Autor: Dominik
Die DJI Mavic 2 Pro stellt im Jahr 2019 das Top Produkt auf dem zivilen Drohnenmarkt dar. Ich habe die Drohne einen Monat lang täglich benutzt und war am Ende maßlos enttäuscht, aber auch um eine sehr teure Erfahrung reicher.
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1. Produkt
Zivile Drohne für hochwertige Luftaufnahmen
2. Unternehmen
- Da-Jiang Innovations Science and Technology Co., Ltd (seit 2006)
- Made in China
3. Kauf
- 07/2019: 1.300,-€ Drohne
- 07/2019: 300,-€ Fly More Kit
4. Spezifikationen
Sensor | 1” CMOS Tatsächliche Pixel: 20 Millionen |
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Objektiv | Sichtfeld: 77° 35 mm Format Äquivalent: 28 mm Blende: f/2.8-f/11 Aufnahmebereich: 1 m bis ∞ |
ISO-Bereich | Video: 100 – 6400 Foto: 100 – 3200 (Auto) 100- 12800 (Manuell) |
Belichtungszeit | Elektronischer Verschluss: 8 – 1/8000 s |
Bildgröße | 5472×3648 |
Fotomodi | Einzelaufnahme Serienbildaufnahme 3/5 Bilder Belichtungsreihe (AEB): 3/5 3/5 fokussierte Frames bei einer Lichtwert-Stufenabweichung von 0,7 Intervall: (JPEG: 2/3/5/7/10/15/20/30/60 sRAW: 5/7/10/15/20/30/60 s) |
Videoauflösung | 4K: 3840×2160 24/25/30 fps 2,7K: 2688×1512 24/25/30/48/50/60 fps FHD: 1920×1080 24/25/30/48/50/60/120 fps |
Max. Video Bitrate | 100 Mbps |
Farbmodi | Dlog-M (10 Bit), unterstützt HDR video (HLG 10 Bit) |
Unterstützte Dateisysteme | FAT32(≤ 32 GB) exFAT(> 32 GB) |
Fotoformate | JPEG, DNG (RAW) |
Videoformat | MP4/MOV (MPEG-4 AVC/H.264, HEVC/H.265) |
Fluggerät
Startgewicht | 907 g (Mavic 2 Pro) 905 g (Mavic 2 Zoom) |
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Abmessungen | Gefaltet: 214×91×84 mm (Länge×Breite×Höhe) Entfaltet: 322×242×84 mm (Länge×Breite×Höhe) |
Diagonaler Abstand | 354 mm |
Max. Steiggeschwindigkeit | 5 m/s (S-Modus) 4 m/s (P-Modus) |
Max. Sinkgeschwindigkeit | 3 m/s (S-Modus) 3 m/s (P-Modus) |
Max. Geschwindigkeit (Auf Nähe des Meeresspiegels, ohne Wind) | 72 km/h (S-Modus) |
Max. Flughöhe über dem Meeresspiegel | 6000 m |
Max. Flugzeit (Ohne Wind) | 31 Minuten (ohne Wind bei 25 km/h) |
Max. Schwebezeit (Ohne Wind) | 29 minutes |
Max. Flugdistanz (Ohne Wind) | 18 km (bei 50 km/h) |
Max. Windwiderstand | 29 – 38 km/h |
Max. Neigungswinkel | 35° (S-Modus mit Fernsteuerung); 25°(P-Modus) |
Max. Winkelgeschwindigkeit | 200°/s |
Betriebstemperatur | -10°C – 40°C |
Betriebsfrequenz | 2,400 – 2,483 GHz 5,725 – 5,850 GHz |
Strahlungsleistung (EIRP) | 2,400 – 2,483 GHz FCC:≤26 dBm CE:≤20 dBm SRRC:≤20 dBm MIC:≤20 dBm 5,725-5,850 GHz FCC:≤26 dBm CE:≤14 dBm SRRC:≤26 dBm |
GNSS | GPS + GLONASS |
Schwebefluggenauigkeit | Vertikal: ±0,1 m (mit Sichtpositionierung) ±0,5 m (mit GPS-Positionierung) Horizontal: ±0,3 m (mit Sichtpositionierung) ±1,5 m (mit GPS-Positionierung) |
Interner Speicher | 8 GB |
Sichtsystem
Sichtsystem | Omnidirektionale Hinderniserkennung1 |
