DSLR vs. DSLM – spiegel vs. spiegellos


Autor: Dominik

Gegenüberstellung der jeweils vor- und nachteiligen Eigenschaften von Spiegelreflexkameras (DSLR) und spiegellosen Systemkameras (DSLM), sowie auch meine persönliche Wertung des Ganzen.

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1. Vorwort

Kleiner, leichter, schneller, besser, zuverlässiger und zukunftssicher… sind Werbeaussagen im Rahmen der stark forcierten Verbreitung von spiegellosen Systemkameras. Ein Spiegelmechanismus würde die Lebensdauer begrenzen, ist Ursache von Verwacklungen durch interne Erschütterungen, stört lautstark die Umgebung, und verursacht unnütz hohe Wartungskosten. Auch wären wären die großen DSLR Gehäuse schwer und unkomfortabel, die kleineren DSLM viel bequemer. Schon komisch, wie man dennoch jahrzehntelang sehr gut mit DSLR klar gekommen ist, und zumindest ich mich an keinen der nun plötzlich dargestellten angeblichen Nachteile jemals groß gestört habe.

Da man leider immer weniger (besser gesagt eigentlich gar nicht) den Aussagen von Händlern, Zeitschriften, Foto-Webseiten und gesponsorten Fotografen, sowie auch prinzipiell glühenden Fans neuer Technik (Technophilen) trauen kann, vieles zum Thema bewusst verschwiegen (gelogen!) wird, und DSLRs plötzlich als überholt dargestellt werden, habe ich mich entschlossen hier einmal objektiv, und wie immer unabhängig, die Fakten zusammen zu tragen. Auch meine persönliche Meinung zu diesem Thema wird ausnahmsweise mal nicht zu kurz kommen.

2. Spiegelreflexkamera

Eine Spiegelreflexkamera (SLR – single lens reflex, seit 1871) ist ein Fotoapparat (seit 1840), bei dem sich zwischen dem angeschlossenen Objektiv und der Bildebene ein wegklappbarer (Schwing)Spiegel befindet. Das durch das Objektiv strahlende Licht wird über den Spiegel, die Einstellscheibe, die Sammellinse und das Dachkantpentaprisma (oder Porro oder Lichtschacht) reflektiert, und damit das Bild im Sucher sichtbar, welches man aufnimmt. Durch die Auslösung wird der Spiegel weggeschwenkt, es öffnet sich der Verschluss, und das Bild gelangt auf die Filmebene, d.h. auf den 35mm Kleinbildfilm einer analogen, oder auf den Sensor einer digitalen Spiegelreflexkamera (DSLR, seit 2003). Während dieses kurzen Vorgangs ist im optischen Sucher kein Bild zu sehen.

DSLR mit Spiegel unten, Sensor bedeckt
DSLR mit Spiegel oben, Sensor frei

3. Nikon Systeme

Nikon F

1959 führte Nikon mit der ersten mechanisch/analogen Kleinbild-Spiegelreflexkamera Modell F das F-Bajonett mit 44mm Durchmesser und stolzen 46mm Auflagemaß ein. Weil das Nikon F-Bajonett (neben dem Pentax-K) bei Einführung des Autofokus nicht wie bei anderen Herstellern eingestellt, sondern nur angepasst wurde, bietet es heute die weltweit größte Auswahl an passenden Objektiven. Zu den über 400 hauseigenen Nikon-Objektiven kommen noch einmal hunderte weitere von Tokina, Sigma, Tamron, Samyang, Voigtländer, Walimex, Carl Zeiss und Schneider-Kreuznach. Somit lassen sich auch an den letzten Nikon DSLR mit F-Mount noch die ersten manuellen Objektive verwenden, ein wie ich finde unschlagbarer Vorteil.

Nikon 1

Ab dem Jahr 2008 kamen die ersten spiegellosen Systemkameras auf den Markt, und 2011 führte Nikon die Serie-1 ein. Eine Mischung aus fipsiger Kompaktkamera und einem Objektiv-Wechselsystem ähnlich einer Spiegelreflexkamera, jedoch mit einem neuen kleineren Bajonett von 39,8 mm Durchmesser. Der neue Sensor war mit 13,2 mm × 8,8 mm (CX-Format) um den Faktor 2,73 kleiner als das FX-Format (36 x 24 mm), auch kleiner als das DX-Format (APS-C mit 23,7 mm × 15,6 mm), aber größer als die der meisten anderen digitalen Kompaktkameras.

