Bushcraft, Survival, Prepper, Geocaching, Waldläufer, Fährtenleser, Pfadfinder 2


Autor: Dominik

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Bei folgenden beschriebenen Aktivitäten handelt es sich nicht nur um Hobbies oder Lebenseinstellungen, sondern vor allem auch um einen expandierenden wirtschaftlichen Markt gewinnorientierter Unternehmen bzw. gezielter Beeinflussung und Manipulation von Menschen. Es geht nicht immer nur um Ratschläge zur Verbesserung der eigenen Fähigkeiten, um die Förderung der Gesundheit, oder ein geschlossenes Gemeinschaftsgefühl. Nicht selten ist einfach nur der Unterhaltungswert das Motto (dann i.d.R. verbunden mit Werbung), und teilweise wird zusätzlich auch noch mit menschlichen Urängsten gespielt, d.h. gezielt manipuliert. Den Begriffen in der Überschrift ist oft eines gemein: möglichst viele zahlende Kunden bzw. Mitglieder zu erreichen. Während die Auseinandersetzung mit naturnahen Fähigkeiten für Menschen in entsprechendem Lebensumfeld nichts selten zum Alltag gehört, und vieles davon auch ein allgemein gesunder Menschenverstand hergibt, ist es für andere zumindest soweit entfernt, dass sie nicht selten wenig realistischen Unterhaltungsserien bzw. derer (vor allem aus Werbezwecken) selbstdarstellerischen Protagonisten glauben. Am Ende jedoch ist vieles davon nichts Neues, und teilweise bereits seit hunderten von Jahren bekannt; es wird nur immer mal wieder neu erfunden.

1. Bushcraft

Das sogenannte Buschhandwerk umfasst Fertigkeiten und Techniken, welche für einen längeren Aufenthalt in der Natur nützlich sein können. Ursprünglich wurde dies in Ländern praktiziert, in denen man sich z.B. für Jagd, Viehzucht oder Holzschlagen länger in der Natur aufhält und deswegen dort auch campiert, d.h. Regionen mit echtem Bush bzw. Outback w.z.B. Nordamerika, Afrika, Australien. Eigentlich nicht geeignet ist es in enger besiedelten und strenger regulierten Regionen bzw. urbanen Zentren und suburbanen Landschaften w.z.B. in größten Teilen Europas. In Deutschland wird mit dem Buschcraften eher das genüsslich-bequeme Verweilen in der Natur an einer Stelle, und die entsprechend handwerkliche Ausgestaltung dieser Stelle bezeichnet. Dies jedoch steht im gegensätzlichen Kontrast zu den jeweiligen Naturschutz-, Wald-, Jagd- und Fischereigesetzen, welche oft nicht mehr als ein einfaches biwakieren (ohne Zelt) ohne Eingriff Natur und Umwelt erlauben.

Zu den allgemeinen Buschcraft-Fertigkeiten zählen:

  • Gewinnung und Zubereitung von Nahrung und Wasser
  • Konstruktion wetterfester Unterstände
  • Entzünden von Feuer
  • Herstellen von Werkzeugen und Utensilien
  • Orientierung in unbekanntem Gebiet
  • Erste Hilfe Maßnahmen

Die Grundausrüstung umfasst folgende Dinge:

  • Werkzeuge (z.B. Messer, Beil, Säge)
  • Transportmöglichkeit für Ausrüstung (z.B. Rucksack)
  • Schlafmöglichkeit (z.B. Hänge- oder Isomatte)
  • Navigationsinstrumente (z.B. Karte, Kompass)
  • womit man kocht bzw. Mahlzeiten zubereitet (z.B. Topf)
  • mitgebrachte als auch vor Ort gefundene Nahrung
  • nächtliche Beleuchtung
  • Erste Hilfe- und Notfallmedikamente
  • Kleidung
  • Hygiene

2. Survival

Das sogenannte Überleben umfasst Kenntnisse und Fertigkeiten, welche ein (Über-)Leben in unterschiedlichen Notsituationen ohne oder mit nur wenigen Hilfsmitteln ermöglichen sollen. Im einzelnen können diese Gefahrensituationen zum Beispiel sein: Überleben nach einer Luft- oder Seenotlage, nach Orientierungsverlust in der Wildnis, Unfällen bei Natursportarten, nach einer Naturkatastrophe (Erdbeben, Wirbelsturm, Hochwasser, Brand, Lawine, Vulkanausbruch), im urbanen Zivil- und Katastrophenschutz sowie unter wirtschaftlichen als auch zivilisatorischen Krisen (Versorgungsausfall, Unruhen, Aufstände, Krieg, Seuchen). Survival befriedigt die menschlichen Grundbedürfnisse nach Wasser und Nahrung sowie Schutz vor Witterung und Gefahren, sowie eine eventuelle aus der Notsituation heraus möglichst schnelle und effiziente Selbstrettung mit der Rückkehr zur rettenden Zivilisation. Während es beim zivilen Überleben eher um den Zeitraum nach einer eingetretenen Notlage bzw. Katastrophe geht, beinhaltet der militärische Bereich das Überleben und Durchschlagen in feindlichem Gebiet sowie mitunter auch den Jagdkampf (z.B. Einzelkämpfer). Beiden Bereichen gemein ist das physische und psychische Durchhaltevermögen mit vollständiger Selbstversorgung.

