Objektivfilter (NC, UV, ND, Verlauf, Skylight, Polarisation, Farbfilter)


Autor: Dominik

Trotz vielfältiger Nachbearbeitungsmöglichkeiten sind spezielle Filter für Objektive auch heute noch teilweise unersetzbar, hier eine komplette Erklärung aller gängigen Filtervarianten. Aufgrund meiner Objektiv-Umstellung 2022/2023 befindet sich dieser Beitrag aktuell in Bearbeitung, und wird bis voraussichtlich Ende 2023 fortlaufend aktualisiert (Stand 15.09.23)!

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1. Filter

Filter, die vor dem Objektiv bzw. im Strahlengang der Kamera angebracht werden, bestehen aus Glas, Kunststoff, Folie oder Gelantine, sperren bestimmte Anteile des Lichts, und erzeugen gezielte Veränderungen am Bild. Mit der Umstellung von analog auf digital, von Film aus Sensor, von einfachen zu hochkomplexen Objektiven, vom entwickelten Foto auf das nachbearbeitete Bild, haben sich einige Filter erübrigt bzw. können bei Bedarf auch per Software hinzugefügt werden (z.B. Weichfilter, Effektfilter). Andere Filter jedoch, verbessern nach wie vor die Bilddaten, und können nicht, oder nur teilweise, nachträglich editiert werden. Grundsätzlich können alle optischen Objektiv-Vorsätze bei Gegenlicht, durch dessen Reflexionen an der Frontlinse, zu unschönen Lichtpunkten führen. Ein Filter ersetzt daher nicht den Gebrauch der Gegenlichtblende.

Schwarz-Weiss-Fotografie

In der Schwarz-Weiss-Fotografie lassen sich all die unterschiedlichen bunten Farben nur beschränkt in entsprechend verschiedene Grautöne umsetzen. Viele eigentlich unterschiedliche Farben sind in Grau nur wenig voneinander unterscheiden, die Farben ähneln hier zu sehr, das Bild wirkt flach und leblos. Bei einem Filter der entsprechenden Farbe (gelb, orange, rot, grün, blau) wird das farbähnliche Licht jeweils durchgelassen (wirkt auf dem Bild heller), anderes mehr oder weniger blockiert (dunklere Bildwirkung). Die stärkste Sperrwirkung wird auf die jeweilige Komplementärfarbe erzeugt: Cyan auf Rot, Gelb auf Blau, Magenta auf Grün. Farbfilter verstärken somit die Kontraste zwischen den einzelnen Grautönen, und lassen das Bild lebendiger erscheinen (Farbfilter = Kontrastfilter). Solch ein Filter unterschiedlicher Herstellungsart kann unerwünschte Lichtwellen absorbieren d.h. nicht durchlassen (Absorbtionsfilter), oder auch reflektieren (Interferenzfilter).

Meine Filter-Ethik

Entsprechend meiner Fotografie bilde ich die menschliche Wahrnehmung möglichst realistisch ab, es widerstrebt mir, den Betrachter bewusst zu täuschen (–> Lebensphilosophie der Radikalen Ehrlichkeit). In diesem Zusammenhang, und auch aufgrund des zeitraubenden Hintergrunds, verzichte ich auf jegliche Form der digitalen Bildnachbearbeitung bzw. Manipulation zum Zwecke der Verschönerung. Konsequenterweise nutze ich also auch keine Filter, welcher der realistischen Abbildung widersprechen. Objektivfilter kommen bei mir zum Einsatz…

  • um bei Langzeitbelichtungen eine künstlerisch ruhige Bildwirkung zu erzielen; der Einsatz eines solchen Filters ist dann auch offensichtlich (Neutraldichtefilter)
  • um Entspiegelungen auf glatten und Wasseroberflächen entgegen zu wirken (Polarisationsfilter), d.h. diese Objekte möglichst natürlich abzubilden
  • zur Verbesserung der Dynamik der Kamera, welche ja “nur” knapp 15 Blendenstufen abbilden kann; im Gegensatz dazu das menschliche Auge ca. 20 (Verlaufsfilter)
  • zur Verstärkung der Kontraste zwischen den sonst nicht vollständig abbildbaren Grautönen in der analogen Schwarz-Weiss-Fotografie (Farbfilter)
  • zum Schutz meiner Objektive unter widrigen Bedingungen (Klarfilter)

2. Meine Filter

Prinzipiell nutze ich ausschließlich hochwertige Optiken: von der Brille über ein Fernglas, die Kameraobjektive, und demzufolge natürlich auch die dazugehörigen Filter der folgenden Unternehmen:

  • Nikon Corporation AG (seit 1917), Shinagawa Intercity Tower C, 2-15-3, Konan, Minato-ku, Tokyo 108-6290, Japan
  • Hoya Corporation (seit 1941), 20F Nittochi Nishishinjuku Building, 6-10-1 Nishi-Shinjuku, Shinjuku-ku, Tokyo 160-8347 Japan
  • Kenko Tokina Co. (seit 1957, seit 2011 mit Tokina), Ltd., KT Nakano Building, 5-68-10 Nakano, Nakano-ku, Tokyo 164-8616, Japan
77mm-Filter-Sortiment: UV, Skylight, Polarisation, Neutraldichte

Während meiner Fotografie habe ich mir immer mal wieder die verschiedensten Filter zugelegt, zahlreiche getestet, und am Ende immer nur die behalten, welche ich für am wichtigsten erachtet habe; aktuell sind dies:

