Autor: Dominik
Dieser Bericht handelt von Ilais Pfoten-Erkrankung im Sommer 2024, seinen medizinischen Befunden, Therapien, dem Behandlungstagesbuch, den entstanden Kosten, sowie der für die Operation gestarteten Spendenkampagne.
Hinweis: Alle in diesem Beitrag gezeigten Bilder habe ich ausnahmsweise einmal unprofessionell mit dem Smartphone erstellt. Dies gestaltete sich einfach praktischer, als unter schlechten Lichtbedingungen in der dunklen Hütte, mit Kopflampe und oft dreckigen Händen, Ilais Pfote haltend, einhändig mit einem manuellen DSLR-Objektiv zu fotografieren. Sämtliche Bilder stehen also weder für irgendwelche Abzüge, noch zur sonstigen Verbreitung bereit, dienen lediglich der klinischen Dokumentation.
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1. Problem
Schwellung / Geschwür unter der vorderen linken Pfote führt zu einem Druckschmerz, dadurch Humpeln und somit zu einer einseitigen Gelenküberlastung mit weiteren Schmerzen und Verschleiß. Aus diesen Gründen muss diese Wucherung effektiv behandelt werden, um sie schnellstmöglich entfernt zu bekommen.
Da Ilai ein sehr aktiver Hund ist, sein Leben in ständiger Bewegung draußen verbracht hat, vor allem meist Abenteuer kennt, und nicht lange ruhig bleiben kann (außer nach intensiver Auslastung), ergeben sich aus den vorhandenen körperlichen Einschränkungen, mit den aktuell ungewohnten Ruhephasen (bei sonst intakter Fitness), leider auch psychische Probleme. Ohne regelmäßige Auslastung wird er nervös bis hin zu apathisch, und baut durch Depressionen mental ab, was sich wiederum auf seinen Allgemeinzustand ganzheitlich auswirkt.
Mein größtes Problem besteht aktuell also darin, Ilai möglichst Schmerz-frei sowie Gelenk-schonend auszulasten. An Land ist dies praktisch unmöglich, und im Wasser (Elbe) eine ständige Gratwanderung zwischen gesunder Aktivität und potentieller Wundinfektion. Der Aufwand, Ilai mehrfach pro Woche mit dem Hänger zur Elbe zu fahren, ist extrem zeitintensiv, zumal auch ich hinterher wirklich ausreichend ausgelastet bin. Unser Zustand ist aktuell vergleichbar mit der Tier-gerechten Aufzucht eines Wurfes, bei dem die jungen Welpen das gesamte Leben ähnlich durcheinander bringen.
2. Entwicklung
Alte Vorgeschichte
Durch einen Unfall vor circa 7 Jahren neigt Ilai bei Überlastung immer mal wieder zu kurzzeitigem Humpeln bzw. Lahmen vorn links. Nach einem damaligen langem Tag im Schnee, und damit bereits unterkühlten Beinen, hat er sich bei einem Sprung (vermutlich auf einem größeren Stück Eis) ungünstig vertreten. Durch seinen sofortigen Aufschrei konnte ich die Schmerzen in einen direkten Zusammenhang mit dem Ereignis und späteren Folgen bringen. Zu über 99% hat dies jedoch glücklicherweise keine Auswirkung auf sein Leben. Kommt es jedoch zu einer starken Be- bzw. Überlastung (z.B. anstrengendes Klettern, Rucksack-Tragen, längeres Asphalt-Laufen), kann es vorkommen (kein Muss!), dass Ilai danach 1-2 Tage lang leicht humpelt. In solchen Fällen verabreiche ich Arnica und/oder Traumeel, und schone ihn entsprechend. Verschiedene Ärzte hatten bisher nie eine Ursache gefunden, sämtliche Untersuchungen verliefen ohne Befund, alle Knochen und Gelenke seien in Ordnung, weshalb ich mich damit in all den Jahren mehr oder weniger abgefunden habe. Diese Vorgeschichte sollte man zur Differenzierung wissen, wenn es um ein Lahmen bei Ilai vorn links geht.
