Autor: Dominik
Der Petromax Feuertopf ist ein aus schwerem Gusseisen bestehender, klassischer Outdoor-Kochtopf zum Kochen, Braten und Backen vielerlei Gerichte.
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1. Produkt
Gusseiserner Kochtopf für Draußen und zu Hause.
2. Unternehmen
- Petromax GmbH, Sudenburger Wuhne 61, 39116 Magdeburg, Germany
- Hergestellt in China
Theoretisch müsste ich als Magdeburger zumindest ein bißchen stolz auf ein regionales Produkt sein, stattdessen jedoch gibt es bei vielen Petromax-Produkten zumindest für mich einen sehr trüben Beigeschmack. Als einziges Unternehmen, dessen Produkte ich hier auf meiner Webseite unabhängig rezensiere, gibt Petromax keinen Herstellungsort dieser Produkte an; weder auf dem Produkt, noch auf der Verpackung oder Anleitung, noch auf der Unternehmensseite. Stattdessen heißt es “Petromax Germany”, wodurch der genau gegensätzliche Eindruck entsteht, die Produkte würden am Unternehmensstandort gefertigt; diesen Eindruck haben mir bereits auch andere bestätigt. Tatsächlich jedoch kommt der Topf, wie so vieles andere auch, aus China. Über den Grund dieser offensichtlichen Verschleierung kann man spekulieren. Heutzutage jedoch keinen Fabrikstandort in China anzugeben, ist in Hinblick auf die dortige Unterdrückung von Minderheiten und den damit einhergehenden Zwangsarbeiten und Straflagern besonders heikel. Neben den nicht selten unangemessenen Arbeitsbedingungen kann die Herstellung derartiger Metallprodukte in China auch mit einer zu hohen Belastung an giftigen Schwermetallen, und noch viel öfter mit Umweltschäden verbunden sein. Andere Hersteller distanzieren sich durch relativ genaue und nachprüfbare Angaben ihres Produktionsstandortes indirekt von derartigen Problemen. Bei Petromax nachgewiesen wurde zumindest bereits, dass die Herstellung eines anderen Produktes mit speziellem Produktionsdatum (Aramid Handschuhe h300) zu einem zu hohen Chrom-Wert führte (Produkt-Rückruf, Chrom löst folgende Gesundsheitsbeeinträchtigungen aus: Allergien, Atemwegserkrankungen, Autoimmunerkrankungen, Leber- und Nierenschäden, Geschwüre, Genveränderungen, Krebs, Tod).
Bei Petromax heißt es “Qualität mit Leidenschaft und Tradition. Seit 1910.” Allerdings entstand das heutige, noch relativ junge Unternehmen Petromax GmbH lediglich aus dem Aufkauf von Markenrechten (Ursprung Starklichtlaterne), und hat nichts mit einer eventuellen damaligen Familien- und/oder Unternehmenstradition zu tun. Auch hier kann ein falscher Eindruck entstehen. Nebenbei gibt es zur Entstehungsgeschichte bzw. Produktidee eine recht abenteuerliche Geschichte, die ein wenig an US-amerikanische Geschichten w.z.B. der Idee für das Ka-Bar Messer erinnern. Da es jedoch für solche Geschichten keine mir bekannten Beweise gibt, und ich als Weltenbummler bereits einige angebliche Abenteuergeschichten als unwahr belegen konnte, halte ich mich bezüglich deren Glaubwürdigkeit und öffentlichen Weitergabe grundsätzlich zurück. Es steht jedem frei zu glauben, was er/sie mag, ich beschränke mich auf die Veröffentlichung von überprüfbaren Fakten. Und diese sind, seitens des Unternehmens leider extrem dürftig.