Survival-Fertigkeiten beinhalten:

  • Wasserbeschaffung und Wasseraufbereitung (aus Oberflächengewässern, Eis und Schnee, Grund-, Niederschlags- und Kondenswasser)
  • Nahrungsbeschaffung (durch Vorratshaltung sowie Sammeln von Nutzpflanzen und Jagd auf Tiere)
  • Entzünden von Feuer
  • Bau einer Schutzunterkunft
  • Herstellen von Werkzeugen
  • Versorgung bei Verletzungen und Erkrankung
  • Umgang mit gefährlichen Tieren
  • Geländeorientierung
  • Einsatz von Notsignalmitteln

Ausrüstungsbestandteile können sein:

  • Werkzeuge (z.B. Messer)
  • Notverpflegung (z.B. Expeditionsverpflegung)
  • Trinkwasseraufbereitungsmittel (z.B. Wasserfilter oder chemische Entkeimung)
  • Erste Hilfe Set
  • Orientierungs- und Notsignalmittel (z.B. Kompass, Spiegel oder Leuchtpistolen)
  • Ergänzungsbekleidung (z.B. Kälte- oder Nässeschutz)
  • Wind- und Wetterschutz (z.B. Tarp)

3. Prepper

Preppern bedeudet, sich durch individuelle Maßnahmen, auf möglichst viele eventuell irgendwann eintretende Katastrophen vorzubereiten; dazu gehören u.A. Schutzbauten, Schutzkleidung, Werkzeuge, Waffen, Funkgeräte, Lebensmittelvorräte, Fluchtrucksack, etc. Das Wort Prepper entstammt dem Hinweis “to be prepared” (seid vorbereitet) bzw. den Pfadfindergruß “Seit bereit!” (auch DDR-Pionierorganisation Erst Thälmann). Diese Vorbereitungsmaßnahmen reichen von Krieg über Systemzusammenbruch bis hin zum Weltuntergang. Und obwohl laut Bundesregierung eine Krisenvorsorge nichts als extremistisch zu bewerten ist, und selbst das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe entsprechende Ratschläge gibt, wird die Prepper-Szene in Deutschland nicht selten auch in den rechtsextremistischen Bereich gerückt.

4. Geocaching

Geocaching als moderne Schatzsuche ist seit dem Jahr 2000 eine GPS-Schnitzeljagd, bei der Verstecke anhand geographischer Koordinaten im Internet veröffentlicht, und anschließend mithilfe eines GPS-Empfängers gesucht werden. Geo bedeutet Erde, und “cache” geheimes Versteck. Üblicherweise ist eine Geocache ein wasserdichter Behälter, in dem sich Logbuch sowie kleine Tauschgegenstände befinden. Der Besucher trägt sich zur Dokumentation ins Logbuch ein, und versteckt den Cache wieder an der zuvor gefundenen Stelle. Vorläufer des Geocaching war das deutlich ältere Letterboxing, bei dem die Verstecke meist anhand von Hinweisen und mit Kompass gesucht wurden; im Behälter lag dann ein spezieller Stempel, welchen man in seinem persönliches Stempelbuch vermerkte (ähnlich den heutigen Wanderstempeln). Mittlerweile existieren in nahezu jedem Land weltweit über 3 Millionen aktive Caches, nach den USA ist Deutschland das Land mit der höchsten Dichte an Verstecken. Sowohl durch das Platzieren der Caches als auch durch die Suche können Umwelt und Natur gestört, beeinträchtigt, und gar nachhaltig geschädigt werden, zudem ist das Auslegen von Caches nicht nur in bestimmten Schutzgebieten oftmals verboten. Und auch die Geocacher können sich mitunter selbst in Gefahr bringen, wenn sie sich an entsprechend gefährliche Orte begeben (z.B. Absturz) oder auch strafbar wirken, wenn sie möglichst unauffällig etwas suchen oder verstecken, was unter Umständen auch mit explosivem Material verwechselt werden kann (Bombensperrung).

5. Waldläufer & Trapper

Europäische Pelzhändler und Fallensteller zu Beginn der Kolonialzeit (um 1630) in Nordamerika wurden als Waldläufer bezeichnet. Erst im 19. Jahrhundert (um 1830) begannen Trapper nicht mehr nur Pelze von den Indianern anzukaufen, sondern gegen festen Lohn für Pelzhandelsfimen selbst als Pelzjäger in die Wildnis zu gehen; in den Rocky Mountains hießen diese Trapper Mountain Men. Die nordamerikansichen Trapper trugen erheblich zur Erkundung unbekannter und von den indianischen Völkern bewohnten Gebieten bei, und waren damit die Pioniere für das gezielte Erlernen von Wildnisfähigkeiten bzw. den Überlebenstechniken der indianischen Ureinwohner, d.h. dem heute bekannten Survival.