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Vorwärts | Präziser Messbereich: 0,5 – 20 m Erfassungsreichweite: 20 – 40 m Effektive Erkennungsgeschwindigkeit: ≤14 m/s Sichtfeld (FOV) : Horizontal: 40°, Vertikal: 70° |
Rückwärts | Präziser Messbereich: 0,5 – 16 m Erfassungsreichweite: 16-32 m Effektive Erkennungsgeschwindigkeit: ≤12 m/s Sichtfeld (FOV) : Horizontal: 60°, Vertikal: 77° |
Aufwärts | Präziser Messbereich: 0,1 – 8 m |
Abwärts | Präziser Messbereich: 0,5 – 11 m Erfassungsreichweite: 11 – 22 m |
Seitlich | Präziser Messbereich: 0,5 – 11 m Effektive Erkennungsgeschwindigkeit: ≤8 m/s Sichtfeld (FOV) : Horizontal: 80°; Vertikal: 65° |
Betriebsumgebung | Vorwärts, rückwärts und seitlich: Oberfläche mit klaren Konturen und ausreichenden Lichtverhältnissen (lux > 15) Aufwärts: Erkennt Oberflächen mit diffusen Reflektionen (>8%) (Bäume, Menschen usw.) Abwärts: Oberfläche mit klaren Konturen und ausreichenden Lichtverhältnissen (lux > 15)Erkennt Oberflächen mit diffusen Reflektionen (>8%) (Bäume, Menschen usw.) |
Ladegerät
Eingang | 100-240 V,50/60 Hz,1,8A |
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Ausgang | Hauptausgang: 17,6 V ⎓ 3,41 A oder 17,0 V ⎓ 3,53 AUSB: 5 V⎓2 A |
Spannung | 17,6 ± 0,1 V |
Nennleistung | 60 W |
App
Videoübertragungssystem | OcuSync 2.0 |
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Bezeichnung | DJI GO 4 |
Qualität Liveansicht | Fernsteuerung: 720p@30fps / 1080p@30fps DJI Goggles: 720p@30fps / 1080p@30fpsDJI Goggles RE: 720p@30fps / 1080p@30fps |
Latenz (Abhängig von Umweltfaktoren und dem verwendeten Mobilgerät) | 120 – 130 ms |
Max. Bitrate Liveübertragung | 40 Mbit/s |
5. Praxis
Die ist mal ein ganz anderes Review, denn während die große Masse (vor allem Verkäufer/Shops) ausnahmslos nur Lobeshymnen auf DJI singen, möchte ich hier einmal die Schattenseite der Medaille vorstellen. Getreu dem Motto “Nicht alles was glänzt, ist Gold”.
Eigentlich soll DJI Marktführer im Bereich ziviler Drohnen sein, nach meiner Erfahrung mit der Mavic 2 Pro sollte man deswegen keinesfalls auf eine gute Qualität der Produkte schließen.
Durch zahlreiche Fehlfunktionen und permanente Updates besteht der Eindruck, dass diese Elektronik alles andere als ausgereift und ständig am Kunden getestet wird; eigentlich logisch notwendige und essentiell wichtige Funktionen existieren nicht oder kommen erst später (wenn es dadurch bereits Unfälle gegeben hat) durch eine Aktualisierung der Firmware. Bei fast allem, was irgendwie automatisch läuft, fragt man sich, welches “Genie” dies durchdacht hat; wirklich störungsfrei funktionert fast nichts.
Nach einer anfänglichen Eingewöhnungszeit von gut 2 Wochen (täglich 2 Stunden Flugübungen) hatten wir zwar einige schöne Aufnahmen, die hohe Anzahl der Negativerlebnisse jedoch überwog. Und hier meine ich nicht die natürlich auch mal vorkommenden selbstverschuldeten Unfälle, sondern tatsächlich die vom Hersteller verursachten Unfälle.