3. Kauf
- 04/2015: 60,-€ (UVP 73,-€)
4. Spezifikationen
- Material: Gusseisen
- Inhalt Top: 6,1 Liter
- Inhalt Deckel: 2,5 Liter
- Außenmaße Topf: 36,5 x 31,5 x 14 cm
- Außenmaße Deckel: 33 x 31,5 x 7 cm
- Außenmaße komplett: 26,5 x 33 x 20 cm
- Gewicht Topf: 5,9 kg
- Gewicht Deckel: 4,8 kg
- Gesamtgewicht: 10,7 kg
Da Petromax als mir einziges Unternehmen, dessen Produkte ich auf meiner Webseite rezensiere, u.A. die digitale Verarbeitung und Veröffentlichung seiner Gebrauchsanweisungen ohne Zustimmung untersagt, kann ich hier als unabhängiger Rezensent ausnahmsweise kein übliches Foto dieser abbilden. Warum auch hier wieder Informationen unterbunden werden, die dem Kunden hilfreich sein können, ist für mich nicht nachvollziehbar. Inhalte der Gebrauchsanweisung wären Sicherheitshinweise, Erstgebrauch, Pflegehinweise, Lagerung, Einbrennvorgang, Kochen & Braten, Dimensionierung.
5. Praxis
Weltbekannt wurde der Name Petromax vor 100 Jahren mit der sogenannten Starklichtlampe, einer petroleumbetriebenen Vergaser-Glühstrumpf-Laterne. Auch ich habe vor einigen Jahren meine Camps noch mit einer zuverlässigen und ausreichend hellen HK-500 beleuchet. Mindestens genau so praktisch und verbreitet ist der Dutch Oven (Südafrika: Potjie), ein dreibeiniger Topf aus Gusseisen, welchen deutsche Auswanderer im 19.Jahrhundert um die Welt gebracht haben.
Gusseisen speichert Wärme sehr effizient und eignet sich damit ideal zum Kochen im Freien auf dem offenen Feuer oder mit Holzkohle. Dabei kann die Wärmequelle auch auf den Deckel des Topfes gelegt werden, um diesen von allen Seiten zu beheizen.
Der Topf besitzt neben den drei Füßen (es gibt ihn für zu Hause auch mit glatten Boden) einem klappbaren Henkel, der Deckel einen Griff, welcher mit feuerfesten Handschuhen oder einem Deckelheber angehoben werden kann.
Das Kochen mit dem Feuertopf bereitet immer Freude, schmeckt es doch immer überall anders und ist man nie so intensiv mit der Nahrungsmittelzubereitung beschäftigt, wie in der Wildnis am offenen Feuer. Selbst die Nutzung von frischem Fluss- oder Seewasser gibt den Gerichten oftmals die ganz spezielle regionale Geschmacksnote.
Umgedreht kann man den Deckel auch als praktische Pfanne verwenden. Diese Funktion nutzen wir sehr gern und oft, espart man sich doch so eine extra Pfanne (mit sperrigem Griff) mitzunehmen. Im Deckel erhitzen wir gern unseren geliebten finnischen Pfannenkäse, braten morgendlichen Speck mit Eiern und Toast , Rührei mit Tomaten, frisch gefangenen Lachs, usw.
Als ich anfangs noch keine Kastenform besaß, habe ich im Feuertopf auch Brot gebacken. In der Sonne geht der fertig angemischte Teig hervorragend auf, nach nur 20 Minuten hat er sein Volumen fast verdreifacht!
Allerdings sollten Backwaren nur in die Glut gestellt werden (auch mit Glut auf dem Deckel), nie direkt ins Feuer. Weil ich nach dem Brot jedoch noch Mittag kochen musste, habe ich das Experiment einmal gewagt. Zu erwartendes Resultat: Die Brotkruste war ungenießbar verbrannt (wurde dann zum Essen abgeschnitten), das Innere jedoch sehr schmackhaft.
Nachdem das Brot fertig gebacken und der Topf wieder ein wenig abgekühlt war (nie kaltes Wasser in den heißen Topf geben), wurde er mit geschälten Kartoffeln, Sauerkraut und Eisbein gefüllt. Das daraus entstandene, leckere Gericht reichte für mich und meinen Hund (wir hatten uns dies am Tag nach unserer erfolgreichen Sarek-Durchquerung verdient).
