Autor: Dominik
Der Fjällräven Anorak No. 8 M ist so robust aufgebaut, wie praktisch ausgestattet, und damit eine ideale Outdoorjacke für harte Einsätze.
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1. Produkt
Zeitlos-praktischer Outdoor-Anorak
Bei der hochpreisigen Fjällräven Numbers Kollektion liegt das Augenmerk auf Haltbarkeit, Nachhaltigkeit und großer Praxistauglichkeit. Die Kleidungsstücke werden so produziert, dass nach langer Tragedauer Verschleißteile unproblematisch ausgetauscht werden können. Das Polyester ist recycelt, und die Baumwolle aus kontrolliert biologischem Anbau. Bis auf einige Daunenprodukte wird die Numbers Kollektion in Europa hergestellt. Die Zahl hinter dem Artikel steht übrigens für einstige Vorgängermodelle im ähnlichen Stil.
2. Unternehmen
- Fjällräven AB (seit 1960 durch Ake Nordin), Box 209, 89125 Örnsköldsvik, Schweden… gehört zu:
- Fenix Outdoor E-Com AB, Brogatan 141, 89435 Själevad, Schweden
- Made in Portugal
3. Kauf
- 02/2021: 376,-€ (UVP 470,-€)
Über 4 Jahre lang habe ich mir mit dem Kauf dieser Jacke „Zeit gelassen“. Begeistert hat sie mich vom ersten Moment an, abgeschreckt hat mich jedoch immer wieder der hohe Preis, welcher in meiner Größe nie unter 400,-€ lag. Dass ich diesen Anorak eines Tages haben werden würde, war immer klar, nur bei der Farbe konnte ich mich nie zwischen Dark Oliv oder Tarmac entscheiden. Als dann „Asphalt“ eines Tages unter 400€ zu erhältlich war, habe ich, ohne zu zögern, zugeschlagen.
Bereits Jahre zuvor hatte ich im Ladengeschäft die für mich passende Größe ausfindig gemacht. Hier liegt meiner Meinung nach das größte „Problem“ des Anorak: er fällt extrem groß aus, weshalb er bei vielen (anderen online-Fotos) wirklich wie ein Sack sitzt. Eigentlich habe ich eine glatte Konfektionsgröße M, und die meisten Jacken dieser Größe eine einfache Oberweite unter den Achseln von circa 55cm. Der Anorak No.8 jedoch besitzt dieses Maß bereits in der XS, und die S saß bei mir wie eine L. Den Fjällräven Expedition Down Parka No.1, die Singi Down Jacket, als auch die Expedition Down Lite Vest trage ich jeweils in Größe S; der Anorak No.8 jedoch fällt sogar ganze zwei Nummern größer aus. Zwar erleichtert eine größere Größe das ansonsten anorak-typisch unbequeme Anziehen, und man kann noch eine ganze Menge anderer Kleidungsschichten darunter tragen, eine schlechte Passform jedoch stört vor allem in der Praxis.
4. Spezifikationen
- Material: 65 % Polyester, 35 % Baumwolle (G-1000 Eco; G-1000 Heavy Duty-Verstärkungen an Schultern, Ellbogen, Rücken)
- Eigenschaften: wind- und wasserabweisend (kann zusätzlich mit Greenland Wax imprägniert werden)
- Maße Herrenmodell Gr. XS: Oberweite 57cm, Taille 57cm, Länge vorn 73cm / hinten 82cm, Ärmel 60/67cm
- Gewicht Größe XS: 1.055 g
- Farbe: Tarmarc
5. Praxis
Dieser Anorak für anspruchsvolle Einsätze ist ein wahres Funktions- und Reißverschlusswunder, seine Ausstattung extrem praktisch, und das markanteste Merkmal wohl seine voluminöse Kapuze mit ihren zahlreichen Einstellungsmöglichkeiten. Doch beginnen wir bei den Reißverschlüssen: sie alle besitzen leicht bedienbare Zipperpulls aus Lederresten mit Logo-Prägung, und sind fast ausnahmslos als Zweiwegereißverschlüsse ausgeführt.
Die vordere große Kängurutasche ist von oben erreichbar, getrennt dahinter liegt nochmals eine ebenso große Kängurutasche, welche von den Seiten zugänglich ist. In der rechten Seite ist eine zusätzliche Innentasche eingenäht, welche von der Größe z.B. ein GPS-Gerät aufnehmen könnte.