Neue Erkrankung
Ende Juli begann Ilai wieder einmal leicht zu humpeln, weshalb die Ursache nach vielen Einkaufsfahrten auf Asphalt in die Stadt scheinbar auf der Hand lag; von außen zu sehen war erst einmal nichts. Als sich das Lahmen jedoch nicht wieder legte, und ich nochmal genauer hinsah, stellte ich unter der Pfote eine Verdickung in der Größe einer Erbse fest. Mein erster Gedanke war eine Entzündung durch irgendeinen Fremdkörper, wie wir ihn uns beide draußen immer mal wieder unter den Füßen einfangen (ich hatte gerade eine Woche zuvor einen kleinen entzündeten Stachel unter der rechten Ferse). Weil jedoch nirgends keine Eintrittsstelle zu erkennen war, und ich eine Ursache von innen her nicht ausschließen konnte, stellte ich ihn erstmals am 05.08.24 beim Tierarzt vor. Den folgenden Ablauf beschreibe ich unter Punkt 6. Kranken-Tagebuch.
3. Befunde
Gewebeprobe
Malignität, d.h. ein bösartiger Tumor wurde in den Proben nicht nachgewiesen. Ungeachtet des eher ungewöhnlichen Ortes der Pfote, hätte mich dies auch sehr verwundert, da nicht nur seine Eltern und Großeltern keine Tumore besaßen, es also keine familiäre Vorbelastung gibt, sondern ich auch immer auf Ilais gesunde Ernährung geachtet habe, und somit keine Ursache für Krebs nachweisen könnte. Unmöglich wäre es allerdings dennoch nicht, denn an pharmazeutischer Chemie musste Ilai laut den Gesetzen (Landes-typische Einreisebestimmungen) in seinem Leben einiges ertragen (Impfungen, Entwurmungen, Parasitenschutz).
Eindeutig ist dieser pathologische Befund mit der Formulierung “…würde am ehesten zu einer Talgdrüsenhyperplasie bzw. einem Talgdrüsenadenom passen…” dennoch nicht. Einmal ist dies auch nur eine unsichere Vermutung, und dann stehe ich der Ursache Talgdrüse mehr als skeptisch gegenüber. Denn so etwas hatte Ilai bereits im vorletzten Jahr an der anderen Pfote, wo die entzündete Haarwurzel auf der Zehe sichtbar angeschwollen war, und man aber die Talgdrüse nach entfernen des Haares leicht ausdrücken konnte. Bei täglicher Leerung und Spülung mit Betaisodona war das Problem nach gut einer Woche erledigt, und trat danach nicht wieder auf. Diese Schwellung auf dem Zeh wuchs auch nicht so schnell, wie die jetzige am Ballen, und war auch nicht derart verhärtet. Meine Vermutung ist, dass man eventuell Talg im Abstrich gefunden hat, was ja durchaus normal wäre, dieser mit der Entzündung jedoch überhaupt nichts zu tun hat. Für mich sieht es eher nach einer Wucherung verursacht durch einen Fremdkörper aus, denn so etwas wächst schneller, und verhärtet auch entsprechend (Stand 03.08.24).
Blutbild
Den Befund hat mir mein Tierarzt kommentarlos zugeschickt, daher habe ich einmal selbst recherchiert, sowie mein bereits bestehendes Wissen angewendet, um die zwei niedrigen Werte wissenschaftlich zu erklären.
