Autor: Dominik
Bravecto ist ein Ektoparasitika mit dem Wirkstoff Fluralaner (Insektizig und Akarizid) gegen Flöhe, Milben und Zecken. Ich habe es beim Weimaraner als Kautablette getestet, und berichte hier von meinen Erfahrungen.
1. Produktbeschreibung & Anwendungsbereich
Kautablette zur Behandlung eines Zecken- und Flohbefalls bei Hunden (Insektizig und Akarizid).
- Flöhe: Katzenfloh (Ctenocephalides felis) –> für 12 Wochen
- Zecken: Gemeiner Holzbock (Ixodes ricinus), Auwaldzecke (Dermacentor reticulatus), USA-Buntzecke (Dermacentor variabilis) –> für 12 Wochen
- Zecken: Braune Hundezecke (Rhipicephalus sanguineus) –> für 8 Wochen
Als auch gegen die allergische Flohdermatitis (FAD), die durch die Milbe Demodex canis verursachte Demodikose, sowie die durch die Milbe Sarcoptes scabiei var. canis hervorgerufene Sarkoptis-Räude.
2. Zulassungsinhaber und Hersteller
- Intervet International B.V., Wim de Körverstraat 35, 5831 AN Boxmeer, Niederlande (seit 2014)
3. Kaufdatum & Neupreis
- 07/2022 sowie 05/2023: jeweils eine Tablette vom Tierarzt mitbekommen (ca. 35,-€)
- erhältlich sind Packungsgrößen von 1, 2 oder 4 Tabletten (rezeptpflichtig)
4. Inhaltsstoffe
Folgende Tabletten enthalten den Wirkstoff Fluralaner in der jeweils beschriebenen Menge:
- für sehr kleine Hunde (2-4,5kg) – 112,5mg
- für kleine Hunde (4,5-10kg) – 250mg
- für mittelgroße Hunde 10-20kg) – 500mg
- für große Hunde (20-40kg) – 1.000mg
- für sehr große Hunde (40-56kg) – 1.400mg
Sowie: Schweineleberaroma, Sucrose, Maisstärke, Natriumdodecylsulfat, Dinatriumembonat, Monohydrat, Magnesiumstearat, Aspartam, Glycerol, Sojabohnenöl, Macrogol 3350.
Weiterhin gibt es Bravecto auch zum Auftropfen auf die Haut, wo jeder Milliliter 280mg Fluralaner enthält.
5. Anwendung und Wirkung
- 25-56mg Fluralaner pro Kilogramm Körpergewicht
- Die Kautabletten sollten nicht gebrochen oder geteilt, und zum oder um den Zeitpunkt der Fütterung verabreicht werden.
- Überdosierung: Laut Hersteller zeigten Beagle und Collies nach oraler Verabreichung der dreifachen Menge keine klinischen Symptome.
- Bei Hunden mit bekannter Epilepsie mit Vorsicht anwenden.
- Die Unbedenklichkeit des Tierarzneimittels bei Zuchttieren sowie trächtigen und laktierenden Hunden wurde belegt. Kann bei Zuchttieren sowie trächtigen und laktierenden Hunden angewendet werden.
- Das Tierarzneimittel sollte nicht bei Welpen im Alter von weniger als 8 Wochen und bei Hunden mit einem Gewicht unter 2 kg angewendet werden, da entsprechende Daten nicht vorliegen.
- Das Tierarzneimittel sollte nicht in Abständen unter 8 Wochen angewendet werden, da die Verträglichkeit bei kürzeren Intervallen nicht geprüft wurde.
- Überempfindlichkeitsreaktionen bei Menschen wurden gemeldet.
- Bei der Handhabung des Tierarzneimittels nicht essen, trinken oder rauchen.
- Nach der Anwendung des Tierarzneimittels die Hände sofort gründlich mit Wasser und Seife waschen.
Herstellerangabe: “Nach oraler Verabreichung wird Fluralaner schnell resorbiert. Maximale Plasmakonzentrationen werden innerhalb eines Tages erreicht. Nahrung verstärkt die Resorption. Fluralaner wird systemisch verteilt und erreicht die höchsten Konzentrationen im Fettgewebe, gefolgt von Leber, Niere und Muskel. Die lange Persistenz und die langsame Elimination aus dem Plasma (t1/2 = 12 Tage) sowie das Fehlen einer umfassenden Verstoffwechselung gewährleisten wirksame Fluralaner-Konzentrationen für die Dauer der Dosierungsintervalle. Bei Cmax und t1/2 wurden individuelle Schwankungen 5beobachtet. Der Hauptausscheidungsweg ist die Ausscheidung von unverändertem Fluralaner mit den Faeces (~90% der Dosis). Die renale Ausscheidung ist von untergeordneter Bedeutung.”
6. Nebenwirkungen
- Herstellerangabe: “Milde und vorübergehende gastrointestinale Symptome wie Durchfall, Erbrechen, Appetitlosigkeit und vermehrter Speichelfluss wurden häufig in klinischen Studien beobachtet (bei 1,6 % der behandelten Hunde). Lethargie, Muskelzittern, Ataxie und Krämpfe wurden in sehr seltenen Fällen in Spontanmeldungen berichtet (weniger als 1 von 10.000 behandelten Tieren, einschließlich Einzelfallberichte). Die meisten berichteten Nebenwirkungen waren vorübergehend und von kurzer Dauer.”
- Unsere Erfahrung: keine erkennbaren Symptome, und damit SCHEINT dieses Mittel “harmloser” als eine Wurmkur zu sein, bei der die Nebenwirkungen laut Packungsbeilage (zumindest in meinem Fall) offensichtlich nicht weniger herunterspielt werden.
