AF vs. AF-S Nikkor 300mm f4 IF-ED 7


“Nachtrag vom 20.06.2023: Meine Webseite ist komplett werbefrei, meine Arbeit unabhängig, sämtliche Informationen stelle ich Ihnen uneigennützig nach bestem Wissen und Gewissen kostenlos zur Verfügung. Mit einer Spende helfen Sie mir, Ihnen zu helfen, und unterstützen meine Tätigkeiten. Vielen herzlichen Dank!”

Vergleich: AF-Nikkor & AF-S Nikkor 300mm f4 IF-ED

Autor: Dominik
20160130-vergleich_3

1. Produktbeschreibung & Anwendungsbereich

Teleobjektiv für Nikon Spiegelreflexkameras mit 300mm Festbrennweite.

2. Hersteller & Produktionsland

Nikon, Made in Japan.

3. Kaufdatum & Neupreis

  • AF-Nikkor: 06/2015, 400,-€ (gebraucht)
  • AF-S Nikkor: 01/2016, 1003,-€ (neu)

4. Technische Daten

  • Gewicht AF-Nikkor: 1.350 g
  • Gewicht AF-S Nikkor: 1.450 g
  • Filtergewinde AF-Nikkor: 82 mm (+ 39mm intern)
  • Filtergewinde AF-S Nikkor: 77 mm
  • Naheinstellgrenze AF-Nikkor: 2,50 m
  • Naheinstellgrenze AF-S Nikkor: 1,45 m

5. Praxis

Nachdem ich 2015 ein gebrauchtes AF-Nikkor 300mm f4 IF-ED (Produktion 1987-2000) gekauft habe, wollte ich wissen, wie sich im Vergleich dazu der Nachfolger schlägt und habe mir ein Jahr später das AF-S Nikkor 300mm f4 IF-ED (Produktion ab 2000) neu gekauft.

Das völlig unterschiedliche Design fällt sofort ins Auge, die alte Panzerlinse wirkt unharmonischer, liegt jedoch für ein Tele dieser Brennweite wesentlich griffiger in der Hand. Weil sie schmaler ist, wiegt sie mit gut 1350g genau 100g weniger als ihr Nachfolgemodell. Dem besseren Handling steht jedoch eine etwas unpraktischere Bedienbarkeit gegenüber, denn das Umschalten von automatischem auf manuellen Fokus verlangt einen Griff mehr (sofern es stört). Dafür besitzt die AF-S-Version statt dem älteren 82mm (+39mm intern Filter) ein gängigeres 77mm-Filtergewinde, ein entscheidender Vorteil, kann man seine Filtersammlung so nun wesentlich universeller nutzen. Die Blende ist bei beiden Modellen aus Metall, beim AF wird sie einfach nach vorn gezogen, beim AF-S zusätzlich durch Drehen arretiert (und kann auch komplett demontiert werden), leider neigt sie allerdings auch zum Verklemmen, während die alte mit etwas Spiel immer leichtgängig ist. Die Stativschelle ist beim AF-S zwar demontierbar, gefällt uns beim älteren AF dennoch besser, weil leichtgängiger.

Der größte Vorteil bei der AF-S-Version ist, wie schon der Name sagt, der wesentlich schnellere Autofokus, hier hingt die ältere AF-Version deutlich hinterher, was Action- und Sport-Aufnahmen nahezu unmöglich macht. Der entscheidende Kaufgrund des neueren Modells wird für viele jedoch sicher die Naheinstellgrenze sein: 2,50m beim AF stehen nur 1,45m beim AF-S gegenüber, das ist der wohl größte Vorteil bei einem 300mm Teleobjektiv. Denn so ließen sich auch wunderschöne Makro-Aufnahmen machen. Ließen… denn LEIDER gibt es beim AF-S ein riesen Problem: ist man einmal unterhalb der Naheinstellgrenze, muss man, um wieder darüber hinaus fokussieren zu können, erst auf manuell umschalten, manuell fokussieren und kann dann wieder automatisch fokussieren. Dieser Fehler hat mich beim Wechsel zwischen den Entfernungen so sehr gestört, dass ich das nagelneue AF-S wieder zurück gegeben habe und weiterhin mit meinem langsamen AF-Modell Vorlieb nehme. Denn bezüglich der Bildqualität nehmen sich beide Objektive rein gar nichts – sie sind super scharf und bieten trotz f4 ein Bokeh, welches andere Linsen nicht mal f2.8 vorzeigen können. Auf Motivvergleiche kann ich hier tatsächlich verzichten, denn auch bei mehreren Aufnahmen habe ich nicht den geringsten Unterschied feststellen können, egal wie tief ich in welche Bildecke reingezoomt habe.