Ein zu niedriger Wert des Retikulozyten-Hämoglobin (hier 22,4 pg, Referenz 24,5-31,8 pg) kann zwei Ursachen haben: einen Eisenmangel hervorgerufen durch eine stärkere Blutung, oder durch die Zurückhaltung von Eisen (Restriktion) bei einer chronischen Entzündung w.z.B. einer bakteriellen Infektion. Unterscheiden lassen sich diese zwei Ursachen über das Ferritin, welches bei Eisenmangel niedrig, und bei einer Entzündung normal bis erhöht wäre. Auch wenn mir dieser Wert nicht vorliegt (warum nicht mit ermittelt?), verbinde ich den niedrigen Wert mit einer Infektion, wonach es für mich auch aussieht.
Für den niedrigen Albuminwert (hier 27 g/L, Referenz 28-43 g/L) gibt es gleich eine ganze Reihe an möglichen Ursachen, die meisten davon Krankheiten der inneren Organe, aber auch Hauterkrankungen, Entzündungen und Geschwüre. Da Ilai sein Gewicht und die Körpermaße seit vielen Jahren sehr konstant hält, keine von außen erkennbaren Verdauungsprobleme hat (Kot auch normal), und ich auch seine beiden Eltern hatte (beide bis zuletzt weites gehend gesund), schiebe ich auch diesen niedrigen Wert auf die offensichtliche Infektion der Pfote.
Nach der voraussichtlichen Genesung, würde ich ein weiteres Blutbild machen lassen, und die Werte miteinander vergleichen. Unabhängig von dieser Erkrankung ist es in seinem Alter sicher nicht verkehrt, einmal die Werte bei guter Gesundheit überprüfen zu lassen, auch um mal einen persönlichen Referenzwert zu haben.
4. Therapie
- 05.08.24 – 15.08.24: Tsefalen 500, Antibiotika bei Weichteilinfektionen , 2x 1,5 Tabletten –> ohne Erfolg
- 05.08.24 – 18.08.24: Kernseife, Bäder zum Weichwerden des Gewebes –> ohne Erfolg
- ab 05.08.24: VulnoCyn Hydrogel, antibakterielles Chlorgel –> ohne Erfolg (bleicht das Gewebe nur aus)
- ab 16.08.24: Betaisodona, antibakterielle Iodsalbe- und Lösung, bedarfsorientiert prophylaktisch
- ab 28.08.24: Grüne Tonerde, 2-3 Verbände täglich für jeweils mehrere Stunden (nachfeuchten)
- (ab 04.09.24: Ursolan Zugsalbe)
- (17.09.24: Operation Tierklinik)
Grundsätzlich versuche ich natürlich alles, um Ilai die bevorstehende Operation zu ersparen, d.h. ich möchte alle mir bekannten möglichen Mittel ausreizen, bevor dann die OP das wirklich letzte Mittel ist. Ilai ist nun schon über 10 Jahre alt, und eine derart große Wunde unter dem Fuß birgt natürlich auch ein Risiko von Wundheilungsstörungen, zumal auch bei jeder OP das prinzipielle Risiko besteht, dass der Patient hinterher nicht mehr aufwacht. Sollte sich, durch meine Therapiemaßnahmen, der Befund bis vor dem OP-Termin am 17.09. sichtbar verbessert haben, behalte ich mir vor, die Operation ggf. zu verschieben, oder bei Heilung natürlich auch vollständig abzusagen. Glauben tue ich daran zwar noch nicht (Stand 02.09.24), es ist jedoch nicht unmöglich. Natürlich freue ich mich auch über weitere hilfreiche Tips zu alternativen Heil-Methoden!
5. Kosten
Die Gesamtkosten der Therapie betragen voraussichtlich um 2.000,-€ bzw. laut Kalkulation vom 01.09.24 circa 1.800,-€, wobei der größte Einzelteil davon auf die voraussichtlichen Operationskosten von laut Tierklinik “ca. 800,-€” fällt. Bereits getätigte Zahlungen, sowie voraussichtlich zu begleichende Rechnungen sind chronologisch aufgelistet. Darin nicht enthalten ist gesponsortes Verbandsmaterial, welches einen sonst nicht unerheblichen Kostenanteil ausmachen würde.