Beide Seiten des Anorak lassen ganzseitig über den Zweiwege-Reißverschluss vom Saum bis zu den Achseln öffnen. Geöffnet von oben nach unten dient es vor der Entlüftung unter den Achseln. Geöffnet von unten nach oben lassen sich dadurch Hosen besser an- und ausziehen oder wechseln, sowie beim Gehen entspannt die Hände in den Hosentaschen tragen.
Auch Ausrüstungsgegenstände, welche unter dem Anorak getragen werden, lassen sich durch die Reißverschlüsse besser, oder überhaupt erst, erreichen. Dies kann ein Fernglas auf der Brust sein, ein Fotoapparat über der Schulter, oder wie hier gezeigt, ein Messer in horizontaler Trageposition auf dem Rücken.
Es gibt jedoch auch Beschreibungen, die dadurch ein besseres Hineinschlüpfen attestieren, dies jedoch halte ich für wenig nutzbringend. Denn der Durchgang wird bekanntlich durch die engste Stelle begrenzt, und die liegt bei diesem Anroak an den Achseln, und nicht am Bund.
Mit einem elastischen Band (G-1000 ummantelt) kann der Anorak zwischen den Beinen im Schritt fixiert werden, was ein Hochrutschen verhindert. Am Rücken reguliert ein Tunnelzug die Weite in der Taille, und vorn ein weiterer den Saum. Insgesamt kann man diesen Anorak also ziemlich schützend-sicher am Körper tragen.
Am unteren Rücken bzw. Sitzbereich, auf den Schultern, und an den Armen kommen Verstärkungen aus G1000 Heavy Duty zum Einsatz, die Ellenbogenpartie ist vorgeformt, und die Ärmelbündchen lassen sich mit Druckknöpfen im Saum einstellen. Ein Haken am inneren Kragen, und ein noch stärkerer am äußeren Nacken dienen zum Aufhängen des Anoraks.
Bei all den praktischen Ausstattungsmerkmalen wurde außerdem Wert auf kleine Details der Marke mit ihrem Logo gelegt.
Dominiert wird der Anorak vor allem von seiner Kapuze, welche zahlreiche Einstellungsmöglichkeiten, und damit verschiedene Schutzfunktionen bietet. Bei warmer Witterung bleibt der große Kragen umgeschlagen weit geöffnet; der Kragenschutz kann in diesem Fall an einem Knopf an der Innenseite der Kapuze fixiert werden. Als Windschutz wird der eingenähte Keil mit einer Knopfleiste verschlossen, und kann bei erhöhtem Schutz- und Wärmebedarf mit dem darüber liegenden Reißverschluss verschlossen werden. Heruntergelassen bildet die Kapuze einen hohen Kragen, der Hals und Nacken perfekt wärmt.
Ich nutzt die Kaputze auch sehr gern, wenn ich mich zum Beispiel durch spitzes Dickicht schlage, um meinen Kopf zu schützen (dann gehe ich auch vorzugsweise rückwärts).
Die Kapuze ist mit Kordelstoppern vorne und hinten so volumenregulierbar, dass sie perfekt das Gesicht umschließt.
Einfach aufgesetzt, und noch ohne verschlossenen Kragen bietet die Kapuze sofort einen großen Wetterschutz bei ausreichend Belüftung im Kragen.
Bei verschlossenem Reißverschlusskragen formt sich die Kapuze zu einem röhrenartigen Vorsatz mit maximalem Wetterschutz; ideal für stürmischen Regen.
Mit dem Zugband am Hinterkopf lässt sich dieser vorgesetzte Schutzschirm nach hinten ziehen, wodurch sich das Sichtfeld merklich vergrößert; ideal bei regenfreiem Wind.
Diese Einstellung bietet noch ausreichend Bewegungsfreiheit für den Kopf, und eignet sich vor allem auch gut für Arbeiten am bzw. auf dem Boden, z.B. Kochen am Lagerfeuer, wenn man einen guten Mückenschutz benötigt.
Mit den vorderen Zugbändern lässt sich die Kapuze noch weiter der Kopfform anpassen, was vor allem den Schutz des Gesichtes erhöht. Der Schirm übrigens ist durch einen biegsamen Draht, so wie man es von Nässeschutzjacken kennt, anpassbar.
Der Anorak No.8 hat das Zeug zu meiner neuen Lieblings-Outdoor-Kutte. Vorzugsweise für tägliche Streifzüge durch Wald und Wiesen mit dem Hund und für Camp-Tätigkeiten (Lagerbau, Holz holen, etc.) ist er meine erste Wahl. Bis Null Grad Celsius hält er mit darunter getragenem Wollpullover noch ausreichend warm. Auch eine Stunde leichter Regenschauer kommt nicht durch.