  • mehrere Schutzfilter Nikon NC, 52mm, 195,-€ (7/2023) –> Standard auf all meinem Objektiven
  • UV-Filter Kenko MC UV SL-39 72mm –> auf große Entfernungen beim Nikon Ai-S Nikkor 180mm f2.8 ED
  • Hoya Skylight 1B 77mm –> für kühlere Objektive w.z.B. das Nikon AF-S Nikkor 17-35mm f2.8 D ED
  • Polarisationsfilter Nikon, 52mm –> für Ai-S Nikkor 20, 28, 35, 105mm
  • Polarisationsfilter Hoya HD, 77mm, 42,-€ (08/2021) –> für das Nikon AF-S Nikkor 17-35mm f2.8 D ED
  • Neutraldichtefilter Hoya Pro ND100, 52mm, 24,-€ (08/2023), optische Dichte 2,0, Lichttransmission 1%, Blendenstufen 6,7 –> für Ai-S Nikkor 20, 28, 35, 105mm
  • Neutraldichtefilter Hoya Pro ND EX1000, 52mm, 45,-€ (08/2023), optische Dichte 3,0, Lichttransmission 0,1%, Blendenstufen 10 –> für Ai-S Nikkor 20, 28, 35, 105mm
  • Neutraldichtefilter Hoya Pro ND1000, 77mm, 53,-€ (08/2021), optische Dichte 3,0, Lichttransmission 0,1%, Blendenstufen 10 –> für das Nikon AF-S Nikkor 17-35mm f2.8 D ED
  • Grauverlaufsfilter Hoya Graduated ND10, 52mm, 25,-€ (08/2023), optische Dichte 1,0, Lichttransmission 10%, Blendenstufen 1-3 –> für Ai-S Nikkor 20, 28, 35, 105mm
  • Verlaufsfilter Cromofilter G2, 52mm, 10,-€ (07/2023) –> für Ai-S Nikkor 20, 28, 35, 105mm
  • Rotfilter Nikon R60, 52mm, 25,-€ (08/2023), Schwarzweiss-Fotografie
  • Blaufilter Nikon B12, 52mm, 20,-€ (08/2023), Schwarzweiss-Fotografie
  • Grünfilter Nikon X0, 52mm, 30,-€ (09/2023), Schwarzweiss-Fotografie
  • Gelbfilter Nikon Y48 , 52mm, 30,-€ (08/2023), Schwarzweiss-Fotografie
52mm ND-Filter
52mm Verlaufsfilter
52mm Polarisationsfilter
77mm Schutzfilter
77mm Polarisationsfilter
77mm ND-Filter

3. Nikon-Filter

Bezeichnung & FilterartFilterfaktor & BlendenkorrekturAnwendungszweck
NC
klarer Schutzfilter für Schwarzweiss und Farbe
0 / 0– Schutz der Frontlinse.
L37C
klarer UV-Filter für Schwarzweiss und Farbe
1 / 0– Absorbiert unsichtbares ultraviolettes Licht mit einer Wellenlänge kürzer als 370nm.
– Sorgt für einen besseren Kontrast und mehr Bildschärfe.
– Zur Vermeidung chromatischer Aberrationen.
– NIC-beschichtet.
L39
UV-Filter für Schwarzweiß und Farbe, blass-gelblich
1 / 0– Absorbiert unsichtbares ultraviolettes Licht mit einer Wellenlänge kürzer als 390nm.
– Sorgt für einen besseren Kontrast und mehr Bildschärfe.
– Farbton leicht gelblich möglich.
L1BC
Skylight für Schwarzweiss und Farbe, blass-rosa
1 / 0– Verringert den Blaustich von Farbaufnahmen, vor allem bei entfernten Landschaften.
– Verringert den Einfluss von Dunst.
– NIC-beschichtet.
A2
Warmfilter für Farbe, gelbbraun (hell)
1,2 / 1/3– Gegen den typischen Blaustich bei Aufnahmen im Schatten, bei bedecktem Himmel, oder in geschlossenen Räumen wenn das Licht bei schönem Wetter durch ein Nordfenster einfällt.
A12
Warmfilter für Farbe, gelbbraun (dunkel)
2 / 1– Gegen den typischen Blaustich.
– Für mit Wolframlicht ausgeglichenem Farbfilm bei Außenaufnahmen bei schönem Wetter.
B2
Blaufilter für Schwarzweiss und Farbe (hell)
1,2 / 1/3– Gegenteil eines Gelbfilters.
– Zur Vermeidung des Rot-Gelb-Stiches bei Tageslicht bei Aufnahmen drei Stunden vor Sonnenuntergang oder nach Sonnenaufgang.
B8
Blaufilter für Schwarzweiss und Farbe (mittel)
1,6 / 2/3– Wirkung stärker als B2.
– Zur Vermeidung des Rot-Gelb-Stiches bei Blitzlicht bei Tageslicht.
– zur Verringerung des Kontrasts bzw. für eine ruhige Bildwirkung (z.B. bei morgendlichem Nebeldunst/Dämmerung)
B12
Blaufilter für Schwarzweiss und Farbe (dunkel)
2,2 / 1– Wirkung stärker als B8.
– Zur Vermeidung des Rot-Gelb-Stiches bei Innenaufnahmen mit Blitz.
Sanft 1 + 2
Weichzeichner für Schwarzweiss und Farbe
1 / 0– Bricht die “Kanten” in Bildern.
– Nebeleffekt bei Fernszenen.
Polarisationsfilter
für Schwarzweiss und Farbe
2 bis 4 / 1 bis 2– Reduziert oder absorbiert Spiegelungen an glatten Oberflächen.
ND2x
farbneutraler Graufilter für Schwarzweiss und Farbe
2 / 1– Dämpft alle Farben gleichmäßig.
– Für eine längere Belichtungszeit bei Tageslicht (auch bei großen Blenden bei Tageslicht).
ND4x
farbneutraler Graufilter für Schwarzweiss und Farbe
4 / 2– Dämpft alle Farben gleichmäßig.
– Für eine längere Belichtungszeit bei Tageslicht (auch bei großen Blenden bei Tageslicht).
ND8x
farbneutraler Graufilter für Schwarzweiss und Farbe
8 / 3– Dämpft alle Farben gleichmäßig.
– Für eine längere Belichtungszeit bei Tageslicht (auch bei großen Blenden bei Tageslicht).
ND400x
farbneutraler Graufilter für Schwarzweiss und Farbe
400 / 8,6– Dämpft alle Farben gleichmäßig.
– Für eine längere Belichtungszeit bei Tageslicht (auch bei großen Blenden bei Tageslicht).
R60
Rotfilter für Schwarzweiss
Tag: 8 / 3
Wolfram: 5 / 2,3
– Stärkste Erhöhung von Kontrasten.
– Betont rot und orange (z.B. rote Blüten werden besser von grünen Blättern unterschieden).
– Blauer Himmel mit Kontrast zu hellen Wolken dramatisch dunkel wiedergegeben.
– Erzielt durch Unterbelichtung die Wirkung von Nachtaufnahmen.
– Hellhäutige Menschen erscheinen leichenblass.
– Erzeugt einen ähnlichen Effekt des IR-Filters in der Infrarotfotografie.
O56
Orangefilter für Schwarzweiss
Tag: 3,5 / 2
Wolfram: 2 / 1
– Absorbiert (mehr als Gelbfilter) grünes, blaues und UV-Licht.
– Hebt gelbe, orange und rote Objekte hervor.
– Wirkung zwischen Rot- und Gelbfilter.
– Verstärkt Kontraste in weiten Landschaften (aber: blauer Himmel und dunkle Wiese werden ähnlich dunkel abgebildet!)
– Verringert Dunst und Nebel.
– Verstärkt gesündere Hautfarbe.
Y 44, 48, 52
Gelbfilter für Schwarzweiss (hell, mittel, dunkel)
Y44 Tag: 1,5 / 0,5
(Wolfram: 1 / 0)
Y48 Tag: 1,7 / 2/3
(Wolfram: 1,2 / 1/3)
Y52 Tag: 2 / 1
(Wolfram: 1,4 / 1/2)
– Absorbiert teilweise ultraviolettes und blaues Licht.
– Wolken heben sich vor leicht abgedunkeltem Himmel besser ab.
– Helles Gelb für Porträts bei Tageslicht für einen wärmeren Hautton (aber: roter Lippenstift wird zu hell abgebildet).
– Zur Unterscheidung von Grüntönen.
X0
Grünfilter für Schwarzweiss (hell)
Tag: 2 / 1
(Wolfram: 1,7 / 2/3)
– Wirkung in etwa zwischen Gelb- und Grünfilter.
X1
Grünfilter für Schwarzweiss (dunkel)
Tag: 5 / 2,3
(Wolfram: 3,5 / 2)
– Absorbiert blaues, rotes und UV-Licht.
– Differenzierung farbiger Blüten von grünen Blättern.
– Betonung von Blattgrün (aber auch Aufhellung vom Himmel!)
– Hellhäutige Personen erscheinen dunkler.
– X1 zur Reduzierung des Rotanteils im Wolframlicht bei Porträts.
Nikon Filter-Übersicht
Nikon Filter
Übersicht Nikon-Filter (Stand 80/90er Jahre)