An ihrem letzten Flug war eingestellt, dass sie bei schwachem Akku zur Fernbedienung kommen sollte. Während wir im Boot paddelten brach mal wieder plötzlich das Funksignal ab (Entfernung zu Drohne ca. 30m, Flughöhe ca. 15m, Akkukapazität 85%, strahlend schönes Wetter), wir mussten hilflos mit ansehen, wie die Drohne daraufhin kurz stehenblieb, dann 15m zurückflog und mittig im Fluss landete. Die Fernbedienung zeichnete diesen Weg bis zur Zerstörung der Drohne im Wasser auf, natürlich war das Fluggerät in einem 2,50m tiefen verblockten Wildwasserfluss für immer verschollen. Bis einem nicht soetwas passiert ist, beschäftigt man sich eher mit den Lobeshymnen, nach unserem verlust habe ich dann genauer recherchiert und bin tatsächlich auf ähnliche Verlustereignisse gestoßen. Ein verärgerter Kunde veröffentlichte nach dem Kontakt zu DJI deren Stellungnahme bzw. Hinweis: es wird nicht empfohlen die Drohne vom wasser aus zu starten, egal ob von einem Boot oder festen Untergrund. Die Frage ist nun, wie groß muss die Insel sein, auf der man sich befindet, damit man nicht von einem Ort im Wasser sprechen kann? Während jedes GPS-Navigationsgerät eine Wasseroberfläche als solche erkennt, tut dies eine DJI-Drohne (welche über gleiches GPS-Signal gesteuert wird) offensichtlich nicht. Zumindest nicht so, dass sie nicht auf die Idee kommt, auf einer Wasseroberfläche zu landen, solange es ausreichend sichere Alternativen gibt.
6. Positives
- es sind (sofern die Voraussetzungen passen) spektakuläre Luftaufnahmen möglich
- kompakte Transportabmaße
7. Negatives
- kompliziertes und unübersichtliches Kabel-Anschluss-Wirrwarr beim Laden, hinzu kommen veraltete Steckverbindungen und notwendige Adapter
- Verbindung Fernbedienung-Smartphone nicht störungsfrei
- teils unübersichtliche, nicht intuitive Menüführung (wichtige Funktionen sind versteckt hinterlegt
- keine Anleitung, Bedienfunktionen müssen online und in Eigenregie erlernt werden
- wenig stabile Landearme/Füße, knicken bei Kollision relativ schnell weg
- Smart-Akkus stark feuchtigkeitsempfindlich
- Höchstgeschwindigkeit von 72km/h auch im Sportmodus nicht erreichbar, Begrenzung bleibt auf 50km/h
- trotz kurzer Sichtverbindung ständig abbrechendes Funksignal
- permanente Updates (fast täglich) sind nervig und erfordern eine Internetverbidung (in der Wildnis nicht immer vorhanden), auch der Start wird dadurch oft enorm verzögert
- trotz nicht erkennbarer Flugverbotszonen ständige Bevormundung des Piloten (sowohl vor der Tür zu hause als auch in fremden Gebieten)
- zahlreiche Standortbestimmungen scheinen eher der Überwachung der Nutzer zu dienen, als der einwandfreien Funktion des Gerätes
- in der Follow-Funktion fliegt die Drohne mit ledigleich 12km/h; das genügt fürs Wandern, nicht aber zum Flussabwärtspaddeln, Fahrradfahren oder gar für´s Auto
- die omnidirektionale Hinderniserkennung arbeitet nie 360° und nur unter bestimmten Voraussetzungen
- im Flug lässt sich die Drohne nicht sicher zum Landen greifen, es besteht erhöhte Verletzungsgefahr
- trotz ausreichend Akkuleistung (25%) und kurzen Wegen zum Festland (ca. 20m) landet die Drohne automatisch auf Wasseroberflächen (Seen und Flüssen)
8. Fazit
Die Mavic 2 Pro steckt voller Fehlfunktionen, welche im Erstfall vom leichten Unfall bis hin zur Zerstörung oder sogar zum vollständigen Verlust der Drohne führen können. Laut DJI bzw. offensichtlich chinesischer Mentalität trägt dabei nie der Hersteller, sondern ausnahmslos der Kunde die Schuld. Ich für meinen Teil lasse in Zukunft die Finger von dieser Firma, es wird hoffentlich bald andere gute Produkte geben.