Kalkulation
- 79,10€ – 05.08.24 – Tierarzt Burg – Untersuchung, Entzündungs-hemmende Spritze, Verband, Antibiotika, Chlorgel
- 19,20€ – 21.08.24 – Bahnfahrten Tierklinik
- 151,25€ – 21.08.24 – Tierarzt Magdeburg – Untersuchung & Punktierung mit pathologischem Befund
- 200,-€ – 21.08.24 – Anzahlung Operation (war zur Terminisierung notwendig)
- 9,51€ – 26.08.24 – Grüne Tonerde, 1kg
- 86,30€ – 27.08.24 – Tierarzt Burg – Blutbild
- 22,42€ – 29.08.24 – Ursolan Zugsalbe, 250g
- 20,-€ – 17.09.24 – Fahrdienst hin und zurück Tierklinik
- 600,-€ – 17.09.24 – Restzahlung Operation
- ca. 500,-€ ab 18.09.24 für wahrscheinlich 3-4 Nachsorge-Untersuchungen
- ca. 90,-€ im Oktober 2024 für ein weiteres Blutbild
Spenden-Kampagne
Da ich die Kosten selbst nicht bezahlen kann, die OP jedoch für ein Beschwerde-freies Leben notwendig erscheint, habe ich mich erstmals für eine Spenden-Kampagne entschlossen. Nachdem Ilai in seinem Leben nun so viel Gutes für sehr viele andere (fremde) Menschen getan hat, hat damit nun jeder Mensch die Möglichkeit, Ilai bei seiner Genesung zu unterstützen, so wie einige wenige Menschen uns auch zuvor bereits unterstützt haben. Selbstverständlich werde ich alle entstanden Kosten angeben (auf Wunsch auch mit Belegen), und die Kampagne wieder beenden, sobald das Spendenziel erreicht ist. Vielen Lieben Dank an alle Unterstützer!
Für Spender ist jede Spende natürlich ohne weiteren Kosten verbunden, vom gespendeten Betrag zieht jedoch der Plattformbetreiber Spendenseiten.de, ähnlich wie bei ko-fi, einen Gebührenanteil ab. Dieser beläuft sich auf 5% + MWSt. + den Gebühren für den Zahlungsdienstleiter:
- Paypal 0,35€ + 3,4%
- Überweisung 0,50€
- SOFORT 0,25€ + 0,9%
Spenden direkt an mein Paypal-Konto, kommen, ähnlich einer Barzahlung, direkt und im vollen Betrag bei mir an. Jede Zahlung, die ab dem 01.09.24 (–> Korrektur: 23.08.24, aufgrund des dortigen Arzt-Videos) eingeht, fließt automatisch in Ilais Spendentopf!
Update:
Nachdem das Video zur Spendenkampagne am 03.09.24 abends online ging, hatte es 24 Stunden später bereits über 700 Aufrufe und 72 von 75 positive Bewertungen (96%). Bei 86% des erreichten Spendenziels habe ich die Kampagne auf “Spendenseiten.de” beendet, weil auch noch Spenden über Paypal eingingen, und ich mich daran natürlich nicht bereichern möchte. Ansonsten wären die 100% vermutlich auch noch am 04.09. erreicht wurden, da ja nicht jeder meiner 5.620 Abonnenten meine Videos am gleichen Tag der Veröffentlichung anschaut.
Für mich gilt es nun die Überprüfung meiner Identität auf Spendenseiten (Ausweis), sowie den Abzug der Gebühren abzuwarten, um letztendlich auch den Netto-Spendeneingang zu wissen, welcher mir zum 01.10.24. überwiesen werden sollte. Das gesamte Spendenziel von 2.000,-€ dürfte jedoch sicher erreicht wurden sein, und die verbleibende Summe der bereits angezahlten OP-Rechnung, kann ich dann am 17.09.24 mit den Paypal-Spenden begleichen. Ich freue mich wirklich sehr, nicht nur für Ilai, sondern auch über den großen Rückhalt meiner Abonnenten:-)
6. Kranken-Tagebuch
Beginnend im August 2024 beschreibe ich folgend die Entwicklung, welche fortlaufend wöchentlich aktualisiert wird.