4. Filterarten

Klarglasfilter

Der NC-Filter (Neutral Colour) ist der einfachste aller Objektivfilter, er hat keinen Einfluss auf die Farbwiedergabe im sichtbaren Spektrum, und schützt die vordere Linse vor Beschädigungen durch Kratzer, sowie vor Witterungseinflüssen wie Staub und Nässe, als auch vor Fingerabdrücken.

Nikon NC Filter
Nikon NC Filter

Für alle Nikon-Nutzer hier einmal ein interessanter Vergleich des NC-Filters für den europäischen Markt (links) sowie den chinesischen Markt (rechts).

Nikon vs. Nikon

Hochwertige Schutzfilter führten bei mir bislang bei zahlreichen Tests zu noch keiner verminderten Bildqualität; weshalb auch praktisch jedes meiner Objektive mindestens mit solch einem Filter ausgestattet ist.

Hoya Protector
17mm ohne Filter, f8, 1/200s, ISO100
17mm mit Hoya HD Protector

UV-Filter

Moderne Kameras und mehrschichtig vergütete Objektive mit vielen Linsen halten ultraviolettes Licht bereits gut zurück. Dennoch kann es mitunter (vor allem bei älterer Ausrüstung) zu Unschärfen in Folge chromatischer Aberrationen (Lichtbrechung unterschiedlicher Wellenlängen) führen, als auch bei analogem Film zu einem Blaustich verursacht durch blaulastiges Streulicht (Rayleigh-Streuung).

Hoya HD UV 77mm
Hoya HD UV 77mm
Hoya HD UV 77mm
Hoya HD UV 77mm

Entsprechend der Sperrwirkung kann bis 350nm, 370nm und 390nm UV-Licht absorbiert werden, je langwelliger bzw. größer die Sperrung, desto gelblicher erscheint der Filter, da hier dann bereits minimal sichtbares violettes Licht gebrochen wird. Weil viele moderne Objektive bereits einen Teil UV-Licht absorbieren, sind Filter bis 370nm üblich, z.B. Nikon L37 und L37c (mehrfach beschichtet).

Nikon L37 52mm
Nikon L37 52mm
Nikon L37 52mm
Nikon L37c 62mm
Nikon L37c 62mm
Nikon L37c 62mm
Nikon L37 + L37c
Nikon L37 + L37c

Bei der maximalen Sperrwirkung von 390nm, welche vor allem in den 70er Jahren gängig war, kann das Bild mitunter bereits minimal wärmer erscheinen. Beim sehr gelblichen Kenko MC UV SL-39 konnte ich dennoch keinen Unterschied feststellen.

Kenko MC UV SL-39 72mm
Kenko MC UV SL-39 72mm
Kenko MC UV SL-39 72mm
Kenko MC UV SL-39 72mm
Kenko MC UV SL-39 72mm

Vergleich des 390nm Kenko UV- mit einem klaren Schutzfilter.

links Nikon NC, rechts Kenko UV SL-39
klar vs. UV
Bildwirkung

Das Nikon Ai-S Nikkor 180mm f2.8 ED bei Blende 4, 1/1000s, ISO100, jeweils ohne und mit Filter.

f4, 1/1000s, ISO100 ohne Filter
f4, 1/1000s, ISO100 mit UV-Filter
100% Ausschnitt, ohne Filter
100% Ausschnitt, mit UV-Filter

Während beim 180mm praktisch kein Unterschied erkennbar, macht sich der Filter beim Nikon Ai-S Nikkor 85mm f1.4 (Blende 8, 1/200s, ISO64) an einem anderen Tag schon bemerkbar. Bei genauem Hinsehen kann man erkennen, dass mit Filter gerade Kanten etwas gerader erscheinen, während die Strahlung ohne Filter mehr Unebenheiten verursacht.

ohne Filter
mit UV-Filter
Ausschnitt 1200 x 800 Pixel, ohne Filter
Ausschnitt 1200 x 800 Pixel, mit Filter
Bildschärfe

