Übersicht: vermeintlich giftige Nahrungsmittel


Vor allem beim Thema Hundefutter gibt es zahlreiche Meinungen, was man füttern kann, darf oder gar soll. Es kursieren regelrechte Verbotslisten von angeblich schädlichen und generell giftigen Nahrungs- bzw. Futtermitteln für Hunde. Grundsätzlich füttern wir persönlich nichts, was wir nicht auch selbst essen würden. Und bevor wir blind irgendetwas glauben, probieren wir es erst einmal aus. Bestimmte Dinge sollte man nur in Maßen geben, im Übermaß verabreicht ist fast alles schädlich. Unsere Kenntnisse beziehen sich vor allem auch auf eigene Erfahrungen.

Schokolade/Kakao: Theobromin wird beim Menschen durch ein Enzym abgebaut, bei Hunden kann es jedoch zu Durchfall, Erbrechen, Zittern, Nervosität, Krampfanfällen bis hin zu Atemstillstand führen. Dunkle Schokolade enthält dabei mehr Theobromin als Milchschokolade. Grundsätzlich hat Schokolade keinen Nährwert für Hunde, allein schon deshalb sollte auf solche “Leckerlis” verzichtet werden. Mit ganz seltenen und kleinen Mengen in Nachspeisen wie Puddings haben uunsere Hunde keine Probleme.

Weintrauben/Rosinen: An welchem Wirkstoff es genau liegt, dass ungefähr 30% der Hunde bei der Gabe von 10g Beeren/Kg Körpergewicht bzw. 3g Rosinen/KgKGW mit Erbrechen und/oder Durchfall, Apathie, Appetitmangel, veränderten Blutwerten (v.a. Ca, Phosphat, Creatinin, Harnstoff), Dehydratation, Oligurie (ungenügender Harnabsatz), Anurie (kein Harnabsatz) und Nierenversagen bis hin zum Tod reagieren ist noch nicht eindeutig geklärt. Möglicherweise liegt es an Gründen wie Tanninintoleranz, Belastung der Früchte mit Schwermetallen, Pestiziden oder Pilzgiften, zu viel Zucker oder Vitamin D, oder aber anderem. Fakt ist jedoch, dass viele Hunde völlig symptomfrei bleiben, pauschalisierte Aussagen bezüglich Weintrauben sind unprofessionell. Unsere Weimaraner mögen Weintrauben sehr, sie eignen sich vorzüglich für Wurf-/Fangspiele. Da wir jedoch keine Winzer sind, bekommen sie nie mehr als ca. 25 Stück (bekannt sich Berichte von Weinbauern, deren Hunde täglich massenhaft Trauben verspeisen).

Zwiebeln/Knoblauch/Lauch: Wirkstoffe wie N-Propyldisulfid und Allylpropylsulfid können die roten Blutkörperchen ( (Erythrozyten) zerstören (Hämolyse) und Blutarmut (Anämie) hervorrufen. Dabei ist es egal, ob die Knollen roh, gekocht, gebraten oder getrocknet verabreicht werden, die Wirkung kann bei ca. 5g/Kg Körpergewicht einsetzen. Wir vermeiden die Gabe, schließen es jedoch nicht gänzlich aus. Ab und zu sind Zwiebeln oder Knoblauch auch mal in einer Sauce oder einem Brei enthalten, bis jetzt gab es damit nie Probleme.

Nüsse, speziell Macadamianüsse: Cyanogene Glykoside können zu einer kurzzeitigen Lähmung des Hinterleibs und Gelenk- und Unterleibsschmerzen führen. Unsere Hunde lieben Nüsse, vor allem Cashewkerne, Erdnüsse, Walnüsse, Haselnüsse, Kokosnüsse,… es gibt keine Symptome. Macadamianüsse mögen wir selbst nicht und kurioserweise rühren diese auch die Hunde nicht an. Mandel füttern wir aufgrund des Blausäuregehaltes (Nervengift) möglichst nicht, aber 3-5 Stück erzeugen ebenfalls keine Symptome. Genau so geben wir aufgrund giftiger Cyanverbindungen keine Obstkerne bzw. Steinobst mit Kern.

