Scott Genius 40 (2010)


Autor: Dominik

Bericht zum Auf- und Umbau meines All-Mountain-Touren-Klassikers aus dem Jahr 2010 für Touren und Enduro: Scott Genius.

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Videovorstellung

1. Scott Sports

Die Scott Sports SG, tätig in den Bereichen Rad-, Lauf-, Winter- und Motorsport, ist ein Schweizer Sportartikelhersteller, der ursprünglich in den USA gegründet wurde. Ed Scott, Skifahrer und Ingenieur entwickelte 1958 in Idaho den ersten Skistock aus Aluminium (vorher Bambus und Stahl), und expandierte 20 Jahre später auch nach Europa (Sitz in Givisiez, Schweiz). 1986 kam dort das erste Mountainbike auf den Markt, und 1991 eine der ersten Federgabeln (Unishock). Der 1989 von Scott eingeführte aerodynamische Radrennlenker ist auch heute noch obligatorisch. Scott-Fahrräder decken jeden erdenklichen Anwendungswendungsbereich ab, spezielle Damenfahrräder tragen den Beinamen “Contessa”, Kindermodelle “JZ” und “JR”. Die Produktion der Komponenten findet meist in Asien statt, w.z.B. Taiwan und Südkorea.

Mountainbikes (gefedert)Rennräder (meist ungefedert)
Scale (Hardtail, Cross Country)
Scale Limited 2009: 8,3 kg (bis 12,8 kg)
Sportster (Federgabel, Touren)
Sporster Limited 2009: 11,9 kg
Spark (Fully, Cross Country)
Spark Limited 2009: 9,2 kg (bis 13 kg)
Venture (Federgabel, City)
Venture 10 2012: 14,6 kg
Aspect (Hardtail, Allround)
Aspect 10 2009: 13,3 kg
Sub & Metrix (City)
Sub 10 2009: 11 kg / Metrix 10 2012: 9,3 kg
Genius (Fully, All Mountain & Trail)
Genius Limited 2009: 10,4 kg (bis 13 kg)
Addict & CX (Cyclocross)
Addict Limited 2009: 5,9 kg
Genius LT (Fully, Enduro, Ransom-Nachfolger)
Genius LT 10 2011: 13,6 kg (bis 14,5 kg)
Speedster & CR1 (klassisch)
Speedster CR1 Pro 2009: 7,9 kg
Ransom (Fully, Enduro)
Ransom 10 2009: 14,5 kg (bis 15,1 kg)
Foil (aerodynamisch optimiertes Speedster)
Foil Premium 2012: 6,7 kg
Gambler (Fully, Downhill)
Gambler DH 10 2009: 18,9 kg
Plasma (Thriatlon & Zeit)
Plasma Limited 2009: 7,6 kg
Voltage (Hardtail oder Fully, Freeride & Dirt)
Voltage FR 10 2010: 16,8 kg
Solace
Scott Bikes (als Beispiel das damals jeweils leichteste Modell, Gewicht laut Herstellerangabe)

2. Beschreibung & Anwendungsbereich

Das Scott Genius ist ein vollgefedertes Marathon- und Trailmountainbike mit einem Maximalfederweg von 150mm und schloss die Lücke zwischen den Modellen Spark und Ransom. Die Komponenten Rahmen, Dämpfer und Kinematik wurden nicht als einzelne Bauteile, sondern als geschlossenes Konzept mit perfekter Funktion entwickelt. Das Rahmenset erreicht ein Gewicht von unter 2250 Gramm inclusive Scott Equalizer 2 Dämpfer (produziert von DT Swiss) und Trac-Loc 2 Fernbedienung. Der Federweg am Hinterrad kann für ein wippfreies Bergauffahren bei gleichzeitig perfekter Traktion des Hinterrades von 150mm (All-Travel-Modus) auf 95mm bzw. 60% verkürzt werden (Traction-Modus), wobei auch die Federkennlinie progressiver wird. Im Dämpfer-blockierten Lock-Out-Modus kann ohne jeglichen Kraftverlust gefahren werden, gleichzeitig schützt ein Blow-off System den Dämpfer vor Schäden bei plötzlichen Hindernissen. Der Vorgänger, das Genius MC, besaß mit dem TC-Dämpfer noch 130-80-0 mm Federweg, der Equalizer hatte nun als 20mm mehr Federweg, sowie einen zweifach verstellbaren Rebound zu bieten.