Den ft6 nutze ich für ein bis drei Personen, und natürlich auch parallel mit für Hunde. Der Hersteller hingegen beschreibt den ft6 für 4-8 Personen, was ich jedoch zumindest bei der Zubereitung unterwegs auf Tour für etwas übertrieben halte. Unabhängig vom Mehr-Appetit draußen sowie einigen Gerichten die ein spezielles Volumen benötigen, sollte man auch die Handhabung in der Natur bedenken, d.h. auf dem Feuer kann man den Topf nicht randvoll befüllen. Bei der Auswahl sollte man also besser eine Nummer größer wählen als angegeben.
Zum Zeitpunkt des Kaufs gab es noch den ft3 (1,8l / 1-3Personen), ft9 (8,0l / 8-14Personen) sowie ft12 (11,5l / 14-20Personen). Später wurde das Sortiment um den ft0.5, ft1, ft4.5, ft18 erweitert, und dabei die älteren Topfgrößen angepasst. Der hier vorgestellte Feuertopf ft6 entspricht von der Größe her nicht mehr dem ft6 aus 2020; dieser besitzt ca. 0,5l weniger Volumen (der Deckel sogar 1,0l weniger), die angegebene Personenzahl von 4-8 ist jedoch geblieben. Alle Töpfe gibt es jeweils mit oder ohne Füße.
6. Positives
- gut zum Kochen, Braten und Backen verschiedenster Speisen auf dem Feuer verwendbar
- sehr gute Wärmekapazität (Isolation)
- bei sachgemäßem Umgang relativ lange Lebensdauer
7. Negatives
- relativ schwer und unhandlich zu transportieren
- bruchgefährdet bei Sturz und schnellem Temperaturwechsel
- schlechte Wärmeleitfähigkeit, langes Erwärmen
- stark rostanfällig, muss nach jeder Nutzung getrocknet und gepflegt werden
- langwieriger Einbrennprozess, teilweise über mehrere Jahre
- keine Transporthülle/Tasche integriert (optionales Zubehör)
- Gusseisen setzt auf offenem Feuer vergleichsweise viel Ruß an (dreckige Hände beim hantieren)
- zum Transport müssen Topf und Deckel scheuer/klapperfrei zusammengesetzt werden
- fehlende und/oder irreführende Angaben
- Risiko fragwürdiger Herstellungs- und Arbeitsbedingungen
- Risiko schädlicher Substanzen im Gussmaterial (z.B. Blei)
8. Fazit
Ein Feuertopf ist nicht nur ein historisches, sondern auch aktuell immer noch eines mit der sinnvollsten Outdoor-Kochutensilien, und sowohl für Expeditionen als auch für Garten-Romantik bestens geeignet. Da ich reinen Gewissens keine Produkte des Unternehmens Petromax empfehlen kann, verweise ich darauf, dass gleichwertige Gusseisenprodukte auch von zahlreichen anderen Unternehmen vertrieben werden.
9. Ähnliche Produkte
Petromax Kastenform K4 mit Deckel
Für Kuchen, Brot und Braten haben wir neben dem Feuertop auch die rechteckige Kastenform K4 in Gebrauch; es gibt diese übrigens auch in doppeltgroßer Ausführung K8. Maße: 34 x 13 x 14 cm, Volumen 2,4 Liter, Gewicht mit Deckel 5,2 kg, UVP 43,-€.
Wir nutzen die Kastenform nicht nur für Brote, sondern bereiten darin auch, parallel zum Feuertop, Gerichte zu oder verwenden sie zum Warmhalten einzelner Beilagen. Nachfolgendes Beispiel: Zuerst kochten im Feuertopf die Kartoffeln, diese wurden danach in der Kastenform warm gehalten während im Feuertopf Fleisch (Rentier) und Gemüse schmorten (schwedisch Lappland).
Auch haben wir, wo ein offenes Feuer nicht zweckmäßig war, sowohl mit Feuertopf als auch Kastenform bereits auf dem Gaskocher gebraten; hier zu sehen: Regenbogenforelle mit Bratkartoffeln und Mischgemüse.