Avocados: Persin kann Herzmuskelschäden hervorrufen und zum Tod führen, außerdem sind Avocados relativ fettig. Speziell unser Rüde liebt Avocados, alle 3-4 Wochen bekommt er eine halbe ab, nach wie vor geht es ihm damit gut.

Pilze: Die toxischen Wirkungen einiger Pilze sind für Hunde nicht ausreichend erforscht, man vermutet, dass sie langfristig aber Blut zersetzend, krebserregend und leber- und Nieren schädigend wirken. Unsere Hunde fressen keine Pilze, auch nicht, wenn sie irgendwo untergerührt sind, nicht einmal Champignons. Aber gegen ein paar in Butter gebratene Pfifferlinge auf einer schwedischen Trekkingtour gibt es kurioserweise nichts einzuwenden.

Brokkoli: Das Gemüse ist nicht giftig, das enthaltene Isothiocyanatist soll jedoch den Darm reizen und zu Verdauungsschwierigkeiten führen. Wenn wir Brokkoli auf eine frisch gebackene Pizza legen, verursacht eher der hohe Anteil an Käse die Blähungen als die wenigen Brokkoli-Röschen. Ansonsten füttern wir nicht explizit Brokkoli, da unsere Hunde eher auf Möhren und Erbsen abfahren.

Bohnen, Erbsen, Linsen: Hülsenfrüchte enthalten Phasin, welches zu Bauchkrämpfen, Erbrechen und (blutigem) Durchfall führen kann. Ungekocht wären diese Früchte auch für uns nicht gut verdaulich, gekocht in kleinen Mengen gibt es auch bei unseren Hunden keine Probleme damit.

Kohl: Disaccharide führen zu problematischer Verdauung und Flatulenz, bei Mensch und Hund. Zur Weihnachtszeit gibts selbstgemachten Rot- und Grünkohl, bis jetzt haben wir die schlechte Luft danach alle überstanden. Ebenso gekochter Weißkohl in Kohlrouladenform; diese Mahlzeiten sind jedoch zu selten um tatsächlich nennenswert ins Gewicht zu fallen.

Kartoffeln, Auberginen, Tomaten (roh): Nachtschattengewächse enthalten Solanin, welches in unbekochtem Zustand zu Erbrechen und Durchfall führen kann. Kartoffeln bekommen sie ausschließlich gekocht als Pellkartoffel oder als Brei. Rohe Tomaten auf einem selbstgemachten Burger oder in einem frischen Salat jedoch, haben in kleinen Mengen bisher noch keine Symptome hervorgerufen.

Schweinefleisch: Ungekochtes oder unzureichend erhitztes Schwein kann mit dem für den Hund tödlichen Aujetzky-Virus infiziert sein. Unsere Gartemperaturen beim Kochen, Braten und Grillen liegen grundsätzlich über 60°C. Mett, Schinken und anderer Aufschnitt sind jedoch mit Vorsicht zu genießen; gut einem Tag nach den Symtomen Juckreiz, Erbrechen, Unruhe, Appetitlosigkeit, Fieber kann durch Gehirn- und Rückenmarksentzündung der Tod eintreten. Trotzdem bekommen unsere Hunde auch mal eine Salami oder einen Schinken.

Hühnerfleisch: Sollte aufgrund der Salmonellengefahr (Salmonellose), genau wie Schweinefleisch immer gut durchgegart werden; daran halten wir uns allein schon aus eigenem Gesundheitserhaltungstrieb.

Knochen: Grundsätzlich sind Knochen nicht schädlich für Hunde, sofern nicht zufällig eine Intolleranz gegen das jeweilige Fleisch vorliegt; bekannt sind Rinder- und Schweineknochen. Geflügelknochen können splittern und schwere innere Verletzungen hevorrufen, soetwas geben wir grundsätzlich nicht. Bei uns gibts vor allem Rehwild komplett mit Knochen, d.h. komplette Läufe und Rippenbögen, diese werden gut vertragen. Schwarzwild hat zu harte Knochen, das könnte zu Zahnausbrüchen führen.

Eier (roh): Das Eiklar hemmt die Aufnahme von Biotin (auch Vitamin B7 / Vitamin H), welches beim Kohlenhydrat-, Eiweiß- und Fettstoffwechsel eine wichtige Rolle spielt. Daher sollte man nur das Dotter füttern, am besten sind jedoch hart gekochte Eier, die zudem das Risiko einer Salmonellen-Infektion mindern.