In Deutschland ist ein Waldläufer ein Mitglied der “Deutschen Waldjugend” (DWJ, seit 1957), einem der ältesten Naturschutz-Jugendverbände in Deutschland und die Jugendorganisation der “Schutzgemeinschaft Deutscher Wald e.V.” (SDW, seit 1947). Ihr Tätigkeitsbereich umfasst den Natur- und Umweltschutz (s.u.) sowie die jugend-bündnische Brauchtumspflege. Eine andere Organisation sind die “NaturFreunde Internationale” (NFI), ein Verband für Umweltschutz, sanften Tourismus, Sport und Kultur, u.A. mit seiner deutschen Jugendorganisation “Naturfreundejugend Deutschlands”.

6. Fährtenleser & Scouts

Fälschlicherweise wird oft angenommen, ein Pfadfinder wäre ein Fährtenleser. Einmal, weil das Wort Pfadfinder als Weg- und Fährtenfinder interpretiert werden kann, und auch weil die Übersetzung zwischen Deutsch und Englisch zu diesem Ergebnis kommen kann. Denn im Englischen steht der Begriff “scout” sowohl für den Auflärer/Späher/Kundschafter, als dass er auch anstelle von “pathfinder” benutzt wird. Perfekt wird diese Fehldeutung dann dadurch, dass man Pfadfinder auch als Scouts bezeichnet, dies unter ihnen sogar ein entsprechender Rang ist. Allerdings hat ein Pfadfinder relativ wenig mit dem ursprünglich amerikanischen Scout zu tun. Beim Pfadfinder steht das Wort Pfad nicht für den sichtbaren Weg auf dem Boden, sondern für einen Weg im Leben, den man beschreitet. Der Fährtenleser wiederum liest Spuren von Tieren oder Feinden (d.h. Trittsiegel bzw. Fußabdrücke), erkennt durch Trittabstand und Bodendruck verschiedene Gangarten und mögliche Intuitionen, und dadurch eventuelle Gefahren, oder spürt den zu Verfolgenden auf (z.B. Jagd). Dieses Fährtenlesen wird als Tracking bezeichnet, und die Fährtenleser als Scouts; indianische Scouts waren bei US-amerikanischen Truppen im Wilden Westen sehr begehrt.

7. Pfadfinder

Ein Pfadfinder ist ein Angehöriger einer internationalen, religiös und politisch unabhängigen Erziehungsbewegung für Kinder und Jugendliche, die Menschen aller Nationalitäten und Glaubensrichtungen offensteht. Ziel der Pfadfinderbewegung ist es, zur Entwicklung junger Menschen beizutragen, damit sie ihre vollen körperlichen, intellektuellen, sozialen und geistigen Fähigkeiten als Persönlichkeiten, als verantwortungsbewusste Bürger und als Mitglieder ihrer örtlichen, nationalen und internationalen Gemeinschaft einsetzen können (ab ca. 1900).

wikipedia

Prinzipien der Pfadfinderbewegung:

  • Pflicht gegenüber einer höheren Macht (oft Gott), d.h. einem Glauben
  • Pflicht gegenüber Dritten
  • Pflicht gegenüber sich selbst

Pfadfindermethode:

  • Pfadfindergesetz (oder Regeln) und Pfadfinderversprechen (als Wertesystem und Selbstverpflichtung)
  • Lernen durch Tun (erfahrungs- und handlungsorientierte Lernen)
  • Bildung kleiner Gruppen (zur Förderung von Verantwortung, Selbstvertrauen, Zuverlässigkeit, Zusammenarbeit und Führung)
  • fortschreitende und attraktive Programme verschiedenartiger Aktivitäten (zur Erweiterung des Horizontes als auch der langfristigen Bindung an die jeweilige Gruppe)

Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten wurden in Deutschland die Pfadfinderverbände aufgelöst und in die Hitlerjugend (HJ) überführt. Nach dem zweiten Weltkrieg gab es in West-Deutschland diese Verbände wieder, während in der DDR nur die “Freie Deutsche Jugend” (FDJ) mit ihrer Kinderorganisation “Pionierorganisation Erst Thälmann” erlaubt war. Heute existieren zwei große Weltverbände (jeweils meist getrennt für Jungen und Mädchen), diverse kleine als auch nationale und verschiedener Konfessionen.

8. Schlusswort

Heute ist jeder ein Prepperer oder Survival-Spezialist, wenn er seine EDC- oder sie ihre Damenhandtasche im Großstadtdschungel bei sich trägt. Oder aber auch alle Selbstversorger, die im häuslichen Garten Nahrungsmittel zum Eigenverzehr anbauen. Auf der Suche nach einem entsprechenden Produkt praktizieren wir auch eine Form des Geocaching. Und egal ob man seinen Weg im Leben bereits gefunden hat, oder sich noch im Findungsprozess befindet, ob nun allzeit bereit oder nicht, sind wir auch alle irgendwo Pfadfinder. Insofern viel Spass draußen!


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