Autor: Dominik
Die Karesuando Hunters Axe (Stuorra Àksu) aus schwedisch Lappland ist ein wunderschönes und erstklassig gearbeitetes Outdoor-Luxus-Beil mit hohem Praxiswert.
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1. Produkt
Edles Jagdbeil für sämtliche Outdooranwendungen
2. Unternehmen
- Karesuandokniven AB (seit 2004), Råstogatan 2, 980 16 Karesuando, Schweden
- Made in Sweden
3. Kauf
- 03/2020: 200,-€ (UVP 260,-€)
Ein halbes Jahr zuvor hatte es mir dieses Beil an einem kleinen finnischen Straßenstand besonders angetan und weil ich nicht mehr ruhig schlafen konnte, bis ich es wieder in den Händen hatte, kam mir ein Sonderangebot (wieder zufällig direkt aus Finnland) sehr entgegen.
4. Spezifikationen
- Gesamtlänge: 293 mm
- Grifflänge: 255 mm
- Klingenlänge: 88 mm
- Länge Axtkopf: 133 mm
- Stärke Axtkopf: 25 mm
- Hammer Axtkopf: 36 x 19 mm
- Axtkopf: Edelstahl, 55 HRC
- Finish Axtkopf: poliert
- Griff: Maserbirke & Rengeweih
- Zubehör: Diamantschleifer
- Hersteller-Nummer: 4014
- Garantie: 10 Jahre
- Gewicht Beil: 662 g
- Gewicht Beil mit Halfter: 733 g
- Gewicht Schärfer mit Etui: 38 g
- Halfter: Rindsleder, schwarz
5. Praxis
Bei der Stuorra Àksu handelt es sich um die größte Axt im Programm von Karesuando Kniven. Wobei “groß” relativ ist, denn mit einer Gesamtlänge von knapp 30cm würde ich es eher als Beilchen bezeichnen. Der Preis von 2.895 SEK macht jedoch deutlich, dass es sich um kein normales Spaltwerkzeug handelt. Man weiß nicht, was man zuerst bestaunen soll: die auf Hochglanz polierte und scharf geschliffene Klinge oder den wunderschön geformten Holzgriff – die Kombination aus beidem macht dieses Beil so einzigartig.
Geliefert wird die Axt in einem hölzernen Geschenkkarton, der Boden ist mit einem Stück Rentierfell ausgelegt, die Axt im Halfter verstaut, dazu gibt es einen Diamentschleifer im Lederetui. Es wirkt schon fast zu schade, um es zu verschenken; womöglich werden es die meisten Besitzer erst recht zu schade zum Benutzen halten. Aber genau das wäre dann wirkllich schade, ist es doch ein erstklassiges Gebrauchswerkzeug, sowohl für das Holzspalten am Lagerfeuer als auch am heimischen Kamin.
Der Axtkopf ist aus schwedischem Edelstahl, um damit rostfrei z.B. ein größeres Tier wie einen Elch aufbrechen zu können; daher auch der Name Hunters Axe. Auf dem Beilkopf sind Zeichnungen der Sami-Nomaden aus der Gegend um Karesuando graviert. Im Vergleich zu vielen anderen Beilen dieser Größe (und auch größere) ist der Beilkopf zur Klinge besonders hoch ausgeführt, man hat also eine recht lange Schneide. Somit schont man beim Holzspalten natürlich auch den Griff vor Fehlschlägen auf das Spaltgut. Desweiteren lässt sich die Schneide bei entsprechender Schärfe auch zum Enthäuten nutzen (Skinner).
Der Griff aus Maserbirke mit schöner Zeichnung sieht nicht nur schick aus, er liegt vor allem sehr gut bzw. ergonomisch perfekt in der Hand. Im unteren Teil ist ein rundes Stück Elchknochen mit Firmenlogo eingesetzt, das verdickte Ende mit Rentiergeweih abgeschlossen. Wer diesen Griff einmal in der Hand hatte, wird bei jedem anderen Beil das dreidimensional-verdickte Endstück vermissen, womit das Werkzeug vor allem auch sicher in der Hand liegt.
Es macht wirklich Freude mit dem Beil zu arbeiten, die Handlage ist genau so phänomenal wie seine Optik. Natürlich sind Hau- und Spaltwerkzeuge immer kopflastig ausgelegt. Im Vergleich zu anderen Beilen mit 40 oder gar 50cm Gesamtlänge ist dieses 30cm kurze Beil extrem kopflastig. Man spürt das Gewicht des massiven Edelstahlkopfes, welcher im Verhältnis zur Gesamtlänge als auch im Vergleich zu anderen Beilen relativ groß ist. Dies bringt eine ungeahnt hohe Schlagkraft, was man einem solch kleinen Beil eigentlich nicht zutraut. Ich kenne kein anderes derart kurzes Beil mit einer solch hohen Spaltwirkung.