Nikon Z

Nachdem die Serie-1 mit nur vier Modellreihen aufgrund mangelnder Akzeptanz bereits 2017 wieder eingestellt wurde, führte Nikon 2018 das spiegellose Z-System ein, mit einem nun 55mm großen Z-Bajonett und nur noch 16mm Auflagemaß. Dieses Mal jedoch nicht parallel zum F-System der DSLR, so dass der Kunde noch selber wählen kann, und der Hersteller dann ggf. auf Ladenhütern sitzen bleibt, sondern als erzwungener Nachfolger. Nikon stellte damit im Jahr 2022 die Entwicklung von Spiegelreflexkameras komplett ein, und die Konsum-geile Käuferschaft begann wie wahnsinnig ihre bewährten DSLR gegen die angeblich besseren DSLM einzutauschen; natürlich inklusive einem komplett neuen Fuhrpark an Objektiven. In meinem Augen war dies ein gelungener Staatsstreich der Foto-Industrie, ähnlich der damaligen Kfz-Abwrackprämie oder dem Verbrennermotoren-Verbot; Menschen ohne ausreichend Fachkenntnisse fallen drauf rein. Vollformat-DSLR wie die D850 aus 2017 sowie die D6 und D780 aus 2020 sind damit die letzten ihrer Art. Nach über 60 Jahren F-Bajonett und 150 Jahren Spiegelreflexkamera, verbannte die Fotoindustrie die alt bewährte Technik zu Gunsten einer moderneren. In wie fern diese nun tatsächlich besser oder aber auch nicht ist, werde ich folgend aufzeigen.

4. Nikon Modelle

Bevor ich die allgemeinen Fakten zusammentrage, ein beispielhafter Vergleich der letzten drei Nikon DSLR im F-System mit den ersten drei DSLM im Z-System. Würde man davon jeweils zwei direkt miteinander vergleichen, wären von der Anwendung ungefähr ähnlich die Nikon: D780 vs. Z6, D850 vs. Z7, D6 vs. Z9.

MerkmalNikon D780Nikon D850Nikon D6Nikon Z6Nikon Z7Nikon Z9
Produktionab 2020ab 2017ab 20202018 – 20202018 – 20202021
UVP2.500,-€3.800,-€7.300,-€2.300,-€3.500,-€6.000,-€
Abmessungen144 x 116 x 76 mm146 x 124 x 79 mm160 x 163 x 92 mm134 x 101 x 68 mm134 x 101 x 68 mm149 x 150 x 91 mm
Gewicht840 g1.005 g1.450 g675 g675 g1.340 g
Akku-Kapazität2.260 Bilder1.840 Bilder3.580 Bilder310 Bilder330 Bilder740 Bilder
Verschluss-Lebensdauer150.000200.000400.00200.000200.000?
Sucheroptisches Pentaprismaoptisches Pentaprismaoptisches Pentaprismaelektronischer OLEDelektronischer OLEDelektronischer OLED
Sensorformat36 x 24 mm36 x 24 mm36 x 24 mm36 x 24 mm36 x 24 mm36 x 24 mm
Auflösung24,5 MP46,9 MP21,3 MP24,5 MP45,7 MP45,7 MP
Pixelpitch5,9 μm4,35 μm6,5 μm5,94 μm4,35 μm4,35 μm
ISO-Bereich100 – 51.200
(50 – 204.800)
64 – 25.500
(32 – 102.400)
100 – 102.400
(50 – 3.280.000)
100 – 51.200
(50 – 204.800)
64 – 25.600
(32 – 102.400)
64 – 25.600
(32 – 102.400)
Low-Light-ISO2.8772.6602.8863.2992.6682.451
Dynamik-umfang14,3 EV14,8 EV14,3 EV14,3 EV14,6 EV14,4 EV
Farbtiefe25,3 Bit26,4 Bit25,3 Bit25,3 Bit26,3 Bit26,3 Bit
Bildqualität (DXOMARK)95 / 100100 / 10095 /10095/10099/10098 / 100
Autofokus-Abdeckung12 %22 %21 %90 %90 %90 %
DisplayDreh-/schwenkbares 3,2 Zoll Touch-LCD mit
2.359.296 dot
Dreh-/schwenkbares 3,2 Zoll Touch-LCD mit
2.359.296 dot
festes 3,2 Zoll Touch LCD mit 2.359.296 dotDreh-/schwenkbares 3,2 Zoll Touch-LCD mit
2.100.00 dot
Dreh-/schwenkbares 3,2 Zoll Touch-LCD mit
2.100.00 dot
Dreh-/schwenkbares 3,2 Zoll Touch-LCD mit
2.100.00 dot
Bildstabilisatorohneohneohne5-Achsen-Sensor-verschiebung5-Achsen-Sensor-verschiebung5-Achsen-Sensor-verschiebung
Serienbilder7 fps7 fps14 fps12 fps9 fps30 fps
Maximalserie100 JPEG
55 RAW
200 JPEG
200 RAW
200 JEPG
105 RAW
44 JPEG
34 RAW
25 JPEG
18 RAW
30 JPEG
20 RAW
Belichtung1/8.000 s1/8.000 s1/8.000 s1/8.000 s1/8.000 s1/32.000 s
Video4K4K4K4K4K8K
MerkmalNikon D780Nikon D850Nikon D6Nikon Z6Nikon Z7Nikon Z9
Nikon DSLR & DSLM