Bezüglich Bedenken einer Verschlechterung der Bildqualität durch den Filter, folgend zwei Aufnahmen mit dem Nikon Ai-S Nikkor 20mm f2.8 und Nikon L37c 62mm, bei identischen Kameraeinstellungen (Blende 8, 1/250s, ISO100) im Format 7360 x 4912 Pixel mit der jeweiligen 100% Vergrößerung der Bildmitte.

ohne Filter
mit Filter
ohne Filter
mit Filter

Skylight

Die pinke Tönung reduziert den Tages-typischen Blaustich und erzeugt einen wärmeren (rötlicheren) Bildton, mit zusätzlicher UV-Sperre. Somit wirkt dieser Filter vor allem dem in der Landschaftsfotografie tages-typischen Blaustich in großen Entfernungen entgegen. Skylight-Filter können jedoch auch zu zusätzlichen Linsenreflexionen, als auch zu niedrigeren Kontrasten führen. Der Buchstabe “c” steht für multicoated, mehrfach vergütet zur Reduzierung von Reflexionen an der Filteroberfläche; ganz alte Versionen (L1B) waren noch nicht mehrfach beschichtet.

Nikon L1Bc 52mm
Bildwirkung

Das jeweils erste Bild ohne, das zweite mit L1Bc-Filter, jeweils an der Nikon D810. Die ersten zwei Aufnahmen mit dem Ai-S Nikkor 105mm f2.5, die nächsten zwei mit dem Ai-S Nikkor 28mm f2.

Ai-S Nikkor 105mm f2.5 ohne Filter
mit L1Bc
Ai-S Nikkor 28mm f2 ohne Filter (f8, /100s, ISO100)
mit Nikon L1Bc
Hoya Skylight 1B 77mm

Zwei Aufnahmen an der Nikon D810 mit dem AF-S Nikkor 17-35mm f2.8 D ED bei 17mm, Blende 8, 1/200s, ISO100; ohne und mit Skylight-Filter.

17mm ohne Filter, f8, 1/200s, ISO100
17mm mit Hoya 1B

NC vs. UV vs. L1Bc

UV-Filter vs. Skylight
Hoya Skylight 1B vs. Nikon L37c (UV)
Hoya HD Protector (klar) vs. Hoya Skylight 1B
Schutzfilter vs. UV-Filter vs. Skylight
klar vs. gelb vs. rosa
Graufilter vs. Verlaufsfilter
Graufilter vs. Verlaufsfilter (im Beitrag weiter unten)

Polarisationsfilter

Polfilter vermindern oder absorbieren polarisiertes Licht, welches von spiegelnden Materialien reflektiert wird, unterdrücken also unerwünschte Reflexionen. Sie:

  • verstärken Farben (Himmel erscheint mehr dunkelblau, Pflanzen grüner)
  • erhöhen Kontraste (Wolken erscheinen dreidimensionaler)
  • Regenbogen erscheint satter (nur mittig der beiden Extremstellungen)
  • wirken entspiegelnd (Glas-, Kunststoff-, Keramik- und Wasseroberflächen, auf die Licht in einem flachen Winkel einfällt, erscheinen durchsichtiger als ohne Filter)
Polarisationsfilter Nikon Hoya
77mm Hoya vs. 52mm Nikon
52mm Pol-Filter in Nikon Filterbox CP-6

Weil Polarisationsfilter je nach Grad der Unterdrückung der Reflexionen auch Licht schlucken, muss ggf. etwas aufgeblendet werden. Besonders sinnvoll sind zirkulare Polarisationsfilter, an denen man durch Drehen des vorderen Filterglases den erwünschten Effekt einstellen kann.

Nikkor 28mm f2 @ f2.8, 1/1000s, ISO64, ohne Filter
f2.8, 1/500s, ISO64, mit Pol-Filter

Bei Superweitwinkelobjektiven kommt es an sonnigen Tagen zu einem sichtbaren Farbverlauf im Bild (Himmel), hier muss man abwägen, ob die Verwendung eines Filters noch Sinn macht. Beim Motiv Elbe stand die Mittagssonne leicht links hinter mir, d.h. auf ca. 8Uhr. Im gegenüberliegenden Bildausschnitt ist der Filterfaktor sichtbar schwächer, was sowohl beim Wasser (Bild 2) als auch beim Himmel (Bild 4) nicht harmonisch wirkt. Die Grenze der Brennweite für gute Bilder liegt, abhängig vom Stand der Sonne, im Vollformat bei ca. 24mm.

Nikkor 20mm f3.5 @ f11, 1/50s, ISO64, ohne Filter
f11, 1/20s, ISO64, mit Pol-Filter
Nikkor 20mm f3.5 @ f11, 1/30s, ISO64, ohne Filter
f11, 1/20s, ISO64, mit Pol-Filter

Unabhängig von dieser Bildwirkung folgend den zirkularen Polarisationsfilter auf jeweils Minimal- und Maximalwirkung. Bei gleichem Weißabgleich von 6.500 Kelvin ist bei Minimalwirkung eine deutlich kühlere Bildwirkung zu sehen, und dies sowohl im Vergleich zur Maximalwirkung als auch im Vergleich zur Aufnahme ohne Filter.

Nikkor 20mm f3.5 @ f8, 1/100s, ISO64, ohne Filter
f8, 1/80s, ISO64, mit Filter auf Minimalwirkung
f8, 1/80s, ISO100, mit Filter auf Maximalwirkung
Bildwirkung

Der relativ alte, aber dennoch sehr funktionale, und vor allem gut bedienbare, Nikon Zirkuläre Polarisationsfilter 52mm, hat einen Filterfaktor von 2 bis 4 (+1 bis +2 Blendenstufen); die folgenden Teich-Bilder in der stärksten Filterwirkung.