7. Wechselwirkungen
Herstellerangabe: “Fluralaner wird in hohem Maße an Plasmaproteine gebunden und kann mit anderen stark bindenden Wirkstoffen, wie nicht-steroidalen Entzündungshemmern (NSAIDs) oder dem Cumarin-Derivat Warfarin, konkurrieren. Die Inkubation von Fluralaner in Hundeplasma in Gegenwart von Carprofen oder Warfarin in den maximal anzunehmenden Plasmakonzentrationen reduzierte die Proteinbindung von Fluralaner, Carprofen oder Warfarin nicht. Während der klinischen Feldstudien wurden keine Wechselwirkungen zwischen Bravecto Kautabletten für Hunde und routinemäßig verabreichten Tierarzneimitteln beobachtet.”
8. Warnhinweise
Laut dem Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit gibt es aus dem Jahr 2015 über das durch die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) zugelassene Tierarzneimittel eine Art Warnmeldung über teilweise schwere neurologische Symptome wie z.B. Zittern, Ataxie, Krampfanfälle, Epilepsie. So dramatisch sich das auch anhört, sind es dennoch die “üblichen” Nebenwirkungen für sehr viele Antiparasitika, zumindest finden sich genau diese auch bei meinen Mitteln anderer Hersteller. Die Meldung des Amtes bezieht sich auf Berichterstattungen in den Medien, sowie verbundene Verbraucheranfragen. Ich lebe seit mehr als 15 Jahren ohne Fernsehen, und habe von alledem zum Glück nichts mitbekommen. Wer sich mit irgendetwas, worum es dabei auch immer geht, unsicher ist, hat die Möglichkeit, durch Versuch seinen eigenen Erfahrungen zu machen, oder weiterhin mit dieser Verunsicherung zu leben; Panikmache hilft niemandem. Egal wofür Sie sich entscheiden, empfehle ich grundsätzlich, den Massenmedien weniger Aufmerksamkeit zu schenken, und stattdessen den eigenen Verstand zu benutzen. Bei meinem Hunden verursachten Wurmkuren und Impfungen deutlich mehr bedenkliche Symptome, jedoch warnt davor offensichtlich keine Behörde, und das obwohl doch deutlich mehr Hunde betroffen sein dürften. Hat Bravecto etwa zu wenig in eine entsprechend starke Lobby investiert, oder war das Mittel der Konkurrenz ein zu großer Dorn im Auge? Keinesfalls möchte ich damit eventuell von Bravecto entstandene Schäden relativieren, seriöserweise berichte ich jedoch ausschließlich von unseren Erfahrungen. Weder betreibe ich Aktionismus, noch Panikmache, oder gar Schönrederei; das überlasse ich Hersteller, Politik und Medien.
Jegliche pharmazeutische Chemie, die wir einem Lebewesen verabreichen, erachte ich grundsätzlich als ungesund. Die Verantwortung für deren Folgen beim Hund übernimmt allein dessen Besitzer, gewiss niemand anders. Aufgrund der Neben- und/oder Nullwirkungen anderer Produkte, habe ich mich dieses Mal für Bravecto entschieden. Nicht weil ich übervorsichtig bin, sondern weil ich sonst all die Zecken, die Ilai täglich mit in unsere Hütte bringt, nicht nur auf dem Sofa, sondern auch im Bett habe. Und DAS ist dann auch mir ein wenig zu viel; die Spinnen über’m Kopfkissen dulde ich aufgrund der Mücken.
9. Praxis
Der Hersteller sagt: “Hell- bis dunkelbraune Kautablette mit glatter oder leicht rauer Oberfläche und runder Form. Marmorierungen, Sprenkelungen oder beides können sichtbar sein.” Ilai beschnuppert die leicht weiche Tablette, und war auch gar nicht so abgeneigt diese zu nehmen (im Gegensatz zur Wurmkur). Sicherheitshalber habe ich sie ihm dennoch ins Maul gestopft (er spuckt unbekannte Dinge auch gern mal wieder aus, nachdem er darauf herum gebissen hat), natürlich mit einem lecker Schmacko hinterher. Offensichtlich hat er das Mittel sehr gut vertragen, Symptome von Nebenwirkungen habe ich keine erkannt, auch war er fit wie zuvor. Die Wirkung war 100%ig. Normalerweise hat er dieses Jahr mindestens 3 Zecken täglich (Schädlingsjahr), und am Tag nach der Verabreichung biss auch gleich die erste im Nacken an, starb jedoch nach bereits wenigen Minuten ab. Sie ist regelrecht ausgetrocknet, alle Beine waren angezogen, man konnte sie leicht wieder abziehen (gleiches Resultat wie das Seresto Halsband). Die erste Zecke biss dann wieder nach genau zwei Monaten an, auch diese starb zwar ab, aber offensichtlich hatte die Wirkung zwischenzeitlich nachgelassen.
10. Fazit
Die Verabreichung erfolgte am 24.05.2023 zu einer Saison mit sehr vielen Zecken. Für den kommenden Zeitraum von 7 Wochen hatte Ilai keine einzige Zecke mehr. Danach baßen Mitte Juli innerhalb einer Woche wieder zwei Zecken an, wobei sich der regionale Bestand zum gleichen Zeitpunkt (durch den relativ feuchten Sommer) auch wieder erheblich verringerte. D.h. mit nachlassender Wirkung des Präparats, war aufgrund der Umwelteinflüsse glücklicherweise auch keine weitere Gabe notwendig. Der Hersteller verspricht 12 Wochen Wirkungsdauer, bestätigen kann ich 7 Wochen; Nebenwirkungen gab es keine.
11. Ähnliche Produkte
Zur Veranschaulichung hier ein Größenvergleich zur Wurmkur Drontal.