Aus technischer Sicht bieten die seltenen Pull-Shock-Dämpfer den Vorteil der Haltbarkeit, weil die Kolbenstange nicht (wie beispielsweise bei einer Federgabel) permanent aus dem Gehäuse steht; auch lassen sich so individuellere Rahmenkonstruktionen verwirklichen, weil der Dämpfer ohne Umlenung deutlich weniger Bauraum benötigt. Durchgesetzt hat sich diese Bauart später leider dennoch nicht, einfach weil sie aufwendiger, d.h. teurer ist.

2011 erschien das Scott Genius LT (Long Travel) mit abermals überarbeitetem Dämpfersystem und nun 180mm Federweg, und löste damit das bis dahin im Enduro-Sektor eigenständige Scott Ransom ab. Genius und Genius LT waren ab 2011 und bis zur Einstellung der 26-Zoll-Radgrößen, parallel erhältlich, wobei das Genius LT an der hinteren Rahmenschwinge (vermutlich aus Gewichtsgründen) nun eine Direct Postmount Bremsenaufnahme besaß (später wieder als IS2000).

3. Kaufzustand im Frühjahr 2017

Im April 2017 habe ich das Genius 40 in gutem Zustand und mit einer Hand voll Ersatzteilen für 1.200,-€ gebraucht gekauft.

Avid Elixir 5 185mm
Avid Elixir 5 Scheibenbremse 185mm
Avid Elixir 5 185mm
Avid Elixir 5 Scheibenbremse 185mm

Equalizer 2 Hochdruck-Dämpfer (DT Swiss, 30bar)

Scott Shock Pro Dämpferpumpe
Scott Shock Pro Dämpferpumpe
Scott Shock Pro Dämpferpumpe
Scott Shock Pro Dämpferpumpe
Ransom Equalizer TCGenius Equalizer II TCSpark Nude TC
530 g410 g240 g
OTS – Oil Transfer System mit Power StabilizerOTS – Oil Transfer SystemLuftdämpfer
einfach verstellbarer Reboundzweifach verstellbarer Reboundeinfach verstellbarer Rebound
Full Mode 165 mm (bergab)Full Mode 150 mm (bergab)Full Mode 110 mm (bergab)
Tranction Mode 90 mmTraction Mode 95 mmTraction Mode 80 mm
Lockout (bergauf & Straße)Lockout (bergauf & Straße)Lockout (bergauf & Straße)
Lenkerfernbedienung TraclocLenkerfernbedienung Twinloc Lenkerfernbedienung Twinloc
DT Swiss Scott Equalizer

4. Umbau im Frühsommer 2017 “EVO I”

  • Vierkolben-Bremsanlage Magura Gustav M (VR 210mm / HR 190mm) mit Goodridge Stahlflexleitungen weiß
  • Griffe Ergon GS3 black
  • 2-Finger-Servo-Bremshebel Shimano Deore XT BL-M8000
  • Sattel Selle Italia Turbomatic Gel Flow L2
  • Rücklicht Lupine Rotlicht (Barolo Kit)
  • Reifen Continental MoutainKing 2.4 (VR) & CrossKing 2.4 (HR)
  • Schutzblech vorn: Rockguardz Mudguardz PG 450

Als 16jährige BMXer haben wir die großen Jungs mit ihren schicken MTBs oft beneidet, als Must-Have eingebrannt hat sich seit dem eine Magura Gustav M. Da ich mich von den Qualitäten der kleinen Zweikolben-Festsattel-Schwester, Magura Louise, bereits überzeugt hatte, war die schwimmsattelgelagerte Gustav nur noch eine Frage des passenden Rades. Und dieses habe ich dann u.A. auch entsprechend dieser Bremse ausgewählt. Trotz des hohen Gewichtes von über 1,2kg, der aufgrund Maguras kundenunfreundlichen Geschäftspolitik schwierigen Teileversorgung, sowie auch der Tatsache, dass man zum Preis eines gebrauchten passenden Schwimmsattelhalters (vor allem in der massiven Ausführung) woanders bereits eine komplette Bremsanlage bekommt, habe ich mir dieses Sahnebonbon endlich gegönnt. Auch im heutigen Vergleich kommt so gut wie keine andere Großserienbremsanlage an die Performance oder Haltbarkeit einer Gustav M heran, sie genießt immer noch einen Kultstatus. Nur die serienmäßigen 4-Finger-Motorrad-Bremshebel mussten weichen – für ruppiges Downhill sind sie passabel, für alles andere jedoch zu unkomfortabel und nicht feinfühlig genug.