Passend zu den zirkulären Polarisationsfiltern hatte Nikon damals auch noch entsprechend passende zweiteilige Sonnenblenden im Sortiment:

  • HN-12: für 52mm Filter, bei 35-70mm Brennweite nur Innenring, und über 70mm Brennweite Innenring und Verlängerungsring benutzen
  • HN-26: für 62mm Filter, bei 35-70mm Brennweite nur Innenring, und über 70mm Brennweite Innenring und Verlängerungsring benutzen
  • HN-13: für 72mm Filter, und bei über 135mm Brennweite
  • HN-29: für 77mm Filter am AF-Nikkor 80-200mm f2.8
35mm f1.4 @ f5.6 ohne Filter (1/200s)
35mm f1.4 @ f5.6 mit Pol-Filter (1/100s)
35mm f1.4 @ f5.6 ohne Filter (1/200s)
35mm f1.4 @ f5.6 mit Pol-Filter (1/100s)

Problematisch im Gebrauch mit zirkularen Polfiltern stellt sich nicht selten deren Demontage dar, vor allem bei modernen schmalen Modellen. Der Filter sitzt dann mitunter dermaßen fest, dass man ihn an dem nur sehr schmalen Unterteil teilweise gar nicht mehr wieder abgedreht bekommt. Solch einen Filter gar auf einen anderen zu schrauben, kann dann fatale Folgen haben. Ohne spezielle Hilfsmittel (Schraubstock!) bekommt man beide mitunter nicht mehr voneinander gelöst.

Daher versuche ich, wenn es denn geht, besonders schmale Filterringe zu vermeiden, und beschränke deren Nutzung ausschließlich auf spezielle Super-Weitwinkel-Objektive, wo breite Filterfassungen sonst zu Randabschattungen führen würden (Beispiel hier der Hoya HD für das Nikkor 17-35mm).

Ohne Filter – mit geringster Wirkung – mit größter Wirkung – mit größter Wirkung und doppelt so langer Belichtungszeit (1/100s statt 1/200s), um den Lichtverlust auszugleichen.

ohne Filter, f8, 1/200s, ISO100
Pol-Filter schwach
Pol-Filter stark
Pol-Filter stark bei 1/100s

Fotografie durch Glaswände und Fester macht die Verwendung eines Polarisationsfilters schon fast obligatorisch.

ohne Filter
mit Polfilter

Bei einigen Situationen empfiehlt sich, sofern vorhanden, die Kombination eines Polfilters mit dem eines Verlaufsfilters, um auch den deutlich helleren Himmel entsprechend abzudunkeln.

entspiegeltes Wasser mit sich darin klar spiegelndem und kontrastreichen Himmel
BCE Platzhalter
Bild folgt!

Nicht immer macht die Verwendung eines Pol-Filters Sinn, z.B. wenn die Farben derart verstärkt werden, dass das Bild unnatürlich bis kitschig wirkt, als hätte man es mit einer Bildbearbeitung übertrieben.

ohne Filter
mit Polfilter
ohne Filter
mit Polfilter
Bildschärfe

Bei diesem Test geht es nicht um die Bildwirkung, sondern ausschließlich um die Schärfe, d.h. der Filter passt hier mitunter nicht zur Situation bzw. bewirkt keinen nennenswerten Abbildungs-Vorteil. Aufnahmen mit dem AF-S Nikkor 17-35mm f2.8 an der Nikon D810 ohne und mit Zirkulärem Pol-Filter Hoya HD Digital 77mm. Auch bei der 100%igen Vergrößerung ist kein Unterschied der Bildschärfe zu erkennen.

f8, 1/125s, ISO64, ohne Filter
f8, 1/60s, ISO64, Pol-Filter minimal
f8, 1/60s, ISO64, Pol-Filter maximal
ohne Filter
Polfilter minimal
Pol-Filter maximal

Die gleichen Aufnahmen, diesmal mit dem Ai-S Nikkor 85mm f1.4, aus dem Originalbild 7360 x 4912 Pixel dann jeweils ein Ausschnitt 1200 x 800 Pixel. Die Schatten links und rechts des Originalbildes stammen von zwei Gummis, mit welchen ich den 77mm Filter provisorisch vor dem 72mm Objektiv befestigt hatte, und haben keinen Einfluss auf den Test. Interessanterweise zeigt der selbe Hoya HD Digital an diesem Objektiv eine gewisse Unschärfe, wobei anzumerken ist, dass zwischen den beiden Aufnahmen gut 3 Minuten Zeitdifferenz liegen, vielleicht also auch nur eine andere Strahlung vorherrschte.

f8, 1/160s, ISO64, ohne Filter
f8, 1/80s, ISO64, mit Polfilter maximal
ohne Filter
mit Pol-Filter

Beispielaufnahme (kurz vor einem Gewitter) für die Verschlechterung der Bildschärfe auch bei Verwendung eines sehr hochwertigen Polarisationsfilters. Nikon D800, AF Nikkor 80-200mm 1:2.8 ED bei 200mm, Blende 8, 1/100s, ISO720. Originalbild 7360 x 4912 Pixel, Ausschnitt 2000 x 1335 Pixel.

ohne Filter
mit Polfilter
ohne Filter
mit Polfilter

Neutraldichtefilter

Neutraldichte- oder auch Graufilter dienen der Reduzierung der ins Objektiv einfallenden Lichtmenge, und sind homogen grau eingefärbt, um nicht die Farbwiedergabe zu verfälschen. Mit ihnen kann man trotz Tageslicht Langzeitbelichtungen durchführen, und damit Bewegungen dynamischer darstellen um:

  • das Motiv bei Offenblende vom Hintergrund freizustellen (wenn auch die kürzeste Verschlusszeit nicht genügt)
  • die kleinstmögliche Blende, und damit die Beugungsunschärfe zu vermeiden
  • einen Wisch- oder Fließ-Effekt zu erzeugen, w.z.B. bei eingefrorenes bzw. weiches Wasser
  • dadurch Bewegungen herauszufiltern, w.z.B. Menschen und Fahrzeuge in der Stadt verschwinden zu lassen
ND Filter Hoya
Hoya ND1000 77mm vs. 52mm
52mm ND-Filter in Nikon Filterbox CP-3

Der Bezeichnung NDx wird ein Filter-Faktor zugeteilt, sowie die Verdunklung um eine bestimmte Anzahl an Blendenstufen. Üblich sind Filter mit Faktoren 1 bis 10.000, d.h. von 50% bis 0,01% Transmission bzw. 1 bis 10 Blendenstufen. Es lassen sich mehrere Filter miteinander kombinieren (Addition der Blendenstufen), mindestens zwei verschieden dichte bieten eine gute Auswahl. Nach Filterstärke und Anwendungszweck lassen sich ND-Filter in vier Kategorien einteilen:

  • schwach: Für die Nutzung von großen Offenblenden (z.B. f1.4) bei Tageslicht, sowie bei Blitzen und Feuerwerk.
  • mittel: Für unscharfe Bewegungen bei Tageslicht, z.B. glatte Wasseroberflächen, und halb verschwommene Menschen.
  • stark: Für die kreative Erzeugung von Fantasiebildern bei sehr langen Verschlusszeiten, z.B. fließendes Wasser wird zum Schweif, und Menschen in Städten verschwinden komplett. Bei entsprechender Dichte muss das Objektiv vor Montage des Filters fokussiert werden, auch Autofokus funktioniert dann nicht mehr.
  • extrem: Zur Abbildung der Sonnenoberfläche bei Sichtbarmachung der schwarzen Sonnenflecken.
ND Nummeroptische Dichte /
Licht-Transmission
Blendenstufen minus
& Filter-Stärke
ND20,3 / 50%1 / schwach
ND40,6 / 25%2 / schwach
ND80,9 / 12,5%3 / schwach
ND161,2 / 6,25%4 / mittel
ND321,5 / 3,13%5 / mittel
ND641,8 / 1,56%6 / mittel
ND1002,0 / 1%6,7 / mittel
ND2002,3 / 0,5%7,3 / mittel
ND4002,6 / 0,25%8,3 / stark
ND5002,7 / 0,2%9 / stark
ND10003,0 / 0,1%10 / stark
ND1000005,0 / 0,001%16,7 / extrem
ND-Filter
Bildwirkung

Hoya Pro ND 32, optische Dichte 1,5 , Transmission 3,13%, 5 Blendenstufen.

Hoya Pro ND 32
ohne Filter, f8, 1/200s, ISO100
f8, 1/100s, ISO100
f8, 1/5s, ISO100
f2.8, 1/50s, ISO100

Hoya Pro ND 1000, optische Dichte 3, 0,10% Transmission, 10 Blendenstufen.

Hoya Pro ND 1000
ohne Filter, f8, 1/200s, ISO100
f8, 5s, ISO100
f2.8, 1/2s, ISO100
f22, 30s, ISO100

Drei Aufnahmen am schwedischen Piteälven, in der Nähe des Polarkreises.

ohne Filter, f8, 1/80s, ISO 100
mit ND1000-Filter, f10, 15s, ISO 100
sieht aus wie mit ND-Filter, ist jedoch tatsächlich nur eine Langzeitbelichtung von 15s bei Blende 32 bei Polartag im Sommer um 23Uhr
ND100 vs. ND1000

Der ND100 besitzt eine optische Dichte von 2, lässt noch 1% Licht durch, und dunkelt um 6,7 Blendenstufen mittelstark ab. Die optische Dichte des ND1000 liegt bei 3, er lässt nur noch 0,1% Licht durch, und dunkelt um 10 Blendenstufen sehr stark ab. Beide in Kombination ergeben eine optische Dichte von 5, lassen nur noch 0,001% Licht durch, und entsprechen mit 16,7 Blendenstufen Abdunklung einem (zumindest bei 52mm) sehr seltenen und teuren ND100000-Filter.

Hoya ND100 vs. ND1000
Hoya ND100 vs. ND1000
Hoya ND100 vs. ND1000
Hoya ND100 vs. ND1000
Hoya ND100 vs. ND1000

Abgesehen davon, dass man mit dem Ai-S Nikkor 35mm f1.4 nicht direkt in die Sonne fotografieren sollte (flares!), und dass dieses Objektiv bei Anbauten (z.B. auch Zwischenringen) eine sehr Belichtungsmessung bewirkt (Werte am besten ignorieren), ist zu erkennen das der ND100 bereits etwas kühler (bläulich) abbildet, während der ND1000 deutlich kälter wirkt; hier sollte man bereits den Weißabgleich entsprechend anpassen. Dennoch befinden sich beide Filter auf einem sehr hohen Qualitätsniveau, und bemühen sich um möglichst natürliche Farben.

ohne Filter, 35mm, f5.6, 1/50s, ISO100
mit ND100, 35mm, f5.6, 1/2500s, ISO64
mit ND1000, 35mm, f5.6, 1/50s, ISO1000

Gleicher Versuch mit gänzlich anderem Motiv aber ähnlichem Ergebnis. Zusätzlich auch die Kombination beider Filter, bei der entsprechend des 20mm Superweitwinkelobjektivs der Filterrand natürlich bereits im Bild sichtbar ist; man beachte jedoch die eingestellten Werte!

Nikkor 20mm f3.5 @ f11, 1/50s, ISO64 ohne Filter, Mittagssonne im Nacken
f11, 1s, ISO64, mit ND100
f11, 10s, ISO64, mit ND1000
f4, 30s, ISO400, mit ND100 + ND1000

Weil die Hersteller heute leider davon abgegangen sind, ihre Filter in Transportschatullen zu liefern (oft gibt es nur noch unpraktische Verkaufsschachteln), nutze ich für die beiden 52mm ND-Filter vorerst zwei alte Nikon CP-3 Schachteln. Mit 7,2mm Höhe am Außenring ist der Filter 1mm zu hoch, so dass sich der Deckel leider nicht komplett schließen lässt, dennoch ist es die sicherste und kompakteste Lösung. Zum Schutz vor UV-Licht lagere ich die Boxen auf Kopf, den Boden haben ich entsprechend beschriftet.