5. DSLR vs. DSLM

Nach dem Hersteller-spezifischen Vergleich, nun eine allgemeine Gegenüberstellung der jeweiligen Eigenschaften einer Spiegelreflexkamera mit denen einer spiegellosen Systemkamera.

MerkmalDSLR
Digital Single Lens Reflex
DSLM
Digital Single Lens Mirrorless
Bewertung
SpiegelMögliche Verwackelungen bei schweren Objektiven ab Brennweiten von ungefähr 200mm aufwärts, wogegen jedoch die Spiegelvorauslösung (MUP MirrorUp) effektiv vorbeugt. Der Spiegel schützt den Sensor beim Objektivwechsel vor Umwelteinflüssen.Ohne Spiegel, daher weder dessen Nachteile, noch dessen Vorteile. In der Folge bietet ein nicht vorhandener Spiegel jedoch den notwendigen Platz für einen Bildstabilisator, d.h. einen sich bewegenden Sensor.Die Vor- und Nachteile eines Spiegels rechnen sich gegeneinander auf, daher kein wirklicher Gewinner
VerschlussDas mechanische Auslösegeräusch kann sowohl als störend empfunden werden, aber genau so gut auch als Bestätigung gewollt sein. Die kürzeste Verschlusszeit beträgt 1/8000s, die Lebensdauer je nach Ausführung offiziell 100.000 bis 400.000 Auslösungen (inoffiziell deutlich darüber).Verschluss als hybrid (elektronisch-mechanisch)
oder nur nur elektronisch. Ein elektronischer Verschluss erzeugt bei kurzer Belichtung und/oder in Bewegung den Rolling Shutter Effekt, und bei Kunstlicht oder Blitz Lichtstreifen, die das bokeh verschlechtern. Die kürzeste Verschlusszeit beträgt 1/32.000s, die Lebensdauer ist praktisch gleich zur DSLR.
Ob das Verschlussgeräusch nun als störend oder bezweckt empfunden wird, liegt am persönlichen Anwendungszweck.
Beide Verschlusstypen haben eine ähnlich begrenzte Lebensdauer. Wertung daher unentschieden.
SucherAnalog bzw. optisches Pentaprisma, welches eine echte Motivwiedergabe bietet, und auch bei schlechten Witterungsbedingungen (grelles Licht), stromlos immer funktioniert.
Aber der Sucher liefert keine Belichtungsvorschau, d.h. führt zu anderem Bild als man durch ihn sieht (Histogramm beachten); alternativ elektronischer LiveView per Bildschirm.
Kein Sucher vorhanden, das Motiv wird also nicht mit dem eigenen Auge gesehen. Das elektronisch berechnete Bild (OLEG) weicht von der Realität ab, ist alles andere als Augenfreundlich (Bildschirm direkt vor dem Auge!), bietet einige Zusatzanzeigen, und verbraucht eingeschaltet permanent Strom.Klarer Vorteil für die DSLR
Gehäuse (sollte immer in Verbindung mit dem Objektiv betrachtet werden!)Größer und abgerundet mit guter Handlage, sowie schwerer, und dadurch besser mit dem Objektiv ausbalanciert; nur unbequem zu Tragen.Kleiner und eckiger mit schlechter Handlage (auch mit Zusatzgriff nicht auf DSLR-Niveau), sowie leichter, und dadurch auch schlechter mit Objektiv ausbalanciert. In der Folge sind für eine ausgewogene Balance leichtere (Plastik)Objektive notwendig.DSLR Gehäuse sind schwerer, liegen dafür jedoch deutlich besser und damit auch sicherer in der Hand. Je nach Sichtweise entweder unentschieden, oder Vorteil für DSLR.
Bajonett (Anschluss/Kupplung)Kleineres Bajonett mit größerem Auflagemaß bietet weit hinten liegendem Sensor guten Schutz, macht jedoch auch die Objektivkonstruktion aufwendiger.Größeres Bajonett mit kleinerem Auflagemaß ermöglicht technisch einfachere Objektiventwicklung, bei gleichzeitig weniger Randabschattung. Allerdings ist der Sensor dadurch deutlich Beschädigungs-empfindlicher.Die Vor- und Nachteile der jeweiligen Bajonette gleichen sich in etwa aus; unentschieden.
Autofokus GeschwindigkeitDurch den Sucher schneller Phasendetektor-AF, im LiveView mit hochgeklapptem Bildschirm jedoch langsamer.Grundsätzlich langsamer, weil die Fokuspunkte berechnet werden müssen. Hybrid-AF-Systeme welche den Phasendetektor mit Kontrasterkennung kombinieren.
