Autor: Dominik
Der Western Mountaineering Apache MF ist ein leichter 3-Jahreszeiten-Daunen-Schlafsack mit hoher Bauschkraft und erstklassigem Schlafkomfort.
“Nachtrag vom 20.06.2023: Meine Webseite ist komplett werbefrei, meine Arbeit unabhängig, sämtliche Informationen stelle ich Ihnen uneigennützig nach bestem Wissen und Gewissen kostenlos zur Verfügung. Mit einer Spende helfen Sie mir, Ihnen zu helfen, und unterstützen meine Tätigkeiten. Vielen herzlichen Dank!”
Video zum Beitrag: https://youtu.be/k4qO2BnCDD4
1. Produkt
Hochwertiger Drei-Jahreszeiten-Daunenschlafsack
2. Unternehmen
- Western Mountaineering, 1025 South 5th Street, San Jose, CA 95112, USA
- Made in USA
3. Kauf
- 03/2020: 387,-€ (Gutschein auf rabattiertes Angebot von 410,-€; UVP 585,-€ / $580)
Nach diversen Kunstfaserschlafsäcken sollte es mal wieder ein hochwertiger Daunenschlafsack sein. Zwar wesentlich teurer, bei gleicher Wärmeleistung aber nur halb so schwer und mit spürbar besserem Schlafklima – eine lohnenswerte Anschaffung. Und bei einem Angebot mit 200,-€ Rabatt für einen bewährten Klassiker von Western Mountaineering gab es kein Grund, länger zu überlegen. Gekauft, gefreut.
4. Spezifikationen
- Bis Körperlänge 200cm
- Schulter: Breite 68cm, Umfang 152cm
- Knie: Breite 52cm, Umfang 130cm
- Fuß: Breite 40cm, Umfang 97cm
- Packmaß: 38 x 20 cm
- Packvolumen: 12 Liter
- Gewicht: 1000g + 55g Packsack
- Füllgewicht: 595 g
- Füllmaterial: 95 % Gänsedaune, 5 % Federn
- Bauschkraft: 850 cuin
- Konstruktion: H-Kammer
- Außenmaterial: Microlite XP (100% Polyester)
- Innenmaterial: 100% Nylon (Taffeta)
- Reiverschluss: links
- Geschlecht: unisex
- Form: Mumie
- Temperaturangaben: Komfort -4°C / Grenze -9°C / Extrem -29°C
5. Praxis
Schlafsäcke der Kalifornischen Tradionsmarke werden bis zur Auslieferung an den Kunden niemals komprimiert gelagert, so kam dann auch meiner gerollt in einem Plastikbeutel, was in etwa dem doppelten Packvolumen des schwarzen Kompressionsbeutels entspricht. Zur Aufbewahrung dient ein 80cm großer grauer Sack, in welchem der entspannte Schlafsack locker Platz hat.
Persönlich mag ich keine grellen Farben bei Sommerschlafsäcken (im Winter finde ich Rot oder Schwarz deutlich praktischer), der Apache MF gefällt mir jedoch vor allem aufgrund seiner “inneren Werte” bzw. Funktionen; auch passt mir die Größe bei 1,85m wirklich tadellos.
Was beim Apache zuerst auffällt ist die unglaubliche Bauschkraft bei nur sehr geringem Gesamtgewicht, folgend die Maße waagerecht auf auf dem Boden gemessen.
Die Bauschkraft des Wärmekragen entspricht dem des gesamten Schlafsacks, d.h. man hat auch einen echten Wärmekragen, und nicht nur eine platte Raupe hinter dem Hals. Die Konturkaputze besitzt einen Kordelzug, der auch wirklich so gut wie komplett geschlossen werden kann; bei Schlafsäcken anderer Hersteller ist dies leider nicht immer der Fall. Natürlich besitzt auch der üppige Wärmekragen einen eigenen Kordelzug. Die Reißverschlussabdeckleite wird oben per Klett fixiert, dies jedoch erscheint etwas zu klein mit nur wenig Haftkraft geraten.
Der YKK-Reißverschluss öffnet und schließt anstandslos (allerdings nicht ganz so geschmeidig wie bei Carinthia). Im Innern verhindert eine starre Schutzleiste das Einklemmen im Futter.
Das Innenmaterial fühlt sich angenehm an, dennoch sollte aus Hygienegründen ein Liner verwendet werden. Durch das schwarze Innenmaterial kann der Schlafsack besser auslüften bzw. schneller in der Sonne trocknen.
Mein erster Test erfolgte direkt nach dem Kauf Anfang März zwei Tage bei +3°C und Schneeregen im Zelt; der Apache hielt mich ausreichend warm. Mein zweiter Einsatz Mitte September verlief bei trockenen +16°C freiluft ebenfalls problemlos. Andere Tourteilnehmer nutzten deutlich dünnere Kunstfaserschlafsäcke und ich befürchtete schon, im Apache schwitzen zu müssen; jedoch keine Spur, das Klima war, genau wie im Frühjahr zuvor, tadellos.
Der Apache ist auf Touren zwischen Frühjahr und Herbst mein ständiger Begleiter, in der Heimat teilweise auch noch im Winter nutzbar. Gewärmt hat er mich zuverlässig bis -7°C.
2021 im Hilleberg Tarra
Auf unserer Laponia-Tour im Herbst 2021 lag die kälteste Nacht bei -8°C am finnischen Solojärvi, und sowohl ich als auch Ilai haben beide gefroren. Allerdings lag dies vorrangig an der defekten Isomatte, die ausgerechnet in dieser Nacht ihre komplette Luft verlor, und ich praktisch nur noch auf einer Wolldecke lag.