Magura Gustav M
Magura Gustav M 210mm
Magura Gustav M
Magura Gustav M 190mm

Der Umbau einer Magura-Bremsanlage mit Shimano-Hebeln wird in Fachkreisen auch “Shigura” genannt. Magura hatte seinerzeits gute Bremssättel im Angebot, die Bremshebel waren jedoch durch die Bank alle relativ schwammig, der Druckpunkt nicht wirklich direkt. Shimano hingegen konnte nicht mit herausragenden Sätteln punkten, wohl aber mit präzisen Hebeln; die aktuellen Servo-Hebel haben zudem ein geeigneteres Übersetzungsverhältnis. Somit entsteht aus einer alten Magura Gustav M eine präzise Hochleistungsbremse mit nochmal gesteigerter Bremskraft – eben eine Shigura. Diese Bremsanlage verkraftet auch mehrmaliges Bremsen aus Geschwindkeiten über 80km/h, getreu dem Motto “Wer später bremst ist länger schnell”

Ergon GS3 black
Ergon GS3 black
Shimano Deore XT BL-M8000
Shimano Deore XT BL-M8000

Einen passenden Sattel zu finden auf dem man beschwerdefrei sitzen kann, ist gar nicht so einfach, nach dem dritten Modell bin ich dann beim 155mm breiten Turbomatic hängen geblieben; mit diesem Sattel lassen sich auch Touren relativ entspannt fahren.

Selle Italia Turbomatic Gel Flow L2
Selle Italia Turbomatic Gel Flow L2
Selle Italia Turbomatic Gel Flow L2
Selle Italia Turbomatic Gel Flow L2

Das Lupine Rotlicht ist im Rücklichtbereich absolut konkurrenzlos. Neben den ausreichend hellen 160 Lumen in 5 Helligkeitsstufen und 4 Leuchtprogrammen bekommt man hier sowohl eine Bremslichtfunktion als auch einen Helligkeitssensor. Den original klaren Polycarbonat-Frontdeckel habe ich durch einen roten (Barolo-Kit) ersetzt, und um die 120,-€ voll zu machen, das ganze mit der äußerst genialen Sattel-Halterung montiert.

Lupine Rotlicht
Lupine Rotlicht mit Barolo Kit
Lupine Rotlicht
Lupine Rotlicht

Nach fast 30 Jahren Schwalbe habe ich leider erst recht spät festgestellt, dass es auch andere gute, zudem vor allem bessere, Reifen gibt. So zum Beispiel bei Continental den Mountain King (als klassischen Vorderradreifen) und den X-King als idealen Hinterradreifen.

Continental MoutainKing 2.4 (VR) & CrossKing 2.4 (HR)
Continental MoutainKing 2.4 (VR, oben) & CrossKing 2.4 (HR, unten)
Continental MoutainKing 2.4 (VR) & CrossKing 2.4 (HR)
Continental MoutainKing 2.4 (VR, rechts) & CrossKing 2.4 (HR, links)

Auch wenn es Geschmackssache ist, habe ich Wert auf größtmöglichen Nutzwert gelegt. Möchte man bergab auf Steinschläge im Gesicht verzichten und zusätzlich auch die Tauchrohre der Federgabel effektiv schützen, kommt man um ein ausreichend langes Schutzblech nicht herum. Ein paar Matschbrocken weniger auf der Brust waren dabei nur ein positiver Nebeneffekt. Das Angebot an billigen Stummeln ist groß, höherwertige längere sind selten, die nächste Anlaufstelle dafür lag in England. Ich habe mich für die mittellange Version entschieden (es geht sowohl kürzer als auch länger) und bin damit äußerst zufrieden, das Rad wird optisch nicht entstellt.