Augen-AF, auch für Tiere.
Der Autofokus einer DSLR arbeitet deutlich schneller, dafür bietet der einer DSLM ggf. mehr Funktionen; unentschieden.
Autofokus SchärfeMöglicher Front-/Back-Fokus, da das AF-Modul unterhalb des Spiegels liegt.Ohne Kalibrierung immer scharfKlarer Vorteil für die DSLM
Autofokus AbdeckungWeniger Fokusmessfelder mit maximal 1/4 Bildflächenabdeckung im Vollformat.Fokusfelder über nahezu gesamte BildgrößeKlarer Vorteil für die DSLM
Manuelles SchärfenMit Sucher teilweise schwierig, speziell für Brillenträger bzw. bei Diotrienkorrektur.
Mit Live-View ähnlich DSLM (auch DSLR besitzen eine Bildschirm-Lupe)
Ggf. einfacher, wobei dies bei einem Vergleich von der Ausstattung der DSLR abhängt (welche nahezu die selben Funktionen wie eine DSLM besitzen kann).Praktisch kein Unterschied, es sei denn, man bevorzugt prinzipiell den optischen Sucher einer DSLR.
BildgeschwindigkeitMaximal 14 Bilder pro Sekunde.Maximal 60 Bilder pro Sekunde.DSLM mehr Bilder pro Sekunde, aber…
maximale BildserieBis zu 200 RAW-DateienMaximal 30 RAW-Dateien…DSLR hält diese Geschwindigkeit für mehrere und nicht nur eine Sekunde lang
BildstabilisierungDer Spiegel ermöglicht keine Sensorbewegung, dafür kann diese dann aber auch nicht verschleißen.Mehr-Achsen-SensorverschiebungVorteil für die DSLM
VideoÄltere mit FullHD, die letzten mit 4K.Durch Weiterentwicklung auch 8K möglich.Ob man nun wirklich 8K benötigt, sei dahingestellt.
EnergiebedarfMit ca. 800 bis 3.000 Bildern pro Akkuladung relativ gering.Beträgt mit meist weniger als 500 Bildern das drei- bis fünf-fache. Klarer Vorteil für die DSLR
AkkusDurch geringeren Energiebedarf sind auch weniger Akkus notwendig.Durch höheren Energiebedarf sind deutlich mehr Akkus notwendig.Klarer Vorteil für die DSLR
UnterhaltskostengeringerhöherKlarer Vorteil für die DSLR
NachhaltigkeitMindestens bezüglich des Energiebedarfs besser.Durch höheren Strom- und Akkubedarf (Rohstoffe) schlechter für die Umwelt.Für eine Bewertung müsste ich die Produktionsschritte und Kosten kennen.
ObjektiveSeit vielen Jahrzehnten in hoher Stückzahl auf dem Markt, daher große Auswahl, auch an gebrauchten, sowie älteren manuellen Linsen zu moderaten Preisen.– nur begrenzte Auswahl vorhanden, welche auch in Zukunft nicht den Standart der alten (robusten) Vollmetall-Körper erreichen wird
– geänderte Objektivanschlüsse machen einen Adapter oder meist gänzlich neue Objektive notwendig, d.h. der gesamte Objektivpark muss mitunter erneuert werden
– neue Objektive müssen für eine bessere Balance zwangsläufig leichter werden, was wiederum zu minderwertigeren Plaste-Linsen führt
Klarer Vortei für die DSLR
LebensdauerÜber Jahrzehnte bewährte Technik, die ebenso lange halten kann.Mehr Elektronik in einem fragileren Gehäuse kann logischerweise nicht die selbe Zuverlässigkeit bieten.Die Lebensdauer einer DSLR ist bekannt, bei der DSLM fehlen noch die Langzeiterfahrungen.
Outdoor-Tauglichkeit
(Wildnis nicht Balkonien!)
Optischer Sucher mit Umgebungsunabhängigem Bildfeld und geringerem Stromverbrauch, sowie bessere Griffigkeit durch größeres Gehäuse.Zwar leichter, aber Gegenlichtempfindliches Display, eingeschränkte Ergonomie und Energie-hungrige Elektronik.Klarer Vorteil für die DSLR
Preis-Leistungs-VerhältnisIm Hobbybereich vergleichsweise geringe Anschaffungskosten, im Profibereich dagegen sehr teuer.Einfacheres Design, weniger Material und Mechanik sowie Komponenten allgemein, und dennoch vergleichsweise höherer Preis.Entsprechend der notwendigen Ausstattung muss diesen Punkt jeder für sich selbst beurteilen.
ErgebnisDSLR: 11/21DSLM 5/21Im Vergleich zur DSLM holt die DSLR doppelt so viele Punkte.
Vergleich DSLR – DSLM

