Autor: Dominik
Die Leo Köhler Einsatzkampfhose ist eine hochfunktionale militärische Feldhose, die aufgrund ihrer überragenden Eigenschaften auch im zivilen Outdoor-Bereich eine gute Figur macht. Das ursprünglich 2014 geschriebene Review habe ich nach 12 Jahren Tragedauer durch entsprechend aktuelle Bilder ergänzt.
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Video zum Beitrag: https://youtu.be/nWKqDRs7A4Y
1. Produkt
Taktische Feldhose für spezialisierte Einsatzkräfte w.z.B. KSK, Fallschirmjäger, Kampfschwimmer, hergestellt nach BW-TL.
2. Unternehmen
- Die Firma Leo Köhler (Bekleidungsfabrik Leo Köhler GmbH & Co. KG) ist ein seit 1927 deutsches Familienunternehmen in 3.Generation für Feld,- Dienst,- Berufs,- Hobby- und Freizeitbekleidung, größter Kunde war die Deutsche Bundeswehr.
- Fertigungsstandort ist seit 1988 das eigene Werk in Tunesien.
3. Kauf
- 12/2012: 102,-€ (A-TACS Foliage Green)
- 09/2016: 100,-€ (Pencott Greenzone)
Andere Modelle
Anfangs war das zivil erhältliche Produktsortiment von Leo Köhler sehr übersichtlich; zwar fehlten einige sinnvolle Ausstattungen, aber man brauchte auch noch keine 27 verschiedenen Hosen, um in jeder dieser eine gute Ausstattung zu haben. Im Laufe der Zeit bzw. des immer weiter expandierenden Konsumkapitalismus hat nun auch Leo Köhler, wie zuvor bereits andere Hersteller, ein relativ unüberschaubares Hosensortiment (Stand 03/2024).
- Feldhose (100) –> Review
- Feldhose mit Reißverschluss (109, Eingriff mit RV statt Knopfleiste)
- Feldhose mit Cordura (501, Verstärkungen der Beine ab Knie)
- Feldhose gefüttert (102, mit Polyesterwattierung für den Winter)
- Feldhose Trooper (146, schlanke Moleskin-Jeans)
- Kommandohose (127) –> Review
- Tactical Hose (136, Ripstop und Taschen mit Klettverschluss)
- Combathose (139, viele kleinere auch vorn aufgesetzte Taschen mit Klettverschluss [für Patronenmagazine])
- Sniper (145, hochgezogener Rücken, Front-Klettverschluss, Seitentaschenzugriff auch im Liegen per RV)
- Explorer (142, “Sniper light” –> hatte ich einmal anprobiert aber für unzweckmäßig empfunden)
- Einsatzkampfhose KBS (138, Kampfbekleidungssatz Streitkräfte, überarbeitete Einsatzkampfhose)
- Einsatzkampfhose (107, dieses Review!)
4. Spezifikationen
- Farben: A-TACS FG & Pencott Greenzone
- Gewicht Größe M: 750 g ( 800 g mit Kniepolstern)
- waschbar 60°C links, aber nur Waschmittel ohne optischen Aufheller (sehr wichtig!)
Je nach Farbe/Tarnmuster (ca. 10 verschiedene Varianten) besteht die Hose aus unterschiedlicher Gewebezusammensetzung, die Baumwollanteile variieren zwischen 48% und 65%. Das 5-Farben-Flecktarn und 3-Farben-Tropentarn der Bundeswehr gab es 2012 auch in einem Ripstop-Materialmix aus 88% Baumwolle und 12% Polyester. Gut 10 Jahre später lag der Materialmix dann hier bei 65% Baumwolle und 35% Polyester (wie auch Concamo und Phantomleaf). Weiterhin erhältlich sind die Unifarben schwarz und oliv, sowie Multicam im 50/50-Mix. Aufgrund unzureichender Angaben der Herstellerwebseite und unterschiedlichen einiger Verkäufer, sollte man im Einzelfall besser nachfragen.
Ausstattung
- 6 Knöpfe zum Einknöpfen von Hosenträgern (für Hosen mit weitem Schnitt wichtig!)
- Eingriff mit Reißverschluss
- 65 mm Koppelschlaufen mit 2 D-Ringen zur Sicherung von Ausrüstung
- Beinenden (Saum) mit einfachem Zugband aus Baumwolle
- eingearbeitete Gamaschen mit elastischem Zugband und Kordelstopper zum Schutz vor Kriech- und Krabbeltieren
- verstärkter Kniebereich aus Cordura mit Einsteckfächern für Kniepolster mit Klettverschluss
- verstärkte Gesäßpartie aus Cordura
- 5 Taschen:
- 2 seitliche Einschubtaschen
- 2 große Beintaschen mit Staubschutzfalte und reißfesten Slotted-Buttons
- rechte Beintasche mit zusätzlicher Innentasche für Taschenmesser
- 2 verstellbare Oberschenkelriemen mit Schnalle zur Gewichtsentlastung
- 1 Gesäßtasche mit Patte und verdeckter Knopfleiste
5. Praxis
Was neben dem weiten Schnitt sofort auffällt, ist die Passform am Bund. Denn während bei mir die Moleskinhosen alle einwandfrei sitzen, hält die Einsatzkampfhose nicht ohne Gürtel oder Hosenträger. Auch laut anderen Quellen sollen die Größen M, L und XL größer ausfallen, während die S wohl tatsächlich kleiner sein soll.