Rockguardz Mudguardz PG 450
Rockguardz Mudguardz PG 450
Rockguardz Mudguardz PG 450
Rockguardz Mudguardz PG 450

5. Umbau im Spätsommer 2017 “EVO II”

  • Leitungen am Rahmen in weiß: Bowdenzughüllen Jagwire XEX 5mm Mountain Elite + BF Goodridge Stahlflexbremsleitungen 6mm
  • Shimano Deore XT Schaltung: Umwerfer FD-M770 E-Type 3×9 + Kassette CS-M770 11-34T + Kette CN-HG93 114L
  • Plattform-Pedale: Shimano Saint PD-MX80
  • Federgabel: FOX 32 Talas RL 120-150 (F206)
  • Steuersatz: Acros AI22 S AZ44
  • Lenker: Reverse Base 790mm, 35mm Rise + Vorbau: Reverse S-Trail 8° 50 mm + Griffe: Ergon GE1 Factory + neuer Scott Twinlock-Hebel + Tacho: Sigma BC 14.16 STS CAD
  • Haupt-/ bzw. Tretlager: Acros A-BB R1 S MTB/Road
  • Bremsscheiben: Magura Gustav M Custom 2,2mm Wave
  • Enduro-Laufräder: Felgen DT Swiss EX500 + Naben DT Swiss 240s + Speichen Sapim Race
  • Reifen: Continental Der Baron Projekt Protection Apex & Maxxis Minion DHF/DHRII & Maxxis Wetscream

Völlig unpassend an einem weißen Rahmen waren die serienmäßigen schwarzen Bowdenzuhüllen, genau so wie die originalen Plaste-Bremsleitungen, beides wirkte billig. Zudem war ein Austausch nach 7 harten Jahren sowieso notwendig, die Bowdenzüge waren teilweise rostig und schwergängig, die Bremsleitungen an einigen Stellen geknickt. Sowohl die Bowdenzughüllen von Fahrwerk und Schaltung (natürlich mit neuen Bowdenzügen) als auch die Hydraulikleitungen der Scheibenbremsanlage habe ich durch entsprechend stabilere und dickere Versionen in weiß ersetzt. Zuerst kamen Jagwire LEX L3 4,5mm brainded zum Einsatz, diese wurden nach ein paar Probefahrten gegen die abgedichteten Jagwire XEX 5,0mm Mountain Elite ausgetauscht.

Der alte XLS-Umwerfer war schon etwas mitgenommen, auch die bereits schon einmal ersetze Kassette hatte ihre Kampfspuren, zudem war die Abdeckplatte bzw. Kettenführung des Scott-spezifischen “FD-Mount Plate” (Front Derailleur Mount) am Umwerfer verschlissen. Dass dieses kleine “Blech” als Aluminium besteht, obwohl es durchaus Kettenkontrakt hat, erscheint mir sehr unlogisch. Dieses FD-Mount Set wurde mir vom Fahrradhändler als letztes in Deutschland erhältliches Ersatzteil bestellt; wieder ein Stück mehr blaue Mauritius am Rad. Am Schaltwerk selbst habe ich erst nur die Schaltrollen ersetzt, später dann das gesamte Schaltwerk.

alter Zustand vor Reparatur
Scott FD-Mount Plate
Scott FD-Mount Plate
Scott Front Derailleur Mount
Scott Front Derailleur Mount

Nach drei verschiedenen Klick-Pedalen (A-530, PD-M540, M-8020) und zahlreichen Stützen auch mit blutigen Knien bin ich wieder auf wesentlich universellere Plattformpedale umgestiegen. Bergab und auf schwierigen Trails hat man einfach die bessere Kontrolle, vor allem bei Ausweichmanövern und Sprüngen; in Kombination mit den richtigen Schuhen gibts auch bergauf eine ausreichend gute Verbindung. Auf der Straße und bei Vmax wären Klickis für mich nach wie vor erste Wahl, mit dem Genius bewege ich mich jedoch auf anderem Terrain.