6. Fazit

Aufgrund der Komplexität dieses Themas, und vor allem den zahlreichen Lügen, welche sich bereits in der Gesellschaft manifestiert haben, fällt meine Zusammenfassung entsprechend umfangreich aus.

Fortschritt

Die Natur umfasst an Dynamik in etwa 23 Blendenstufen, das menschliche Auge kann davon ca. 20 wahrnehmen, und die aktuell beste Kamera knapp 15 abbilden. Ein für die Fotografie wirklich sinnvoller Fortschritt wäre, die Kamera auf das Niveau unserer eigenen Wahrnehmung zu heben. Dann müssten sich auch nicht mehr Millionen von Menschen mit der zeitraubenden Bildnachbearbeitung am PC beschäftigen, und könnten dafür mehr Zeit mit dem Fotografieren selbst verbringen. Statt dessen jedoch hat man mit dem Wegfall des äußerst sinnvollen optischen Suchers lediglich unser Auge kastriert, welches nun statt den echten Bildausschnitt zu sehen, von einem errechneten Bild getäuscht wird. Dies nebenbei auch noch zu Lasten von zusätzlichem Strom, also einem teureren Unterhalt und mehr Ressourcen-Verschwendung. Hinzu kommen die immer kleineren Bildpunkte für astronomische Schärfen, und um immer kleinere Ausschnitte erstellen zu können. Mit der Folge, dass im Bereich der ISO-Empfindlichkeit 10 Jahre alte DSLR-Kameras noch heute dem besten DSLM-Modell überlegen sind, und nach wie vor einen Kultstatus als Low-Light-Wonder besitzen.