2022 im Hilleberg Jannu
Die kälteste Nacht auf unserer Laponia-Tour im Spätherbst 2022 hatte ich im schwedischen Kvikkjokk mit -10°C, und wir hatten beide (Ilai und ich) gefroren; auch weil wir bereits vom Tag durchgefroren ins Zelt gegangen sind.
6. Positives
- sehr leicht
- geringes Packvolumen
- hohe Bauschkraft
- gutes Schlafklima
- hochwertige Verarbeitung
7. Negatives
- Daunenverlust (kein Daunenschlafsack ist wirklich Daunen-dicht)
- relativ teuer, und oft nur eingeschränkt in allen Varianten verfügbar
8. Fazit
Der Apache MF von Western Mountaineering ist ein ausgezeichneter universeller 3-Jahreszeiten-Schlafsack mit hohem Schlafkomfort, und wirklich bedenkenlos zu empfehlen.
9. Ähnliche Produkte
Apache vs. Antelope
Zwei in den Dimensionen sehr ähnliche Schlafsäcke, deren Auswahl je nach Einsatzbereich möglicherweise gar nicht mal so leicht fallen könnte. 6°C Unterschied im Temperaturbereich, ca. 100,-€ im Preis, rot oder blau?
Kriterium | Apache MF | Antelope MF |
---|---|---|
Farbe | rot / schwarz | blau / schwarz |
Temperaturbereich | -9°C (15°F) | -15°C (5°F) |
Einsatzbereich | Zwei bis Drei-Jahreszeiten | Drei-Jahreszeiten |
Bauschkraft | 850 cuin | 850 cuin |
Loft | 15 cm | 18 cm |
innerer Umfang (Schulter, Hüfte, Füße) | 150 / 130 / 97 cm (200cm-Variante mit 2cm mehr Schulter) | 157 / 135 / 99 cm (200cm-Variante mit 3cm mehr Schulter) |
Daunenfüllung (165 / 180 / 200 cm) | 480 / 540 / 595 g | 680 / 735 / 795 g |
Gesamtgewicht (165 / 180 / 200 cm) | 850 / 905 / 965 g | 1.050 / 1.105 / 1.160 g |
Kompressionssack | S: 20 x 38 cm | M: 20 x 43 cm |
UVP Hersteller | $645 – $685 | $740 – $790 |
Je kühler der Temperaturbereich, desto weniger sollte der Schlafsack zu groß sein. Weil der Antelope für noch kältere Nächte vorgesehen ist, habe ich mit 1,85cm Körpergröße hier einmal die 180cm (6ft) Variante gewählt, während der Apache auch in der 200cm (6’6″) Ausführung ok war.
Apache vs. Sycamore
Diese beiden Modelle sind für deutlich unterschiedlichere Einsatzbedingungen, möglicherweise jedoch eine ganz gute Temperatur-Kombination, Sommer & Herbst.
Kriterium | Apache MF | Sycamore MF |
---|---|---|
Farbe | rot / schwarz | rot / schwarz |
Temperaturbereich | -9°C (15°F) | -4°C (25°F) |
Einsatzbereich | Zwei bis Drei-Jahreszeiten | Zwei-Jahreszeiten |
Bauschkraft | 850 cuin | 850 cuin |
Loft | 15 cm | 12,5 cm |
innerer Umfang (Schulter, Hüfte, Füße) | 150 / 130 / 97 cm (200cm-Variante mit 2cm mehr Schulter) | 157 / 150 / 117 cm |
Daunenfüllung (165 / 180 / 200 cm) | 480 / 540 / 595 g | – / 480 / 535 g |
Gesamtgewicht (165 / 180 / 200 cm) | 850 / 905 / 965 g | – / 905 / 965 g |
Kompressionssack | S: 20 x 38 cm | S: 20 x 38 cm |
UVP Hersteller | $645 – $685 | $585 – $605 |
Mich würde Interessieren wieso du dich für die MF version entschieden hast. Ich beschäftige mich gerade mit den WM Schlafsäcken und fand das GWS Material an sich geeigneter. Kennst du noch ein paar Vor und Nachteile der Materialien?
Soeben beantwortet;-) Beste Grüße!
Ich schaue gerade nach den Schlafsäcken von Western Mountaineering und werde aus den Außenmateriealien nicht schlau. Wieso hast du dich für die MF Version entschieden und kennst du das GWS Material von Western Mountaineering? Wenn du dich mit den Materialien beschäftigt hast wäre ich für einen deiner Legänderen Vor- und Nachteil Vergleiche sehr dankbar.
Die Varianten mit GoreTex-Membran (GWS) sind hauptsächlich für drei Anwendungszwecke gedacht, wo man die Daunenfüllung besonders schützen muss:
– ungeschützte Verwendung bei direkter Nässe außerhalb einer Unterkunft, also Schlafen im Freien bei Regen
– Nutzung bei sehr hoher Luftfeuchtigkeit im Biwaksack mit oder auch ohne Kontakt zu dessen Hülle.
– Nutzung bei extrem tiefen Minustemperaturen, und damit verbundenen Vereisen der Schlafsackaußenhaut (daher z.B. der Bison nur als GWS)
Ansonsten, führt die Verwendung von GoreTex ausschließlich zu erheblichen Nachteilen bezüglich Atmungsaktivität, Geräusch, Haltbarkeit, Umweltverträglichkeit, siehe dazu mein GoreTex-Video. Für 90% der üblichen Anwendungen sind die MF-Varianten deutlich besser bzw. universeller geeignet.