Shimano Saint PD-MX80
Shimano Saint PD-MX80
Shimano Saint PD-MX80

Die alte Gabel hat zwar nach wie vor funktioniert, beim letzten Service habe ich jedoch sowohl an Tauch- als auch in den Standrohren bereits erhebliche Verschleißerscheinungen festgestellt, hervorgerufen vermutlich durch unzureichende Wartung (Gabelservice!). Auf einen Ausfall irgendwo in der Pampa wollte ich nicht warten, also entschied ich mich konsequenterweise für eine neue Gabel, für deren Serviceintervalle ich selbst verantwortlich bin. Um das Radkonzept aufrecht zu erhalten, blieb es jedoch bei einer 32er Talas mit gleichen Funktionen, also keine anfangs angestrebte FOX 36er RC. Die neue Gabel hat allerdings eine Absenkungsstufe weniger, denn der Hinterbaudämpfer hat, neben dem Lockout, auch auch nur zwei Stufen; das ganze passt nun noch besser als es eh schon gepasst hatte. Zudem besitzt das Vorderrad statt dem serienmäßigen Schnellspaner nun eine stabilere 15mm Steckachse.

FOX 32 Talas RL 120-150 (F206)
FOX 32 Talas RL 120-150 (F206)
FOX 32 Talas RL 120-150 (F206)

Mit der neuen Gabel wurde auch gleich ein neuer, wesentlich hochwertigerer Steuersatz von Acros verbaut (Edelstahl/-Keramiklager) – natürlich ebenfalls in weiß;-) Das alte Ritchey-Lager funktionierte allerdings noch erstaunlich gut, den oft gelesenen Spruch “Nimm nichts von Ritchey, was sich bewegt” kann ich daher absolut nicht bestätigen.

Der originale Lenker war mit seinen 66cm Breite und dem 85mm langen Vorbau eher für Touren und XC geeignet. Der neue Lenker bietet auch vor allem auf Trails und im Endurobereich ein Maximum an Kontrolle, zudem wird in Kombination mit dem kürzeren Vorbau auch die Sitzposition aufrechter – ein Plus für den Wheelie-Fan:-)

Die Klemmschelle des alten Scott Twinlock-Hebels war bereits brüchig, der Hebel selbst bereits so feinfühlig ausgeleiert, dass es eher ein Taster als ein Schalter war, der Totalausfall stand kurz bevor. Zum Glück gibt es diese Hebel weiterhin im Scott-Programm, wenn auch 100,-€ nicht gerade wenig dafür sind.

Das alte 15,-€ Shimanolager war bereits hörbar und wurde gegen ein Edelstahllager deutscher Produktion ersetzt.

Die serienmäßigen Laufräder waren sowohl für breite Reifen zu schmal als auch für harte Ansprüche nicht stabil genug; an den wenigen überhaupt noch erhältlichen 26″-Komplettsätzen hatte ich oft etwas auszusetzen. Also habe ich mir kurzerhand einen Satz eigener Laufräder aufgebaut, bei dem Gewicht nicht unbedingt eine Rolle spielen sollte.

Die Kombination aus Felgen DT Swiss EX 500 (Ausstattung des Scott Gambler 10 aus 2011), Naben DT Swiss 240s, Speichen Sapim Race und Messing-Nippeln erschien mir haltbar genug.

Dementsprechend haltbar sollten auch die neuen Bremsscheiben sein. Dank Ultra-Light-Trend scheinen aktuelle Bremsscheiben eher eine Mischung aus Papier und Schweizer Käse zu sein, futuristische Optik und Minimalgewicht sind wichtiger geworden als Hitzebeständigkeit und Haltbarkeit. Magura hat bereits frühzeitig dafür gesorgt, dass originale Bremsscheiben für die Gustav M schon schon lange nicht mehr lieferbar sind… und damit die Besitzer ihrer teuersten und zuverlässigsten Bremsanlage im Regen stehen lassen. Blieb also nur der Gang zum Tuner, der mir einen Satz neuer Scheiben mit zusätzlichem Härteverfahren angefertigt hat. Zum Vergleich: die serienmäßigen Gustav-Scheiben waren mit 2,0mm Stärke und 260 Gramm (210mm vorn) bzw. 220 Gramm (190mm hinten) schon absolut vertrauenserweckend und hielten jedem Downhillkurs stand. Die neuen, noch massiveren 2,2mm starken (!!!) und 280 bzw. 230g schweren Scheiben wirken wie ein Fels in der Brandung. Bei mindestens 0,5mm möglichem Verschleiß werden sie vermutlich auch genau so lange halten.

Nach dem durchschnittlichen Continental MountainKing und den ganz passablen CrossKing habe ich mir passend zum Radkonzept noch reinrassige Enduroreifen zugelegt, den Continental Baron.

