Autor: Dominik
1. Ausbildung
Keinesfalls möchte ich hier einen Ratgeber über Hundeausbildung verfassen (Sitz, Platz, Leinenführigkeit, Apportieren, Fährtensuche, etc.); dazu gibt es bereits mehr als genug Literatur. Vielmehr möchte ich nur kurz auf die elementare Basis, d.h. auf die Grundlagen der Kommunikation zwischen Mensch und Hund eingehen.
Hunde verlangen nach einem Partner, der sie nicht nur füttert, sondern der ihnen vor allem Sicherheit und Geborgenheit, sowie auch soziale Umgangsformen vermittelt. Besonders Weimaraner möchten immer gern überall mit dabei sein. Für eine einwandfreie Bindung sollte man Ihnen dies auch ermöglichen. Schließlich hat man sich den Hund auch genau dazu zugelegt (hoffentlich!).
Möchte man einen Hund, der den Halter versteht, muss man zuerst einmal den Hund verstehen. Nur wer dies schafft, kann auch entsprechend mit ihm kommunizieren. Erfahrungsgemäß können dies jedoch leider nur die wenigsten Menschen.
Signalsprache
Während wir Menschen hauptsächlich über unsere Sprache kommunizieren, tun Hunde dies durch Verhalten, Mimik, Gestik und Laute. Möchten wir, dass der Hund uns versteht, müssen wir Abstand von unserer üblichen Kommunikationsart nehmen und stattdessen die Kommunikation des Hundes, die Körper- und Signalsprache wählen. Nur durch unmissverständliche Kommunikation erreichen wir Verständnis und erzielen Lernerfolge. Hunde unterscheiden ganz simpel zwischen falsch und richtig; wir müssen ihnen also eindeutig vermitteln, was gut und was schlecht ist. Genau so wie positives Verhalten belohnt werden sollte, muss Fehlverhalten reglementiert (und darf nicht folgenlos hingenommen) werden. Es ist ein Wechsel zwischen Lob und Tadel, wobei die entsprechende Interaktion immer zum korrekten Zeitpunkt stattfinden muss, d.h. in genau dem Moment, wo der Hund dieses Verhalten gezeigt hat, keinesfalls mit Zeitversatz (welchen der Hund nicht mehr zuordnen kann). Den Hund auszuschimpfen, wenn man nach Hause kommt, während er dieser Abwesenheit etwas negatives angestellt hat, ist nicht nur falsch, sondern kontraproduktiv; der Hund kann die vermeintliche Reglementierung nicht zuordnen und ist verunsichert, ihre soziale Bindung damit beeinträchtigt. Die klaren Signale für positiv und negativ müssen bereits von klein an unmissverständlich gegeben werden, auch wenn der Welpe noch so knuffig ist. Werden Fehlverhalten bereits im frühen Entwicklungsstadium toleriert, ist man für spätere Unannehmlichkeiten selbst verantwortlich.
2. Beschäftigung
Einen intelligenten sportlichen Jagdhund wie den Weimaraner ausreichend und qualitativ sinnvoll auszulasten ist nicht für jeden Menschen leicht oder gar selbstverständlich. Unserer Erfahrung nach ist selbst die heutige Jagdpraxis allein keine zufriedenstellende Auslastung für einen Weimaraner (siehe Jagd damals-heute). Zudem hat jeder Hund andere Vorlieben, nicht jede Beschäftigung interessiert ihn bzw. ist ihm Beschäftigung genug.
Im hier gezeigten Beispiel beschäftigen sich die beiden Weimaraner selbst miteinander. Stöckchen u.Ä. erwecken bei unserem Rüden maximal nur kurzzeitig Interesse. Wenn es jedoch darum geht, seine Partnerin etwas necken zu können, setzt er alles daran, ihr das für ihn sonst völlig uninteressante Stöckchen wegzunehmen… um dann hochnäsig mit diesem vor ihr herum zu laufen.
Genau so mit anderen Apportierspielzeugen: die Hündin ist Feuer und Flamme für den den Apport, der Rüde hat andere Interessen.
Bei einem nicht jagdlich geführten Weimaraner sollte dringend darauf geachtet werden, nicht versehentlich den Schalter umzulegen und den Jagdinstinkt zu fördern; dies wäre irreversibel (einmal Blut geleckt und auf den Geschmack gekommen). Allgemein bekannte und sinnvolle Beschäftigungen, die auch der Ausbildung dienen sind zum Beispiel Apportieren und Spurensuche; diese Aktivitäten kann man bis hin zu sehr speziellen Ausbildungen (z.B. Rettungshund) professionell steigern.
Freizeitaktivitäten, bei denen der Weimaraner seinen “Freund” begleitet sind zum Beispiel Joggen, Fahrradfahren, Wandern, Reiten, Schwimmen, usw. Zudem gibt es spezielle, auf den Hund zugeschnittene Aktivitäten, wo dieser im Mittelpunkt der Aktivität selbst steht: Agility, Obedience, Bikejöring, Cani-Cross, Degility, Flyball, Mondioring, Schlittenhundesport,…und diverse Ableitungen aus diesen.
Im Sommer schwimmen wir mit unseren Weimaranern gern in der Elbe. Mit der Strömungsgeschwindigkeit von ca. 5m/s gewöhnen wir sie an schneller fließende Flüsse auf welchen wir im Norden Skandinaviens gern zusammen paddeln. Ilai ist mir mir bereits 6km flussabwärts am Stück geschwommen!
Aufgrund unserer Aktivitäten und Hobbys bzw. unserer Lebensweise teilen unsere Weimaraner Erlebnisse, die sicher nicht alltäglich sind. Grundsätzlich sind die beiden, weil vollwertige Familienmitglieder, überall mit dabei. Allein damit erreicht man bereits eine Bindung zum Tier, in dessen Folge man sich auch auf einzigartige Bemühungen des Weimaraners für einen selbst einstellen kann. Es liegt im Charakter des Weimaraners, seinem “Führer” möglichst alles Recht zu machen; und erfreut dies dann auch sichtlich das Tier selbst, praktiziert man in diesem Moment nicht nur die ideale Beschäftigung, sondern erlebt ein rundherum harmonisches Miteinander.
Vor allem unser Rüde ist der geborene Abenteurer, er klettert wie eine Bergziege, erklimmt Felsen, Treppen und Leitern als ob er nie etwas anderes getan hätte. Und das ganze nicht auf Kommando, sondern (sofern erlaubt) unaufgefordert vornweg. Natürlich achten wir dabei auf das notwendige Maß an Sicherheit.
Die Hunde lernen durch Imitation von Verhalten, nicht nur von uns Menschen, sondern auch untereinander; Ilai bringt Elli das Erklimmen von Leitern bei. Und wenn mal kein Weiterkommen ist, helfen wir natürlich gern.