Der globale Fortschritt für die Nutzer besteht vor allem darin, dass man nach der Einführung von Zoom-Objektiven und Autofokus, die „Fotografie“ nun dermaßen vereinfacht hat, dass man damit auch wirklich jeden Idioten erreichen kann. Entschuldigung, aber eine feinere Ausdrucksweise fällt mir dazu leider nicht mehr ein. Denn um mit solchen Geräten heute ein Bild zu machen, muss man wirklich nicht viel mehr können, als den Auslöser zu betätigen; selbst ein Affe könnte heute Bilder knipsen. Fotografie war einmal eine Gattung der bildenden Kunst, in welcher man mit Licht künstlerisch ein Bild zeichnete. Was aber hat es noch mit Fotografie zu tun, wenn praktisch alles die Kamera allein tut, und/oder das Bild weniger am Motiv vor Ort, dafür mehr bei der Nachbearbeitung entsteht? Wenn weniger der Mensch das Licht zeichnet, dafür immer mehr die Software, wer macht dann eigentlich noch das Bild? Und was unterscheidet hier den Mensch vom Affen?

Rückschritt

Wozu braucht man einen 5-Achsigen Bildstabilisator, wenn auch dieser kein Stativ ersetzt? Wozu einen scharfen Autofokus, der zwar das ganze Bildfeld abdeckt und selbst Affenaugen erkennt, am Ende jedoch deutlich langsamer ist als er noch vor über 10 Jahren war? Warum sollte man 30 Bilder pro Sekunde aufnehmen können, wenn diese Serie nach genau jener Sekunde schon vorbei ist; wären da nicht halb so viele Bilder bei einer zehnfachen Laufzeit sinnvoller? Was soll ich mit einem leichteren Gehäuse, wenn ich mir dann nachträglich hässliche Griffe anbringen muss, um es überhaupt halbwegs sicher halten zu können? Wozu überhaupt ein kleineres Gehäuse, wenn man dessen einzigen Vorteil, den geringen Abstand vom Objektiv zum Sensor, nicht für eine konsequente Weiterentwicklung qualitativ besserer Objektive nutzt? Warum tauscht man die Möglichkeit aus über Eintausend Objektiven frei wählen zu können, gegen eine Auswahl von weniger als 10, und zahlt dafür auch drauf? Warum schmückt sich der Mensch gern mit Status-Vorzeige-Objekten, und bevorzugt dann statt einem pompösen DSLR-Gehäuse ein so minderwertig anmutendes DSLM-Gehäuse? Welcher Profi-Fotograf, der sein Arbeitsgerät den ganzen Tag in der Hand halten muss, bevorzugt hier freiwillig eines, welches schlechter in der Hand liegt als jemals zuvor? Wieviel Schönes möchte der ambitionierte Hobbyfotograf in der weiten Welt ablichten, wenn er sich dazu aber nicht allzu weit von einer Steckdose entfernen darf? Und: wird der Mensch eigentlich immer dümmer, oder war er es schon immer?

Gewinn

Der Grund für das Forcieren der spiegellosen Kameras und dem Aussterben lassen der DSLR liegt auf der Hand: mit geringeren Produktionskosten bei gleichzeitig identischen Verkaufspreisen, erzielen die Hersteller nun noch größere Gewinne. Schaut man jedoch mehr auf die ernüchternden Daten, als dass man den Werbelügen (auch all der gesponsorten Vermarkter) glaubt, relativieren sich die angeblichen Vorteile wieder sehr schnell. Die nur vergleichsweise kurzen Produktionszeiträume der ersten DSLM, welche erstaunlich schnell durch verbesserte Nachfolger ersetzt wurden, beweisen, dass es den Herstellern vor allem darum ging, schnell irgendetwas auf den Markt zu werfen. Dem gegenüber wurden DSLR-Modelle noch doppelt so lange produziert, die Hersteller haben sich für deren Entwicklung mehr Zeit genommen. Durch Gier schnelllebiger kann bereits aus der Logik heraus nicht so durchdacht sein, wie es das vielleicht einmal war. Die Haltbarkeit leidet bereits von vorn herein, und es bleibt abzuwarten, wie lange diese kurzlebigeren Produkte dann am Ende überhaupt halten.

