) / Sand (Damen)
Aufgrund seiner massiveren Materialen bringt dieser Parka über ein ganzes Kilogramm mehr Gewicht auf die Waage als der gleichnamige Bergans Parka.
5. Praxis
Der Fjällräven Expedition Down Parka ist ein Kleidungsstück, welches man, wenn überhaupt, womöglich nur einmal im Leben kauft.
Geliefert wird der Parka mit einem massiven Aufbewahrungs- und Transportbeutel mit Kordelzug; hergestellt aus dem selben robusten Material wie der Parka selbst.
Parkatypisch ist der lange Schnitt, wobei die Größenangaben vom hersteller nicht mit der eigentlichen Konfektionsgröße übereinstimmen, man muss den Parka eine Nummer kleiner kaufen (wir tragen sonst M bzw. S statt S und XS.) An der tiefen Sturmkapuze schützt ein abnehmbarer Kunstfellbesatz das Gesicht vor eisigem Wind. Das Kunstfell ist natürlich weder so flauschig weich, noch so lang, wie Echtfell, erfüllt jedoch auch seinen Zweck. Die Kaputze ist zweifach per Kordelzug einstellbar (Durchmesser horizontal und vertikal) sowie zusätzlich per Klettverschluss arretierbar.
Die Kaputze im offenen Zustand bildet gleichzeizig den extrem gut schützenden Kragen des Parkas, welcher jeden Schal überflüssig macht. Die vordere Krageninnenseite ist mit warmer Wolle aus der Luxus-Wollmanufaktur Abraham Moon ausgekleidet.
Der Zwei-Wege-Frontreißverschluss liegt hinter einer Windschutzleiste mit Knöpfen, die mit einem Ripsband an der Jacke angebracht sind. Alle Knöpfe und Reißverschlüsse sind übergroß dimensioniert, damit sie auch mit dicken Handschuhen geöffnet und geschlossen werden können.
Die geraden Ärmelabschlüsse sind per Klettverschluss in der Weite einstellbar, der runde Lederabschluss gefällt besonders.
Auf Taillenhöhe gibt es einen Tunnelzug zur Weiterverstellung, somit kann man den Parka, soweit dies bei Polarjacken überhaupt möglich ist, zumindest etwas der Figur anpassen.
Aufgehangen werden kann der Parka einmal an einem Haken im Innenkragen als auch an einem äußeren Haken im Nackenbereich; beide Haken sind stabil genug, das Hohe Gewicht des Kleidungsstückes tragen zu können.
Das Innenfutter besteht aus glattem Polyamid und erleichtert das Tragen anderer Kleidungsstücke unter dem Parka. Üblicherweise verfügen Daunenjacken auf der Außenseite über dieses Material.
Als praktisches Ausstatungsmerkmal besitzt der Parka einen speziellen Schulter- bzw. Biwakgurt aus dickem Gummiband, durch den man die Jacke bei schweißtreibenden Aktivitäten (z.B. Schnee schaufeln) nicht komplett ausziehen muss, sondern nur aus den Ärmeln schlüpft und sie wie einen Rucksack auf dem Rücken tragen kann. Damit hat man mit den Armen mehr Bewegungsspielraum, gleichzeitig kühlt jedoch der Rücken nicht aus.
Der Parka besitzt mehrere Taschen für Ausrüstungsgegenstände wie GPS-Gerät, Skibrille, Extrahandschuhe. Die inneren Taschen eignen sich besonders, um kälteempfindliche Gegenstände wie Telefon, Kompaktkamera und Ersatzakkus darin zu verstauen. Die zwei größten (Einsteck)Taschen finden sich unten innen, sie sind mit einem Gummisaum versehen.
Ebenfalls innen befindet sich auf Brusthöhe eine Reißverschlusstasche, beim Herenmodell links, beim Damenmodel rechts. Dies ist die kleinste und zugleich „wärmste“ Tasche von allen. Auch sie lässt sich durch eine Zipperverlängerung aus Leder mit Handschuhen bedienen.
Kurioserweise ist diese Innentasche beim Herrenmodell auf Produktfotos des Herstellers rechts (ananlog zur Damentasche) und nicht links abgebildet.
Auf Brusthöhe befinden sich, dirket von außen, durch einen Druckknopf zugänglich zwei mit warmer Wolle (aus der Luxus-Wollmanufaktur Abraham Moon) gefütterte Einschubtaschen. In ihnen lassen sich kalte Hände optimal wärmen.
Hier findet sich ein weiterer Unterschied zwischen Damen- und Herrenmodell. Frauen haben in der rechten Einschubtasche zusätzlich noch eine kleine Netzinnentasche (z.B. für kleines Telefon oder GPS). Diese gibt es auch beim Herrenmodell, jedoch befindet sie sich hier in der linken, von außen zugänglichen, Reißverschlusstasche. Sinnvoller empfinden wir die Umsetzung beim Herrenmodell, denn ein kleines Gerät würde beim Händewärmen nur stören, zudem ist es in einer Reißverschlusstasche sicherer aufbewahrt, als hinter einem leicht zu öffnenden Druckknopf.
Wie beschrieben gibt es auf Brusthöhe noch zwei weitere, von außen zugängliche (Reißverschluss)Taschen; diese liegen vor den Einschubtaschen für die Hände, also am weitesten außen. Allerdings auch nur beim Herrenmodell, Damen müssen leider ohne diese Taschen auskommen. Daher ist deren Netztasche übrigens auch in der Handeinschubtasche mit untergebracht.
Zwei Taschen, die ganz offensichtlich beide Modelle gemeinsam haben, sind die großen, aufgesetzten, mit einer Knopfleiste verschlossenen, unteren Fronttaschen. Hier lassen sich z.B. gut Handschuhe verstauen.
Damen- und Herrenmodell im direkten Tragevergleich:
Der Fjällräven Expedition Down Parka No.1 gewann übrigens auf der ISPO München (Internationale Fachmesse für Sportartikel und Sportmode) im Februar 2015 Gold in der Kategorie Outdoor. Es hieß: „Dieser ultimative Daunenparka für arktische Verhältnisse hält ewig und hinterlässt einen minimalen ökologischen Fußabdruck.“ Fünf Jahre später haben wir die scheinbar letzten noch erhältlichen Stücke dieser einzigartzigen Jacke ergattert. Ob sie ihren unglaublich hohen Preis wert ist, werden wir im nächsten (Polar)winter sehen. Selbstverständlich editieren wir dann ein paar aktuelle Fotos in artgerechter Umgebung!
6. Positives
- Robuste Elemente, welche auch mit dicken Winterhandschuhen bedient werden können.
- Schultergurte, um die Jacke auf dem Rücken zu fixieren, wenn die Ärmel nicht verwendet werden.
- Trotz seiner Größe und Bauschkraft sitzt der Parka im Vergleich zu vielen anderen nicht ganz wie ein überdimensionler Sack.
7. Negatives
- nicht alle Knopflöcher sind sauber verarbeitet
- Daunen treten bereits im Lieferzustand durch das Innengewebe
- Damenmodell besitzt im Vergleich zum Herrenmodell zwei Taschen weniger (kostet dennoch das selbe)
- zu hoher Preis
8. Fazit
Auch bei -20°C, Schneegestöber, und nur einem langen Wollunterhemd (ohne zweite Schicht!) hält der Parka angenehm warm und bietet Schutz vor widrigster Witterung. Ein kälteres Fazit folgt auf der nächsten Polarlichtsafari im winterlichen Lappland 2022.
9. Ähnliche Produkte
Fjällräven Arktis Parka