Autor: Dominik
Im 17. Jahrhundert begann man aktiv das Verhalten des Vorstehhundes zu nutzen, d.h. das Anzeigen des Wildes durch Stehenbleiben; Beispiele waren der englische Pointer und die französische Bracke. Diese Rassen wurden ausschließlich für die Jagd vor dem Schuss eingesetzt.
Laut Angaben des FCI bzw. des Weimaraner Klubs soll der Weimaraner bereits im ersten Drittel des 19. Jahrhunderts am Hof zu Weimar gehalten wurden sein. Als für diesen Leithund dann kein Bedarf mehr bestand, wurde er mit Vorstehhunden mit dem Ziel gekreuzt, einen vielseitigen Hund für alle anfallenden Tätigkeiten im Jagdbetrieb zu haben: er sollte Vorstehen, Verweisen, Nachsuchen, Niederziehen und Apportieren. Ab ca. 1890 wurde diese Rasse wohl zuchtbuchmäßig erfasst, und seit dem “rein” gezüchtet”.
In der Kynologie, d.h. der wissenschaftlichen Lehre von Hunden, finden sich zahlreiche Spekulationen über die Herkunft des Weimaraners.
1. Die grauen Hunde des heiligen Ludwig
Im Mittelalter existierten in Arabien die sogenannten tartarischen Hunde; grau-blau-melierte, d.h. dunkel- sowie silbergraue, anhängliche, arbeitsfreudige Jagdhunde. König Ludwig IX. von Frankreich (1214-1270) gelangte auf einem seiner Kreuzzüge in arabische Gefangenschaft (Ägypten), lernte dort angeblich diese Hunde kennen, und brachte als Hundeliebhaber einige davon um 1254 zur Zucht mit nach Frankreich (König Heinrich III. von England schenkte er im Dezember 1254 in Paris einen ebenfalls aus Palästina mitgebrachten Elefanten). Diese „Chien Gris“ (grauen Hunde) wurden dann bis in das 17.Jahrhundert aktiv gezüchtet.
2. Benediktiner-Bracken
Im 10.Jahrhundert züchteten Benediktinermönche in den Ardennen die St.-Hubertus-Bracken, eine spezielle Leithunderasse. Ein Leithund, welcher als edelster Jagdhund galt, und im Gegensatz zu den anderen Jagdgebrauchshunden ein sehr freundliches Miteinander mit dem Menschen genoss; er zeigte verborgenes Wild an und war damit die Stütze des Jägers zum jagdlichen Erfolg. Solche Leithunde sollen dann mit Vorstehhunden gekreuzt wurden sein, später auch mit Doggen und Bracken, es entstanden die altdeutschen Vorstehhunde, die angeblichen Vorfahren der Weimaraner.
3. Carl-August-Hunde
Von dieser Geschichte gibt es gleich drei Varianten: A) Großherzog Carl August von Sachsen-Weimar (1757-1828) hat auf einer seiner Badereisen in Böhmen bei Fürst Esterhazy und Fürst Auersperg sog. graue Hühnerhunde kennengelernt und aufgrund ihrer Stärke, Mut und Ausdauer mit nach Weimar gebracht. Varinate B) Großherzog Carl August von Sachsen-Weimar lernte 1792 zusammen mit Goethe auf einer Jagd in Frankreich die weimaranerfarbenen Vorstehhunde kennen und nahm sie mit nach Weimar. Und Varinate C) Großherzog Carl August von Sachsen-Weimar habe eine aus England stammende weiß-gelbe Pointerhündin von einem braunen deutschen Vorstehhund belegen lassen, woraus verschiedentönige silbergraue entstanden seien, welche wiederrum mit grauen Hunden ihres Typs weiterverpaart wurden. In kommenden Würfen wurden ausschließlich silber- bis mausgraue Welpen geduldet, alle andersfarbigen wurden beseitigt. Großherzog Carl August´s Hunde wurden als sehr kräftig gebaute, kurz- und glatthaarige Hühnerhunde mit weißer Grundfarbe und großen semmelblonden Flecken beschrieben, welche für die damalige Zeit eine erstaunliche Vielseitigkeit bei Jagd aufwiesen.
4. Weimaraner-Gemälde
Laut Malereien soll es bereits im 17.Jh. graue Vorfahren gegeben haben, nennenswert sind hier zwei Werke:
- Der vorstehende Hund (um 1750) –> von Jean-Baptiste Oudry (1686-1755, Hofmaler Königs Ludwig XV. von Frankreich [1710-1774] und Liebhaber von Stillleben und Tierbildern, vor allem Jagdmotiven)
- Portrait von Carlos Emanuele D´Este (1622-1695, Sohn von Sigismondo III. d´ Este, und Marchese [Markgraf] von Borgomanero) von 1635 mit graumeliertem Jagdhund –> von Anthonis van Dyck´s (1599-1641, Hofmaler Königs Karl I. von England [1600-1649] und Portaitmaler)