Folgend eine Auflistung der Daten meines Enduro-Laufrad-Satzes, sowie meines XC-Laufradsatzes für mein Scott Scale RC.

 Scott Genius – Fully – EnduroScott Scale – Hardtail – CrossCountry
FelgenDT Swiss EX 500 (ERD 540, Gewicht 520 g, Breite innen 21 mm , Breite außen 28 mm, Höhe 20 mm)Stans Notubes ZTR Alpine (ERD 536, Gewicht 330 g, Breite innen 20, Breite außen 23 mm, Höhe 19 mm)
Nabe vornDT Swiss 240s FW (Achse 5/100mm, 32 Loch, Bremsaufnahme IS 6 bolt, Gewicht 145 g)Tune King (Achse 5/100mm, 32 Loch, Bremsaufnahme IS 6 bolt, Gewicht 120 g)
Nabe hintenDT Swiss 240s RW (Achse 5/135mm, 32 Loch, Bremsaufnahme IS 6 bolt, Gewicht 230 g)Tune Kong (Achse 5/135mm, 32 Loch, Bremsaufnahme IS 6 bolt, Gewicht 220 g)
SpeichenSapim Race (16 x 264 mm + 32 x 261 mm + 16 x 260 mm, Spezialanfertigung Fa. Shocka Cycling)Sapim D-Light
Nippel12mm Messing DT Swiss ProLock Standart (64 Stück: 80 g) + Sapim Polyax (64 Stück: 110 g)Aluminium
FelgenbandContinental EasyTape 22mm (2 x 25 g)Continental EasyTape 22mm (2 x 25 g)
SchnellspannerDT Swiss 5/100 + 5/135 mmTune DC 135 Titan-Carbon (37 g)
BremsscheibenMagura Gustav M Wave (vorn 210 x 2,2 mm, 280 g + hinten 190 x 2,2 mm, 230 g, Spezialanfertigung Fa. Brake Stuff, 12 Stahlschrauben)Magura Storm SL 160 x 2,0 mm (2x 95 g) + 12 Titanschrauben (15 g)
Gewicht Vorderrad, d.h. Felge + Nabe + Speichen900 g638 g
Gewicht Hinterrad, d.h. Felge + Nabe + Speichen980 g745 g
Gewicht Vorderrad incl. Felgenband + Schnellspanner + Bremsscheibe1.265 g783 g
Gewicht Hinterrad incl. Felgenband + Schnellspanner + Bremsscheibe1.305 g893 g
Kassette 9-fachShimano Deore XT CS-M770 11-34TShimano XTR CS-M970, 11-32T (221g)
Schläuche Continental Conti Tube MTB 26 S (410g)
VorderreifenContinental Der Baron 2.4 Projekt

 

Maxxis Minion DHF 2.3 x 26

Continental Race King 2.0 Supersonic (2x445g)

 

Continental X-King 2.0 (2x 440g)

HinterreifenContinental Der Baron 2.4 Projekt

 

Maxxis Minion DHR II 2.4 x 26:

Continental Race King 2.0 Supersonic (2x445g)

 

Continental X-King 2.0 (2x 440g)

Gewicht Vorderrad komplett, d.h. fahrfertig inclusive Reifen2.280 g (mit Maxxis Minion DHF 2.3)1.420 g (mit Continental Race King 2.0 Supersonic)
Gewicht Hinterrad komplett, d.h. fahrfertig incl. Kassette und Reifen2.380g (mit Maxxis Minion DHR II 2.4)1.750 g (mit Continental Race King 2.0 Supersonic)
Material-Kosten des Kompletten Radsatzes700,-€700,-€
Link zum Rad-BeitragScott Genius MC 2010Scott Scale RC 2010

