Oberharz MTB Tour im Oktober


Die letzten schönen Tage im Oktober galt es nochmal auszukosten. Da kam mir die spontane Idee eine schon seit Sommer geplanten Oberharz MTB Tour abzufahren. Also morgens am 18.10.2017 rein mit dem Rad ins Auto und ab ging es durch dichten Nebel über die Straßen. Gegen 8:30 Uhr stand ich nun auf dem Parkplatz in Blankenburg. Dieser kostenlose Parkplatz ist geradezu ideal für Ausflüge, nur ca. 1km vom Waldrand entfernt bietet er jede menge Platz für viele Fahrzeuge.

Aufsitzen und los, die Tour startete gegen 8:50 Uhr . Voller Tatendrang ging es vorbei an einigen Wohnhäusern über Asphalt hinein in den Wald. Ein schöner Schotterweg erwartete mich mit einer Steigung, welcher gleich an die Kräfte geht. Die ersten Kilometer geht es steil nach oben. Der Weg ist fahrbar, aber man erkennt deutlich die Auswaschungen von der letzten Regenzeit. Nach einigen Kilometern musste ich meine Kleidung ändern, denn ich stellte schnell fest, dass ich viel zu warm angezogen war. Also aus mit den Klamotten und weiter geht es.

Der grobe Schotter wurde langsam zu feineren Schotter bis hin zum Waldweg. Einige kleine Schlammpfützen konnten gleich zum Test des neuen Conti Reifens (Der Baron) genutzt werden. Ohne Probleme konnten die Schlammpfützen durchfahren werden, der Schlamm klebte zwar überall am Rad und an mir, aber so macht Mountainbiken erst richtig Spaß.

Meine Route führte mich durch einen kleinen Ort. So ruhig und idyllisch kann man es sich gut gehen lassen. Da kommen wohl nur selten Mountainbiker durch, so schauten mich zumindest die drei Leute am Straßenrand an. So schaute ich mir die Häuser beim Vorbeifahren an und schon war ich wieder raus aus diesem Ort. Die Ortstraße war ein Schotterweg, somit perfekt für die MTB-Reifen. 

Weiter führte der Weg vorbei an frisch geschlagenen Holz welches links und rechts neben dem Weg gestapelt lag. Leider war dadurch der Weg etwas kaputt gefahren, aber fürs MTB stellte das kein Problem dar. Plötzlich eine Kurve weiter sah ich endlich mal einen weiteren Fahrradfahrer. Aber diese grüßte nicht einmal und schon bog er wieder an der nächsten Kreuzung ab. Ich fuhr weiter und kam an ein Bergwerk vorbei, eine Grubenbahn wurde neben dem Weg platziert um dem Eingang zum Museum zu zeigen. Ein großer  Parkplatz 200m weiter war Autoleer. Aber ich kannte dieses Bergwerk bisher auch nicht. Man lernt eben nie aus. Also hielt ich kurz an, um die Grubenbahn auf einem Foto fest zu halten.

Grubenbahn im Oberharz

Zwei Kurven weiter Entdeckte ich ein stillgelegtes Fabrikgelände. Leider war es völlig verwahrlost, aber bot ein tolles Fotomotiv. Im Inneren hätte man bestimmt viele tolle Fotos machen können, aber ich hatte einen strengen Zeitplan, welcher mich nur eine kurze Zeit verweilen lies.

Stillgelegte Fabrik im Oberharz

Eine kleine Abfahrt später überquerte ich eine Bundesstraße in Richtung Drei Annen Hohne. Über den PKW Parkplatz Drei Annen Hohne hinweg, überquerte ich die Schienen der Brockenbahn und dann ging es steil weiter nach oben entlang der Eschwegestraße bis hin zum Glashüttenweg. Hier traf ich endlich auch mal ein paar Menschen, welche zum Brocken wanderten, von Drei Annen Hohne sind es noch ca. 10km und ca. 600 Höhenmeter bis zur Brockenspitze.