Bildschärfe

Bei diesem Test geht es nicht um die Bildwirkung, sondern ausschließlich um die Schärfe, d.h. der Filter passt hier mitunter nicht zur Situation bzw. bewirkt keinen nennenswerten Abbildungs-Vorteil. Aufnahmen mit dem AF-S Nikkor 17-35mm f2.8 an der Nikon D810 ohne sowie mit Hoya Pro ND-Filtern 77mm. Eine Verschlechterung der Bildschärfe ist bei einfacher Filter-Anwendung nicht zu erkennen, erst beim Doppel-Filter wird das Bild minimal unschärfer. Deutlich erkennbarer ist jedoch die zunehmend kühlere (bläuliche) Bildfarbe, mit zunehmender Filterdichte.

f8, 1/125s, ISO64, ohne Filter
f8, 1/3s, ISO64, mit ND32
f8, 10s, ISO64, mit ND1000
f8, 30s, ISO64, ND32 + ND1000 –> minus 15 Blendenstufen!
ohne Filter
mit ND32
mit ND1000
mit ND32 + ND1000

Die gleichen Aufnahmen, diesmal mit dem Ai-S Nikkor 85mm f1.4, aus dem Originalbild 7360 x 4912 Pixel dann jeweils ein Ausschnitt 1200 x 800 Pixel. Die Schatten links und rechts des Originalbildes stammen von zwei Gummis, mit welchen ich den 77mm Filter provisorisch vor dem 72mm Objektiv befestigt hatte, und haben keinen Einfluss auf den Test. Auch bei diesem Objektiv haben die Filter erst ab einer gewissen Dichte Einfluss auf die Bildschärfe, indem das zunehmend einheitliche kühle Blau die Kontraste aufweicht.

f8, 1/160s, ISO64, ohne Filter
f8, 1/5s, ISO64, mit ND32 Filter
f8, 3s, ISO64, mit ND1000 Filter
f8, 30s, ISO250, mit ND32 + ND1000 –> minus 15 Blendenstufen!
ohne Filter
mit ND32
mit ND1000
mit ND32 + ND1000

Auch wenn es Neutraldichte-Filter heißt, zeigt der Test sehr gut, dass die Bildfarbe mit zunehmender Filterdichte auch zunehmend kühler wird, das Grau also nur bedingt farbneutral ist. Mit entsprechender Erfahrung lässt sich dieses Defizit während der Fotografie durch eine Anpassung des (manuellen) Weißabgleiches ausgleichen; bei Bildnachbearbeitung natürlich um so leichter durch die Software.

provisorische Filter-Kombination
Einstellbarer ND-Filter

Der Hoya Graduated ND Filter reduziert, mit einem Filterfaktor von ND2 bis ND10, die einfallende Lichtmenge um 3 (dunkle Seite) bzw. 1 (helle Seite) Blendenstufe.

Die Anwendung ist der Praxis ist jedoch nicht ganz einfach, da der Verlauf des Filters nach Montage am Objektiv fast nicht mehr zu erkennen ist (nur auf weißem Hintergrund), und eine entsprechende Markierung leider fehlt. Die beiden Montageschlitze der Fassung kann man als waagerechte Hilfslinie nehmen, wenn der Schriftzug “Hoya” auf 1 Uhr steht – in dieser Stellung liegt die stärkste Abdunklung oben im Bild (Foto 2). Im dritten Bild dann entgegengesetzt, die stärkste Abdunklung unten, was bei diesem Motiv allenfalls bei Wellengang sinnvoll wäre. Viertes und fünftes Bild ergeben keinen Sinn, dienen jedoch der Veranschaulichung, wenn der Filter versehentlich falsch eingestellt ist.

ohne Filter, Mittagssonne im Rücken, f11, 1/50s, ISO64
Bild 2 mit Filter auf 12 Uhr, f11, 1/20s, ISO64
Bild 3
Bild 4
Bild 5

Verlaufsfilter

Im Vergleich zum menschlichen Auge bildet eine Kamera Helligkeitsunterschiede deutlich beschränkter ab. Gute Kameras besitzen einen Dynamikumfang von ca. 13 Blendenstufen, meine für Landschaften optimierte Nikon D810 hat als Marktführer knapp 15. Um eine Überbelichtung des Himmels bei korrekt belichtetem Vordergrund zu vermeiden, d.h. um den Dynamikumfang zu erhöhen, kommen Grauverlaufs-Filter (GND) zum Einsatz.

Hoya ND10 Verlaufsfilter
optische Dichte 1, Blendenstufen 1-3
Hoya (mitte) vs. Chromofilter

Speziell in diesem Filtersegment macht die Verwendung von Filterscheiben (z.B. 100x100mm) mit entsprechenden Filterhaltern vor dem Objektiv deutlich mehr Sinn, da es fast immer nötig ist, die Verlaufslinie am Horizont zu verschieben. Runde Filter mit festem Gehäuse sind oftmals unpraktisch, weil diese Hell-Dunkel-Linie (Horizont) selten genau mit der des Filters überein stimmt; man ist also stark in der Perspektive eingeschränkt.

Chromofilter G2 (grau) vs. Y2 (braun)
Pin zur Verstellung
Neutraldichte- vs. Verlaufsfilter

Wie auch Graufilter sind Verlaufsfilter in verschiedenen Tönungen sowie auch zusätzlich in unterschiedlichen Verläufen (hart und weich) erhältlich. Üblich sind Filter mit ein bis vier Blenden Abdunklung im oberen Bereich. Reverse GND besitzen ihre stärkste Abdunklung in der Mitte, sie kommen bei einem deutlich hellerem Horizont zum Einsatz. Folgend ein Vergleich eines Verlaufsfilters mit sehr weichem Übergang und neutraler Tönung mit zwei Verlaufsfiltern mit hartem Übergang und starker Tönung; das Motiv ist zur Veranschaulichung absichtlich nicht ideal gewählt.

ohne Filter, 35mm, f5.6, 1/100s, ISO100
mit Verlaufsfilter Hoya ND10, f5.6, 1/100s, ISO250
mit Verlaufsfilter Chromofilter G2, f5.6, 1/100s, ISO200
mit Verlaufsfilter Chromofilter Y2, f5.6, 1/100s, ISO200

Sämtliche mir bekannte Grauverlaufsfilter erzeugen aber auch einen Hersteller-abhängigen Farbstich (rötlich, lila, blau, etc.), denn durch deren Abdunklung wird auch mehr infrarotes als normales Licht aufgenommen. Folgend ein Vergleich zweier Verlaufsfilter mit einem Neutraldichte- sowie Polarisationsfilter; für eine passende Hell-Dunkel-Linie hätte man mehr Bäume und weniger Himmel aufnehmen müssen (Nachteil von Rundfiltern).

ohne Filter, f8, 1/200s, ISO100
mit Verlaufsfilter grau, f8, 1/200s, ISO100
mit Verlaufsfilter braun, f8, 1/200s, ISO100
mit ND100 Filter, f8, 1/20s, ISO400
mit Pol-Filter, f8, 1/100s, ISO100