Das erste Bild zeigt den Zustand einen Tag vor der ersten Vorstellung beim Tierarzt. Man erkennt deutlich, dass sich das Gewebe zwischen Zeh und Ballen nicht nur deutlich vergrößert hat (innerhalb einer Woche um das Doppelte), sondern sich, wie auch bei allen anderen Zehen, bereits eine Art Hornhaut gebildet hat. Die Schwellung ist sehr fest, und auch genau so fest mit der Zehe verbunden. Die hintere Spitze ist, durch die Bewegung beim Laufen, sowie auch den Bodenkontakt, permanent entzündet.
Zwei Wochen später ist das Gewebe zwar immer noch fest, grenzt sich beim Fühlen jedoch spürbar vom Zeh ab, lagert sich scheinbar aus. Die blasse Farbe auf dem letzten Foto wurde durch das bleichende Chlorgel im Verband hervorgerufen.
21.08.2024
Nicht ganz ohne Umstände, und vor allem auch entsprechendem Stress für Ilai, sind wir mit Fahrrad und Hänger in der Bahn zur Tierklinik nach Magdeburg gefahren. Dort wurde Ilai gründlich untersucht, sowie auch per Punktierung Gewebeproben für die Pathologie entnommen. Leider war dies für Ilai mit so starken Schmerzen verbunden, dass er danach nicht nur völlig fertig war (neue Umgebung und fremde Menschen), sondern mir die über ihn ergangene Tortur für die nächsten 3 Tage deutlich übel genommen hat (er war sehr abweisend). Durch die Punktierung entstand natürlich auch eine blutige Wunde, welche gut eine Woche lang immer mal wieder offen war. Mindestens mit der Bekanntgabe der Operationskosten von “ca. 800,-€” war dieser Tag auch für mich ein Schock.
27.08.2024
Nachdem mein Tierarzt in Burg wieder aus dem Urlaub zurück war, habe ich dort gleich die vom anderen Tierarzt angeforderte Blutabnahme durchführen lassen, und am nächsten Tag per email das Ergebnis erhalten, s.o. Auf Nachfrage hatte mein Tierarzt keine Bedenken über meine beabsichtige Therapie mit der Grünen Tonerde, welche ich auch gleich am nächsten Tag begann. Weil es natürlich unrealistisch war, dass sich Ilai mit grünem Fuß für 1-2 Stunden rückseits aufs Sofa legt, blieben nur tägliche Verbände, was meinen Vorrat an Verbandmaterial deutlich schrumpfen ließ.
30.08.2024
Nach Recherche sowie eigener Interpretation der mir nun vorliegenden Befunde, habe ich am 30.08.24 das Video zur geplanten Spendenkampagne für Ilai gedreht, welches ich dann zum 04.09.24 veröffentlichen werde. Kurz darauf habe ich u.A. von einer Bekannten ein großes Paket Verbandsmaterial erhalten, womit meine Therapie erst einmal gesichert war.
31.08.2024
Nach drei Tagen Tonerde-Verbänden, wurde das zuvor harte Gewebe an der Spitze der Wucherung erstmals so weich und dünn, dass ich darunter Eiter erkennen konnte. Mit einer Nadel konnte ich eine kleine Menge herausbekommen, womit die Hoffnung aufkam, dass sich das feste Gewebe vielleicht noch mehr aufweichen würde.
Ebenso war nun plötzlich Blut unter dem Verband zwischen den beiden mittleren Zehen ausgetreten. Auf den Bildern habe ich dieses schon weggewischt, und man sieht auch deutlich woher es kam. Diese Stelle oben zwischen den Zehen liegt genau über dem Geschwür, so dass für mich in diesem Moment auch die Ursache plötzlich klar war.