20160130-vergleich_1

20160130-vergleich_2

20160130-vergleich_5

20160130-vergleich_3

20160130-vergleich_4

20160130-vergleich_6

6. Positives

  • AF-Nikkor: günstig zu haben, zuverlässig, extrem robust
  • AF-S Nikkor: schnellerer Autofokus, kleinere Naheinstellgrenze

7. Negatives

  • AF-Nikkor: schwer
  • AF-S Nikkor: Fehler beim Fokussieren aus der Naheinstellgrenze heraus

8. Fazit

Dem schickeren Design und schnelleren Autofokus des AF-S Nikkor 300mm f4 steht leider ein Manko in der ansonst vorteilhaft geringeren Naheinstellgrenze gegenüber, welches das wesentlich günstigere (ca. 400,- statt gut 900,-€) und handlichere ältere AF-Nikkor 300mm f4 nicht weniger begehrenswert macht. Hier zeigt sich mal wieder: neu ist nicht automatisch besser, schade eigendlich.


Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

7 Gedanken zu “AF vs. AF-S Nikkor 300mm f4 IF-ED

  • Ralf

    Hi, danke für den Vergleich – sehr hilfreich.
    Gibt es zu dem alten AF Nikkor 300mm 1:4 einen passenden Teleconverter, der z.B. an Df oder D800 funktioniert?

    • Dominik Autor des Beitrags

      Oha, und ich dachte, die Frage wäre schon längst beantwortet wurden – sorry. Meines Wissens nach gibt es für das AF keinen passenden AF-Telekonverter, somit passen z.B. nur Filter wie der TC200/201 mit dem man dann an der Vollformat 600mm hätte. Nur beim AF-S könnte man den TC-20E nutzen. Da ich selbst jedoch kein Fan von Konvertern bin, fehlt mir weiteres Wissen dazu.

      • Klaus-Diether

        Der ältere Sigma EX-1,4x Telekonverter besitzt eine Kupplung für den Getriebe-Autofokus von AF und AF-D-Linsen. Am Nikon AF 300mm/f4 ED kuppelt und funktioniert er, d.h. die Kombination stellt scharf. Optisch scheint der Ex-1,4x auch (halbwegs?) zu harmonieren, obwohl kein vorderes Linsenelement in den hinteren Objektiv-Tubus ragt.
        Abschließend kann ich die optische Leistung der Kombination noch nicht bewerten, da ich die Linse erst vor drei Wochen erworben habe.
        Von Sigma gab es den EX-Telekonverter auch als 2x-Version, mit identischer Ausstattung. Die Lichtstärke in Kombination mit dem f4-Nikkor ist aber sicherlich nicht förderlich für den Autofokus.

  • Jörg

    Danke für den Vergleich. Ich hab mir jetzt das AF bestellt. Ich habe 2 Nikons, ich bin gespannt, ob es auf meiner Nikon 1 V2 mit Autofokus arbeitet. Das währen dann 800mm. Das 55-300 AF-S VR läuft darauf Super, ist aber nicht so scharf wie eine Prime. Das sind dann 150-810mm freihand. 😛 Hat was.

    • Dominik Autor des Beitrags

      Sollte es nicht mit dem Hybirdfokus der 1V2 funktionieren, müsste man für den manuellen Fokus zwei Schalter umlegen: an der Kamera und am Objektiv. Etwas störend, wenn man häufiger das Objektiv wechselt, und das Zurückschalten einmal vergessen sollte. Hier wäre dann das AF-S deutlich komfortabler, auch natürlich weil es statt des sehr langsamen mechanischen Fokus einen Ultraschall-Fokusmotor besitzt. Im Prinzip ist es egal, schnell der Fokus der Kamera ist, das AF bremst sowieso jeden davon aus. Sollte es gar nicht funktionieren, ist man mit dem manuellen Fokussieren nicht unbedingt langsamer, und bei etwas Übung auch ausreichend treffsicher…vermutlich aber kaum bei 800mm frei Hand;-)

    • Dominik Autor des Beitrags

      Dieser Beitrag ist vom 26.01.2016, und bezieht sich auf das vorgestellte Objektiv. Andere Objektive an anderen Kameras, und zu einem späteren Zeitpunkt (wie hier mit 7 Jahren Zeitversatz) kann ich selbstverständlich nicht einschließen. Dennoch war das beschriebene Problem bekannt, und wurde damals auch auf anderen privaten Webseiten erwähnt; es betrifft also offensichtlich nicht nur mein Objektiv.