6. Umbau im Sommer 2018 “EVO III”

Um in Zukunft Touren auf Video festhalten zu können, war eine ActionCam-Halterung notwendig. Das untere Rahmenrohr erschien mir dafür als die geeignetste Montageposition: zum Einen offerieren die arbeitende Federgabel und der relativ tiefe Blickwinkel Bild-Dynamik, zum anderen ist das Bild selbst verwacklungsfrei und ohne störende Körperteile wie Arme oder Beine. Die Grundhalterung, d.h. der Kugelkopf bleibt permanent fest am Rad, der Arm mit Kamera wird bei Bedarf montiert. Zugunsten eines möglichst weiten Bildwinkels habe ich mich für den längsten RamMount-Arm entschieden, original kommt der Kugelkopf mit Schlauchschelle mit einem 90mm kuren Arm; natürlich lassen sie beliebig viele Gelenke miteinander kombinieren. Der Fuß auf dem linken Flat-Pedal ist ca. 8cm von der Halterung entfernt, Berührungskontakt kann praktisch ausgeschlossen werden. Eine weitere Action-Cam-Halterung seht ihr in meinem Omega-Beitrag

“Passend” zum Lupine Rücklicht nutze ich nun auch meine Lupine Blika RX4 SC mit Adapter am Mountainbike.

Lupine Blika RX4 SC
Lupine Blika RX4 SC
Lupine Blika RX4 SC

Zusätzlich zu meiner Ortlieb Frame Pack M habe ich mir für Wildnistouren noch das Seat Pack L zugelegt.

7. Umbauten im Sommer 2020 “EVO IV”

Nachdem das Rad auf unserer Skandinavientour 2019 stark durch Dieselablagerungen verschmutzt war, habe ich im Sommer 2020 den Rahmen komplett neu foliert. Der Ruß war mit keinem Mittel von der Folie zu bekommen, vom Lack selbst allerdings schon. Außerdem habe ich den Lenker zugunsten des Transportes im Auto von 80 auf 70cm Breite gekürzt, auch komme ich so entspannter durch die Haustür. Nach 10 Jahren Nutzung deutet sich langsam der Verschleiß der Schwingenlager an; hier habe ich mir bereits rechtzeitig den letzten bei Scott erhältlichen Komplettlagersatz zugelegt.

Dieselruß
alte Folie
neue Folie

8. Umbau im Herbst 2021 “EVO V”

Nach zwei Jahren Gefummel mit meiner Blika Kopflampe habe ich mir dann endlich die Lupine Piko als feste Fahrradbeleuchtung gegönnt.

Lupine Piko MTB
Lupine Piko am MTB
Lupine Piko MTB
Lupine Piko MTB
Akku in Rahmentasche

9. Umbau im Frühjahr 2023 “EVO VI”

Nach langer Suche hatte ich (in den USA) endlich noch eine weiße Sattelstütze im Maß 34,9mm gefunden (277g), und konnte mir dann auch den dazu passenden Sattel suchen, den Selle Italia Flite Flow (209g). Meine alte (originale) Sattelstütze erhielt eine Anhängerkupplung, so dass ich mit dem Rad nun auch schwere Einkäufe (z.B. Getränke) erledigen konnte.

Syncros FL 1.5 & Selle Italia Flite Flow
Selle Italia Turbomatic Gel Flow vs. Flite Flow
Selle Italia Turbomatic Gel Flow vs. Flite Flow
Syncros FL 1.5 & Selle Italia Flite Flow
vorhandenes Set 623g
neues Set 494g

Leider jedoch stellen sich sowohl Sattelstütze als auch Sattel als untauglich heraus. Der Sattel war einfach zu hart, passte nicht zum Charakter eines Fully, und die Sattelsütze verlor schneller ihren Lack, als mir lieb war. Die Oberflächenbeschichtung bei Syncros war offensichtlich deutlich minderwertiger als die der originalen Sattelstütze, weshalb ich wieder komplett zurück rüstete.

Selle Italia Flite Flow
Selle Italia Flite Flow
Selle Italia Flite Flow
Selle Italia Flite Flow
Selle Italia Flite Flow
Selle Italia Flite Flow