Unterwegs auf dem Glashüttenweg hatte ein lustiges Erlebnis, ein Cyclocrossfahrer kam mir über den Schotterweg entgegen gezittert. Sein Gesichtsausdruck sprach Bände.. Auch ein freundliches Grüßen meiner seits wurde leider ignoriert. Jeder andere Radfahrer und Fußgänger hatte freundlich „Hallo“ gesagt. Diese Cyclocrossfahrer sind dann wohl ein anderer Schlag. Aber egal, es war sehr lustig zu sehen, wie er versuchte im Schotter seine Spur zu finden und zu halten. Die Abfahrtsgeschwindigkeit war auch mehr als Verhalten. Da sieht man mal wieder, welche Räder nicht unbedingt überall gefahren werden sollten. Ich versuche ja auch nicht mit einem MTB auf der Straße weite Strecken zu fahren.

An der Kreuzung „Spinne“ habe ich mich dann für einen Trailweg (S2) entschieden, da ich keine Lust auf weitere Schotterwege hatte, die ersten 150-200m musste ich schieben, da der Weg zu steil und eng war. Es kamen mir auch zwei Wanderinnen mit Hund entgegen. Aber nach der kurzen Schiebephase konnte ich weiter fahren, der Weg war naturbelassen. Leichte Steine und weicher Boden bereiteten Spaß, aber natürlich ging es immer schön steil bergauf. Der Weg führte dann wieder auf den Glashüttenweg, und verkürzte dadurch die Wegstrecke etwas. Nun ging es weiter auf dem Glashüttenweg bis hin zur Brockenstraße, von nun an mussten die letzten 4km auf Asphalt zurück gelegt werden. Kaum war ich auf der Straßen, traf ich die ersten Mountainbiker und wir kamen kurz ins Gespräch. Eine willkommene Pause, denn meine Beine brauchten dringend mal Erholung. Aber ich sagte mir die letzten 250 Höhenmeter schaffst du noch, also ging es ganz langsam weiter. Ca. 2km vor der Brockenspitze machte ich dann eine größere Pause. Meine Beine wollten absolut nicht mehr. Nach dieser Pause entschied ich mich, die letzten 2km mein Fahrrad zu schieben. Was sich auch als sehr positiv raus stellte, denn es wurde zunehmend voller und voller. Ich war erschrocken, wo kamen nur auf einmal die ganzen Menschen her? Leider hielten sie sich nicht an die Beschilderung und liefen kreuz und quer über die Straße. Einige Fahrradfahrer hatten ihre Mühe ihren Weg nach unten zu suchen..

Nach ca. 3,5h, 32km und knapp 950 Höhenmeter war der höchste Berg im Harz erklommen. Eine ordentliche Pause und nette Gespräche brachten etwas Ablenkung. Immer wieder erschreckend wie viel eMTBs den Brocken über die Straße hinauffahren. Dieses Thema galt es ordentlich zu diskutieren, wir stellten fest, wenn dann muss der Berg aus eigener Kraft erklommen werden. 

Brockenspitze - Oberharz MTB Tour
Pause oben auf dem Brockenplateau

Die Abfahrt

Nun wurde alles festgeschnallt, das Rad nochmal kurz gescheckt, Luft der Reifen und Dämpfer, und es ging los Richtung Hirtensieg. Der Weg vom Brockenstein führt über einen leicht steinigen Trail, kleiner Sprünge brachten die Wanderer zum staunen und den Kindern gefiel es richtig gut. die 100m waren schnell vorüber und dann begann die Steile abfahrt auf dem Hirtensieg, es musste noch einmal kurz gebremst werden um das Rad am Bahnübergang nicht zu beschädige, da die Schienen sehr stark heraus schauen. Hat man das geschafft, lässt man das Rad einfach rollen. Es ist kaum beschreibbar, wie schnell man an Geschwindigkeit zulegt. Das erste Teilstück ist perfekt für den Geschwindigkeitsrausch. ABER Vorsicht, einige Wanderer und andere Mountainbiker können die Geschwindigkeit nicht einschätzen, somit sollte man immer bremsbereit sein. 