Die sinnvollere Verwendung von Filterscheiben ist mit einem vergleichsweise hohen Aufwand verbunden. Man benötigt einen Filterhalter, welcher vor dem Objektiv angebracht wird. Solch ein Halter nimmt im Gepäck zusätzlichen Platz weg, und mit diesem fällt dann auch die Verwendung einer Gegenlichtblende weg. Für verschieden große Objektive benötigt es dann i.d.R. auch verschiedene solcher Filterhalter, wie dann in der Folge auch Filter selbst. Diese vergleichsweise zerbrechlichen und kratz-empfindlichen Filterscheiben, nehmen beim möglichst sicheren Transport ebenfalls mehr Platz in Anspruch. Das Fotografieren mit solch einem Aufbau findet dann i.d.R. auf einem Stativ statt, ein spontaner Schnappschuss ist also nicht möglich. So gut die fotografischen Ergebnisse mit solchen Verlaufsfilterscheiben dann auch sein können, stellt deren Anwendung und Transport doch erhebliche Hürden dar. Da ich sehr oft mehrere Tage lang zu Fuß in der Wildnis unterwegs bin, sämtliche Ausrüstung sowie natürlich auch Nahrungsmittel selber tragen muss, kann ich dort verständlicherweise auch nicht Kofferweise Fotoausrüstung mit mir umher schleppen. Daher ist die Benutzung von guten Verlaufsfiltern eher denen vorbehalten, die kurze Wege und Platz für all die Ausrüstung haben.

HDR

Ein ganz ähnlicher Effekt wird (stattdessen) auch durch die Verwendung von HDR (High Dynamic Range) erzielt, allerdings gibt es hier Grenzen, und ohne Nachbearbeitung erscheinen solche Bilder nicht selten ausgewaschen.

AF-S Nikkor 105mm f2.8, Blende 7.1, 1/100s, ISO100, out-of-the-box. Dem Bild fehlt es an Schatten als auch Dynamik, dennoch ist es der “beste” Kompromiss zwischen nicht allzu dunklen Bäumen und halbwegs erkennbaren Wolken. Die Verwendung eines Stativs in Verbindung mit einem Grauverlaufsfilter hätte ein deutlich besseres Resultat ergeben.
Blende 9.0, HDR out-of-the-box. Dieses Foto entspricht so gut wie zu 100% der menschlichen Wahrnehmung vor Ort, bildet die Realität nahezu perfekt ab.

Schwarzweiss-Filter

Die entsprechenden Schwarzweiss-Fotos reiche ich nach, sobald meine eigene Filmentwicklung im Jahr 2024 steht;-)

Gelbfilter
Nikon Y48 Gelbfilter
Nikon Y48 Gelbfilter (mittelgelb)
Nikon Y48 Gelbfilter
Rotfilter
Nikon R60 Rotfilter
Nikon R60 Rotfilter
Nikon R60 Rotfilter
Grünfilter
Nikon X0 Grünfilter (hellgrün)
Nikon X0 Grünfilter (hellgrün)
Nikon X0 Grünfilter (hellgrün)
Blaufilter
Nikon B12 Blaufilter
Nikon B12 Blaufilter (dunkelblau)
Nikon B12 Blaufilter

5. Filtergrößen

Um nicht für jedes Objektiv jede Filtervariante kaufen zu müssen, und damit eine Unmenge von Filtern mit sich umher zu tragen (die man dann eh nicht nutzt), ist es sinnvoll, bereits beim Objektivkauf möglichst gleichgroße Filteranschlussgewinde zu berücksichtigen.

Auch die Höhe des Filtergewindes muss bedacht werden. Je mehr Metall vorhanden, desto einfacher der Gebrauch. Bei Superweitwinkelobjektiven besteht jedoch die Gefahr der Randabschattung durch zu hohe Filter, weshalb zumindest hier eher flache zum Einsatz kommen.

flacher (schmaler) Filter vs. normalem Filter

Persönlich bevorzuge ich möglichst kleine Objektiv-Außendurchmesser (z.B. 52mm), damit dann auch deren günstigere wie auch leichteren und Platz-sparenderen Filter. Bei Lichtstarken Tele-Brennweiten (z.B. 72/77 mm) versuche ich den Einsatz von Filtern zu vermeiden. Einzig für mein Weitwinkel-Zoom nutze ich heute noch zwei große 77mm-Filter, wobei die Verwendung des Polarisationsfilters hier physikalisch sehr eingeschränkt ist, und meist nur der Entspiegelung dient.

52mm Pol- und ND-Filter in Kunststoffbox
77mm Pol- und ND-Filter in Nylontasche

6. Aufbewahrung

Im Zubehörmarkt gibt es verschiedene Aufbewahrungs-/Transportmöglichkeiten von Filtern. Mit den modernen, immer größer gewordenen Objektiven, kamen kleinere Filter aus der Mode, und damit leider auch deren damals qualitativ hochwertige Filterboxen und Leder-Etuis.

Heute gibt es, vor allem für größere Filter, meist nur noch billige Textil-Taschen. Auch diese erfüllen ihren Zweck, sind jedoch im Vergleich oft weniger robust.

7. Eigenbau

Die Sonnenfinsternis wurde am 20.03.2015 zwischen 11:00 und 13Uhr mit der Nikon D7100 aufgenommen (Brennweite 600mm). Weil ich für das 80-400mm keinen passenden Filter besaß, habe ich spontan das Schutzglas eines alten Schweißschirms benutzt. Leider jedoch war auch dieses extrem dunkle Glas noch nicht dunkel genug (und mit Grünstich), zwei Gläser hintereinander hatten jedoch einen zu starken Einfluss auf die optische Qualität (und das Bild war damit noch grüner).

bei 80mm
AF-S Nikkor 80-400mm f5.6 bei Blende 32, 1/1000s, ISO100

Ohne Bezug zum Thema Filter, dafür um so mehr zu Himmelskörpern: Die Mondfinsternis (sog. Blutmond) mit vorherigem Sternenhimmel am 28.9.2015 morgens zwischen 4:00 und 6Uhr mit der Nikon D7100.

Blick vom Elbdamm
AF-S Nikkor 24-70mm f2.8 bei Blende 2.8, 30s, ISO2500
AF-S Nikkor 105mm f2.8 bei Blende 2.8, 1s, ISO100

8. Sonstiges

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