Autor: Dominik
Der Lowa Zephyr GTX High TF ist ein bequemer, agiler taktischer Einsatzstiefel für moderates Gelände.
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1. Produkt
Universeller Einsatzstiefel für fast jedes Wetter und nahezu alle Jahreszeiten
2. Unternehmen
- Lowa Sportschuh GmbH
- Made in Slovakia
3. Kauf
- 03/2020: 110,-€ (UVP 190€)
Nachdem ich vor 7 Jahren bereits die mittelhohe Variante des Zephyr getragen hatte, kam mir nun ein Rabattangebot für die höhere Version gerade recht. Denn ich habe noch einen Stiefel für meine täglichen Hunde-Runden in Wald und Flur gesucht, der zum einen hoch, wasserdicht aber auch nicht zu warm und leicht sein sollte. Die Farbe Salbei passte auch perfekt zum Anwendungszweck.
4. Spezifikationen
- Obermaterial: Veloursleder 1,4-1,6 mm
- Futter: ePTFE GORE-TEX
- Sohle: Lowa Cross Duty
- Konstruktion: gestrobelt, angespritzt
- Schnürung: geschlossene Haken + Textilschlaufen
- Schafthöhe (Gr. 9,5): 24 cm
- Gewicht pro Schuh (Gr. 9,5): 700 g
- Farbe: sage (salbei)
5. Praxis
Besonders markant bei allen Zephyr-Modellen ist die rundherum stark hochgezogene Sohle, Lowa nennt dies STABILITY-FRAME-Konstruktion. Bei dieser bildet der LOWA-MONOWRAP®-Rahmen ein optimales Gerüst für den Schaft und sorgt so für eine hohe Seitenstabilität. Aufgrund der relativ leichten Konstruktion kann man natürlich keine besonderen Dämpfungseigenschaften erwarten; für schweres Gepäck ist der Stiefel absolut nicht geeignet.
Die LOWA RUBBER OUTSOLE ist eine von LOWA konzipierte Gummilaufsohle mit einsatzoptimierter Profilgestaltung aus einer optimierten Gummimischung, welche relativ gute Griffigkeit auf unterschiedlichen Untergründen bietet. Im Vergleich zu einer Vibramsohle ist dieser relativ weich und nutzt sich, vor allem auf hartem Untergrund, dementsprechend schneller ab.
Die Mischung aus relativ dünnem Veloursleder und Textil macht diesen Schuh für einen Stiefel relativ leicht, woraus wiederum ein guter Tragekomfort resultiert.
Auch die Lowa Climate Control Einlegesohle ist sehr leicht und passt verhältnismäßig gut zum Gesamtkonzept des Stiefels.
Als Innenfutter kommt wasserdichtes aber dampfdurchlässiges GORE-TEX zum Einsatz, Schaftabschluss und Oberlasche sind mit mit weichem Textilgewebe gepolstert. Theoretisch ist der Schuh damit in meiner Größe bis auf ca. 17cm Höhe wasserdicht.
Auf relativ losem, und vor allem trockenen Untergrund macht das Profil eine ganz gute Figur, für Nässe ist es im Vergleich zu diversen anderen Vibramsohlen weniger gut geeignet, auf Schnee am schlechtesten.
In unbefestigtem Untergrund bietet die Sohle nur noch durchschnittliche Traktion, und setzt sich auf feuchter Erde, und speziell in matschigem Terrain mit höherem Lehmanteil schnell zu. Eine Selbstreinigung ist dann praktisch nicht mehr festzustellen, und selbst der eingetrocknete Schlamm lässt sich auch mit sehr starkem Ausklopfen wenig entfernen; hier sind viel Wasser und eine grobe Bürste notwendig.
Die Stiefel haben mich zwei Jahre lang über trockene Waldwege, feuchte Wiesen und gefrorene Äcker begleitet, selbst zum Fahrradfahren habe ich sie im Winter angezogen.
Die Wasserdichtigkeit hielt nur ein knappes Jahr lang, dann kam spürbar Nässe in den Schuh, erst im rechten, dann auch im linken. Zeitgleich löste sich das, anfangs noch etwas steifer mit dem Schuh verbundene, Innenfutter mehr ab bzw. wurde immer faltiger. Auch die Dampfdurchlässigkeit nahm ab da weiterhin ab, ich begann immer öfter in den Schuhen zu schwitzen. Am rechten Stiefel begann sich am vorderen Knick der Ferse außen die Naht zu lösen, auch gab es hier feine Risse im Leder.
Bezüglich ihrer Profiltiefe war die Sohle noch ok, aber besonders im Bereich der Spitze gab es einige Ausbrüche am mittlerweile mehr verhärteten PU-Material, und am Hacken begann sich an zwei Stellen minimal der Kleber zwischen Profilsohle und Aufbau zu lösen. Die Einlegesohlen waren nahezu verschlissen, das obere Netzmaterial löste sich vor allem hinten und an den Seiten ab.
Am gravierensten jedoch waren die Verschleißerscheinungen am Textilmaterial der Laschen. Durch die Reibung der Schnürsenkel begann dies nach ungefähr anderthalb Jahren durchzuscheuern, und es bildeten sich, besonders im Bereich der dritten und vierten Öse, Löcher. Da die Stiefel zu diesem Zeitpunkt schon von unten längst nicht mehr dicht waren, spielte es praktisch keine Rolle mehr, von wo die Feuchtigkeit nun eindrang.
Diese vergleichsweise hohen Verschleißerscheinungen innerhalb relativ kurzer Tragedauer waren bei meinem Lowa-Stiefeln der Task Force Reihe charakteristisch. Sowohl bei meinem Zephyr Mid Tf, als auch beim Z-6S GTX gab es ähnliche Schadensbilder, weshalb ich meinen noch verbleibenden Z-8S (kein Gore-Tex!) auch nur sehr selten trage. All diese Stiefel haben eines gemeinsam: aufgrund ihres geringen Gewichtes tragen sie sich äußerst komfortabel, bieten mit ihrem relativ weichen Aufbau aber auch weder den notwendigen Halt, noch Dämpfung für schwieriges Gelände oder zusätzliches Gepäck, und verschleißen ja nach Nutzungsintensität relativ schnell.
6. Positives
- hoher Schaft
- komfortabel
- leicht
7. Negatives
- nur wenig Grip bei Feuchtigkeit
- schlechte Selbstreinigung des Profils
- nur mäßige Dämpfung
- vergleichsweise wenig robust, außen und innen (Textil hält weniger lang als Leder)
- runder Schnürsenkel öffnet sich selbstständig (Doppelschleife notwendig)
- nur anfangs wasserdicht, Membranfunktion lässt relativ schnell nach
8. Fazit
Der Zephyr GTX High TF macht genau das, was man von einem derart leichten Stiefel erwarten kann: über einen überschaubaren Zeitraum bietet er unter mäßiger Schwierigkeit eine Menge Flexibilität, kann jedoch leider nicht mit überdurchschnittilcher Haltbarkeit punkten.