Milch/Milchprodukte: Laktoseunverträglichkeit führt zu Blähungen und Durchfall. Ansonsten ist Quark und Joghurt bzw. die selbstgemachten Speisen mit ihren gesunden Nährstoffen daraus bei unseren Hunden gern gesehen und wurde bereits ab Welpenalter nach der Muttermilch gefüttert. Gesünder als Kuhmilch ist in jedem Fall Schafs- und Ziegenmilch, die meisten Welpenersatzmilchrezepte beruhen auf deren Grundlage, auch wir haben uns daran gehalten. Butter enthält kurzkettige Fettsäuren die von Hunden weniger gut verdaut werden; zu viel Butter kann Erbrechen und Durchfall hervorrufen.

Gewürze: Stark gewürzte Speisen (Pfeffer, Chili, Curry, Muskatnuss, Salz etc.) soll man nicht geben, weil sie für die empfindlichen Sinne zu intensiv sind – soviel zur Theorie. Unser Rüde jedoch isst selbst Tom Yan Gung Suppe oder andere thailändische Gerichte mit einem hohen Anteil an scharfer Currypaste – es schmeckt ihm offensichtlich. Ungewöhnliche Symptome nach dem Verzehr von scharf-asiatischem oder grundsätzlich Gewürztem sind bisher noch nie aufgetreten. Nachweislich führt nur Senf zu sofortigem Erbrechen (was aber auch hilfreich bei einer vermeintlichen Vergiftung sein kann).

Süßigkeiten: Zucker ist nicht giftig, macht jedoch dick. Der Süßstoff Xylit allerdings (in manchen Bonbons oder Kaugummis enthalten) ruft eine stärkere Insulinausschüttung hervor und sinkt damit den Blutzuckerspiegel. Als Folge können Krämpfe, Koordinationsschwierigkeiten und teils Leberschäden oder gar Leberversagen auftreten.

Rauschmittel, Koffein, Kaffee, schwarzer Tee, Alkohl, Drogen, Medikamente: Methylxanthin in Koffeinhaltigen Getränken erhöht den Blutdruck, beschleunigt den Puls, verengt die Blutgefäße und vermindert die Reizschwelle der Nerven im Gehirn; es kann zu Erbrechen und Durchfall kommen, bei höherer Dosis zu Unruhe, Zittern und Krampfanfällen bis hin zu lebensbedrohlichen Herzrhythmusstörungen. Alkohl ist auch für uns Menschen nicht gesund, für Hunde absolut tabu (auch wenn Eierlikör zu Silvester ein bekanntes Beruhigungsmittel ist). Medikamente sind natürlich keine Nahrunsgmittel, verursachen jedoch teilweise andere Wirkungen als bei uns Menschen und sollten daher ausschließlich nach Rücksprache mit dem Tierarzt verabreicht werden.

Verdorbene Lebensmittel: Wie auch bei uns Menschen kann verdorbene oder schimmlige Nahrung bei Hunden zu Lebensmittelvergiftungen führen. Wir füttern dem Hund nichts, was wir für unhygienisch halten bzw. im Notfall nicht aus selbst essen würden. Unsere Hunde sind keine Müllschlucker, für Bio-Abfälle haben wir einen Kompost.

Im Marktkauf (Edeka-Gruppe) habe ich im Abstand von zwei Jahren jeweils Schinkenknochen der Marke Primox gekauft, Stückpreis 2,49€, Haltbarkeit 24 Monate. In beiden Fällen waren die Knochen bereits nach ein paar Wochen in der vermeintlichen Vakuumverpackung stark schimmlig und damit giftig. Obwohl ich den Markt damit konfrontiert hatte, verweigerte man die Rücknahme (kein Kassenbon), noch sah man sich dazu veranlasst, den Warenbestand zu prüfen oder gar das Produkt aus dem Sortiment zu nehmen. Bei einer dritten Überprüfung fand ich bereits zahlreiche schimmlige Knochen direkt im Markt; auch hier gab es immer noch keine Maßnahmen.