10. Spezifikationen

  • Modell: Scott Genius 40
  • Modelljahr: 2010 (2009-2011)
  • Neupreis: 2.000,- €uro laut Rechnung vom 17.08.2010 (UVP 3.000,-€)
  • Typ: Full-Suspension Race Mountainbike (“Fully”)
  • Rahmen: Scott Genius Alloy 6061 Custom Butted Alu
    • Größe L, Steuerwinkel 68,5°, Steuerrohrlänge 135mm, Oberrohrlänge 610mm, Sattelrohrlänge 475mm, Sitzwinkel 73,5°, Radstand 114,4cm
    • Farbe weiss Perleffekt / Beschriftung gold
    • Hinterachse 5 x 135mm Schnellspanner
  • Gewicht:
    • original 13,3 kg
    • 13,9kg Evo I / 14,8kg Evo II / 15,2kg Evo III
  • Dämpfer:
    • original: Scott Equalizer 2, 3-Mode: Lockout – Traction – Full 150mm
  • Gabel:
    • original: Fox 32 Talas RL, 110-130-150 mm, schwarz
    • ersetzt durch: FOX F206 32 Talas RL 120-150mm, weiß
  • Steuersatz:
    • original: Ritchey Pro, 1 1/8“ semi integrated, 44/50 mm, schwarz
    • ersetzt durch: Acros AI-22, weiß
  • Sattelstütze:
    • original: Scott RC 03-60, 34,9 mm
    • Syncros FL 1.5, 20° offset
  • Sattel:
    • original: Scott Genius, CROM rails
    • ersetzt durch: Selle Italia Turbomatic Gel Flow L2
    • Selle Italia Flite Fow L2
  • Griffe:
    • original: Scott
    • ersetzt durch: Ergon GE1 Factory black XL & Ergon GS3 black L
  • Lenker:
    • original: Scott Pilot 22 Pro, 2014 Alloy, 660 mm
    • ersetzt durch: Reverse Base 790mm, 35mm Rise, 7°Backsweep, 5°Upsweep, Al7075, 287g (70cm)
    • ersetzt durch: Syncros
  • Vorbau:
    • original: Scott MC Pro 90mm, OS 31,8 mm, 1 1/8”, 6°
    • ersetzt durch: Reverse S-Trail 8° 50 mm, 128g
    • ersetzt durch: Syncros
  • Innenlager:
    • original: Shimano Cartridge, 73mm
    • ersetzt durch: Acros A-BB R1
    • ersetzt durch: Raceface X
  • Kurbelgarnitur:
    • original: Shimano XT FC-M770
    • ersetzt durch: Shimano XT FC-M780, Hollowtech 2, 42-32-22T, L 175 mm
    • ersetzt durch: Shimano XT FC-M770, 42-32-22T, 175mm
  • Pedale:
    • original: ?
    • ersetzt durch: Shimano Saint PD-MX80
  • Schaltung:
    • original: Shimano Deore XT, 3 x 9 = 27 Gänge
  • Umwerfer:
    • original: Shimano SLX FD-M660
    • ersetzt durch: Shimano Deore XT FD-M770, E-Type, direct mount, down pull
  • Schaltwerk:
    • original: Shimano Deore XT RD-M772SGS, langer Käfig
  • Schalthebel:
    • original: Shimano SLX SL-M660
    • ersetzt durch: Shimano Deore XT SL-M770
  • Schaltaußenhülle:
    • original: Jagwire L3 4,5mm, schwarz
    • ersetzt durch: Jagwire XEX Mountain Elite 5mm, weiss
  • Kassette:
    • original: Sram PG980, 11-32T
    • ersetzt durch: Shimano Deore XT CS-M770, 11-34T
  • Kette:
    • original: Shimano CN-HG93
  • Bremssättel:
    • original: Avid Elixir 5, Zweikolben-Festsättel
    • ersetzt durch: Magura Gustav M, Zweikolben-Schwimmsättel
  • Bremsscheiben:
    • original: VR + HR Avid 185 mm
    • ersetzt durch: Magura Gustav Custom 210 mm / 190 mm
  • Bremshebel:
    • original: Avid Elixir 5
    • ersetzt durch: Shimano Deore XT BL-M8000
  • Bremsleitung:
    • original: Avid Kunststoff, schwarz
    • ersetzt durch: Goodridge Stahlflex, weiß
  • Felgen:
    • original: DT Swiss 465d, schwarz, 480g
    • ersetzt durch: DT Swiss EX 500, weiss, 520g
  • Naben:
    • original: vorn Scott / hinten DT Swiss 370
    • ersetzt durch: DT Swiss 240s
  • Speichen:
    • original: DT Swiss Competition, schwarz
    • ersetzt durch: Sapim Race, weiß RAL 9016
  • Nippel:
    • original: 12mm Alu, gold
    • ersetzt durch: 12mm Messing, nickel
  • Reifen:

11. Zubehör

12. Im Einsatz

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