In der umfangreichen Ausstattung ist eine Kampfhose vor allem durch Verstärkungen an Gesäß und Knien gekennzeichnet. Die Leo Köhler trägt hier besonders robust auf: Dank Cordura am Gesäß kann man sich auch mal auf weniger schönen Untergrund setzen und Dank der (zum Waschen) herausnehmbaren Kniepolster auch ganz bequem im Camp beim Feuerholzhacken hocken, ohne nasse Knie zu bekommen. In solchen Situationen mag man die Hose immer ganz besonders, schneidet hier im Vergleich doch jede andere schlechter ab.
Im Beinabschluss versteckt sich eine herausziehbare Gamasche. Beide Säume können separat durch jeweils ein Zugband verengt werden, außen aus Baumwolle, die Gamasche mit Gummiband. Eigentlich praktisch, sofern man es benötigt, negativ störend jedoch ist der übergroß dimensionierte Kordelstopper. Weil die Beinlänge ohne Gamasche bereits ausreichend ist, habe ich die Gamaschen fast nie benutzt, auch weil sie die Hose über den Stiefeln unnötig angehoben haben.
Ein weiter Bund, vor allem auch in Kombination mit einer eh schon weiten Passform, führt zum Runterrutschen der Hose, wodurch in Bewegung folglich auch der Schritt mehr belastet wird, was letztendlich zum Einreißen dieses führt. Gut 10 Jahre lang hat die Hose gehalten, dann jedoch entstand plötzlich die ungewollt größere Belüftung im Schritt.
Wie wenig hier das Ripstop-Gewebe seinen Namen verdient, sieht man auch gut im Vergleich zu anderen eingerissenen Gewebearten. Das Cordura am Knie beispielsweise reißt nicht viel weiter auf, um es jedoch überhaupt erst einmal zum Einreißen zu bringen, ist eine deutlich größere Kraft als beim Ripstop notwendig. Im Vergleich ist eine Moleskin-Webart deutlich robuster, aber natürlich auch schwerer.
A-TACS Foliage Green
Der Leo Köhler Smock ist eine Weiterentwicklung des jahrzehntelang bewährten Parkas und damit die wohl funktionelleste Feldjacke überhaupt. Aber Vorsicht: packt man alle vorhandenen Taschen gleichzeitig voll, trägt man schon fast das Gewicht eines Rucksackes in Form einer Jacke am Körper!
Pencott Greenzone
Passend zur Einsatzkampfhose kann man beispielsweise auch das Leo Köhler Combatshirt tragen.
Hier eine komplette “Uniform” in Pencott Greenzone, bestehend aus Leo Köhler Einsatzkampfhose und UF PRO Einsatzkampfjacke, eine vor mir, für “spezielle Einsätze” sehr gern getragene Kombination.
Vergleich: Militärhose vs. Trekkinghose
An dieser Stelle mache ich einmal ganz bewusst einen “Apfel-Birnen-Vergleich”: Leo Köhler Einsatzkampfhose vs. Fjällräven Vidda Pro. Warum? So verschieden beide Hosen doch sind, kann man sie dennoch, mit den jeweiligen Vor-und Nachteilen für ähnliche Outdoor-Anwendungen nutzen.
Einsatzkampfhose | Trekkinghose | |
Material | 50% Baumwolle, 50% Nylon (A-TACS FG) | 35% Baumwolle, 65% Polyester |
Gewicht | 750 g (mit Kniepolstern 800 g) | 610 g |
Vorteile | robust, hoher Schutzfaktor, lange Lebensdauer, gutes Preis-Leistungs-Verhältnis | leicht und komfortabel, geschlechterspezifisch figurbetonter Schnitt, trocknet schnell |
Nachteile | weiter und im Vergleich unkomfortablerer Schnitt (für Frauen eher ungeeignet), trocknet nur langsam, Tarnmuster bleichen beim Waschen aus | anfällig für Beschädigungen, oft zu hoher Preis |
Anwendungs-bereich | universelle Outdoor-Hose, auch für anspruchsvolle Arbeiten geeignet | ideal für Wanderungen und Trekking wo es eher auf Komfor als auf Haltbarkeit und Schutz ankommt |
Die Fjällräven trägt sich aufgrund von Schnitt und Gewicht angenehmer, ist dafür aber auch weniger widerstandsfähig. Im ersten Nutzungsjahr hatte ich bereits ein Loch im Oberschenkel, während die Leo Köhler auch nach mehreren Jahren der Nutzung noch keine Beschädigungen aufwies. Bin ich mit anderen zusammen auf Tour, bleibt es oft “human” und ich nutze eher die Trekkinghose; allein jedoch bevorzuge ich meist eine widerstandsfähigere Militärhose, vor allem, wenn man im Camp öfter auf dem Boden kniet oder sitzt.
6. Positives
- sehr robust
- ausgezeichnete Schutzwirkung durch Corduraverstärkung an Gesäß und Knien
- entnehmbare Kniepolster
- gutes Preis-Leistungs-Verhältnis
7. Negatives
- weiter, nicht-körperbetonter Schnitt (leider eher ungeeignet für Frauen) führt zum Hängenbleiben und Aufreißen des Stoffes
- Tarnmuster bleicht beim Waschen, sowie auch durch UV-Licht aus (eher 40°C, oder am besten kalt von Hand, anstatt 60°C Maschinenwäsche)
- Messertasche in rechter Beintasche sitzt zu weit hinten
- Kniepolster sehr groß, nicht ergonomisch (oval) geschnitten
- doppelter Saum am Bein stört manchmal, vor allem der Kordelsopper, auf welchem man schonmal drauf tritt oder welcher am Bein drückt
- trocknet nur vergleichsweise langsam (Stoffabhängig)
8. Fazit
Für das Militär entwickelt stellt sie auch zivile Nutzer zufrieden. Aufgrund der weiten Passform weniger für Trekking geeignet, für alles andere w.z.B. sämtliche Arbeiten draußen, macht man mit dieser Hose jedoch nichts verkehrt.