Im Frühjahr (circa Mai) hatte Ilai an genau dieser Stelle eine bereits halb-vollgesaugte Zecke, welche ich aufgrund der stark dehnbaren Haut leider nicht vollständig entfernen konnte. Normalerweise arbeite ich dazu mit Pinzette und Skalpell, und bekomme so ca. 3/4 aller Zecken vollständig entfernt, diese Stelle jedoch war extrem ungünstig, weshalb der Kopf mit Stachel in der Haut verblieb. Dieser, vermutlich nach unten gewanderte Fremdkörper, dürfte mit hoher Wahrscheinlichkeit für die Wucherung unter der Pfote verantwortlich sein. Besonders erstaunlich finde ich, dass es die Tonerde selbstständig geschafft hat, diese alte Wunde wieder zu öffnen, und so stark Eiter heraus zu ziehen, dass sogar einiges an Blut mit hinterher kam.
Nach dem dritten Verband an diesem Tag, war die Wucherung deutlich ausgeblichen, noch mehr als zuvor mit dem Chlorgel; auch konnte ich wieder eine winzige Menge Eiter entnehmen. Weil nun zwei Wunden, auf und unter der Pfote offen waren, habe ich ein halbstündiges Fußbad mit Betaisodona verabreicht.
01.09.2024
Am nächsten Tag kam aus der Wunde oben, nach Öffnen mit einer Nadel, nur noch eine winzige Menge Eiter, auch mit Nachhelfen ließ sich nicht mehr heraus drücken. Grundsätzlich lässt sich an dieser Stelle nicht gut arbeiten, da sich die Zehen nicht weit genug spreizen lassen, und auch die Haut sehr dehnbar ist, d.h. sich weit nach unten drücken lässt, ohne jedoch dass man dadurch den notwendigen Druck auf festeres Gewebe ausüben könnte (daher auch die dort schwierige Zecken-Entfernung).
Erstmals habe ich eines der großen zurecht-geschnittenen Saugtücher als Ersatz für die raren Mullkompressen verwendet, und musste feststellen, dass eine zu dicke Polsterung unter der Pfote nicht fürs Laufen geeignet ist. Ilai hat den Schuh nach ca. 3km Trab verloren, dafür jedoch haben wir die letzten zwei Äpfel am Feldweg gefunden.
Während der Behandlung kam Ilais tonverschmierte Pfote in Kontakt mit einer Narbe auf meinem linken Oberschenkel, was neben brennen dazu führte, dass sich diese an einer Stelle öffnete, und Gewebeflüssigkeit austrat. Aufgrund des regelmäßigen Schwimmens in der Elbe, eine für mich sehr ungünstige Situation, weshalb ich damit ein paar Tage lang pausieren musste (die Narbe entstand vor zwei Jahren durch eine Wundinfektion beim Schwimmen). Einerseits ein Beleg, dass die grüne Tonerde tatsächlich wirkt, achte ich nun auch darauf, dass diese nicht wieder in Kontakt mit einer verheilten Wunde kommt.
02.09.2024
Nachdem ich nun bereits mehrere Tage lang Tonverbände angelegt hatte (teilweise auch nachts), und Ilai den ganzen Tag über drinnen war, habe ich dann am Abend etwas mehr “operiert”.
Zuerst habe ich die obere Stelle auf ca. 5mm Durchmesser mit dem Skalpell auf- bzw. nur die Haut oberflächlich weggeschnitten; dies schien für Ilai schmerzlos gewesen zu sein. Allerdings war dort überhaupt kein Eiter mehr zu finden, wie ich es gehofft hatte (vielleicht von unten nach oben durchgedrückt); auch mehrfaches Drücken änderte daran nichts. Die obere (Eintritts)wunde scheint beim Auflösen des Gewebes keine Hilfe mehr zu sein.
