Autor: Dominik
Bei den Baffin Control Max handelt es sich um polartaugliche Winterstiefel für Aktivitäten auf Schnee und Eis mit einer sehr hohen Wärmeisolation.
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1. Produkt
Polarstiefel bis -70°C
2. Unternehmen
- Baffin (seit 1979), 346 Arvin Ave, Stoney Creek Ontario, L8E 2M4, Canada
- Made in China
3. Kauf
- 10/2016: 70,-€ (+Versand + Zoll + Importsteuer aus den USA) – UVP $280
Der Kauf gestaltete sich nicht ganz einfach, denn hierzulande sollten diese Stiefel knapp 300,-€ kosten, während sie in den USA für unter $100 zu haben waren. Um kein Risiko bei der Größe einzugehen, habe ich mir einfach drei Paare bestellt und in Folge zwei davon wieder verkauft.
4. Spezifikationen
- Außenmaterial: Rindsleder
- Gewicht (Paar): 2.400 g
- Temperatur-Rating: bis -70°C / -94°F
5. Praxis
Diese Stiefel habe ich mir eigentlich für unsere Wintertouren in Lappland zugelegt, tatsächlich trage ich sie aber auch gern mal zu Hause. Sie besitzen zwar eine bequeme Passform, Autofahren ist damit jedoch weniger möglich bzw. nicht sinnvoll; Schneemobil hingegen funktioniert gut.
Die Control Max besitzen außen ein D-Ring-Schnellschnürsystem und wasserdicht verschweißte Nähte. Die Polargummisohle ist sehr griffig auf eisigem Untergrund; eine darüber liegende EVA Zwischensohle dämpft und isoliert den Fuß.
Im Schnee zeigt das Profil Grip wie kein anderes, Ausrutschen fällt damit deutlich schwer.
Bei Plusgraden ist der Schuh nicht tragbar, möchte man keinen Hitzeschock erleiden. Und selbst bei leichten Minustemperaturen kann man immer noch stundenlang mit viel zu warmen Füßen im Schnee stehen.
Der herausnehmbare, 7-fach isolierte Thermaplush-Innenschuh, welcher bei Bedarf auch solo als Hüttenschuh getragen werden kann, leitet Feuchtigkeit ab und sorgt für warme Füße. Allerdings werden die Innenschuhe auch ordentlich feucht, Trocknen nach dem Tragen ist Pflicht. Allerdings sollte man die feuergefährliche Synthetik nicht zu nah an den Kamin stellen.
6. Positives
- hohe Wärmeisolation
- griffige Sohle
- relativ leichte Schnürung
7. Negatives
- eingeschränkter Gehkomfort
- Schweißbildung
- teilweise billige Verarbeitung (unsauber geschnittenes Leder)
- hoher Preis
8. Fazit
Sicher kein Stiefel für Wanderungen im mitteleuropäischen Winter, wohl aber für lange Ruhezeiten (z.B. auf der Ansitz-Jagd) oder für den frostigen Alltag in Polarregionen.
9. Ähnliche Produkte
Vor dem Control Max habe ich auch einen Baffin Apex getestet. Dessen 8-fach isolierte Innensohle ist noch ein wenig wärmer, der ganze Stiefel wird bis irrwitzige -90°C angegeben. Jedoch ist der Stiefel derart steif und hoch, dass er einem Mondstiefel nahe kommt, und genau so läuft es sich damit auch. Der Apex ist eher ein “Steh”- als “Geh”-Stiefel. Und weil ich kein Eisangler bin, war er für meine Anwendungszwecke zu unkomfortabel.
Ich bin im Besitz des Baffin proven. Leider habe ich jetzt festgestellt, dass sich an einem Schuh komplett das Oberteil vom Unterschuh abgetrennt hat. Ist für mich nicht nachvollziehbar, da ich die Schuhe nur ein paar Mal anhatte. Wo kann ich reklamieren! Der Kauf war bei der Jagd und Hund-Messe. Ich weiß den Verkäufer nicht mehr. Wo kann ich die Herstelleranschrift bekommen.
Hallo Willi!
Der Baffin Polar Proven Tundra scheint mir mit das günstigste Modell des Herstellers überhaupt zu sein, in den USA keine $80 wert, in Kanada sogar schon für $50 zu bekommen. Bedenkt man, dass solch ein einfacher Schuh in China nur ein paar Dollar Produktionskosten hat, wird man sich dort vermutlich noch weniger Mühe bei der Produktion geben. Dennoch ist das natürlich kein Grund, derart minderwertige Qualität zu verkaufen.
Jede Messe hat ein Ausstellerverzeichnis, auch mit Standortangabe, worüber man auch nachträglich ermitteln kann, bei wem genau man gekauft hat. Unabhängig davon ist es jedoch auch für Messeverkäufe gesetzlich verpflichtend eine ordentliche Rechnung über den Kauf auszustellen. Alles andere käme einem Schwarzverkauf unter der Hand nahe, und dürfte nicht im Sinne des Messeveranstalters sein. Für eine Reklamation braucht man schon einen Kaufbeleg, nicht nur der Käufer für den Verkäufer, ggf. auch der Verkäufer für den Hersteller. Ansonsten könnte jeder behaupten ein Produkt irgendwo gekauft zu haben, um dann dort die Garantieansprüche geltend zu machen. Ohne Kaufbeleg kann man nur auf die Kulanz des Händlers hoffen.
Grundsätzlich empfehle ich, nicht das günstigste Modell eines Herstellersortiments zu kaufen, vor allem wenn es sich um derart einfach aufgebaute Schuhe handelt. Sehr oft bewahrheitet sich hier “wer günstig kauft, kauft zweimal”. Dabei ist mir durchaus bewusst, dass der deutsche Händler den Schuh für deutlich mehr als $80 verkauft. Dennoch bleibt es billiger China-Zwirn, der nicht lange halten wird, vor allem in unseren europäischen Breitengraden, wo z.B. auch Brombeeren am Waldboden stehen, welche das dünne Material leicht aufschlitzen; solche Pflanzen gibt es im Norden Kanadas gar nicht. Polarstiefel sind vorrangig für die baumlose Tundra konzipiert, wo man bei der Produktion nur an Schnee und Eis gedacht hat. Streusalz, was es dort meist auch nicht gibt, wird die weichen Kunststoffe zusätzlich angreifen. So schön die Idee eines sehr warmen Stiefels auch ist, so hat er dennoch einen nur sehr eingeschränkten Anwendungsbereich.
Beste Grüße, Dominik