Gesundheit & Pflege


Autor: Dominik

1. Verletzungen

Verletzungen gehören zum Leben dazu, vor allem, wenn dieses besonders aktiv verläuft, oder aber der Patient mit zu wenig Vor/Umsicht unterwegs ist. Vor allem auch der Jagdbetrieb stellt ein relativ hohes Verletzungspotential dar; hin und wieder kommt es leider auch vor, dass ein Jagdhund in der Ausübung seiner Pflicht tödlich verletzt wird. Eine gut gefüllte Erste-Hilfe-Tasche gehört in jeden Haushalt, egal ob für Mensch oder Tier. Größere Ausflüge unternehmen wir grundsätzlich nicht ohne eine Mindestausstattung an Sanitätsmaterial. Zusätzlich erweisen sich, im Umgang mit Tieren, medizinische Grundkenntnisse als sehr nützlich.

Weimaraner Verletzung
Operation linke Schulter
Weimaraner Verletzung
Abschürfung rechter Hinterlauf
Weimaraner Verletzung
Bruch des rechten Zeh
Weimaraner Verletzung
Weimaraner Verletzung
Biss eines Kampfhundes ins Ohr mit folgenschwerer Entzündung und notwendiger Operation zum Erhalt des linken Ohres

2. Parasiten

Zur Gesundheitsvorsorge zählt vor allem auch die regelmäßige Impfung des Weimaraners. Seine erste erhält er bereits ab der 8.Lebenswoche (Staupe,Leptoshirose, Parvovirose, HCC [Hepatitis contagiosa canis]), welche dann in der 12. Lebenswoche mit einer Tollwutimpfung erweitert wird. Von nun an werden die Impfungen, je nach Präparat, alle ein- bis drei Jahre wiederholt. Genau so wichtig ist die regelmäßige Entwurmung, beginnend bereits im Welpenalter. Das Immunsystem der Welpen ist noch nicht ausreichend stark ausgebildet, entsprechend groß die Belastung des Welpen-Stoffwechsels. Die Prophylaxe vor Endoparasiten (Spul-, Haken- und Bandwürmern sowie Giardien) ist abhängig vom Lebensumfeld bzw. Einsatzbereiches des Hundes. Als Faustregel gilt, je mehr Freigang in der Natur stattfindet, und je mehr Kontakt zu Wild und/oder Aas gegeben ist, desto öfter sollte entwurmt werden. Mit zunehmendem Alter jedoch habe ich bei Ilai, aufgrund der Schädlichkeit bzw. möglichen Nebenwirkungen, immer mehr drauf verzichtet

Weimaraner Parasiten
Kot eines gesunden Welpen
Weimaraner Parasiten
Kot eines mit Spulwürmen befallenen Welpen (leichter Durchfall)
Weimaraner Parasiten
Kot sehr eines stark befallenen Welpens, sogenannte Spagettiknäule

Im Gegensatz zu den Endoparasiten werden Ektoparasiten und deren Symptome meist eher wahrgenommen; ihre Bekämpfung jedoch ist nicht selten schwieriger. Bekannt sind Milben (Grasmilbe, Raubmilbe, Ohrmilbe, Grabmilbe, Haarbalgmilbe), Flöhe, Zecken und länderspezifische Insekten/Fliegen.

Zecken Hund
ticks dog

Zecken treten immer häufiger, und mittlerweile auch das ganze Jahr über auf, sie übertragen Borreliose, Anaplasmen, FSME, Ehrlichiose, Babesiose. Ohne präventiven Schutz (z.B. Floh- und Zeckenhalsbänder) haben wir nach einem durchschnittlichen Sommertag beim abendlichen Absuchen der Tiere schon bis zu 16 Zecken auf einem Hund gefunden! Schaut man oft genug und gründlich nach, gestaltet sich die Entfernung meist unproblematisch, übersieht man einen Holzbock rechtzeitig, sitzt er später um so fester und tiefer in der Haut, und lässt sich mitunter nicht immer an einem Stück entfernen.

Zecken
Zecken
Zecke vollgesaugt
Zecke vollgesaugt
vollgesaugte Zecke
vollgesaugte Zecke

Auf einer Skandinavien-Tour im Sommer 2015 wurde unser Rüde trotz der Vorsorge mit Zeckenhalsband, sowie einer zusätzlichen Fell-Flüssigkeitskur, von besonders aggressive Kriebelmücken geplagt. Er musste daraufhin den Rest des Tages im geschützten Zelt verbringen, und am nächsten Tag haben wir daraufhin die Region verlassen.

Weimaraner Kriebelmücken
Kriebelmücken

Zu den Erbkrankheiten kann die Hüftgelenksdysplasie (HD) zählen, eine Fehlbildung der Hüftgelenke, bei der Gelenkpfanne und Oberschenkelkopf nicht richtig zusammen passen. HD kann ab dem 12.Lebensmonat per Röntgenbild diagnostiziert, dann zwar mit Schmerzmedikamenten gelindert, jedoch nicht dauerhaft geheilt werden. Zusätzlich zur erblichen Veranlagung können auch äußere Einflüsse, wie Übergewicht und Überbeanspruchung eine HD bewirken. Dass man einen Junghund keinen Marathon am Fahrrad laufen lassen sollte, dürfte einem der klare Menschenverstand sagen; in jedoch in Watte zu packen, d.h. die zur gesunden Entwicklung des Gelenke-Apparates notwendige Bewegung zu verwehren, ist nicht weniger schädlich. Der Hund zeigt einem schon, wenn er müde ist, und solange darf er bei uns auch spielen, klettern und sonstigen interessanten Aktivitäten nachgehen.

