4×4 vs. SUV – Geländewagen, SUVs, Crossover


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Autor: Dominik

Tatsächlich echte Geländewagen gibt es nur noch sehr wenige, SUVs bestimmen immer mehr den Markt und verschwimmen mit zunehmenden PKW-Genen zu Crossovern. Da weder die Hersteller selbst eindeutige Grenzen ziehen, in den Medien zum Thema 4×4 fast ausschließlich Nonsens verbreitet wird und die meisten Eigentümer nicht wirklich wissen, was sie ihren abenteuerlich anmutenden Fahrzeugen nun zumuten können, hier einmal die fachliche Richtigstellung.Wir haben uns für eine sinnvolle aber unverbindliche Einteilung in 3 Kategorien entschieden: Geländewagen, SUV, Crossover.

1. Vergleich

  Geländewagen SUV Crossover & Allrad-Pkw
Aufbau Leiterrahmen mit aufgesetzter Karosse selbsttragende Karosserie selbsttragende Karosserie
Allrad permanent oder manuell zuschaltbar mit Zwischengetriebe permanent oder manuell zuschaltbar mit Zwischengetriebe selten permanent, meist automatisch zuschaltbar
Getriebe hohe Gesamtuntersetzung mittlere Gesamtuntersetzung meist keine Untersetzung
Geländehilfen Differentialsperren optionale Differentialsperren und/oder Anfahrhilfen elektronische Fahrhilfen über Bremseingriff
Achsaufhängung Starrachsen mit Blatt- und/oder Schraubenfedern Starrachsen und/oder Einzelradaufhängung Einzelradaufhängung
Achsverschränkung um 30cm um 20cm um 10cm
Rampen- und Böschungswinkel vorn 40-50° / hinten um 30° vorn um 30° / hinten um 20° pkw-ähnlich
Steigfähigkeit bis 45° (=100%) meist um 30° pkw-ähnlich bis 20°
Wattiefe ca. 50-80cm meist bis ca. 50cm um ca. 20-30cm
Beispiele

 

 

(gültig für Modelle bis Bj. 2000)

Chevrolet Blazer, Daihatsu Rocky, Dodge Ramcharger, Ford Bronco, Ford Maverick, Hummer H1, Jeep Wrangler, Jeep (Grand+)Cherokee, Lada Niva, Landrover Defender, Landrover Discovery, Mercedes-Benz G, Mitsubishi Pajero, Nissan Patrol, Nissan Terrano, Opel Montery, Toyota Landcruiser, SsangYong Korando, SsangYong Musso, Suzuki Samurai Audi Q7, BMW X5, Cadiliac Escalade, Chevrolet Suburban, Chevrolet Tahoe, Dodge Durango, Ford Excursion, Ford Expedition, Ford Explorer, Hyundai Tucson, Hummer H2+H3,  Kia Sorento, Kia Sportage, Mercedes-Benz ML, Nissan Pathfinder, Opel Frontera, Porsche Cayenne, Range Rover, Toyota 4-Runner, Toyota Sequioa, Volkswagen Touareg AMC Eagle, Audi A6 Allroad, Audi Q2-Q5, BMW X1-X4+X6, Citröen C4 Cactus, Dacia Duster, Daihatsu Terios, Fiat Panta 4×4, Ford Kuga, Honda CR-V, Isuzu VehicCross, Mercedes GLA, Nissan Quashqai, Opel Mokka, Rover Freelander, Subaru, Suzuki Vitara, Toyota RAV4, VW Golf II Cross Country, Volvo XC, VW Tiguan

2. Technische Entwicklung

Geländewagen (Offroader)

Ein Geländewagen (englisch: cross-country vehicle, off-road vehicle, all-terrain vehicle oder amerikanisch Full-Size SUV) ist laut Definition ein Mehrzweck-Pkw auf Nutzfahrzeugbasis, der auch zum Gütertransport geeignet und durch seine Beschaffenheit und Antriebsart voll geländegängig ist. Dies setzt u. A. einem Leiterrahmen, zwei angetriebene Starrachsen (im Idealfall mit Sperrdifferentialen), eine Getriebeuntersetzung, ausreichend Bodenfreiheit und möglichst kurze Böschungs-und Rampenwinkel voraus. Die ganze Fahrzeugtechnik sollte dem Verwendungszweck ursprünglich möglichst robust und langlebig ausgelegt sein, das Fahrzeug ist dem entsprechend hochpreisig. Aufgrund des Einsatzes in ablegenden Gebieten der Erde wurde zumindest damals zu Gunsten der Kraftstoffverträglichkeit und Reparaturfreundlichkeit auf aufwendige Motorelektronik verzichtet. Geländewagen werden nach wie vor weltweit für zahlreiche Einsatzzwecke benötigt, sei es für militärische, humanitäre oder ganz alltägliche Dienste.  Traurigerweise (vor allem für Jäger, Förster, Landwirte, Grubenarbeiter, Bergwachten, Rettungsdienste, Hilfsorganisationen, Spezialeinsatzkräfte, Wildhüter, Kamerateams, Offroad-Fans und nicht zuletzt Fernreisende) werden jedoch für den europäischen Markt so gut wie fast keine Modelle mehr produziert und es scheint nur eine Frage der Zeit, bis auch der letzte Hersteller sein langjährig robustes Erfolgsmodell endgültig aus dem Programm nimmt.