Unten jedoch wollte ich mich diesmal nicht mit nur einmaligem Drücken zufrieden geben, denn das Gewebe war nun bereits weich genug, dass man davon einen größeren Bereich zusammen drücken konnte. In ca. 30 Minuten chirurgischer Geduldsarbeit, konnte ich an zwei verschiedenen Stellen ungefähr zwei Watte-Ohrstäbchen Eiter abstreifen. Es stellt sich nun jedoch die Frage, ob dieser entstanden ist, weil sich das Gewebe eventuell verkleinert, oder er nun täglich neu entsteht, ohne dass das Gewebe dadurch verkleinert wird? Herausfinden lässt sich dies wohl nur durch weitere Therapien in den nächsten Tagen, sowie Bilder-Vergleichen vorher-nachher.
04.09.2024
Gestern habe ich die endlich eingetroffene Zugsalbe erst einmal für ca. 4 Stunden ausprobiert, um auszuschließen, dass es negative Folgen gibt. Dabei habe ich auch erstmals die gesponsorten adäsiven Haftbinden verwendet, und festgestellt, dass diese nicht ganz so gut kleben, ich zusätzlich also einen Knoten machen muss, was allerdings kein Problem darstellt.
Die heute aufgetragene Salbe möchte ich nun, so wie es der Hersteller vorgibt, ca. einen Tag lang unter dem Verband belassen; das passt dann genau bis zum morgigen Schwimmen. Ansonsten ist die Salbe, im Gegensatz zur Tonerde, eine unangenehm stinkende Schweinerei, und sifft selbst durch dicke Verbände durch.
07.09.2024
Der größte Nachteil der Zugsalbe ist wohl ihre schmierende und nachhaltig übel riechende Konsistenz; selbst nach intensiver Waschung stinkt die Pfote tagelang weiter. Was sie jedoch zweifellos bewirkt hat, ist ein Aufweichen des wuchernden Gewebes, als auch das Öffnen der vorhandenen Wunden, wobei jedoch keine sichtbare Eiterflüssigkeit austrat.
11.09.2024
Wie ich feststellen musste, sollte die Zugsalbe absolut nicht auf offene Wunden gegeben werden, da dies ganz offensichtlich Schmerzen beim Tier verursacht. Einen am 07.09. angelegten Verband musste ich kurz darauf wieder entfernen, da Ilai die Pfote permanent hoch hielt (diesmal keine Verband-Simulation), und auch damit nicht auftreten wollte/konnte. Aufgrund der offenen Wunde musste ich dann wieder zwei Tage lang pausieren. Nach einem weiteren Tag Anwendung vom 10. auf den 11.09. war die Wucherung zwar weich, aber auch deutlich größer, sowie teilweise lila-blutrot unterlaufen. Da die Wirkung der Salbe für diese Art der Wucherung nicht das richtige zu sein scheint, breche ich die Behandlung damit wieder ab.
16.09.2024
Einen Tag vor der Operation, und nach einer knappen Woche Therapie-Ruhe, befindet sich die Pfote in nahezu dem selben Zustand wie auch schon vor einem Monat.
Ebenso oben zwischen den Zehen, ist die ursprüngliche Eintrittswunde wieder so weit verheilt, dass man diese definitiv übersieht, wenn man sie nicht kennt.
Ansonsten ist Ilai gesundheitlich fit, zwar nicht ausgelastet, aber doch in jedem Fall gesund genug für eine OP. Seine letzte Mahlzeit bekommt er genau Mitternacht, also 12h vor der Vollnarkose. Die morgendliche Anreise werden wir per Fahrrad, Anhänger und Bahn bewerkstelligen, damit Ilai noch ein letztes Mal Auslastung bekommt, von welcher er dann hoffentlich in den nächsten Tagen zumindest mental zehren kann.
16.09.24 Abends