Zum Trekking mit schwerem Rucksack ist er jedoch leider absolut nicht geeignet. Nicht nur, dass die Taschen durch den Hüftgurt des Rucksacks praktisch nicht mehr nutzbar sind, viel mehr drücken die seitlichen Reißverschlüsse der Jacke unangenehm unter dem Hüftgurt. D.h. der Anorak ist maximal für sehr kleine Tagesrucksäcke ohne Nutzung eines Hüftgurtes geeignet.
6. Positives
- praktische und durchdachte Ausstattungen
- robuste Materialqualität
- gute Verarbeitung
- vernünftige Passform (bei entsprechend gewählter Größe)
- erstklassiger Schutz vor schlechtem Wetter sowie bei dichtem Gestrüpp
7. Negatives
- Reißverschlüsse drücken unter Hüftgurt
- hoher Preis
- „falsche“ Größenangabe
8. Fazit
Der Anorak No. 8 hält, was er verspricht bzw. was man von ihm erwartet: eine robuste Jacke für den harten Outdoor-Einsatz mit vielen praktischen Details.
9. Ähnliche Produkte
Für wärmere Regionen und bei etwas geringerer Robustheit eignet sich der ca. 300g leichtere, ähnliche Fjällräven Anorak No.10.
Danke für die ausführliche Video-Anorak-Rezension! Das ist die ausführlichste im Netz. Ich habe den Anorak rabattiert gekauft (335,00 €), was immer noch sehr teuer ist, aber das Teil soll ja die nächsten 20 Jahre halten … Ich möchte ihn vor allem im Außeneinsatz als Fotograf nutzen. Was mich interessiert ist die Sache mit dem Wachsen mit dem Greenland-Wax Dies wird ja vom Hersteller empfohlen, um ihn wasserabweisender zu machen. Dadurch wird doch aber die Atmungsaktivität eingeschränkt, oder nicht? Wie handhabst du das?
Hallo Andreas und Vielen Dank für das Lob; ich bemühe mich grundsätzlich um möglichst umfassend genaue Berichte;-) Den Anorak nutze ich beinahe täglich, zumindest mehrmals die Woche, und hoffe, wie auch Du, dass er bei dem Preis möglichst lange hält. Auch für die Fotografie ist er bestimmt sehr praktisch, passt doch eine ganze Menge Ausrüstung in die Fronttaschen hinein; und bei umgehängter Kamera drückt auch ein Gurt nicht am Hals. Um die Kamera zum Wetterschutz unter dem Anorak tragen zu können, müsste man diesen allerdings deutlich größer wählen; bei mir geht das nicht. Ansonsten wären auch hier wieder die seitlichen Reißverschlüsse sehr zweckdienlich, hätte man die Kamera so relativ leicht schussbereit. Die Idee mit dem Wachsen von Kleidung ist ja nicht neu bzw. wurde nicht erst von Fjällräven erfunden. Damals war es teilweise notwendig, weil es noch keine entsprechende Funktionskleidung gab, und mehr oder weniger ein Kleidungsstück für alles genügen musste. Weil dies heute anders ist, und vermutlich jeder Mensch, der gern oder viel draußen aktiv ist, auch entsprechende Nässeschutzbekleidung besitzt, kann man sich funktionaler kleiden. Wie Du schon richtig vermutet hast, ist die Imprägnierung von eigentlich atmungsaktivem Material nicht unbedingt sinnvoll, möchte man diese Atmungsaktivität behalten; dies wäre nur ein Kompromiss. Persönlich tue ich dies nicht, sondern nutze bei anderen Witterungsbedingungen auch andere Kleidung. Sprich, wenn es regnet, ziehe ich Regenkleidung an. Ist die Sache erst einmal imprägniert, dauert es nicht nur länger bis sie nach einem Nässeeinsatz wieder trocknet, sondern auch mehrere Wäschen bis der Wachs wieder rausgewaschen ist. Weil ich grundsätzlich möglichst wenig wasche, wäre dies ebensfals nichts für mich. Die Imprägnierung würde ich maximal für den reinen Wintereinsatz empfehlen, wenn man dort keine spezielle (meist sehr teure) Kleidung hat, ansonsten empfinde ich dies eher hinderlich (natürlich hatte ich dies bei damaliger Kleidung einmal ausprobiert). Menschen, die in überwiegend nassen Regionen wohnen, tragen entweder Kleidung die schnell wieder trocknet oder gänzlich nässe-unempfindliche Kleidung; wachsen sehr ich dort niemanden (mehr). Von schlechten Kompromissen bin ich kein Fan, und wünsche Dir möglichst lange Freude mit dem guten Stück!