Verlust

Gegenüber dem gestiegenen Gewinn der Hersteller erfährt der Konsument bereits allein durch den Verkauf seiner alten Technik einen unverhältnismäßig hohen Wertverlust; und das obwohl diese Ausrüstung ja keineswegs schlecht wäre. Ganz zu Schweigen von den zusätzlichen Ausgaben für die nun noch teurere neue Ausrüstung. Denkt man einmal darüber nach, über welchen Zeitraum man sich zuvor die eigenen Erfahrungen zu welchem Preis erkauft hat, könnte es wenig klug erscheinen, all dies über den Haufen zu werfen, nur um wieder bei „Null“ anzufangen. Und das Ganze auch noch für ein System welches im Detail betrachtet auch nicht mehr Vorteile bietet, als das ältere; möglicherweise, je nach Einsatz sogar mehr Nachteile. Klüger wäre in jedem Fall mit den wertvollen Erfahrungen weiter zu arbeiten, und das Geld lieber in neue Erlebnisse anstatt kurzlebige Elektronik zu investieren.

Schlusswort

Zurück zum anfänglichen Hauptargument des angeblich frühzeitig verschleißenden Spiegelmechanismus (den ich persönlich übrigens noch nie hatte): Bevor es bei einer hochwertigen DSLR zu Problemen mit dem Spiegel kommt, wird wohl eher eine USB-Buchse ausgeleiert, eine Taste verschlissen, oder interne Elektronik defekt sein (was ich bereits leider alles schon hatte). Da sowohl DSLR als auch DSLM über einen Verschluss verfügen, ist dieses Bauteil, welches die Lebensdauer am ehesten begrenzt, auch weiterhin vorhanden. Insofern dürfte auch logisch sein, dass eine DSLM weder länger hält, noch zuverlässiger als eine DSLR sein kann.

Als ich damals an der Schallplatte aus Vinyl festgehalten habe, während viele andere erst auf das Magnetband der Kassette, und dann auf das Polycarbonat der CD gewechselt sind, wurde ich ausgelacht, Platte wäre doch längst out, und ich zu rückständig. Vorhergesagt hatte ich, was kommen musste: 20 Jahre später waren Plattenspieler plötzlich gefragt, einige Schallplatten wurden unbezahlbar. Aus der Logik heraus musste doch schon vorher klar sein, dass kein digitales Tonsignal an die Qualität eines analogen heran kommen kann. Später versuchte man mit digitalen Nachbearbeitungen das analoge zu übertreffen, auch hier gab es wieder dumme Gläubige. Man mag mich heute gern wieder auslachen, und dennoch wird dies nichts daran ändern, dass digitale (wie auch schon zuvor analoge) Spiegelreflexkameras im Wert steigen werden. Sobald auch die große Masse auf den Trichter gekommen ist, dass doch nicht alles Gold war, was zuvor schön glänzte, wenn der Markt gesättigt ist, und die Ernüchterung gekommen sein wird, werden DSLM genau so viel Wert haben, wie eine ausgelutschte Tonbandkassette. Und klug ist, wer sich heute genügend Modelle und Ersatzteile auf Lager legt, um mit diesen dann für ein Vielfaches des ehemaligen Anschaffungspreises zu handeln. Noch klüger jedoch ist, wer sich sein fotografisches Können bewahrt, und nicht durch das ESP der Fotoindustrie das Autofahren verlernt. Vom undurchdachten Kaufen wird dies heute freilich niemanden abhalten, denn irgendwo muss das schwer verdiente Geld ja hin, mit dem man sich automatisch bessere Bilder erhofft. Auf dahin, macht die Hersteller noch reicher, damit sie uns in Zukunft mit noch minderwertigerem Überfluss noch leichter hinters Licht führen können!

ps. Aufgrund der zunehmenden Verdummung durch Industrie und Wirtschaft, habe ich die Zusammenfassung bewusst provokant geschrieben; dieser Beitrag soll aufrütteln und zum Nachdenken anregen.

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