SUVs

Mitte der 90er Jahre hat man alle Geländewagen als umweltschädliche Spritfresser und gefährliche Unfallgegner verpönt, die eh schon geringen Verkaufszahlen fielen in den Keller und die Fahrzeughersteller mussten sich etwas einfallen lassen. Fahrzeugoptiken wurden windkanal-gestylt, gut verschränkende und haltbare Starrachsen durch komfortablere und kostengünstigere Einzelradaufhängungen ersetzt, oft entfiel damit auch der Leiterrahmen. Erstmals entstand der Begriff SUV. Diese sportlichen Nutzfahrzeuge waren nicht mehr ganz so robust und geländegängig wie ihre reinrassigen Urväter, besaßen jedoch durch Allradantrieb und Getriebeuntersetzung immer noch eine recht passable und für die meisten Einsatzzwecke der Zivilbevölkerung völlig ausreichende Geländetauglichkeit. Auch konnte man diese SUVs tatsächlich noch zum Lastentransport (Ladevolumen und Hängerbetrieb) nutzen.

Durch weiter zunehmenden Unfall- und Fußgängerschutz (verstärktes bis übertriebenes Sicherheitsdenken) wurde das Nachgeben der Fahrzeugteile wichtiger als der Schutz des Fahrzeuges im Gelände, unter Anderem wurden auch Frontschutzbügel und andere Karosserieschutzmaßnahmen gesetzlich verboten. Der geländetaugliche Allradantrieb wurde durch gewichts- und kostengünstigere elektronische Fahrerassistenzsysteme (Elektronische Differentialbremse, Bergabfahrhilfe, Fahrerlebnisschalter mit Offroad-Modus) ersetzt, eine Getriebeuntersetzung war nicht mehr vorgesehen. Geländegängig waren diese Fahrzeuge nun nicht mehr wirklich, suggerierten dem potentiellen Käufer dennoch zumindest auf den ersten Blick optisch ein gewisses Maß Abenteuer. Wie im Fahrzeugsektor allgemein üblich, stiegen die Außen- aber nicht die Innenabmessungen; Passagiere hatten gleiche Platzverhältnisse wie in einem handelsüblichen Pkw, eine Euro-Palette passte nicht mehr in den Kofferraum. Heute befüllen Fahrzeuge unsere Straßen die tatsächlich noch sinnloser sind, als es für viele Aktionisten und Grün-Radikale damals die Geländewagen schienen. Fahrzeuge, die weder dazu taugen den Bauern bei Schlechtwetter über seinen Acker zu bringen, noch zuverlässig einen größeren Hänger zu ziehen. Wie viel dies noch mit einem Sportlichen Nutzfahrzeug (SUV), dem sämtliche 4×4-Gene fehlen, zu tun hat, darf jeder selbst beurteilen.

Crossover (Softroader)

Pkw mit Allradantrieb hat es von vielen Automobilherstellern bereits seit der 70er Jahre gegeben, doch bis hin in die 90er waren es mehr oder weniger Exoten (z.B. VW Golf II Cross Country, Fiat Panda 4×4, Audi A6 allroad, Subaru, usw.). Damals waren diese 4×4-Fahrzeuge weniger eine Modeerscheinung der großen Masse als vielmehr nützliche Alltagshilfen einer kleinen Käuferschicht, für die der Allradantrieb notwendig, ein Geländewagen aber zu teuer war. Optisch waren diese Fahrzeuge jedoch alle nicht an reinrassige Geländewagen angelehnt, es waren lediglich minimal höher-gelegte Pkw mit Allradantrieb. Heute verschwimmt die Grenze dieser Crossover zusehens mit den SUVs, was eine klar abgrenzende Klassifizierung schwierig macht. Geländetauglicher Allradantrieb über Differentiale wurde durch elektronisch gesteuerte Kupplungssysteme ersetzt, welche die Antriebsräder nur noch bedarfsmäßig zuschalten. Der Hersteller nennt dies intelligenten Allrad; tatsächlich ist es jedoch nichts anderes als ein preisgünstiger Notbehelf, denn die Zuschaltung geschieht mit Zeitversatz (d.h. keine “Allrad-Sicherheit”), zudem besteht kupplungsbedingt keine 100% kraftschlüssige Verbindung. Diese Fahrzeuge bieten bis auf ein paar Zentimeter mehr Bodenfreiheit nicht mehr Geländetauglichkeit als ein herkömmlicher Pkw, ihre Daseinsberechtigung scheint sich auf das Image des Halters zu beschränken.

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