Zur allgemeinen Gesundheit trägt vor allem eine gesunde Ernährung bei. Weil ich dieses Kapitel für besonders wichtig halte, habe ich diesem einen eignen Menüpunkt auf der Webseite gewidmet.

Die Lebenserwartung eines Weimaraners liegt im Durchschnitt bei circa 11 bis 13 Jahren.

3. Pflege

Hier zeige ich live, wie ich Ilai pflege

Die Pflege des Weimaraners dient mehreren Zwecken: der eigentlichen Reinigung, der Kontrolle auf Veränderungen und Parasiten, sowie der Gewöhnung, sich vom Menschen vertrauensvoll anfassen zu lassen (besonders wichtig bei Krankheiten, Verletzungen oder Tierarzbesuchen) bzw. der Intensivierung der Hund-Mensch-Beziehung.

Fell

Das kurze Haar des Weimaraners verlangt nicht besonders viel Fellpflege; oft kann man groben Schmutz mit einer Naturhaarbürste leicht ausbürsten. Hartnäckige Verschmutzungen und unangenehme Gerüche von Kot, Aas, und landwirtschaftlich eutrophierten “Gülle-Seen” entferne ich mit Duschen. Dem Tier zuliebe duschen ich oft mit ihm zusammen, und verwende ausschließlich Bio-Kindershampoo (noch sensibler als spezielles Hundeshampoo). Von Frühjahr bis Herbst baden meine Hunde regelmäßig in der Elbe, das erspart uns einige Duschen. Auf keinen Fall sollte zu viel Chemie verwendet werden, dies kann zu Überempfindlichkeitsreaktionen (Allergien!) führen.

Weimaraner Badewanne
Weimaraner Fellpflege

Ohren

Wie alle Langohr-Hundrassen ist auch der Weimaraner empfänglich für Entzündungen des äußeren Gehörganges. Je nach Aktivität und Angewohnheiten, kontrolliere ich die Ohren ca. 1 Mal pro Monat, und verwende zur Reinigung Wattestäbchen, zusammen mit einem angenehm duftenden Gel, welches vorher trockene Verunreinigungen löst. Ohren dürfen (nach einer Reinigung) nicht unangenehm riechen, andernfalls ist dies (in Verbindung mit häufigem Kratzen) ein Hinweis auf eine Entzündung oder Parasitenbefall. Während mein Rüde nur 1x im Monat eine Ohrenpflege benötigt, waren die Ohren der Hündin immer schon nach wenigen Tagen völlig verdreckt; diesbezüglich war sie mehr Schwein als Hund.

Krallen

Abhängig von Pfotenstellung und Aktivität, müssen bei einem Weimaraner nicht nur die Pfoten auf Verletzungen kontrolliert, sondern auch die Krallen geschnitten werden. Mit einer Krallenzange schneidet man vorsichtig die Spitzen der Krallen, jedoch nie in den dunkelfarbigen Bereich (Blutgefäße!). Zu lange Krallen können zu Fehlstellungen führen, und schneller schmerzhaft einreißen oder brechen. Als passionierter Läufer benötigt mein Rüde fast gar keine Krallenpflege (max. 1-2x jährlich), während sich meine wesentlich ruhigere Hündin von mir öfter die Krallen stutzen lassen musste. Bei aggressivem Untergrund (Streusalz oder scharfkantiges Lavagestein) kann der Einsatz von speziellen Hundeschuhen sinnvoll sein. Hier ist jedoch Vorsicht geboten, denn ohne Socken oder zusätzliche Polsterung, führt das Tragen von Hundeschuhen nicht selten zu Scheuerstellen zwischen den Zehen. Angegriffene Pfoten können mit Melkfett oder Salben regeneriert werden; dies sollte jedoch nicht zu oft gemacht werden, um nicht die Empfindlichkeit der Pfote zu erhöhen.

Zähne

Die 28 Milchzähne eines Welpen werden ab dem 3.-4.Lebensmonat nach und nach durch die zweiten 42 bleibenden Zähne ersetzt; hierzu sollte dem Hund ausreichend Knabberspielzeug bereit gestellt werden. Zahnstein als Ursache von Zahnbelag (Plaque) muss, wenn entstanden, durch Abschaben, regelmäßig entfernt werden. Andernfalls kann es durch Ansammlung von Bakterien zu Parodontitis kommen, einer Entzündung des Zahnhalteapparats mit folgeschweren weiteren Begleiterkrankungen. Für das regelmäßige Zähneputzen sind Hundezahnpasta mit Fleischgeschmack, Fingerlinge und Hundezahnbürsten im Handel erhältlich. Ich jedoch nutze normale Zahncreme (nur extrem wenig) in Verbindung mit einer ausrangierten Zahnbürste, d.h. keine speziellen Hundeartikel. Für die Selbstreinigung der Zähne fördere ich die Kauaktivität (Erhöhung des Speichelflusses), und füttere täglich mindestens eine Mohrrübe. Alle meine Hunde waren/sind immer ganz vernarrt in Karotten. Wichtig ist ein festes, blass rosafarbenes Zahnfleisch ohne Rötungen, Blutungen oder Mundgeruch, andernfalls sollte man zum Tierarzt gehen.