Leichte Kurven, welche mit fast voller Geschwindigkeit genommen werden können folgen, aber Vorsicht die leichte Linkskurve am „eiserner Tisch“ hat es in sich. Leider war meine Geschwindigkeit (75,7 km/h) zu hoch und ich schaffte es nicht mehr zu bremsen und kam etwas von dem Weg ab. Glück, denn dort bot sich etwas Auslaufzone und ich konnte im weichen Gras einen Stopp einlegen.

Die nächste 90° Rechtskurve hat es extrem in sich. hier muss auf jeden Fall die Geschwindigkeit reduziert werden, denn es gibt keine Auslaufzone. Hier zeigt sich auch, wer gute und standfeste Bremsen an seinem Rad verbaut hat. Das nächste Teilstück ist gefährlich, da es sehr feucht ist und auf dem Plattenweg sich eine Moosschicht gebildet hat. Auch gute Reifen können hier rutschen. 

Die Fahrt ging weiter bis zu Hermannsklippe, wo ich dann rechts auf die Hermannsstraße abgebogen bin. Endlich wieder ein schöner Trailweg, feiner Schotter und kleinere Steine über welche kleinere Sprünge realisiert werden konnten. Die Hermannsstraße läuft entspannt bergab. Man kann dennoch gut Geschwindigkeit aufnehmen. Ich folgte der Straße bis zum Heinrich-Heine-Weg und bog vorher rechts weg um eine Querstraße bis hin zum Schlüsie Weg zu gelangen. Diesen Weg ging es dann wieder leicht Bergauf, was für ein Alptraum für meine Beine. Aber es half nichts.

Hermannsklippe Oberharz
Hermannsklippe im Oberharz

Nach einiger Zeit bog ich links in den Luchslochweg ein, welcher sich als sehr Naturbelassen zeigte. Es ging immer geradeaus bis hin zur Chaussee „B“. Da musst ich auf einmal eine Vollbremsung machen, der Weg war so stark unterspült, das ich auf den ersten Blick keine Linie gefunden habe. Also bin ich abgestiegen und habe mir das ganze mal genauer angeschaut. 

Oberharz MTB Tour
Starkregen hatte einigen Wegen im Harz ordentlich zugesetzt

Kleine Steine und große Felsen bereiteten dennoch viel Spaß. Dieser Weg wurde wohl noch nicht viel benutzt nach dem letzten Starkregen im Harz. Aber einen Mountainbiker hält so etwas ja nicht auf. :-))) Der Weg führte weiter bis zum mini Ort Drei Annen. Kurz vor dem Ort wurde der Weg nochmal richtig interessant. Schmal und zugewachsen ging es steil bergab. 

Drei Annen Oberharz
Naturbelassen ging es Richtung Drei Annen

Entlang des Zillerbaches ging es Richtung Zillerbachtalsperre, welche ich rechts passierte um zurück auf meinen schon beim Hinweg benutzen Weg zu gelangen. Denn meine Beine waren am Ende. Die letzten Kilometer war nicht ohne, aber ich lies es ganz ruhig angehen. Kurz vor Blankenburg wurde ich dann mit der Abfahrt belohnt, welche ich am Morgen erklommen habe. Es macht sehr viel Spaß, aber der grobe Schotter sollte nicht unterschätzt werden. Nun endlich war ich wieder in Blankenburg, den letzten Kilometer bis zum Parkplatz konnte ich leicht rollen ohne großen Kraftaufwand. 

Ankunft am Parkplatz nach 6,5h reine Fahrtzeit.

Höhenprofil Oberharz MTB Tour am 18.10.2017
Das Höhenprofil meiner Oberharz MTB Tour vom 18.10.2017

Zusammenfassung der Oberharz MTB Tour:

  • Reine Fahrtzeit: 6,5h
  • Distanz: 65,7km
  • Höhenmeter bergauf: 1240m
  • Vmax: 75,7 km/h
  • V Durchschnitt: 10km/h

Schäden an Mensch und Technik blieben aus. Nur die hintere Bremsscheibe hat sich etwas verfärbt. Ein Zeichen dafür das die Wärmebelastung unerwartet groß gewesen sein muss. Alles in allem eine tolle Tour, aber nicht für jeden geeignet, da sie sehr viel Kondition einfordert.

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