Genau so wie das Beil selbst ist auch der dazugehörige Halfter aus massivem Rindsleder perfekt gearbeitet. Er ist so konstruiert, dass man die Axt einfach in das Halfter rutschen lassen kann, welches wie eine Messerscheide am Gürtel zu befestigen ist.
Der dazugehörige Diamantschleifer ermöglilcht es, das Beil unterwegs jederzeit wieder scharf zu schleifen. Solch ein sinnvolles Zubehör liegt heute leider fast keiner Klinge mehr bei. In der 80/90er Jahren war dies bei einigem Überlebensmesser noch Standart; heute scheint es Luxuswerkzeugen vorbehalten zu sein.
Das Beil liegt nicht nur am unteren Griff tadellos in der Hand, auch unter dem Kopf lässt es sich für präzise Arbeiten (z.B. Wildbret oder Schnitzen) sehr führig halten. Dues liegt nicht nur am Griff selbst, sondern vor allem an der Form des Kopfes: der Zeigefinger passt wunderbar hinter das Blatt, der Hammer liegt geschmeidig auf dem Daumenballen auf ohne unangenehm zu drücken. Nicht einmal eine Gränsfors (welche in dieser Disziplin bislang führend war) kann da mithalten.
Aufgrund der guten Führigkeit, als auch der herausragenden Schärfe, lässt sich mit diesem Beil fast genau so gut arbeiten wie mit einem großen Messer. Wenn ein Beil dazu geeignet ist, ein Messer zu ersetzen, dann dieses!
Vergleich Karesuando Hunters Axe vs. Gränsfors Wildmarksbeil
6. Positives
- traumhaft schöne Optik
- erstklassige Handlage
- scharfer Schliff
- trotz der kompakten Abmessungen vergleichsweise hohe Schlagkraft
7. Negatives
- hoher Preis
- Kopf sitzt nicht genau grade auf dem Stiel
8. Fazit
Eigentlich zu schön um es zu benutzen ist das Karesuando Jagdbeil doch ein echtes Arbeitstier, mit dem die Arbeit gleich viel mehr Freude bereitet.
9. Ähnliche Produkte
Dem Karesuando relativ ähnlich ist das Puma Jagdhüttenbeil der PUMA GmbH IP Solingen; dunkler Eschen-Stiel, Gesamtlänge 320mm, Schneidlänge 60mm, C45-Werkzeugstahl (nach EN 10083-2: 1.0503 bzw. nach AISI SAE: 1045), Preis ca. 180,-€ (auch in Damast-Ausführung für 300€ erhältlich).
Hallo danke für deinen ausführlichen Bericht habe mir nun auch so ein Teil gekauft sieht wirklich toll aus aber was mir auffällt ist dass auch bei meiner Axt der Kopf nicht gerade auf dem Stil liegt ich glaube aber eher das ist wie das Holz beschaffen ist und es ist ja eine Handweksarbeit da muss ja nicht alles genau perfekt sein wie Maschinel gefertigt darum ist es ja auch so einzigartig den kein Stück sieht gleich aus wie das andere trotz allem ein schönes Stück Handwerkskunst viele Grüsse Ernst
Hallo Ernst, meinen Glückwunsch zum tollen Schweden-Werkzeug! Erstaunlich, dass dieser Makel offensichtlich kein Einzelfall ist. Tatsächlich übersehe auch ich ihn mit einer ähnlichen Erklärung. Allerdings fällt dies aus zwei Gründen immer mal wieder schwer: einmal der recht hohe (wenn auch teilweise nachvollziebare) Preis, und dann die Tatsache, dass preiswertere, aber ebenfalls von Hand hergestellte Beile diesbezüglich besser gearbeitet wurden. Arbeite ich beispielsweise zuerst mit meiner Gränsfors, und dann mit der Karesuando, schlage ich mit dieser immer leicht schräg daneben. Allein mit der Karesuando kann man sich anpassen, und die Axt dementsprechend führen; im Verglich jedoch fällt dieser Makel sofort wieder auf. Nichts desto trotz macht die Axt Freude…und deswegen haben wir sie ja;-)